Hab gerade nen Artikel gelesen von so nem russischen Nahost Experten.
Der ansonsten ziemlich Russland kritische Typ hat gesagt das es in Lyben nur um Macht und Geldumverteilung geht. Die Oststämme sind sehr konservativ d.h Frauenvollverschleierung, keine Frauenrechte, keine Schulbildung, kein Alkohol und all die netten Dinge die gegen eine Demokratie sprechen. Das dort keine Demokratie entstehen wird ist klar (bzw sehr unrealistisch). Aber eigentlich sollte sich doch zumindest die Situation der Bürger verbessern. Ob es das wird wird sich zeigen.
Russland und China waren ja gegen einen NATO Einsatz. Vielleicht war es ihnen scheiß egal oder vielleicht sind sie ja wirklich so vernünftig und sehen ein das es nichts bringt eine Diktatur durch die nächste zu ersetzen durch den Einsatz mehrere hundert Millionen Dollar.
Dann spekuliert er rum ob es jetzt zu vielen kleinen Bürgerkriegsähnlichen Szenarien kommt oder ob sich das alles später in einen anderen Bürgerkrieg entlädt. Geht ja um viel Geld und die Stämme sind nicht homogen sondern jeder will was anderes.
Im Endeffekt ist es für den Westen sehr wahrscheinlich eine "Niederlage". Gadaffi war rel handzahm d.h. man konnte gut mit ihm umgehen. Nur die Zukunft wird zeigen ob die neue Regierung auch so "kooperiert", aber sehr wahrscheinlich nicht. Von den hundert Millionen an Kriegskosten und den Wiederaufbau ganz zu schweigen.
Vernünftiger Mann. Allerdings reduziert er zuviel aufs Geld^^
PS: Lybien zeigt eigentlich wie verlogen der Westen ist. Nicht das ich das kritisiere jeder schaut wo er bleibt. Zuerst wird er unterstützt aber kaum rebeliert das Volk kommt die Doppelmoral daher und verlangt den bösen Diktator zu stürzen.
Manchmal frage ich mich ob es nicht am sinvollsten wäre wenn diese Länder ihre Sachen selber lösen. Jetzt kann man sagen "der mordet seine eigene Bevölkerung usw" aber das ist in einigen Gebieten dieser Welt sehr viel schlimmer und da passiert gar nichts.
Dann verrate mir doch mal, wieso in einem Staat mit ein paar radikal-religiösen Bürgern keine Demokratie entstehen können sollte. Wüsste nicht, was das eine mit dem anderen zu tun haben sollte.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wie man Afghanistan, Irak und Libyen so einfach in einen Topf werfen kann. Scheinbar tun sich die Leute so schwer bei der ach-so-schweren Frage, wann ein Krieg gerechtfertigt ist und wann nicht.
Nun, dafür gibt es seit über einem halben Jahrhundert eine Institution, die die Macht hat, entsprechende Entscheidungen zu treffen, nämlichen den UN-Sicherheitsrat. Es ist keineswegs so, dass der alle Nase lang Resolutionen schafft, die Mitgliedsstaaten bzw NATO zum Krieg ermächtigen, das ist in der Geschichte genau 2mal passiert. Dabei folgen zumindest die nicht-permanenten Mitglieder den Richtlinien der UN-Charta, die wohl eine allgemein akzeptable Basis für internationales Recht darstellt.
Das heißt: Wenn die UN den Militäreinsatz autorisiert - und nur dann! - dann handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um einen Krieg, der moralisch völlig vertretbar ist. Eine Enthaltung im Sicherheitsrat ist dabei völlig okay - das ist schließlich bis zu einem gewissen Grad Demokratie - aber der Entschluss sollte dann bindend sein. Aber okay, Deutschland hat ja nun auch die GSG9 hingeschickt.
Ich weiß wirklich nicht, warum es so eine Seitenlange Diskussion um die Vertrebarkeit eines Krieges gibt, wenn wir extra eine globale Instanz geschaffen haben, die das klären soll. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Grenzen des Militäreinsatzes allen Beteiligten völlig klar sind und sie sich zurückziehen, wenn das Regime gestürzt ist. Denn das - und nur das! - war der Auftrag der Intervention. Die Organisation freier Wahlen ist Aufgabe des Volkes (logischerweise).