Tjo, im letzten Post geschrieben, dass sich der Samstag einpendelt - und zack ists heute der Freitag. Das lag primär am Wetter der nächsten Tage mit Regen, Gewitter. Also unbeständiges Wetter.
Als erstes mal wieder ein Blick auf die Völker als solches:
Die Völker vorne sind immer noch rech schwächlig, aber es wird. Die Völker sollen nur noch zum Sommer hin zum Laufen kommen. Eventuell vereine ich diese dann zum Winter. Bis jetzt ist alles beim alten: Das blaue und silberne Volk kommt so langsam. Das gelbe lasse ich mal außen vor. Das blaue hat sich nun langsam vom "Schock" erholt: Erst stark in das Frühjahr, dann wars fürs Wetter zu stark und verlor ne Menge Bienen. Nun haben die lebenden Bienen die restlichen Toten weggeräumt und machen ausreichend Platz.
Ein paar Bilder davon:
Flugbetrieb ist aktuell kaum vorhanden. Ich war aber erst gegen späten Nachmittag da. Das kann heißen, das noch etliche Bienen unterwegs sind (sie fliegen aktuell so lange es geht, also bis zum Einbruch der Dämmerung oder bis die Temperaturen unter 12/13°C fallen). Hier ein Bild vom Anflugbrett:
Dafür sehen die neuesten Völker gut aus:
Da sieht man, dass da Leben ist. Das war auch der Grund, warum ich für heute vor hatte, Drohnenrähmchen einzuhängen. Dies hat zwei Gründe:
1. Die Männer (also die Drohnen) brauchen mehr Platz als die Frauen (Arbeiterinnen) in den Zellen der Waben. Also gucken diese ein wenig raus und die Waben sind nicht mehr so schön "glatt":
Man sieht unten, dass dort die einzelnen verdeckelten Waben hervorstehen.
Das hat den doofen Effekt, dass beim Herausziehen vereinzelt Waben aufgerissen werden und so die Drohnen sterben. Des Weiteren kann dadurch der Beespace nicht mehr zwingend eingehalten werden (bei zu viel Drohnenbrut). Der Beespace ist der Abstand zwischen den Rähmchen, den die Bienen maximal brauchen, um von einem Rähmchen zum anderen zu kommen und keine Wachsbrücken zu bauen. Wachsbrücken würden das herausheben der Rähmchen zusätzlich erschweren. Der Beespace beträgt ungefähr 8mm (+/-2mm). Das liegt an den Bienen selbst - also deren Größe.
2. Die Drohnenbrut ermöglicht die Varroalast zu reduzieren. Da die Drohnen länger in den Waben heranwachsen (insgesamt 24 Tage bis er schlüpft), können die Varroen mehr Eier legen und so kommen mehr Varroen aus der Drohnenwaben herauskommen als aus den der Arbeiterinnen. Das nutze ich, um die Drohnenbrut herauszuschneiden und so das exponentielle Wachstum der Varroa zu reduzieren oder zu entschleunigen. Dadurch wird man die Varroa natürlich nicht los, aber so ist das Volk gesünder, da die Varroa auch Krankheiten überträgt (siehe das Bild von mir mit der Biene und den deformierten Flügeln).
Also hier das Rähmchen, um Drohnenbrut zu bekommen:
Achja: Die Drohnenbrut bauen die Bienen sehr gerne von sich aus ins untere Feld. Denn als erstes bauen sie neue Mittelwände von sich aus, die für die Männer passender sind. Auch legt die Königin dann dort auch die richtigen Eier (Arbeiterinnen und Königinnen sind befruchtet, Männer nicht). Im oberen Teil lagern die Bienen sehr gerne nach der Brut (wenn überhaupt) Honig ein, also ein Rähmchen, was ich dann an Saisonende schleudern kann.
Dieses Drohnenrähmchen besteht aus zwei Honigrähmchen mit halber Höhe (liegt an meinem Beutenmaß). die Ohren habe ich beim unteren abgeschnitten, damit ich es hineinhängen kann:
Die Polsternägel, für den Beespace und gegen die Wachsbrücken, habe ich nur auf dem obersten und untersten Querholz eingeschlagen.
Tjo, dann wollte ich die einhängen. Das hab ich auch gemacht - aber nachdem ich erst vieles anderes machen musste. Ich habe eine Weiselzelle gefunden, die auch schon mit einer Made besetzt war. Diese war sehr schön mitten auf der Wabe und so eine "natürliche" Königinnenzelle und keine Notnachschaffungszelle (wie im gelben Volk zu Beginn des Jahres). Also wird dort, wenn alles in Ordnung äuft, ein neues Volk. Also musst ich noch zwei weitere Rähmchen (eins aus dem Volk mit der Weiselzelle und eins aus dem anderen daneben) herausholen, darauf geachtet, dass dort jeweils keine Königin drauf ist und in eine unbesetzte Beute gehangen (grüne Kiste). Und zack habe ich ein neues Volk. So einfach ist es. Ich hoffe, dass ich noch ein weiteres neues machen kann, denn ich schätze, dass dieses Jahr wieder ein Volk den Geist aufgibt. Völkerverliuste sind ganz normal und gehören dazu. Deswegen vermehren sich ja Völker von sich aus. Eigentlich per Schwarm, ich mache es so, wie beschrieben. Das neue Volk muss nun einige Wochen in Ruhe gelassen werden, damit der neuen Königin auch nichts zustößt, denn
- Sie muss weiter gepflegt werden (mit Gelee Royal anstatt mit Pollen ud Nektar).
- sie muss unbeschädigt schlüfen, damit sie von den Arbeiterinnen angenommen wird (so viel zum Thema, die Königin bestimmt...)
- sie muss noch begattet werden (auf dem Hochzeitsflug). Dazu benötigt die Königin und die Drohnen einen schönen Tag, sie muss den Drohnensammelplatz finden
- sie darf nicht von Vögeln gefressen werden
- sie muss wieder heil nach Hause kommen.
Also alles in allem was ganz normales... Dann hat die Königin für die nächsten 5 Jahre genügend spermien und kann jedes Jahr ein Volk mit großer Stärke aufbauen (im Hochpunkt des Volkes maximal 60000 Bienen pro Volk).
Jo, somit ging es, wie eben geschrieben doch recht flink mit der Völkervermehrung. Es gibt noch andere Möglichkeiten, neue Völlker zu generieren (zum Beispiel durch einen Flugling oder Kunstschwarm). Alles machbar, aber so ist das schon am sinnvollsten und am sichersten. Ich hoffe, dass das Wetter dieses Jahr echt weiterhin keine Striche durch die Rechnung macht. Ich werde noch weitere Beuten kaufen und vorbereiten, so dass ich mit eventuell neuen Königinnen vom Zuchtverein auch aufnehmen kann.
Als letztes für heute: Neue Völker und somit Verjüngung des Bienenstandes ist imer eine gute Sache. Man sieht, dass Jungvölker, die das erste Jahr volle Wirtschaftsvölker sind, richtige Rennpferde darstellen. Deswegen gibt es auch bei einigen die Ansicht, dass Völker nie älter als 3 Jahre alt werden dürfen - also maximal 2 Jahre Wirtschaftsvölker sein sollen. Diese Ansicht teile ich nicht, da auch ältere, gute Königinnen mit guter Genetik lange gut legen können. Aber, wie eben geschrieben, ist es wichtig, immer ne gute Mischung zu haben, um Ausfälle und unvorhergesehene Dinge schnell auszugleichen und dem zu begegnen.
Edith:
Es nervt eventuell, dass ich das Wetter immer bemühe und benenne. Leider ist es doof und wird hier in NRW auch in der kommenden Woche nicht so, wie es sein sollte (Mitte Mai sollten die Temperaturen eigentlich knapp 10°C höher sein). Dazu hatte der Imkerbrief ne nette Grafik gehabt:
Da sieht man auf Seite 3 sehr schön den Vergleich zu den beiden Vorjahren (rot umrandet).