Natürlich geht es der Wissenschaft immer nur um eine Annäherung an die Wirklichkeit, allerdings hast du glaube ich keine Alternative parat, auf welchem Wege man zu besseren Erkenntnissen gelangen könnte, daher bleibe ich da doch lieber bei der Wissenschaft.
Natürlich ist die Realität um einiges komplexer, Fakt ist aber auch das wir diese Komplexität in seiner Ganzheit nicht begreifen können, weshalb wir in der Regel dazu neigen zu kategorisieren und zu unterteilen, um uns dieser anzunhähern. Es gibt auch, beispielsweise in der Sozialwissenschaft, viele Ansätze, die diese Quantifizierbarkeit ablehnen und deswegen qualitativ arbeiten. Deren Argument, dass manche Dinge nicht oder jedenfalls nicht effektiv/sinnvoll quantifizierbar sind, schließe ich mich an.
Zu nennen wäre da eine zu geringe Fallzahl in der Politikwissenschaft etc. Oder dass allein die Forschung über einen Kausalzusammenhang eben jenen beeinflussen kann, was jetzt nicht nur ein Problem der quantitativen Methoden ist.
Wie dem auch sei: Ich finde es etwas seltsam, dass du der Wissenschaft ja im Grunde Engstirnigkeit vorwirfst, aber gleichzeitig die Katholische Kirche verteidigst, für mich, der ein katholisches Gymnasium besucht hat, passt das nicht ganz zusammen
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Der Unterschied zwischen der Wahrheitssuche von Wissenschaft und Religion ist der, dass Wissenschaft Aussagen über die Empirie trifft, gemäß diesem Kriterium handelt es sich allerdings bei der Philosophie nicht um eine Wissenschaft, was diese vielleicht bestreiten würde, während Religion und Theologie eben Aussagen über eine Metaebene treffen, die keiner Überprüfung zugänglich ist. Religion ist deshalb eben Glaubenssache, Wissenschaft sollte dagegen überprüfbar sein.
Natürlich wird die Forschung diesem Ideal oftmals nicht gerecht, das ist aber ein anderes Thema.
Wenn es dir hingegen um die medizinische Praxis geht, dann ist das eigentlich auch wieder eine andere Sache.
Psychopharmaka sind natürlich mit Vorsicht zu genießen, weil jeder Mensch darauf auch teilweise anders reagiert, sie einen massiven Eingriff in den menschlichen Organismus darstellen und daraus eine gewisse Unsicherheit entsteht.
Aber sich wegen dieser Unsicherheit zu entschließen, sich lieber komplett unsicheren Behandlungen zuzuwenden, ist eben irrational.
Aber jeder nach seiner Facon, wird ja keiner gezwungen sich der Schulmedizin zuzuwenden. Allerdings erwarte ich beispielsweise von einer Institution wie den Krankenkassen, dass sie nach rationalen Regeln bestimmen, was bezahlt wird und was nicht. Ob dann jemand gerne sein eigenes Erspartes für Homoöpathie ausgegeben will, sollte jedem selbst überlassen bleiben.
Weil viele Leute aber Homoöpathie in Anspruch nehmen wollten sollte für mich aber kein Argument dafür sein, dass die Krankenkasse das bezahlt. Es sein denn es ist eine private Krankenkasse. Dort zählt ja wiederrum eigentlich nur das Geld. Du bekommst, wofür du bezahlt hast (Äquivalenzprinzip). Hier hast du dich sozusagen freiwillig entschieden, dafür mehr Geld an deine Versicherung zu bezahlen, um diese Leistung zu erhalten. Wäre Homoöpathie immer enthalten, müssten auch diejenigen dafür aufkommen, die das für kompletten Unfug halten.
Aber auch hier ist treffen natürlich Theorie und Praxis aufeinander. Homöopathie wird teilweise immer noch von den ges. Krankenkassen bezahlt und kiffen ist immer noch nicht erlaubt, während Alkohol sogar in der Öffentlichkeit genossen werden darf.
Unser ganzes System ist also irrational, weil es eben nicht von Grund auf wissenschaftlich aufgebaut ist, die meisten Leute würden das auch garnicht wollen, selbst wenn es machbar wäre, und begründen das eben mit Kultur. Und mit: "Wir haben das schon immer so gemacht."
Trotzdem bin ich ein Fan von Wissenschaft auch wenn sich unser Leben und Sterben sicherlich nicht darin erschöpft.
Der Mensch ist eben, wie du so richtig erkannt hast ein Tier, welches fickt, frisst und kämpft. Logik spielt da eher eine untergeordnete Rolle.