Am vergangenen Donnerstag wurden Palästinenser zweimal binnen weniger Stunden zum Ziel brutaler Angriffe: Zunächst hatten mutmaßlich jüdische Siedler nahe der Siedlung Gusch Etzion im Westjordanland ein palästinensisches Taxi mit einem Molotow-Cocktail beworfen. Die sechs Insassen, unter ihnen zwei Kinder, wurden schwer verletzt. Der Wagen brannte völlig aus.
Am Donnerstagabend wurde die Jerusalemer Innenstadt zum Schauplatz eines Verbrechens, das der israelische Polizeisprecher Schmuel Schenhav später als "Lynchversuch" bezeichnete. Eine Gruppe jüdischer Teenager attackierte auf dem zentralen Zionsplatz mehrere arabische Jugendliche. Der 17-jährige Dschamal Dschulani wurde dabei lebensgefährlich verletzt. "Nur ein Wunder rettete ihn vor dem Tod", sagte Schenhav.
"Das ist unser Gebiet"
Laut Zeugenaussagen sollen mehr als ein Dutzend Jugendliche regelrecht Jagd auf Araber gemacht haben. Dabei hätten sie Parolen wie "Tod den Arabern" gerufen. Ihr Opfer Dschulani traktierten sie auch noch mit Fußtritten, als dieser schon bewusstlos zu Boden gegangen war. Die alarmierten Notärzte brauchten zehn Minuten, um den Jugendlichen aus dem arabischen Ost-Jerusalem mit Hilfe von Defibrillatoren wiederzubeleben. Inzwischen ist Dschulani wieder bei Bewusstsein und sein Zustand stabil. Seine drei Cousins, die ihn begleitet hatten, wurden nur leicht verletzt.