PKS 2008 S. 11/12
Die Zahl tatverdächtiger Jugendlicher (14 bis unter 18 Jahre) ist im Jahr 2008 um 4,2 Prozent
auf 265.771 zurückgegangen. Erfreulicherweise setzte sich der Anstieg der Gewaltkriminalität
Jugendlicher im Jahre 2008 nicht fort (2008: –5,9 Prozent, 2007: +4,9 Prozent). Auch
bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung wurde ein Rückgang von 5,6 Prozent
(2007: +6,3 Prozent) registriert. Ob dieser erstmalige Rückgang der Fallzahlen im Hellfeld
der Kriminalität eine Trendwende im Hinblick auf die Gewaltbereitschaft Jugendlicher indiziert,
kann nicht abschließend beurteilt werden. Im Bereich der Dunkelfelduntersuchungen
wird bereits seit einiger Zeit eine rückläufige Entwicklung festgestellt. Der im März 2009
vorgestellte gemeinsame Forschungsbericht des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen
(KFN) im Auftrag des Bundesministeriums des Innern liefert ebenfalls Belege
für einen Rückgang der Gewaltkriminalität Jugendlicher. Die Gewaltkriminalität weiblicher
Jugendlicher hat im Jahresvergleich von 7.498 auf 7.328 abgenommen (–2,3 Prozent). Die
Eindämmung der Jugendgewalt erfordert weiterhin eine kontinuierliche Schwerpunktsetzung
und eine Anstrengung der gesamten Gesellschaft.
Der Anteil der Jugendlichen an den Tatverdächtigen insgesamt betrug 11,8 Prozent (2007:
12,1 Prozent). Jugendliche wurden dabei hauptsächlich wegen Ladendiebstahl, Körperverletzung
oder Sachbeschädigung registriert.
Analog zu den Jugendlichen insgesamt wurden auch deutsche Jugendliche (220.914 bzw.
83,1 Prozent aller jugendlichen Tatverdächtigen) in erster Linie bei Diebstahlsdelikten
(42,4 Prozent) auffällig, die insbesondere den Ladendiebstahl (22,9 Prozent) betrafen. Bei
Körperverletzungsdelikten zeigten sie ebenfalls relativ hohe Anteile (24,4 Prozent).
44.857 (16,9 Prozent) der tatverdächtigen Jugendlichen besaßen im Jahr 2008 nicht die
deutsche Staatsangehörigkeit, was einem Rückgang von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr
(2007: +0,7 Prozent) entspricht. Die Gruppe der nichtdeutschen tatverdächtigen Jugendlichen
war mit einem nahezu gleich hohen Anteil wie die der deutschen am Ladendiebstahl
(22,2 Prozent) beteiligt. Bei den Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Frei-
heit (35,0 Prozent), bei leichtem Diebstahl (33,3 Prozent) und bei Körperverletzungsdelikten
(28,6 Prozent) wiesen hingegen nichtdeutsche jugendliche Tatverdächtige innerhalb ihrer
Gruppe weitaus höhere Anteile als deutsche jugendliche Tatverdächtige auf. Sowohl die deutschen
als auch die nichtdeutschen tatverdächtigen Jugendlichen trugen einen Großteil ihrer
Straftaten in der Öffentlichkeit aus.
Die Tatverdächtigenzahlen deutscher und nichtdeutscher Jugendlicher gingen im Vergleich
zum Vorjahr bei Rauschgiftdelikten um 7,1 Prozent auf 16.995 zurück und nahmen beim
Ladendiebstahl um 0,6 Prozent auf 61.912 zu. Zudem nahm die Zahl der jugendlichen Tatverdächtigen
bei der Körperverletzung insgesamt (–4,4 Prozent auf 66.719) und bei der Sachbeschädigung
(–4,8 Prozent auf 47.730) ab.
Insgesamt haben 274.867 Tatverdächtige (2007: 281.770 Tatverdächtige) ihre Tat unter Alkoholeinfluss
begangen. Das sind 12,2 Prozent aller Tatverdächtigen (2007: 12,3 Prozent).
Bei den Gewaltdelikten beträgt der Anteil der alkoholisierten Tatverdächtigen 31,3 Prozent
(2007: 26,6 Prozent) und ist damit deutlich höher.