jetzt ist zahltag (griechenland)

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du glaubst nicht wirklich, dass wir diese notkredite jemals wiedersehen oder? griechenland hat einfach so viele schulden, jedes jahr kommen nach wie vor neue hinzu und jetzt setzt eben der zinseszins effekt so richtig ein. das ist eine lawine die nicht mehr aufgehalten werden kann, früher oder später wird der bankrott ohnehin kommen.

stell dir mal eine privatperson mit einem einkommen von 1000 € netto vor der nicht nur 100.000 € schulden hat sondern monatlich 300 € zinsen bedienen muss. glaubst du der wird jemals seine schulden begleichen?

im endeffekt werden hier die schulden, die griechenland bei europäischen banken hat auf die staaten umgeladen und wenn die dann pleite gehen in 2 jahren zahlt wieder der steuerzahler die zeche.
 
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Wir schenken Griechenland das Geld nicht, sondern geben einen Kredit mit günstigeren Zinsen als auf dem Kapitalmarkt. Im Endeffekt verdient Deutschland mit dem Kredit noch Zinsen.

Wenn Griechenland die Schulden komplett zurückzahlt, dann ja. Nach allem, was man so aus Griechenland hört (Rente nach 35 Arbeitsjahren, enorme Korruption, Steuern zahlt kaum wer, keine Bereitschaft zu ernsthaften(!!) Reformen) sieht das für mich eher nicht so aus, als würde es mehr als eine Insolvenzverschleppung sein.

Was wäre die Alternative zur Zahlung? Wenn Griechenland nicht vom IWF oder der EU geholfen wird, muss es zu immer höheren Zinsen Kredite aufnehmen, um die ablaufenden Schulden zu bezahlen. Kann es die Schulden nicht mehr bezahlen, kommt es zu einer geordneten Insolvenz. D.h. die Gläubiger (u.a. der deutsche Staat und deutsche Banken) bekommen nicht mehr 100% ihrer Forderungen, sondern vielleicht nur noch 60 oder 70%. Wäre das besser?

Ja, natürlich. Wer in letzer Zeit griechische Staatsanleihen gekauft hat, bekommt 8%, trägt aber in deinem Modell keinerlei Risiko (das trägt z.T. der deutsche Staat). Das kann es einfach nicht sein. Wer zockt, soll auch die Konsequenzen tragen.

Wenn Griechenland die Währungsunion verlassen würde, bekäme es seine neuen alten Drachmen zurück. Die griechische Währung würde völlig entwertet werden. Die alten Schulden sind jedoch in Euro aufgenommen worden. Das heißt, es wird für Griechenland noch viel teurer als jetzt schon, die Schulden zurückzuzahlen. Fraglich, ob sie es ohne Gemeinschaftswährung überhaupt schaffen würden.
Ich kann die Konsequenzen natürlich nicht komplett überblicken (kann das überhaupt jemand?), aber durch eine Abwertung der Drachme könnte man zumindest mal die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen!

Zahlt Griechenland die Kredite nicht zurück, haben wir in ganz Europa eine Währungskrise. Spekulanten wetten dann nicht nur auf den Staatsbankrott Griechenlands, sondern es wird auf für Länder wie Spanien, Irland, Italien und Portugal viel teurer, sich Geld am Kapitalmarkt zu besorgen. Die Folge wäre eine Wirtschaftskrise im Euro-Raum. Wäre das die bessere Alternative?
Eventuell funktioniert der Euro nicht so, wie wir uns das alle Wünschen. Mal daran gedacht?

Deshalb gibt es nur eine verantwortliche Lösung: Die Vergabe von Krediten an Reformbemühungen koppeln und Griechenland stützen. Mittelfristig muss der Währungsunion eine koordinierte Wirtschafts- und Finanzpolitik folgen, d.h. die Mitgliedsstaaten müssen Kompetenzen an die EU-Institutionen wie EZB und Kommission abgeben, damit sich ein solcher Fall nicht wiederholt.

Nicht nur Kompetenzen abgeben, sondern auch mehr Geld (betrifft vor allem Deutschland). Abgesehen von meiner persönlichen Meinung ist das doch überhaupt nicht durchsetzbar.
 
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Ja, natürlich. Wer in letzer Zeit griechische Staatsanleihen gekauft hat, bekommt 8%, trägt aber in deinem Modell keinerlei Risiko (das trägt z.T. der deutsche Staat). Das kann es einfach nicht sein. Wer zockt, soll auch die Konsequenzen tragen.
Das Problem ist, dass vor allem Staatsbanken Forderungen gegenüber Griechenland haben:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,691559,00.html

Demnach könnte es sogar teurer werden nicht zu zahlen. Die Ausfälle könnten noch größer als die jetzt angepeilten acht Milliarden werden.
 
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Jetzt pleite gehen lassen ist nicht unbedingt schön, aber spätestens in ein paar Jahren passiert das sowieso - da hilft das bisschen Geld auch nicht. Je schneller, desto geringer werden die Auswirkungen auf andere Länder sein und desto kleiner fällt die Korrektur in der griechischen Wirtschaft aus (die so oder so fatal sein wird). Wir können das Kartenhaus natürlich noch weiter aufbauen und andere Länder mit reinziehen, nur dann gibt's am Ende einen gigantischen Knall (nicht, dass unsere Generation das nicht leider sowieso auf internationaler Ebene mitbekommen wird).
 

deleted_24196

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gestern hab ich nachrichten auf n24 gesehen, ging natürlich auch um griechenland... dort wurden einige griechen interviewt:

person a, frau, anfang bis mitte 50: die deutschen sollen uns das geld geben, immerhin kaufen wir griechen viel bmw und mercedes!
person b, kerl, anfang bis mitte 40: bei der vergangenheit ist es doch kein wunder, dass deutschland nicht zahlt

:8[:
 
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gestern hab ich nachrichten auf n24 gesehen, ging natürlich auch um griechenland... dort wurden einige griechen interviewt:

person a, frau, anfang bis mitte 50: die deutschen sollen uns das geld geben, immerhin kaufen wir griechen viel bmw und mercedes!
person b, kerl, anfang bis mitte 40: bei der vergangenheit ist es doch kein wunder, dass deutschland nicht zahlt

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allein schon der Fakt, dass Du das zitierst ist bitter.
 

Spavvn

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Die 18,5% überschritten. Geht gut steil.
 
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http://www.dw-world.de/dw/0,,2972,00.html
Griechenland wird in den kommenden drei Jahren eine Finanzhilfe von bis zu 120 Milliarden Euro benötigen. Das sagten SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann und Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin in Berlin. Sie hatten an einer Unterrichtung der Fraktionsspitzen durch den Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, und den Direktor des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, teilgenommen. Die zunächst angepeilten 45 Milliarden Euro Hilfe für Athen in diesem Jahr seien nur der Anfang, sagte Trittin.

Scheint ja ein Fass ohne Boden zu sein. Das kann doch Deutschland auch nicht mehr lange tragen, schließlich hat Deutschland seine ganz eigenen Schuldenprobleme. Ist das ganze verschieben der Schulden und das ständige Spiel Schulden durch Aufnahme neuer Schulden zu begleichen nicht wie ein Pyramidenspiel, das demnächst wie ein Kartenhaus zusammenfällt?

http://www.tagesspiegel.de/meinung/heute-athen-morgen-berlin/1809198.html
Staatspleite - Heute Athen, morgen Berlin
Die Probleme Griechenlands könnten bald auch auf Deutschland zukommen. Denn die deutsche Bevölkerung wird immer älter, kleiner, unqualifizierter und schuldenreicher.

Bin gespannt wann es so weit ist.
 

YesNoCancel

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Ist doch eigentlich eh latte, ob wir denen nun 8 oder 100 Milliarden überweisen. Der Euro hat ein strukturelles Problem, daß er nach aller Wahrscheinlichkeit nicht überbrücken wird können. Entweder wird es einen "Schmelziegel-Effekt" geben, der Europa zu einer Nation zusammenschweißt oder die EU zerbrösselt zurück in eine EG-Form der 80er, mit unterschiedlichen Währungen aber Zollfreiheit.
 
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Wenn eigentlich eh alles latte ist, inklusive dem Verbrennen von 100 Milliarden Euro, warum hauen wir das Geld dann nicht wenigstens für irgendwas raus, das deutschen Steuerzahlern zugute kommt? Damit könnte man immerhin jedem Bundesbürger tausend euro in die Hand drücken, oder vielleicht braucht Berlin noch eine Rolltreppe ins nichts oder eine moderne Mono-Rail-Bahn. Nochmal dick feiern, bevor die Party zuende ist.
 
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Der Euro fällt und fällt wegen den Mongos da unten...und ich will mir noch was aus den USA kommen lassen.
 
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Seemann3

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Das ist die härteste Belastungsprobe der EU. An sowas kann man zerbrechen, bei Geld hört die Freundschaft nämlich auf. Wenn die nicht den Euro hätten wärs np.
 

haviii

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Griechenland haben wir schonmal in 2 Wochen genommen. :D

Bald gehts ab ~~
 

Jesus0815

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Was ich hier so lese erregt mal wieder Kopfschütteln... Okay, spielen wir das Szenario durch, wir schmeißen die Griechen aus der Währungsunion. Was passiert im Anschluss? Die Drachme wird dem Euro gegenüber stetig an Wert verlieren. Konsequenz? Weniger Waren können nach Griechenland importiert werden, obwohl die Griechen selbst gerade mal nur 20% dessen produzieren was sie konsumieren. Weniger Umsatz also durch Handel für die Euroländer. An die zig Milliarden Rüstungsgelder die von Griechenland nach Deutschland/Frankreich fließen will ich erst gar nicht denken. Was dann aus den verbleibenden Schulden würde könnt ihr euch ja ausmalen. Der Zinseszins wäre bereits unbezahlbar für die Griechen, und wir würden keinen Cent unseres Geldes wieder sehen.

Der Euro steht heute genau da wo er letztes, vorletztes, und das Jahr davor auch stand. Nämlich 1,33 USD. Es besteht absolut kein Grund die Griechen aus der Eurozone auszuschließen. Nur ein Dummkopf kann so etwas fordern.

MfG
 
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Was ich hier so lese erregt mal wieder Kopfschütteln... Okay, spielen wir das Szenario durch, wir schmeißen die Griechen aus der Währungsunion. Was passiert im Anschluss? Die Drachme wird dem Euro gegenüber stetig an Wert verlieren. Konsequenz? Weniger Waren können nach Griechenland importiert werden, obwohl die Griechen selbst gerade mal nur 20% dessen produzieren was sie konsumieren. Weniger Umsatz also durch Handel für die Euroländer. An die zig Milliarden Rüstungsgelder die von Griechenland nach Deutschland/Frankreich fließen will ich erst gar nicht denken.

Was haben wir davon, wenn die Griechen unsere Waren importieren aber wir den Import selbst bezahlen müssen (mal unter der Annahme, daß das Geld nie zurückbezahlt werden kann)? Das wäre doch im Prinzip Sklavenarbeit für die Griechen und die deutsche Industrie auf Kosten der deutschen Arbeiter. Dann können wir das Geld auch sinnvoller einsetzen um unsere Binnennachfrage zu stärken und haben den selben wirtschaftlichen Effekt, oder nicht?

Und wenn ich das richtig verstanden habe, würde eine schwächere Drachme der griechischen Wirtschaft helfen langfristig wieder auf die Beine zu kommen (weniger Importe verbessern das Außenhandelsbilanzdefizit und außerdem macht die schwache Währung den Urlaub in Griechenland wieder attraktiver wodurch ebenfalls zusätzliche Devisen ins Land kommen). Wenn wir jetzt nur Geld reinpumpen und sich strukturell nichts ändert, verschieben wir das Problem doch nur und Griechenland hängt dauerhaft am Tropf.
 

Jesus0815

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Was haben wir davon, wenn die Griechen unsere Waren importieren aber wir den Import selbst bezahlen müssen (mal unter der Annahme, daß das Geld nie zurückbezahlt werden kann)? Das wäre doch im Prinzip Sklavenarbeit für die Griechen und die deutsche Industrie auf Kosten der deutschen Arbeiter. Dann können wir das Geld auch sinnvoller einsetzen um unsere Binnennachfrage zu stärken und haben den selben wirtschaftlichen Effekt, oder nicht?

Und wenn ich das richtig verstanden habe, würde eine schwächere Drachme der griechischen Wirtschaft helfen langfristig wieder auf die Beine zu kommen (weniger Importe verbessern das Außenhandelsbilanzdefizit und außerdem macht die schwache Währung den Urlaub in Griechenland wieder attraktiver wodurch ebenfalls zusätzliche Devisen ins Land kommen). Wenn wir jetzt nur Geld reinpumpen und sich strukturell nichts ändert, verschieben wir das Problem doch nur und Griechenland hängt dauerhaft am Tropf.

Zwei völlig abstruse Annahmen auf denen deine Argumentation aufbaut.
1. Haben die Griechen bisher immer pünktlich gezahlt.
2. Strukturelle Reformen wurden bereits im Parlament verabschiedet und werden zur Stunde umgesetzt.

Der Euro steht btw bei 1,3246 USD. Schwankungen zwischen 1,31 und 1,33 sind völlig normal. War die letzten Jahre über im Frühling nie anders.
 

Antrax4

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Spanien, Portugal und Griechenland werden seit über 4 Jahren von Sozialisten regiert.
 
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2. Strukturelle Reformen wurden bereits im Parlament verabschiedet und werden zur Stunde umgesetzt.

Naja, bisher wird eher Gestreikt statt Reformen umzusetzen. Und ob die am Ende ausreichen werden, bei den enormen Defiziten? Die Märkte scheinen das jedenfalls nicht zu glauben, sonst würden wir das Problem ja nicht haben.
 
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Zwei völlig abstruse Annahmen auf denen deine Argumentation aufbaut.
1. Haben die Griechen bisher immer pünktlich gezahlt.
2. Strukturelle Reformen wurden bereits im Parlament verabschiedet und werden zur Stunde umgesetzt.

Der Euro steht btw bei 1,3246 USD. Schwankungen zwischen 1,31 und 1,33 sind völlig normal. War die letzten Jahre über im Frühling nie anders.

Also nach allen Artikeln zu urteilen, die ich jetzt zum Thema gelesen habe, scheint es für mich überhaupt nicht sicher, ob wir das Geld jemals wiedersehen werden. Wenn die Griechen immer pünktlich zahlen könnten, warum brauchen sie dann 135 Milliarden Euros an Hilfen? Und mit strukturellen Reformen meinte ich eher Änderungen auf europäischer Ebene, denn anscheinend funktioniert das ganze System mit einer Einheitswährung für einen so heterogenen Raum doch nicht so gut. Auf/abwertbare Währungen könnten von Vorteil sein, um diesen regionalen Unterschieden Rechnung zu tragen, während die starre Gemeinschaftswährung anscheinend Staaten wie Griechenland oder Portugal in die Schuldenfalle treibt. Ich glaube nicht, daß irgendwelche kleinen Sparmaßnahmen, die jetzt im griechischen Parlament beschlossen werden, da groß helfen werden. Dafür sind die Dimensionen einfach zu groß. Selbst Deutschland erreicht doch nie die selbstgesteckten Ziele was eine Reduktion der Neuverschuldung/Konsolidierung des Haushalts angeht.
 
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Natürlich haben die Griechen bisher immer gezahlt. Die Frage ist nur, wie sieht das in Zukunft aus.
 
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Kain, woher hast Du Deine Zahlen? Bei Finanzen.net, Spiegel, etc steht überall 1,31xx USD.
 

Jesus0815

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Naja, bisher wird eher Gestreikt statt Reformen umzusetzen. Und ob die am Ende ausreichen werden, bei den enormen Defiziten? Die Märkte scheinen das jedenfalls nicht zu glauben, sonst würden wir das Problem ja nicht haben.

Das Spekulieren der Märkte betrachte ich nicht als geeignete Maßeinheit.
Was die Streiks anbelangt: ja, für uns muss es so wirken, als hätten die keinen Bock auf Veränderungen. Warum auch? Denen gings ja bisher bestens, kein Wunder das sie jetzt streiken. Nur, ändern wird das nichts. Die Reformen sind bereits auf dem Weg, ein massiver Stellenabbau im öffentlichen Dienst ist der nächste Schritt. Griechenland selbst hat das größte Interesse daran seine Strukturen zu verändern/verbessern.

Und mit strukturellen Reformen meinte ich eher Änderungen auf europäischer Ebene, denn anscheinend funktioniert das ganze System mit einer Einheitswährung für einen so heterogenen Raum doch nicht so gut.

Nochmals, der EUR ist immernoch eine sehr starke Währung. Das wird er auch bleiben. No doubt about it...


Ich glaube nicht, daß irgendwelche kleinen Sparmaßnahmen, die jetzt im griechischen Parlament beschlossen werden, da groß helfen werden. Dafür sind die Dimensionen einfach zu groß. Selbst Deutschland erreicht doch nie die selbstgesteckten Ziele was eine Reduktion der Neuverschuldung/Konsolidierung des Haushalts angeht.

Ganz abgesehen davon, dass du Deutschland und Griechenland in keinem Szenario mit einander vergleichen kannst: unterschätze mal die Griechen und vorallem den Druck aus Brüssel auf Athen nicht. Das sind mitnichten "kleine Sparmaßnahmen". Noch nie hat ein EU Land dermaßen auf die Bremse treten müssen, und noch nie hat ein EU Land derart viel strukturelle Reformen auf den Weg gebracht.

Kain, woher hast Du Deine Zahlen? Bei Finanzen.net, Spiegel, etc steht überall 1,31xx USD.

Ich hatte 4 Tage alte Zahlen vorliegen. Sry. Du hast natürlich Recht. Aktuell steht er bei 1,31567 USD.
 
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Der Euro steht btw bei 1,3246 USD. Schwankungen zwischen 1,31 und 1,33 sind völlig normal. War die letzten Jahre über im Frühling nie anders.

weiss zwar jetzt nicht was das mit fruehling zu tun hat, aber egal. zumindest schau dir mal wie stark der euro 2008 vor der finanzkrise war
 
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Nochmals, der EUR ist immernoch eine sehr starke Währung. Das wird er auch bleiben. No doubt about it...

Aber das war doch gerade das Problem für Länder wie Griechenland und Portugal. In der Vergangenheit wurden die Währungen von solchen strukturschwachen Ländern abgeschwächt, dadurch wurden ihre Exporte billiger, Urlaub/Investitionen attraktiver und ihre Importe reduziert, und die Wirtschaft konnte sich wieder auffangen. Jetzt sind diese Länder aber in einer Währung gefangen mit wirtschaftlich besser aufgestellten Ländern wie z.B. Deutschland, wodurch dieses Gegengewicht fehlt und das Defizit und der Schuldenberg immer weiter wachsen.
 

Jesus0815

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Tut mir Leid, das verstehe ich nicht. Ich bin kein V/BWL'er. Inwiefern schadet es einem Land eine (auch im Ausland) starke Währung zu haben?

Ich freue mich über Aufklärung!
 
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Seemann3

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Aber das war doch gerade das Problem für Länder wie Griechenland und Portugal. In der Vergangenheit wurden die Währungen von solchen strukturschwachen Ländern abgeschwächt, dadurch wurden ihre Exporte billiger, Urlaub/Investitionen attraktiver und ihre Importe reduziert, und die Wirtschaft konnte sich wieder auffangen. Jetzt sind diese Länder aber in einer Währung gefangen mit wirtschaftlich besser aufgestellten Ländern wie z.B. Deutschland, wodurch dieses Gegengewicht fehlt und das Defizit und der Schuldenberg immer weiter wachsen.
+ deren Lohn wird automatisch geringer. Man muss keine andere Lohnkürzungen machen um wettbewerbsfähiger zu werden.
 

YesNoCancel

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Tut mir Leid, das verstehe ich nicht. Ich bin kein V/BWL'er. Inwiefern schadet es einem Land eine (auch im Ausland) starke Währung zu haben?

Ich freue mich über Aufklärung!

Exportorientierte Nationen profitieren von einer schwachen, eigenen Währung, weil deren Produkte in den Absatzmärkten durch den Währungsunterschied günstiger werden. Nehmen wir an, der Euro wäre schwach und zwei Euro wären 1 Dollar. Ein Maschinenexporteur kalkuliert mit seinen Kosten und kommt auf einen Verkaufspreis von 100.000 EUR, exportiert er diese nach Amerika, kauft der amerikanische Kunde diese Maschine für umgerechnet 50.000 Dollar.

Eine starke Währung hingegen ist interessant für den Import, ist ein Euro zwei Dollar wert und wird Öl für Dollar verkauft (vereinfacht gesagt, 1 Liter Öl kostet 1 Dollar), dann bekommen wir für einen Euro zwei Liter Öl.
 
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Tut mir Leid, das verstehe ich nicht. Ich bin kein V/BWL'er. Inwiefern schadet es einem Land eine (auch im Ausland) starke Währung zu haben?

Ich freue mich über Aufklärung!

Ich bin auch kein V/BWL'er, kann also auch nur das wiedergeben, was ich aus den Artikeln/Interviews mitgenommen/verstanden habe.

Ich erklär mir das so: nehmen wir an wir haben zwei Länder L1 und L2 wobei L1 wirtschaftlich besser aufgestellt ist und L2 eher strukturschwach ist. Die Produktivität von L1 ist höher als die von L2, d.h. die gleiche Menge an Produkten kann für einen geringeren Preis hergestellt werden. Dann wird L2 auf der einen Seite weniger exportieren können, weil die eigenen Produkte teurer und damit international nicht konkurrenzfähig sind, auf der anderen Seite wird es auch mehr von Land L1 importieren. Je größer der Produktivitätsunterschied ist, desto größer wird vermutlich das Außenhandelsbilanzdefizit wachsen und somit der Schuldenberg.

Haben die beiden Länder aber unabhängige Währungen, kann L2 seine Währung abwerten und damit trotz der niedrigeren Produktivität international wieder konkurrenzfähig werden mit seinen Produkten. Gleichzeitig sinkt die Anzahl der Importe, da die Produkte von L1 für die Bürger von L2 natürlich ebenfalls teurer werden. Beides hilft also das Defizit zu reduzieren und nicht in der Schuldenfalle zu landen.

Mit steigender Produktivität kann L2 dann nach und nach wieder seine Währung aufwerten. Hätten schwache Währungen nur Nachteile, würden die USA vermutlich nicht so viel Druck auf China ausüben, endlich mal den Yuan aufzuwerten.
 
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faz.net schrieb:
Die Kredite für Griechenland, welche die Bundesregierung über die KfW-Bankengruppe finanzieren lassen will, verstießen gegen das Europarecht, sagte der Rechtswissenschaftler Ruffert von der Universität Jena dieser Zeitung. Damit werde der Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) genauso verletzt, wie wenn die Regierung aus dem Bundeshaushalt ein Darlehen ausreichen würde oder die Bundesbank dies täte. Ruffert verweist auf Artikel 124 AEUV. Dieser verbietet „Maßnahmen, die nicht aus aufsichtsrechtlichen Gründen getroffen werden und einen bevorrechtigten Zugang (...) der Zentralregierungen (...) zu den Finanzinstituten schaffen“.

Ich glaube auf Spiegel Online habe ich heute auch gelesen, dass wenn die Zahlung an Griechenland durch den Bundestag kommt, eine Klage eingereicht wird, die sich auf den ensprechenden Artikel beruft.

Der "Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union" ist ja rechtsverbindlich, da frage ich mich schon, warum es nun möglich sein soll ihn zu umgehen. Klar, weil Griechenland vorm Absaufen ist. Aber man wird sich damals beim Verfassen des Vertrags ja schon was gedacht haben, warum es eben nicht möglich sein soll mal eben Geld in einen pleitebedrohten EU-Staat zu pumpen. Griechenland hat im Prinzip ja auch gegen EU-Recht, bzw. EU-Regeln grob verstoßen und soweit ich mich entsinne gehört es zur EU-Rechtssprechung, dass Verstöße gegen Gesetze geahndet werden.

Das Problem ist einfach, dass scheinbar nie jemand mit so einem Fall wie jetzt in Griechenland gerechnet hat. Da hat man es auf der Euro-Party wohl zu wild getrieben und wenn auf einmal jemand ins Koma fällt kommt Panik auf. Zum einen denke ich, dass die Kontrollen der EU hier teilweise versagt haben. Zum anderen, dass nicht genug Kontrollen da waren um die verschleierten Griechenland-Bilanzen aufzudecken.

Ich bin gespannt wie es weiter geht. Dadurch, dass jetzt Portugal und Spanien ebenfalls runtergestuft wurden könnte die EU in eine tiefere Krise geraten, als in der Weltwirtschaftskrise. Und dass u.a. Spanien und Italien dafür sind, dass die ganze Kohle schnell ausgezahlt wird und Deutschland drängen in die Geldbörse zu greifen wundert mich nicht; die beiden Länder könnten nämlich die nächsten sein, die vor der Pleite stehen und Gelder beantragen. Und evtl. oder sogar wahrscheinlich noch ein paar andere Staaten.
 
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Das Problem wenn Griechenland aus der WWU austritt besteht nunmal auch darin, dass ueber die Abwertung der Drachme sich die Wettbewerbsfaehigkeit anderer strukturschwacher Laender verschlechtern kann was diese dann u.u. dazu bewegen koennte, auch aus der WWU auszusteigen. Wenn erstmal 2 oder 3 von den PIIGS staaten aus der WWU ausgestiegen sind, ist diese kaum noch zu halten. Das waere dann hoechstwahrscheinlich das Ende der EU als globaler Wirtschaftsmacht.

Vor allem wird sich dieses Szenario langfristig als doppelt fatal erweisen. Einer der Gruende, die zur Schaffung der WWU fuehrten, waren ja die gravierenden spekulativen Attacken Anfang der 90er Jahre. Ueber den Euro wurden dann saemtliche Wechselkursrisiken ausgeschaltet. Ein Ende der WWU haette also nicht nur einen Abwertungswettlauf, sondern auch eine moegliche Rueckkehr der Wechselkursspekulation zur Folge.
 
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Ausserdem ist ein Punkt der weiter oben genannt wurde m.E. noch sehr wichtig und wiederholungswuerdig. Naemlich, dass im Falle Griechenlands die Korrelation Rendite <> Risiko nicht mehr gilt. Ich denke es sendet einfach die voellig falschen Signale an die Finanzmaerkte, wenn es jedesmal die Steuerzahler sind, die den Karren aus dem Dreck ziehen.

Von daher finde ich es auch durchaus angemessen, wenn diejenigen, die an der Spekulation gegen Griechenland beteiligt waren, nun auch einen Teil der Kosten tragen.
 
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Das Problem wenn Griechenland aus der WWU austritt besteht nunmal auch darin, dass ueber die Abwertung der Drachme sich die Wettbewerbsfaehigkeit anderer strukturschwacher Laender verschlechtern kann was diese dann u.u. dazu bewegen koennte, auch aus der WWU auszusteigen. Wenn erstmal 2 oder 3 von den PIIGS staaten aus der WWU ausgestiegen sind, ist diese kaum noch zu halten. Das waere dann hoechstwahrscheinlich das Ende der EU als globaler Wirtschaftsmacht.

Vor allem wird sich dieses Szenario langfristig als doppelt fatal erweisen. Einer der Gruende, die zur Schaffung der WWU fuehrten, waren ja die gravierenden spekulativen Attacken Anfang der 90er Jahre. Ueber den Euro wurden dann saemtliche Wechselkursrisiken ausgeschaltet. Ein Ende der WWU haette also nicht nur einen Abwertungswettlauf, sondern auch eine moegliche Rueckkehr der Wechselkursspekulation zur Folge.

Nur eine Schnapsidee, aber könnte man nicht vielleicht eine Zweit-Euro-Währung einführen? (evtl den Euro und den Teuro :elefant:) Den aktuellen Euro für Länder wie Deutschland, Österreich, Niederlande, Frankreich, usw. und dann eine zweite Währung die man etwas abwertet für alle strukturschwächeren Euro-Länder? Da könnten dann Länder wie Griechenland, Portugal, Spanien oder evtl auch einige der Ostblock Länder erstmal beitreten. Wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind, kann man den Wechsel von der einen in die andere Währung erlauben/vornehmen. Die Abstufung in zwei Währungen erlaubt eine feinere Abstimmung auf die Bedürfnisse der Wirtschaften der einzelnen Länder, ohne Europa wieder in beliebig viele Einzelwährungen zu zersplittern. Sozusagen ein Kompromiß zwischen den beiden Extremen.
 

Jesus0815

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Danke für die Aufklärung, Jungs!

Trotzdem hielte ich den Austritt der Griechen aus bereits genannten Gründen für unzweckmäßig.

Grüße
 
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Nur eine Schnapsidee, aber könnte man nicht vielleicht eine Zweit-Euro-Währung einführen? (evtl den Euro und den Teuro :elefant:) Den aktuellen Euro für Länder wie Deutschland, Österreich, Niederlande, Frankreich, usw. und dann eine zweite Währung die man etwas abwertet für alle strukturschwächeren Euro-Länder? Da könnten dann Länder wie Griechenland, Portugal, Spanien oder evtl auch einige der Ostblock Länder erstmal beitreten. Wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind, kann man den Wechsel von der einen in die andere Währung erlauben/vornehmen. Die Abstufung in zwei Währungen erlaubt eine feinere Abstimmung auf die Bedürfnisse der Wirtschaften der einzelnen Länder, ohne Europa wieder in beliebig viele Einzelwährungen zu zersplittern. Sozusagen ein Kompromiß zwischen den beiden Extremen.

Find die Idee gar nicht schlecht. Man koennte dann bspw. das Management zwischen Euro 1 und Euro 2 der EZB ueberlassen. Nur fuerchte ich, dass Deutschland, welches ja ueber die jahrelange Lohndeflation seine Wettbewerbsfaehigkeit enorm verbessern konnte, dagegen sein wird, da der "schwache" Euro sicher enorm abwerten wuerde. Ansonsten finde ich, dass das mit einer Festbindung des Wechselkurses eine ganz gute Idee ist.
 
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Wenn erstmal 2 oder 3 von den PIIGS staaten aus der WWU ausgestiegen sind, ist diese kaum noch zu halten. Das waere dann hoechstwahrscheinlich das Ende der EU als globaler Wirtschaftsmacht.

Den Punkt raffe ich einfach nicht. KEIN SCHWEIN kann mir erklären, warum der Euro auf Looserländer angewiesen sein soll. Was soll es bringen, wenn Länder mit traditionell weicher Währung und minimaler Wirtschaftskraft mitspielen dürfen?
Deutschland, Benelux, Skandinavien und Franreich stellen die Kern-EU dar, mit denen steht und fällt alles.
 
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