@Schniko: Bravo, leider 6 Setzen für das Herstellen von Zusammenhängen. Mein schnippischer Kommentar bezog sich auf das spontane, bewaffnete Zusammenrotten größerer Gruppen und das Austragen von deren Auseinandersetzungen in Kerngebieten des öffentlichen Raumes. Dass es die Nutzung von Messern schon immer mehr oder weniger Häufig bei KVs gab ist für mich als Berliner Ex-Polizisten wirklich keine neue Information. Darum ging es auch gar nicht, ob dabei jetzt 'ne Machete, Eisenstange oder Fahrradkette zum Einsatz kommt ist eher nebensächlich.
Nur um Dir nochmal zu verdeutlichen, wo der große Unterschied liegt, den Hr. Fischer (nicht zum ersten Mal) gern ausblendet:
Das einzig vergleichbare Phänomen bezogen auf "traditionell deutsche" Bevölkerungsgruppen sind gewalttätige Auseinandersetzungen von Zweit- bis Regionalliga-Fußballfans, noch seltener gezielte Linke-vs-Rechte-Schlägereien. Auch dort stehen sich oft größere Gruppen gegenüber und auch die bereiten sich oft auch gezielt mit Bewaffnung vor. Diese Schlägereien sind aber von der Öffentlichkeit (sowohl Anwohner als auch Behörden) in aller Regel (Fussballspiele, Demos) vorhersehbar und haben auf das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung nur wenig Einfluss, weil diese auch gar nicht primäres Ziel solcher Schläger ist.
Das "neue" Phänomen sind sich spontan aus Kleinigkeiten entwickelnde Eskalationsspiralen wo mittels Handy innerhalb kürzester Zeit bewaffnete Mobs gebildet werden um auf die Gegenseite einzuprügeln. Sowas trifft immer öfter normale Funkwagenbesatzungen, Mitarbeiter des Ordnungsamtes, Sanitäter etc. pp.. Es kann aus völlig nichtigem Anlass in bestimmten Vierteln innerhalb von Minuten zu bewaffneten Aufläufen kommen, die ganz offen die Rechtsordnung in Frage stellen (eben nicht in dem Sinne "wir wollen dem anderen eine drüber geben!" sondern in dem Sinne "Wir bestimmen hier!") und sich erst durch massive Polizeieinsätze oft unter Androhung von Waffengewalt wieder auflösen lassen. Und das sind nunmal in der Regel nicht die Müllers und Meiers sondern zu 99% die selben bekannten Großfamilien/Clans mit Migrationshintergrund. Kann man weglächeln, kann man marginalisieren, kann man aber auch zur Kenntnis nehmen und die Unterschiedliche Intention (Bock auf Zoff gegen einen ideologischen Gegner von der "anderen" Seite der da in der Regel auch Bock drauf hat wenn man sich bewaffnet trifft - vs. - Anspruch uneingeschränkter Machtausübung und Kontrolle innerhalb eines Bereiches im öffentlichen Raum gegenüber anderen Anwohnern und auch kommunalen/staatlichen Organen) auch unterschiedlich bewerten. Und dass es sowas von italienischen Pizzabäckern oder türkischen Kohlearbeitern gegeben hätte, das wäre mir wirklich neu.
Dass man davor nun keine ständige Todesangst haben muss, wie Teile der Boulevardpresse in ihren Headlines andeuten, darüber brauchen wir nicht diskutieren. Ich sehe das Ganze auch nicht mit (persönlicher) Angst, sondern eher mit Sorge und Bedenken. Insofern ist der ganze Artikel des Hr. Fischer mit seiner schnippischen Häme zusammengefasst ungefähr so gehaltvoll wie mein hier ins Forum gerotzter Zweizeiler.