Amischen-Prozess in Amerika 15 Jahre für Anführer der „Bart-Attacken“
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Gericht sieht „Hassverbrechen“
Im Schein der Petroleumlampe rissen sie Miller hinaus in die Dunkelheit und kappten mit Scheren seinen Bart. Er versuchte, sich zu wehren, scheiterte, seine Frau schrie. Eine undenkbare Demütigung für Miller - und für alle anderen Opfer, die überfallen, mit Scheren sowie batteriebetriebenen Rasierern malträtiert und ihrer Haare beraubt wurden. „Wir möchten diese Leute hinter Gittern sehen“, sagte er der Zeitung „New York Times“. Sein Wunsch ist nun Wirklichkeit geworden.
Miller und seine Leidensgenossen haben einen Prozess ins Rollen gebracht, der weit über die Grenzen Ohios hinaus Aufmerksamkeit erregte. 16 Angreifer hat das Gericht in Cleveland der Hassverbrechen für schuldig befunden, das Strafmaß wurde am Freitag verkündet. Schlüsselfigur im „Bart-Prozess“ ist Bischof Samuel Mullet, der Anführer einer kleinen, ultrakonservativen Amischen-Gruppe aus Bergholz. Der 67-Jährige hat 15 Glaubensbrüder und -schwestern aus seiner Gemeinde zu den Zwangsrasuren angestiftet - deshalb bekam er die höchste Strafe. Eigentlich hatte die Staatsanwaltschaft für ihn eine lebenslange Haftstrafe gefordert. [...]