Face it, Merkels Kurs ist - voraussehbar - an allen Fronten krachend gescheitert und sie ist absolut zurecht trotz jahrelanger Warnungen nicht umgeschwenkt als es sie noch halbwegs kräftig die Zügel in der Hand hatte. 2018 noch zu behaupten die Entscheidungen 2015 wären irgendwie "richtig" (im Sinne professioneller Staatsführung) gewesen, gar "alternativlos" ist an Getrolle schon kaum noch zu überbieten. Die Realität sagt da was ganz anderes, die Stimmung ist im Gegensatz zum Willkommenshype definitiv komplett gekippt, ob Du das wahrhaben willst oder nicht.
Wieder genau, was ich von dir erwarte: Knallhart am Thema vorbei. Ob die Entscheidung 2015 richtig oder falsch war, wurde hier lang und breit diskutiert und unter anderem meine Meinung dazu steht ebenfalls lang und breit in diesem Thread. Dass du dich trotzdem entblödest, die ganze Sache auf "alternativlos" runterzubrechen und so zu tun, als hätte ich behauptet, an der Meinung zum gesamten Problemkomplex "Flüchtlinge" hätte sich nichts geändert, statt was ich wirklich gesagt habe, zeigt nur wieder, warum sich diese Diskussion mit dir kaum lohnt. Aber trotz allem nochmal: Hier wurde über ein Verbrechen geredet, das diesen Monat passiert ist, was ich als Ausgangspunkt genommen habe um zu behaupten, dass das posten solcher Links belanglos ist, weil dadurch niemand mehr seine Meinung ändert. Selbst wenn du die Meinungen seit Oktober 2016 zusammen betrachtest, als der erste große Mordfall (Freiburger Studentin) passierte, siehst du genau dasselbe: Mit leichten Schwankungen 40% Zustimmung 60% Ablehnung bzgl. Merkels Arbeit in der Flüchtlingspolitik. Quellen:
Umfragen für 2016,
Frage zur Bundestagswahl 2017,
Umfragen für 2018. Hier läuft nichts über und auch wenn sich in deiner Welt mal wieder alles auf hemdsärmeliges "Müsste man nur mal machen, dann würde sich das mit der AfD schon wieder erledigen" reduzieren lässt, ist die Wahrheit nun mal komplexer.
Und wir müssen niemanden frei rumlaufen lassen der sich nicht benimmt, bei der Feststellung seiner Identität nicht mitarbeitet, keine Fluchtgründe nach Asylgesetz nachweisen kann oder einer Ausreiseaufforderung nicht nachkommt. Wenn sein Heimatland ihn nicht zurück nimmt, soll er sich dort bedanken, wenn er ein paar Jahre in einem geschlossenen Auffanglager verbringt.
Tja, nur siehe da: Ich bspw. wäre nicht bereit, Leute jahrelang nicht "frei herumlaufen" zu lassen, wenn es dafür kein gerichtliches Plazet gibt. Das kannst du gerne anders sehen, aber was ich hier seit ein paar 100 Seiten sage ist nichts anderes als dass ich das für nicht gerechtfertigt halte, weil ich glaube dass dieses Problem in der öffentlichen Wahrnehmung viel mehr Platz einnimmt als es nach Sachkriterien gerechtfertigt wäre. Und da kannst du auch gerne anderer Meinung sein, nur solltest du endlich mal damit aufhören, so zu tun, als hättest du felsenfest bewiesen, dass irgendetwas "kippt" wenn deiner Meinung nicht nachgekommen ist, solange du lediglich Mutmaßungen anstellst.
Das ist im Übrigen das frappierende an dieser ganzen CSU-Chose gerade: Selbst wenn ich dir zugestehen würde, dass du in der Sache recht hast (und das glaube ich keine Sekunde), dass die Flüchtlingspolitik so ein drastischer Fehler war, würde das, was die CSU jetzt fordert, daran auch nichts ändern, weil die Zahlen bereits zurückgegangen sind. Niemand wird ernsthaft behaupten können, dass 150.000 zusätzliche Flüchtlinge dieses Jahr den deutschen Staat überfordern, ganz egal wie man ihr langfristiges wirtschaftliches Saldo jetzt bewertet.
Gerade deshalb ist sie wesentlich befähigter, sich zur realen Sicherheitsentwicklung für z.B. Frauen und reale Probleme mit Migranten auf der Straße zu äußern als Du und auch wesentlich glaubwürdiger in ihren Aussagen als Leute, die nicht mal in der Lage sind zuzugeben, dass man Statistiken (wie z.B. PKS) eben nicht einfach so nach Zahlen hinklatschen kann und dann 'nen Gesamtfazit drunterschreibt sondern man diese Dinger wirklich ausführlich nach Straftat, Täter-Opfer-Beziehung, Tatort, Tatumständen, Täterprofil etc. aufschlüsseln muss und erst dann ganz spezifische Aussagen treffen kann. Und wenn man das tut, kommt halt auch raus, dass wir sehr wohl ein gravierendes Problem mit kriminellen Migranten haben, insbesonders bei Sexual- und Gewaltdelikten die das Sicherheitsempfinden der Bürger deutlich beeinflussen.
Zur "realen Sicherheitsentwicklung" würde ich ja Kriminologen fragen, nicht Anthropologen. Aber siehe da: Die sagen alle dasselbe, nämlich dass es weiterhin höchst unwahrscheinlich ist, Opfer von solchen Straftaten zu werden, auch mit minimalen Risikoverschiebungen*. Das passt aber natürlich nicht in deine Vorstellung, deshalb ziehen wir jetzt einfach irgendwen heran, der peripher mit demselben Thema zu tun hat. Ich hoffe trotzdem dass du, wenn du demnächst von der Trittleiter stürzt und dir das Bein brichst, nicht von einem Soziologen operiert wirst, der über Haushaltsunfälle forscht, sondern von einem Chirurgen.
*im Übrigen bin ich felsenfest davon überzeugt, dass das subjektive Sicherheitsempfinden zu ca. 0% dadurch beeinträchtigt wird, was tatsächlich passiert (als ob das der durchschnittliche Bürger überblicken könnte) und zu ca. 30% wie darüber berichtet wird und zu 70% davon, welcher Herkunft die Täter sind
€dit:
Ich weiß nicht, ob Europa die Flüchtlingskrise schon gelöst hätte, wenn Deutschland einen Kanzler Kurz hätte. Aber es lässt sich imo schwer leugnen, dass Deutschland in mancher Hinsicht besser dastünde, wenn man früher, ich sag mal: auf Staatsräson gesetzt hätte.
In gewisser Hinsicht stünde Deutschland sicherlich besser da, weil Deutschland einen weit überproportionalen Teil der Kosten auf sich genommen hat. Die Frage ist allerdings, was das mit Resteuropa gemacht hätte. Der größte Teil dieser Last ist in relativ kurzer Zeit angefallen und mir ist völlig unklar, was passiert wäre, wenn Deutschland seine Grenzen geschlossen hätte. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Italien und Griechenland nicht wesentlich schlechter dastünden.