Nochmal vorweg ich geh nicht mit der Narrative mit, dass der Spot anti White male ist. Er ist anti male violence.
Wäre das denn ok?
Ich habe doch schon geschrieben das mir dieser spezielle spot relativ egal ist, und ich sowohl die Ansicht "ist ok", als auch die Ansicht "ist nicht ok" irgendwo nachvollziehen kann.
Das Problem habe ich mit der Einstellung das es ok ist, aber nur weil es um weiße Männer geht. Wenn man sagt es ist anti male violence und ist ok, dann muss gleichzeitig auch ein spot anti female violence oder anti muslim violence oder anti jew violence oder sonst was ok sein (man muss den deswegen nicht drehen, aber man muss zumindest zugeben dass das genauso in Ordnung ist, oder auch den anti male violence ablehnen).
Als absolute Mindestvoraussetzung müsste man schon mal einverstanden sein die Farben der Schauspieler zu vertauschen. Also alle schlechten Handlungen sind von schwarzen, fast alle guten von weißen. Aber da hast du ja schon zugestimmt das die Gesellschaft da nicht mitgehen würde.
Und du wohl auch nicht oder? Würdest du bei einer solchen Vertauschung ernsthaft noch sagen es wäre einfach nur anti male violence, und über die Hautfarbe hast du gar nicht nachgedacht?
Ich gewissen Sinne kann ich mich ticor anschließen. Es geht hier darum festzulegen ab welchem Anteil a von Untaten der Gruppe A es ok ist darüber einen Werbespot zu machen. Da spielen dann viele Faktoren rein, die sich in etwa in der Privilege Schiene widerspiegeln. Selbst wenn der Spot Anti White male ist und es ja anscheinend so ok ist diese Gruppe zu bashen, sollte man sich mal überlegen warum die Gruppe scheinbar keine Lobby hat, weil diese Gruppe einfach weniger sozial bedingte Ausreden (Armut etc.) hat warum der Anteil der Untaten größer ist.
Es geht offensichtlich nicht darum um den Anteil der Untaten, sonst hättest du bereits gesagt dass der spot der schwarze aufruft die Mütter ihrer Kinder nicht zu verlassen ok wäre, anstatt die Frage zu ignorieren. Darum muss man auch gar nicht überlegen warum der Anteil der Untaten größer ist, die Antwort lautet: ist er nicht, und es spielt keine Rolle.
Und das mit den vielen Faktoren wie privilegen die da reinspielen sollen, ist nur ein Geschwurbel um nicht direkt sagen zu müssen: es geht darum ob es weiße Männer sind oder nicht. Ich wette wenn ich eine andere Gruppe finde die ähnlich oder mehr privilegiert ist, (er)findest du immer einen Grund warum da jetzt noch was fehlt, und zwar ganz exakt so lange bis weiße Männer (oder eine subgruppe von weißen Männern) als einzige Gruppe übrig bleiben.
Probieren wir das doch mal aus: Wie sehen diese Privilegien aus die ein hinreichender Grund sind um ein akzeptables Ziel von gebashe zu sein?
Das die Gruppe keine Lobby hat ist übrigens falsch. Die gibt es selbstverständlich und wird es immer geben, einfach weil niemand Lust hat sich grundlos bashen zu lassen. Die befindet sich nur im Schnitt ziemlich weit rechts weil sie von links ausgegrenzt wird. Und wird dadurch natürlich auch immer stärker, je offensichtlicher diese Art von Rassismus gezeigt wird.
Was ist denn hier gerade der Sinn der Diskussion? Male (white) violence damit zu rechtfertigen, dass es auch black violence gibt? Mit welchem Ziel?
Darum geht es überhaupt nicht. Es geht darum den Rassismus und die Doppelmoral aufzuzeigen die dadurch entsteht das man nach Rasse entscheidet ob Kritik geübt werden darf oder nicht.
Da bin ich ja bei dir. Aber welche Forderung wird denn hier nur an weiße Männer gestellt? Welche Maßnahme ist denn ok um Privilegien abzubauen?
Die Forderung dass sie den spot widerstandslos hinnehmen sollen. Die gäbe es bei anderen Rassen oder Geschlecht nicht.
Maßnahmen, Allgemein gesagt:
Maßnahmen die das Individuum unabhängig von seiner Rasse betreffen. Oder noch kürzer: Maßnahmen die nicht rassistisch sind.
Ich mache mal ein Beispiel. Bitte nicht zu sehr an jedem Wort da drin aufhängen, es geht darum ein Prinzip zu verdeutlichen:
Schwarze haben in Amerika eine wesentlich schlechtere Bildung, einen wesentlich schlechteren IQ, und daraus folgend auch einen wesentlich schlechteren Verdienst. Das hat eine ganze Reihe von Gründen, aber betrachten wir mal nur einen: schwarze Kinder haben im Schnitt ärmere und ungebildetere Eltern, und mit diesen Voraussetzungen ist man im amerikanischen Schulsystem ziemlich am Arsch.
Man könnte jetzt sagen: wir nehmen einfach Steuergeld, und jedes schwarze Kind kriegt davon 10.000 € im Monat für Schule. Ungleichheit wird abgebaut. Das wäre die rassistische Lösung weil es den Durchschnitt der Rassen auf das Individuum anwendet, und jetzt z.B. die Eltern des armen weißen Kindes das genauso schlechte Startvoraussetzungen hat, über Steuern auch noch die schwarzen Kinder reicher Eltern finanzieren müssen, die eigentlich sowieso schon einen massiven Startvorteil haben. Weil es dem Individuum der Gruppe einfach absolut nichts nutzt dass seine Gruppe privilegiert ist, wenn es selbst diese Privilegien nicht hat.
Die nicht rassistische Variante: massive Investition in öffentliche Schulen, bessere Lehrer, kleinere Klassen, kostenloses Mittagessen usw. für ALLE. Natürlich profitiert die weniger privilegierte Gruppe von dieser Variante im Schnitt auch viel mehr.. aber nicht weil sie dieser Gruppe angehört, sondern das Individuum weil es weniger privilegiert ist.
Prinzip klar?