es ist halt nur am Ende scheißegal, wenn jemand mit etwas Recht hat, hat er damit halt Recht...ob er er ein Nazi ist, spielt dabei einfach keine Rolle. Es ist scheiß egal, ob man pauschalisiert mit der Nazikeule wedelt oder recht gezielt gegen die "schlimmsten", es lenkt einfach unnötig von der Diskussion ab.
Ich glaub Piko hat in dem Medienthread schon was zum Thema "recht haben" gesagt. In den Sozialwissenschaften hast du nie wirklich "recht", siehe alle Kommunisten, die immer noch meinen Kommunismus funktioniert, obwohl es immer wieder nicht geht. Aber das hat wirklich nix mit einer Diskussion zu tun, so wie fast alle Posts, die man hier liest. Früher oder später raged man allerdings rum, es kribbelt in den Fingern, und dann sagt man irgendwas.
Weiterhin nervt es, dass wirklich nicht diskutiert wird, zumindest krieg ich in keinem Medium - Forum, online Paper, Radio, TV, Talkrunden, sonstigen Aktionen - irgendeine Form von Austausch mit. Es wird A von X vorgeschlagen, Y sagt B wäre es. Das war es dann, es wird nicht diskutiert, es wird direkt auf emotionale oder persönliche Schiene gewechselt, es kommt zu keinem Austausch. Und das sind nicht nur Politiker, es zieht sich momentan durch die komplette Gesellschaft, von Journalisten, über Talkmaster bis zu den Leuten auf der Straße.
Aber um mal auf eine "Diskussion" zurückzukommen, mir stellt sich vor allem mit der Ansicht "alle [kriminellen] [falsche Flüchtlinge] [bei erreichter Obergrenze] seien auszuweisen" folgende Frage: Was passiert, wenn das rigoros gemacht wird? Wo schieben wir sie hin? Denkt ihr, die kommen dann nicht wieder? Was machen die normalen, verstopften Länder auf der Route?
Unter Einbedenken, dass viele Wirtschaftsflüchtlinge unter Lebensgefahr im Mittelmeer rumtuckern, erscheint es mir persönlich recht naiv anzunehmen, abgeschobene Leute würden einfach dann zu Hause bleiben. Entsprechend müsste, wenn schon rigorose Stopps und Ausweisungen gefahren werden, anderswo Geld investiert zu werden, damit das Problem an der Wurzel gepackt und aufgelöst wird - und ob solche Lösungen billiger oder teurer als Einreise, Integration und Fortbildung wären. Dabei ist noch zu bedenken, dass wenige Leute plötzlich massiv viel entscheiden müssen. Es ist eine Sache online oder am Stammtisch zu fordern, eine andere wirklich ein Schicksal zu sehen. Und ja, es gibt durchaus Terroristen/Idioten/Vergewaltiger/etc. pp. darunter. Genau da liegt wohl aus moralischer Perspektive viel für die Gutmenschen begraben, kA wie man dazu kommt, dass man so ein Dilemma als Naivität oder Schwäche auslegt. Und genau daher wäre eine Abschottung für mich das letzte Mittel überhaupt, sowie ein Armutszeugnis eine Abschottung ohne Differenzierung als alternativlos zu bezeichnen.
Eine Stelle, bei der ich mit vielen angeblichen Skeptikern auf einer Höhe stehe, ist die, nett ausgedrückt, Enttäuschung, dass einfach zu lange Lampedusa et al. ignoriert wurden. Gleichzeitig verstehe ich nicht wirklich, was man jetzt denkt - siehe mangelnde Diskussion und Lösungsfindung. Über Nacht kann man den Knoten nicht zerhacken, weil... siehe oben. Irgendwie fehlt der Plan, was die EU/der Westen an der Lage insgesamt ändern könnte. Er muss zwingend etwas tun, alles andere läuft auf feste Grenzen im Stile der DDR raus.
Wo es bei mir dann endgültig fehlt ist die Sympathie mit anderen Mischforderungen, die so irgendwie von der PEGIDA rüberschwappen: "man könne sich doch auch um die deutschen Probleme kümmern". Ja, natürlich. Gerade in der Flüchtlingskrise sehe ich Potential bei den eher linken Parteien bestehende Gesetze zu verändern. Man könnte, langfristig, mal sehr genau über zunehmende Zeitarbeit nachdenken, oder ob Mini-Jobs in ihrer Form nicht überarbeitet werden könnten, ob man nicht mal die Lücken im Kündigungsschutz und Sonderregelungen für "kirchliche und religiöse" Unternehmen abschafft. Und das wiederum ohne den Teufel an die Wand zu malen - die Flüchtlinge lösten das Problem nicht aus, das haben wir uns in den letzten Jahrzehnten selbst gezüchtet. Kausalität wird trotzdem postuliert, sowie der Allgemeinplatz gefahren, Kriminalität gehört abgeschoben (ach, als ob da jemand Normales da was einzuwenden hätte).
Was natürlich auch fehlt ist die Transparenz was unter "Integration" zu verstehen ist. Außer Deutschkursen habe ich noch nicht viel gehört, aber das kanns nicht sein. Andererseits braucht auch hier ein Plan Zeit und wirft nicht nach 3 Monaten schon Früchte ab. Etwas Geduld gehört dazu.
... egal.