Also ich diskutiere ja die Probleme nicht weg. Ich finde allerdings nicht, dass MV`s Lösung "lass mal schnell ganz inhuman alle potentiellen Flüchtlinge draußen und zum Teil elendig verrecken, weil in der Gruppe der geflüchteten (LOGISCHERWEISE BTW) auch Straftäter sind" sehr brauchbar ist
Kein Syrer, der in einem Flüchtlingslager in Jordanien, der Türkei oder in Griechenland war, war mit dem Tode bedroht.
Ergo ist es eben selbst für Syrer absolut akzeptabel, sie dort zu versorgen (idealerweise besser, auch gern mit unserem Geld), anstatt sie ins Land zu lassen.
Und da reden wir von den Syrern, also zumindest denen, die ursprünglich mal Flüchtlinge waren, bis sie im ersten sicheren Land ankamen. Für Nordafrikaner etc. gilt das ganze noch weniger.
Es ist ja ok, dass du möchtest, dass wir diese Menschen aufnehmen. Aber bitte stelle es nicht als "inakzeptabel" dar, es nicht tun zu wollen. Es gibt sehr wohl Alternativen, die ethisch vertretbar* sind, und konform mit internationalen Abkommen und unserem Grundgesetz.
*: Ich würde sogar sagen, ethisch überlegen. Da durch die Nicht-Aufnahme auch weniger auf die Migrationsrouten aufbrechen würden, und dann bspw. in Libyen versklavt werden oder auf dem Mittelmeer ertrinken. Auch fair, dass du das anders siehst -- mir geht es nur darum, dass du es als "alternativlos" darstellst.
Wie wäre es mit "lass mal mehr Geld in soziale Berufe fließen und somit Geflüchtete (noch) besser unterstützen und somit die Kriminalität verringern.
Die Sozialisierung der meisten Menschen ist mit 20 Jahren endgültig abgeschlossen. Wer es mit 20 für ok hält, Frauen zu vergewaltigen, der wird nicht nur mehr Sozialarbeiter "bekehrt".
Übrigens der nächste Punkt wo massiv geheuchelt wird von vielen:
Ich mache es in Form von Fragen ->
1) Was denkt ihr wie viel kosten uns die Flüchtlinge? Was denkt ihr wie viel kosten und Steuerflüchtlinge?
Zwei komplett verschiedene Themen. Aka "whataboutism".
Zumal bei Steuerflucht zu unterscheiden ist zwischen legaler Steuervermeidung (bspw. was Amazon macht, oder ein Promi, der nach Monaco zieht) und illegaler Steuerhinterziehung. Ersteres kann man gerne versuchen, mit Gesetzesänderungen anzugehen. Zweiteres gern mit besserer Polizeiarbeit und Kontrollen.
Ist aber irrelevant. Was relevant ist, dass "Flüchtlinge" uns viel zu viel kosten. Schon die Menge, die jetzt hier ist, 30 Mrd pro Jahr. Und das wird ja mehr werden durch Familiennachzug, weitere Migranten etc. Denn Erfolg hat die "Integration in den Arbeitsmarkt" bisher ziemlich gar nicht. Es ist absehbar, dass von ungebildeten Migranten auf Dauer sehr, sehr viele (zu viele) im sozialen Netz bleiben werden und uns sehr teuer sind.
Außerdem sind die finanziellen Kosten nicht das einzige. Kriminalität, Terrorgefahr, Polarisierung in der dt. Politik, Rechtsruck etc. kommt alles hinzu.
Zum Thema "whataboutism": Du würdest dich (zurecht!) auch aufregen, wenn jemand bspw. sagt: "Ach, die paar rechten Morde wie NSU. Schau dir mal an, wieviel sich die Migranten gegenseitig umbringen. Was ist da wohl das größere Problem?!" -- also lass den whataboutism doch einfach auch selbst.
2) Wieso wird sich massiv aufgeregt über die Kosten aufgrund der Flüchtlinge, während so viele andere Kosten kaum erwähnt werden? (Was ist mit den Banken, mit Rettungen/Zerstörung von Staaten, mit dem nicht realen, nicht produzierenden mächtigen Finanzapparat der Leute z.t bedroht die gar nicht bei diesem kranken Spiel mitmachen usw..)
Noch mehr whataboutism.
Aber wenn du es wissen willst: Auch das hat viele Leute interessiert. Damit kam die AfD auf 8% zu Hochzeiten der Griechenland-Krise/Euro-Krise - bevor Migration ein Thema für die AfD war.
Warum interessiert es heute weniger?
(a) Die volkswirtschaftliche Rechnung ist nicht ganz so einfach. Ich bin auch gegen Bankenrettungen (aus Prinzip), aber dass sie "krass -EV" sind, ist so klar nicht. Viele der Bankenrettungen der Krise von 2008-9 waren im Nachhinein kostenneutral für die Steuerzahler, in verschiedenen Ländern. (Nicht so der Griechenland-Bailout, aber für den gibt es ja auch "Pro-Argumente").
(b) Es ist "nur" Geld. Bei der Migration kommt die massive Kriminalität, die gestiegene Terrorgefahr, und die Vergiftung des politischen und gesellschaftlichen Klimas hinzu. D.h. die Alltagserfahrung und Wahrnehmung der Migration ist viel negativer als die einer Bankenrettung, selbst wenn beides gleichviel kosten würde.
Achtung: Bitte kommt nicht mit dem Argument, dass dies ja nichts daran ändert, dass das Problem trotzdem thematisiert werden muss. Das will ich damit auch nicht ausdrücken. Ich will nur ganz einfach sagen, dass ich es teilweise echt sehr interessant finde wo man "aufs Geld schaut" und wie man sich alles so zurecht dreht um seine voreingenommene Meinung zu bestätigen. Während man andere Themen die ähnliche Problematiken haben noch nicht mal am Schirm hat.
Das hier ist aber nunmal der Migrations-/Flüchtlingsthread.
Wir können ja gerne einen Thread zu Steuerflucht oder Bankenrettungen machen. Bzw. gab es ja zum Thema Eurokrise durchaus.
Es ist schlicht schlechter Stil, im Flüchtlingsthread darüber zu jammern, dass es hier vor allem um dieses Problem geht und nicht um alle anderen Probleme. Andere Begriffe dafür sind eben whataboutism oder Relativierung (weil es so wirkt, als würdest du von den Problemen mit der Migration ablenken wollen bzw sie durch Vergleiche kleinreden wollen).
Nochmal abschließend: Kriminaltität unter Flüchtlingen ist ein Problem. Natürlich. Genauso wie Kriminalität von Deutschen ein Problem ist.
Der Satz ist relativierend, genauso wie der Satz "NSU ist ein Problem. Genauso wie Araberclans ein Problem sind" eine Relativierung wäre, wenn es einen Thread zum Thema NSU/Rechte Gewalt gäbe.
Außerdem ist die Kriminalität von Deutschen (a) geringer und (b) nicht vermeidbar (da Staatsbürger). Während die der Zuwanderer hoch ist, und vermeidbar (da wir uns, wenn wir wollen würden, aussuchen könnten, wer zu uns kommt -- mit der Ausnahme Asyl nach Grundgesetz, welches aber nur 1% der Migranten der letzten 2 Jahre erhielten).
Es ist völlig absurd zu denken unter den Flüchtlingen wären auf einmal keine Kriminelle dabei.
Das dachte nie jemand. Es geht darum, dass oft behauptet wurde, dass Flüchtlinge "nicht krimineller" wären als Deutsche. Was erwartbar falsch ist.
Und auch wieder hier der Punkt den viele vergessen: Aufgrund der Umstände steigt die wahrscheinlichkeit, dass sie kriminell werden und das hat nichts mit Religion, Ethnie oder sonst was zu tun. Das sind natürlich individuelle aber auch strukturelle Aspekte. Genau da muss die Politik anpeilen und wir alle.. nicht mit irgendwelchen dummen Ängsten und parolen vom "vergewaltigenden Flüchtling"
Ja, es hat viel mit sozio-demographischen Aspekten zu tun.
Hatte ich eine gute Schule?
Haben meine Eltern mich verprügelt?
Hatte ich gute Role Models in meinem Umfeld?
Habe ich korrekte Institutionen erlebt, oder viel Korruption und Unfairness?
All dies führt zu guter oder sclechter Sozialisierung, und darüber zu Kriminalität oder eben nicht-Kriminalität.
Nur: Das Kind ist schon in den Brunnen gefallen bei jemandem, der mit 15 oder 20 hierherkommt.
Weiterhin hat indirekt Religion und Kultur doch wieder damit zu tun.
Denn Religion führt bspw zu Ungleichbehandlung von Männern und Frauen, und auch zu mehr Gewalt (weil körperliche Strafen von der Religion erlaubt/empfohlen werden).
Mit Ethnien hat es in der Tat nichts zu tun. Wenn ein afghanischer Säugling nach Deutschland kommt und hier in einer bspw französischen Familie aufwachsen würde, wird da alles in Ordnung sein. Nur: Das ist nicht der Fall. Die meisten afghanischen Kinder wachsen eben mit afghanischer Kultur und dem konservativen Islam auf. Deswegen ist die "Ethnie" Paschtu eben fast gleichbedeutend mit "aufgewachsen mit gewaltreicher Kultur und konservativem Islam, in dem Frauen schlecht behandelt werden."