Aktueller Stand: Türkei tobt sich ein bisschen an syrischen Pappkameraden und Hizbollah aus, Russland beobachtet die Lage und wird vermutlich nicht eingreifen, solange keine eigenen Truppen ernsthaft betroffen werden.
Soweit alles so vorhersehbar. Die Frage ist aber, was sich daraus strategisch entwickelt. Die Türkei erklärt den Luftraum über Idlib zur Flugverbotszone (von der Frechheit ohne jegliche Legitimation in einem fremden Land usw. usf. brauchen wir gar nicht reden, auch von der Dummheit oder Bösartigkeit der Spiegel Schreiber, die Erdogan dafür jetzt bejubeln, dass Idlib jetzt verschont wird, wo bekanntermaßen alle Unmenschen Syriens auf einem Fleck versammelt sind - egal, wie der Wendler sagt).
Wird Russland deshalb jetzt die Luftunterstützung einstellen? Wenn nein, wie wird die Türkei sich verhalten, wenn sie russische Jets im Luftraum ortet? Wenn sie diese gezielt angreift, wird Putin einen 1A Vorwand haben dort alles an Türken wegzubomben, was kreucht und fleucht. Nach dem, wohl versehentliche, Abschuss der einen russischen Maschine konnte Erdogan ja durch wortreiche Entschuldigungen und zu Boden kriechen vor Putin Konsequenzen verhindern. Nochmal wird das wohl nicht passieren.
Nichts tun kann die Türkei jetzt aber auch nicht mehr. Putin kann zugleich die Luftunterstützung für Assad nicht völlig einstellen, ohne die Offensive auf Idlib zu stoppen und damit den Endsieg wieder aufzuschieben und die Kosten der Operation zu erhöhen.
Mein Tipp aus der Glaskugel: Putin lässt Erdogan bis Donnerstag noch den starken Mann spielen, bis dieser bei ihm in Moskau antanzt. Dann wird ein Deal getroffen, der beiden Seiten eine gesichtswahrende Lösung erlaubt. Die Türkei wird ihre Operation Frühlingsschild zu einem grandiosen Erfolg und für beendet erklären, Russland wird erklären, dass sie eh quasi neutrale Beobachter sind, aber sich sehr über die Bemühungen aller Seiten freuen. Anschließend wird sich die Türkei wieder auf ihre Positionen zurückziehen und die Schlinge um Idlib wird noch ein bisschen enger gezogen. Denn ein Interesse teilen sich Putin und Erdogan: die EU zu destabilisieren, indem sie sie mit Flüchtlingen fluten. Das zeigt jetzt schon Wirkung, die Presse schiesst Merkel gerade sturmreif mit Mitleidsartikeln und "2020 ist einmalig, so wie 2015". Wenn Merkel wieder einknickt, gibt es eigentlich drei große Gewinner: Erdogan, Putin und die AfD.