Dass ich auf die Diskussion zwischen MV und euch nicht eingehe, liegt daran, dass ich sie als wenig fruchtbar erachte. Im Übrigen wird auf viele meiner Punkte auch nicht eingegangen.
Es ist auch leider unmöglich auf alles einzugehen, jedenfalls wenn man nicht 24/7 im Forum verbringt. Ich war jetzt z.B. einen Tag lang nicht hier und schon gibt es mehr als eine Seite an neuen Beiträgen, auf die ich nichtmal im Ansatz alle eingehen kann. Ist schade, ist aber so.
Okay, versuchen wir es mal von dieser Seite: Bezweifelst du, dass es ohne ein Gesetz zu unterlassener Hilfeleistung eine (deutlich) erhöhte Anzahl von Fällen, die unter eben jenes fallen würden, gäbe oder bezweifelst du, dass eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung für dieses Gesetz ist?
So wie ich Claw verstanden habe sagt er, dass ein Gesetz zur unterlassenen Hilfeleistung sinnfrei ist. Menschen helfen, weil sie helfen wollen. Wenn jemand nicht helfen will wird ihn das Gesetz auch nicht dazu bringen und wenn er sowieso helfen will dann ist das Gesetz redundant.
Auch ohne Gesetz würde Menschen anderen Menschen helfen.
@Mauer-Beispiel:
Hier haben wir endlich mal eine Situation, in der die Definition von "aktiver Gewalt" nicht ganz eindeutig ist. Lohnkürzungen gemäß Arbeitsvertrag sind ein einfaches Problem und ich muss nun wirklich keine Zeit darauf verschwenden zu erklären, warum das keine aktive Gewalt darstellen kann. Das Mauern-Beispiel dagegen ist nicht ganz trivial:
Stellen wir uns mal vor, ich besitze einen kleinen Gegenstand. Dieser ist mein Eigentum und er liegt auf einem öffentlichen Grundstück, gut sichtbar als mein Eigentum gekennzeichnet.
Jetzt kommt jemand vorbei und baut um diesen Gegenstand einen undurchdringlichen Tresor. Dabei schafft er es irgendwie, mein Eigentum nicht anzufassen aber der Tresor (sein Eigentum) umhüllt es danach vollständig.
Einerseits hat er weder mit mir noch mit meinem Eigentum direkt physisch interagiert, er hat somit keine physische Gewalt gegen mich oder gegen mein Eigentum ausgeübt.
Andererseits übt er durch seine Handlung nun einen (offensichtlich nicht passiven) physischen Zwang auf mich aus, der die Interaktion von mir mit meinem Eigentum unterbindet.
Dieser Zwang ist auch fundamental verschieden von z.B. dem Supermarktbesitzer, der nicht an alle Kunden verkaufen will: Der Supermarktbesitzer stellt sich ja nicht zwischen Individuen und ihr Eigentum, da er gar nicht erst verkauft bleiben die Waren ja in seinem Eigentum.
Es macht also Sinn, die aktive, physische Verhinderung der Interaktion eines Individuums mit seinem Eigentum zur aktiven Gewalt zu zählen, was das Mauernproblem löst. In anderen Worten: Die Möglichkeit zur physischen Interaktion ist ein Teil des Eigentumsbegriffs. Die Unterbindung dieser Interaktion stellt somit Gewalt gegen das Eigentum dar.
Der Eigentumsbegriff ist übrigens das, was mich an MV-Land am meisten stört. In Claw-Land ist er noch schlimmer (dort gibt es ja diese Monstrosität die allgemein als "geistiges Eigentum" bekannt ist, in MV-Land hat davon glücklicherweise noch niemand etwas gehört). Ich habe ja hier auch vor längerer Zeit mal ein Topic eröffnet, das den Eigentumsbegriff eingrenzen sollte. Wie kommen Menschen zu Eigentum? Besitz ist ja natürlich aber der Übergang von Besitz zu Eigentum ist für mich immernoch etwas seltsam. Die Definition über eine Schaffungshöhe ist schwammig und wenig befriedigend.
Wenn man einfach Eigentum als existent voraussetzt (was ich in diesem Topic getan habe) gibt es kein Problem. Aber (physisches) Eigentum voraussetzen zu müssen und es nicht ableiten zu können ist nicht gerade elegant.