Ich pick mir nur mal den Satz raus und da eigentlich den 2. Teil. Woher kommt dieser Fakt, dass jegliche Einschränkungen von Informationen dem Gemeinwohl abträglich ist.
Könnte jetzt zig private Beispiele bringen, wo ich froh bin wenn ich nicht alles weiß ( ok blödes Beispiel) oder auch spieltheoretische Beispiele bringen, wo man besser dran ist wenn man etwas nicht weiß.
Ich hoffe du hast Verständnis dafür, dass ich das jetzt nicht wissenschaftlich exakt ausformuliert habe. Es geht hier natürlich nicht um jede Art von Information, sondern um die von "öffentlichem Interesse", um es mal etwas einzugrenzen und somit ist nicht gemeint, dass Informationen der Privatsphäre z.B. für das Gemeinwohl irgendwie förderlich wären.
Zudem soll erwähnt werden, dass ich da über einen Effekt rede, der sich in der Summe ergibt. So gibt es sicherlich ohne Frage Fälle in den es für die Gemeinschaft besser sein mag, wenn bestimmte Informationen nicht frei verfügbar sind (eine Anleitung zum Bombenbau für zu Hause würde darunter fallen), jedoch ist sowas eben einzelfallabhängig und wäre Teil einer anderen Diskussion.
Wenn du jetzt eher auf Ideen und so anspielst als auf reine Infos bleibt es für mich eine empirische Frage ob ein gewisser Grad der Monopolisierung (Patent) von Ideen als Anreiz nicht wohlfahrtsfördernd ist.
Die Begriffe Idee/Information habe ich jetzt mit einer gewissen Unschärfe genutzt, aber beide sind praktisch nicht voneinander zu trennen.
Zu der Frage wie sich Patente auswirken gibt es ja auch jede Menge Untersuchungen und soweit mir bekannt ist zeigt sich immer wieder das Muster, dass Patente langfristig gesehen immer fortschrittshemmend wirken.
Mir war auch klar, dass jemand den Begriff "wohlfahrtsfördernd" einbringen wird. Ich will hier aber eigentlich nicht über Ökonomie und Begriffe wie positive Externalität, Marktversagen etc. reden, da sie für mich schlicht Teil des "Problems" darstellen.
Damit will ich jetzt nicht zum Antikapitalismus aufrufen oder generell jegliche Bedeutung ökonomischer Modelle in Abfrage stellen, jedoch finde ich es immer wieder befremdlich, wenn bei solchen Diskussionen direkt nur rein ökonomische Betrachtungsweisen auftauchen bzw. diese in den Vordergrund gerückt werden.
Eine ökonomische Betrachtungsweise schließt viel zu viele Kriterien aus, die eigentlich für jeden wichtig sein sollten, wenn es um die Frage des Gemeinwohls geht, denn dahinter steht ja mehr als eine rein materialistische Problemstellung.
Entweder in der Form von mehr Forschung oder besserer Qualität z.B. bei Musik. Aber hey gleich kommt MV und wischt das wieder weg, weil es ja auch freemusic gibt in einem System wo die Mehrheit drauf hofft doch an die Honigtöpfe zu kommen oder andere Einzelbeispiel etablierter Künstler.
Im Fall der Musik kann man doch nicht die Realität leugnen. Musik ist quasi für jeden frei verfügbar, wenn er sich nur etwas Mühe gibt und die Sanktionen dafür sind so unwesentlich, dass sie kein Hindernis darstellen. Dennoch sehe ich keinen Einbruch bei Qualität oder Quantität von Musik. Man könnte an dieser Stelle sogar eher die These vertreten, dass die Diversität (vor allem beim Konsum) zugenommen hat, weil es eben ein derart großes "freies" Angebot gibt und Menschen trotzdem bereit dafür sind für dieses Produkt zu zahlen, wobei in den meisten Fällen dafür gezahlt wird einen bestimmten Service in Anspruch zu nehmen und nicht weil man das Recht bezahlen will ein bestimmtes Lied hören zu dürfen. Das könnte man jederzeit kostenlos auch im Radio, Internet etc. und völlig legal machen. Man bezahlt vielmehr dafür sich ein Lied z.B. zu jeder Zeit und an jedem Ort nach eigenem Wunsch anhören zu können.
Wo in der Philosophie der 1. Teil deines Satzes belegt ist würde mich auch interessen. Alle streben nach Gleichheit im Ideal?
Das habe ich auch nicht gesagt, danach zu streben ist in vielen philosophischen Theorien nicht der Ausgangspunkt, sondern das Ziel/Ideal. Ich sage ja nicht, dass dies der Fall ist, sondern in solch einer idealen Gesellschaft der Fall sein sollte.
Gleichheit ist dabei im Sinn von Platon/Aristoteles zu verstehen, sprich wer größere Verdienste hat dem steht auch mehr zu. Ich weiß, dass das dem widerspricht was man heutzutage unter dem Begriff "Gleichheit" versteht, nämlich Gleichmacherei bzw. Identität, aber genau dieser Grundgedanke, dass jedwede "Leistung" entsprechend entlohnt werden sollte sehe ich als Basis für "meinen" Ansatz (die Idee dahinter findet sich bei vielen anderen nicht unbedeutenden Persönlichkeiten, die sich damit befasst haben, also nicht das der Gedanke aufkommt ich würde hier einen Anspruch darauf stellen irgendetwas Neues einzubringen).
Wenn nämlich dieser Gedanke der Gleichheit in der Gesellschaft realisiert ist, dann kann man auch für seinen Beitrag ganz ohne einen "Zwang" entlohnt werden, da es schlichtweg Teil der gesellschaftlichen Ethik ist.
Ansätze dafür gibt es ja auch viele in unserem Alltag. Die Allermeisten werden hier ja z.B. auch Trinkgeld geben und dahinter verbirgt sich eben der Gedanke von Gleichheit den ich "einfordere". Dabei wirken natürlich auch soziologische Effekte, sprich beim Trinkgeld ist es mittlerweile eher so etwas wie eine Tradition und nur selten eine bewusste (ethische) Entscheidung, aber diese hat ja irgendwo ihren Ursprung und es bestehen ebenso Gründe wieso wir damit nicht brechen und die liegen wiederum in der Ethik begraben.
Das "Problem" bei solchen Themen wie dem Patent- oder Urheberrecht ist doch sowieso, dass man ihnen nur schwer mit oberflächlichen Diskussionen gerecht werden kann. Es handelt sich immerhin um Aspekte, die nun mal bis in die Fundamente gesellschaftlicher Ordnung reichen.
Wir reden hier über Eigentum, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit etc. und das sind Kernbegriffe der Philosophie und auch jeder politischen Theorie, besonders beim Thema Gesellschafts-/Staatsordnung. Man kann also kaum eine grundsätzlichere Diskussion führen als bei diesem Thema und da ist es an dieser Stelle schwer mehr zu machen als Stellung zu einer gewissen grundlegenden Position zu beziehen.
Jede tiefergehende Auseinandersetzung sprengt einfach den Rahmen einer Forendiskussion und daher finde ich es sinnvoller erstmal aufzuzeigen welche Ansichten/Überzeugungen man selber ungefähr vertritt und welche Erwartungen man hat.
Es kann doch keiner ernsthaft in solch einen Thread einsteigen und erwarten, dass irgendwelche (neuen) "Lösungen" oder Erkenntnisse zu einem Thema dieser Reichweite präsentiert werden.
Genauso kann weder ich noch irgendjemand anders auf Korrektheit seiner Position pochen, aber ich finde es prinzipiell immer interessant, wenn unterschiedliche ethische oder moralische Überzeugungen aufeinandertreffen und gerade beim Thema Patent-/Urheberrecht hängt die Position natürlich enorm vom eigenen Menschenbild und der generellen Erwartung an Menschen/einer Gesellschaft ab.
Das sind dann für mich Aspekte, die ich immer als wesentlich interessanter empfinde, weil sie sehr individuell sind, während sich alles andere, also die ganzen sog. wissenschaftlichen Fakten/Argumente etc. auf Dritte gründen und lediglich ein Instrument für den eigenen individuellen Standpunkt sind. Aus dem Grund ist Claw bspw. in gewisser Hinsicht auch so unterhaltend, da er konsequent ein gewisses Weltbild vermittelt. Zwar bin ich da bei praktisch fast allen Belangen immer anderer Ansicht, aber genau das macht es ja "unterhaltend". Wer lediglich Zustimmung sucht, der ist im Internet sowieso falsch aufgehoben.