Das ist wohl jedem hier bewusst. Und niemand ändert deshalb etwas gravierendes an seinem Verhalten. Mal von den klassischen Heuchler-Aktionen abgesehen, durch die man sich selber suggeriert, man sei bereits schon deshalb moralisch überlegen, weil man sich dieser Tatsache bewusst sei und aktiv dagegen vorgehe.
So fühlt sich der reiche Städter bereits als Weltenretter, wenn er auf dem Biohof Lammfilet für 60 €/Kg statt der 30€/kg im Supermarkt bezahlt. Der nächste trägt gerne Kleidung, die zu fairen Preise produziert wurde und trinkt Fair Trade Kaffee, muss aber stets das neueste Smartphone besitzen. Ein anderer gibt sich gerne umweltbewusst und fährt einen Prius, dafür fliegt er 4x im Jahr in den Urlaub. Jeder kritisiert die Bedingungen in Bangladesh, aber ein H&M T-Shirt für 40 Euro würde wohl einen Entrüstungssturm auslösen.. die Liste ließe sich so fortführen.
Das Problem hier ist ja der Fleischkonsum, als die Verzehrmenge pro Kopf. Würde man sich an die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation halten und nicht mehr als 20kg Fleisch im Jahr konsumieren, könnte auch der Geringverdiener einen angemessenen Preis für Fleischprodukte bezahlen. Aber es gehört inzwischen zum Selbstverständnis unserer Gesellschaft, dass Fleisch kein Produkt der Reichen sein darf, es quasi ein Grundrecht auf die tägliche Dosis Fleisch gäbe. Nur deshalb gibt es ja 500 Gramm Hackfleisch für 1,99 Euro. Früher gab es für die Durchschnittsfamilie Sonntags einen Braten, aber nicht täglich Fleisch bis zum Erbrechen. Was wäre denn los, wenn die gepressten Fertigschnitzel im Supermarkt morgen nicht mehr 2,50, sondern 7,50 Euro kosten würden. Dann bräuchte man die Bundeswehr endlich mal!