Tja, und was kann die FDP dafür, dass Liberalismus in Deutschland nicht mehrheitsfähig ist?
Über das Lobbyismus-Problem der FDP kann man lang und breit debattieren. Es ist auch nicht so, dass das den Verantwortlichen nicht bewusst wäre. Selbst Westerwelle hat sich da schon sehr deutlich in Interviews zu geäußert.
Aber eine Partei, die im Grunde ein Schattendasein führt, weil die Mehrheit unserer Bevölkerung es lieber kuschelig-sozial als verantwortungsbewusst-freiheitlich mag, hat nun mal nicht dieselben Optionen und denselben Rückhalt wie die großen Volksparteien.
Da ist man halt leichter versucht, sein Fähnchen mal eher nach dem Wind zu schwenken.
Mir ist das auch nicht recht und ich wünschte, die Verantwortlichen hätten den Mut, sich für liberale Ideale einzusetzen, diese konsistent und standhaft zu vertreten und energisch zum Thema zu machen, wenn sie es nicht von selbst werden.
Aber Politiker sind eben nur Menschen und Menschen sind schwach. Der FDP jetzt daraus einen Strick zu drehen und so zu tun, als würden andere Parteien von Prinzipienmenschen regiert, wird der Realität einfach nicht gerecht.
Letztlich fälle ich meine Wahlentscheidung danach, von welcher Konstellation ich mir die besten politischen Auswirkungen verspreche.
Und das ist sowohl in Bund wie in den meisten Ländern eine FDP in Regierungsbeteiligung.
Sollte sich der häufig beschriene "Opportunismus" der FDP dort negativ auswirken, habe ich immernoch andere Optionen. Ich könnte sie dann in Zukunft nicht mehr wählen oder mich aktiv dafür einsetzen, dass sich das ändert.
Rumquaken und schniefen, dass es ja keine liberale Partei in Deutschland gebe, obwohl die eigenen liberalen Werte so trüb wie die politische Gesamtlage sind, ist wenig hilfreich.
Original geschrieben von SoFar
- Woher nimmst du diese "zehn" Jahre? Schon allein nach den derzeitigen Atomausstiegsplänen, gegen die CDU/CSU und FDP sind, wird es auch in über zehn Jahren noch Atomkraftwerke in Deutschland geben.
- Wenn du den "Ausstieg aus dem Ausstieg" vollziehst, dann wird der Markt an erneuerbaren Energien hier in Deutschland enorm gebremst. Im Moment ist noch die Motivation für Forschungen in dem Gebiet da, da bekannt ist, dass bald Stromlücken entstehen werden und sich so erneuerbare Energien rechnen könnten. Wenn du aber dem Atomstrom wieder unbegrenzten Lauf lässt, dann wird diese Entwicklung stoppen da bereits laufende AKWs >>> noch zu entwickelnde/bauende alternative Energien im Preis/Leistungsverhältnis.
In einem Satz: Du musst einen Anreiz für den Markt schaffen, Alternativen zu entwickeln. Und ohne einen "drohenden" Atomausstieg in naher Zukunft gibts diesen Anreiz nicht und wir werden auch noch in 100 Jahren alles mit radioaktivem Zeug voll"lagern" (sic!).
Es geht um eine moderate Laufzeitverlängerung, um die energieeffizienteste Laufzeitphase der AKWs auszunutzen. Das ist nämlich eher die spätere als die frühere. Selbstverständlich muss die Betriebssicherheit dies ermöglichen.
Ich spreche nicht davon, neue AKWs zu bauen. Ich halte es nur für unsinnig, die effektivsten Kraftwerke, die wir haben, abzuschalten, bevor es notwenig ist.
Die zehn Jahre waren in der Tat mal so ins Blaue hinein geschätzt - aufaddiert natürlich auf die aktuell geplante Laufzeit.
Original geschrieben von SoFar
Ich bekomme eher den Eindruck, dass Atomstrom-Anhänger in einem "Lilalauneland" leben. Hauptsache der Strom fließt und die Welt kann für die nächsten paar Jahre so weitergehen wie jetzt.
Hallo! Aufwachen! Da wird am laufenden Band extrem tödliche Scheisse produziert, die die Natur verstrahlt, Menschen tötet/Missbildungen und Krankheiten verursacht, und das auch noch in 100.000 Jahren tun wird!
Ach laber doch nicht, hast du dich überhaupt mal genau mit dem Thema auseinandergesetzt?
Wieviele Seiten an Information hast du denn über die technischen Voraussetzungen gelesen? Bei mir sind es viele hundert.
Ich möchte nur mal an eine Statistik aus einer der letzten AKW-Diskussionen erinnern, die besagte, dass AKWs die Kraftwerke mit den niedrigsten durch Betriebsunfälle verursachten Todesfällen sind. Schlimm, nicht?
Und wie gesagt: Mit dem Endlagerungsproblem müssen wir uns so oder so auseinandersetzen, ein paar Jahre, ein paar Tonnen mehr oder weniger machen den Brei nicht fett.
Unsere Erde ist in 50 Jahren sowieso am Arsch, da ist das bisschen Atommüll mehr unser kleinstes Problem.
Original geschrieben von SoFar
Cool, ich wusste gar nicht, dass Naturwissenschaftler qualifizierter sind, in moralischen Thematiken zu entscheiden, als anders qualifizierte Menschen! Und ja, bei Atomstrom gehts um Moral, und zwar ob es einem nicht scheiss egal ist, ob entfernte Generationen mit unkontrollierbarer Radioaktivität im Boden zu kämpfen haben, oder ob einem alles nach seinem eigenen Tod egal ist und man sagt "Nach mir die Flut!".
Ich würde sagen, dass alle Menschen grundsätzlich gleichermaßen befähigt sind, solche simplen moralischen Abwägungen zu treffen.
Aber Naturwissenschaftler haben vielleicht ein etwas besseres Gespür für die physikalischen Prozesse und Größenordnungen, die dabei relevant sind.