als europäer finde ich diese nationalen eigentänze auf der einen seite mega ätzend, andererseits gehts den norwegern und schweizern ansich auch nicht schlecht. von daher, lasset die spiele beginnen.
Letzteres. Ich habs ja schon vor nem Monat oder so gesagt, aber wenn der BASF Mann sich hinstellt und sagt „wenn weniger Gas, dann deutsche Wirtschaft tot“, dann meint er eigentlich „wenn weniger Gas, möglicherweise ein bisschen Rendite für mich und das geht gaaaar nicht“.Ob die Industrie es nicht besser weiß oder mal wieder ihr übliches Gejammer anstellt, wenn sie in irgendeiner Form Nachteile in Kauf nehmen muss, ist mir auch nicht ganz klar; so oder so wird jedoch stark übertrieben.
Und man sollte auch nicht vergessen: vor ein paar Monaten ging es noch um die Frage, ob man bei quasi leeren Speichern nicht ein Gasembargo in Erwägung ziehen sollte.
Also die USA sind dann jetzt wohl offiziell in der Rezession:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/u...ession-a-b5ebd70f-8e9f-4a2b-9543-306d8fa3918d
RIP westlicher Wohlstand, Russland hat gewonnen.
Warum rutschen die USA früher in eine Rezession als Europa? Müssten die Europäer von dem Krieg nicht viel stärker betroffen sein als die Amerikaner? Oder hat das nur was mit den unterschiedlichen Berechnungsmethoden zu tun?
Zusätzlichen Ausgaben steht die Schuldenbremse entgegen. Sie soll 2023 wieder gelten.Die Schuldenbremse sollte in einer so tiefen Krise die geringste Priorität haben. Bei ihrer Verabschiedung wurde explizit reingeschrieben, dass der Bundestag in einer Notsituation die Schuldenbremse aussetzen kann. Wir haben das Pech, dass wir nach einer Pandemie nun so einen Krieg haben. Nur hat sich das niemand hier so ausgesucht. Deshalb sehe ich keinen Weg daran vorbei, sie auch 2023 auszusetzen.
Strom könnte nachziehen
Ich wollte es im anderen Thread zum dem Link von Gustavo schon schreiben, hier passt es aber wohl noch besser: Lindner ist bisher eine ziemliche Enttäuschung, klar hat er einen riesigen Pool aus Beamten unter sich, aber er ist auch ein riesiger Verfechter der Schuldenbremse und kommt mit den Klassikern "jeden Euro den man ausgibt, muss man erstmal einnehmen", was ich an sich schon relativ grenzwertig finde.
Finanzpolitik in der aktuellen Lage im Jahr 2022 kann man doch nicht mit so einer Grundeinstellung betreiben, oder?
*Bitte korrigieren, aber sind die eingezogen Grenzen im Maastrichtervertrag nicht ohne hin mehr oder minder willkürlich entstanden?
Ich bin auch nicht mit der FDP und Lindner zufrieden.
Aberh ich bezweifle irgendwie, ob die Alternative, dass sich die Soziallinken in SPD und Grüne mit ihren ganzen Fantasien durchsetzen würden, besser wäre.
Ich stecke in den Details nicht drin, aber liegt es wirklich nur an der FDP? Die aktuelle Problematik mit der Gasumlage und das fehlen einer drohenden Insolvenz als Kriterium kommt aus der Habeck Richtigung. Ja, da geht es nicht un klassische Sozialpolitik, aber ich habe das Gefühl, dass sich in der Ampel aktuell keiner mit Ruhm bekleckert. Das einseitige gebashe Richtung FDP kann ich teils ja nachvollziehen, gerade weil Lindner als Kopf absolut versagt (anders als bspw. Buschmann), aber so ganz frei von Unschuld ist da glaube ich keiner.
Bei den möglichen Ansätzen stimme ich dir auch absolut zu. Ich finde das fast religiöse anbeten der Schuldenbremse, gerade von der FDP, auch dämlich. Allerdings wird man die auch nicht so einfach los, da die CDU da ebenfalls einen gewissen fetisch hat und damit fehlt die Mehrheit. Ich hab von SPD und Grünen bisher nur nichts eigenes gesehen, sondern nur die Ampelvorschläge die irgendwie von allen getragen werden müssen. Von daher sehe ich das Problem nicht ausschließlich bei der FDP.
Was natürlich nicht heißt, dass es nichts gibt und es an mir vorbeigegangen ist - von daher geschenkt.
Was natürlich nicht heißt, dass es nichts gibt und es an mir vorbeigegangen ist - von daher geschenkt.
Warten wir mal ab was da noch kommt. Ein Entlastungspaket 3 wird ja kommen und diese Woche geht die Ampel afaik in Klausur.
Wenn die FDP und speziell Lindner dann noch immer auf die Schuldenbremse bestehen und so breite Entlastungen verhindern, kann man zumindest davon ausgehen, dass die 5% fallen.
Eine weitere Anpassungen bei der Einkommensteuer für die unteren 20%, die ohnehin keine/kaum Einkommensteuer zahlen, kann er sich nicht mehr leisten.
@Gustavo ein Beispiel:
Grenzbelastung in Mischung aus Steuern, Abgaben und wegfallenden Transferleistungen.
Diese sind insbesondere für Geringverdiener hoch, oft über 80%. Das ist nicht nur unfair, sondern setzt auch falsche Anreize -- bspw den Anreiz, nicht zu arbeiten.
Ich hätte nichts grundsätzlich gegen mehr Umverteilung, wenn es eben so gemacht würde, dass die Grenzbelastung viel niedriger bleibt.
Das ist aber nicht die Forderung der linken in SPD und Grüne. Eher im Gegenteil -- durch Hebung der Transferleistungen, und zuletzt sogar die vokale Ablehnung der Dämpfung der kalten Progression, wird das Problem nach dem Willen dieser eben sogar verschärft. Es ist kein Wille erkennbar, spezifisch arbeitende Geringverdiener besser zu stellen. Statt dessen wird noch stärker gleich gemacht und immer der Staat dazwischen geschaltet.
Die FDP hat da aber zumindest einen gewissen Willen in diese Richtung:
- Abschaffung / Dämpfung kalte Progression
Grund, das zu ändern, ist ja nicht nur, dass die Anreize stimmen, sondern auch Gerechtigkeit. Dass du eben einen signifikanten Vorteil hast davon, zu arbeiten, anstatt es nicht zu tun.
Und ja, keine Partei hat es bisher ernsthaft angepackt.
Die FDP hat da aber zumindest einen gewissen Willen in diese Richtung:
Während mMn der linke Flügel der SPD eher genau das Gegenteil möchte -- denn wenn man einfach nur Transferleistungen erhöht, ohne das strukturelle Problem anzugehen, macht man das Problem immer schlimmer & immer mehr Menschen haben kaum einen Vorteil davon, arbeiten zu gehen.
- Abschaffung / Dämpfung kalte Progression
- Generell das Thema Leistungsgerechtigkeit
Auf ein Jahr vielleicht.Die "kalte Progression" ist für das Thema vernachlässigbar, [...]
Es sorgt dafür, dass bspw die erste Steuerstufe nur noch ein paar Tausend Euro Jahreseinkommen breit ist & du schon bei 24% Grenzbelastung bist, wenn du nach wie vor Geringverdiener bist.Wenn man dazu noch bedenkt dass der Freibetrag, der den größten Teil des Effekts ausmacht, jedes Jahr nach oben verschoben wird, bleibt vom Effekt der kalten Progression* quasi nichts mehr übrig,
Inwiefern ist die Dämpfung der Progression ein "Verteilungseffekt hin zu Besserverdienenden"?d.h. die Steuersätze an sie anzupassen würde schon an sich an dem Problem quasi gar nix ändern, aber so wie es Lindner vorgeschlagen hat sind die Verteilungseffekte hin zu den Besserverdienenden um ein Vielfaches größer
Ich habe Beispiele gegeben, dass selbst die FDP mehr an dem Problem macht als der linke Flügel der SPD möchte.Damit Umverteilung zu betreiben ist in etwa, als würdest du versuchen deinen Acker mit Esssttäbchen umzupflügen, wenn du auch eine Pflugschar samt Pferd rumstehen hast.
Auf ein Jahr vielleicht.
Über Jahrzehnte sorgte die kalte Progression dafür, dass die Grenzbelastung auch für kleinere Einkommen höher ist als wenn die Grenzen jedes Jahr steigen würden.
Inwiefern ist die Dämpfung der Progression ein "Verteilungseffekt hin zu Besserverdienenden"?
Damit bist du doch genau beim Populismus derer, die den logischen Normalzustand (keine kalte Progression) als ein "Steuergeschenk" verkaufen wollen.
Ich habe Beispiele gegeben, dass selbst die FDP mehr an dem Problem macht als der linke Flügel der SPD möchte.
Nicht behauptet, dass diese Beispiele substantiell groß sind.
Wie du schreibst macht niemand ernsthaft was an dem Problem.
Nominell müsste es aber die Vertretung der Arbeiterklasse sein.
Diese ist aber zu sehr damit beschäftigt, sich als staatlicher Umverteiler zwischenzuschalten und eine möglichst breite Schicht der Gesellschaft im Ergebnis gleich zu stellen, egal ob und wieviel sie leisten.
Das meinte ich mit einem etwaigen Hilfspaket. Ging in 2020/2021 ja auch, wobei zumindest aus meiner Steuerberater-Bubble da schon sehr viel geflucht wurde. Man müsste halt wieder die Insolvenzantragspflicht aussetzen (sofern die überhaupt wieder aktiv ist), um zumindest den rechtlichen Rahmen klar festzusetzen. Das Personal ist da btw. ja nur ein Baustein, es gibt ja noch andere Kosten, die bei ruhendem betrieb zu zahlen sind - man erinnere sich an das Thema der Mieten während Corona.Könnte er nicht eher gemeint haben, dass der Betrieb vorübergehend schließt? Das führt nicht zu einer Insolvenzpflicht. Der Betreiber muss bis zur Wiedereröffnung halt unterstützt werden (sowas wie ALG I oÄ) und wenn die Lage sich stabilisiert, kann er wieder öffnen.