Die Studie ist, soweit ich das beurteilen kann eher so nicht so gut. Zumindest in Einführung und Fazit wird der monetäre Aspekt einfach mal nahezu komplett ignoriert. lol ifo.
Welche "monetäre Aspekt"?
Was bringt denn bitte der Austritt außer der Abwertung und damit einfacherem Export (von was überhaupt?) und teurerem Import (von ziemlich viel)?
Meine Güte: Der Import muss runter! Und der Export muss rauf! So oder so. Die Frage ist nur, ob das über interne oder externe Abwertung erfolgt. Me says: Interne Abwertung wird nicht passieren weil zu große Anpassung in zu wenig Zeit nötig und volkswirtschaftliche Kosten zu groß, also muss es externe sein.
An dieser Stelle rumzulabern, es würde durch den austritt eh nienichts geändert, ist Bullshit. Dann kann man sich auch hinstellen und sagen die könnten im Euro auch nichts ändern und sollen halt einfach die nächsten paar Jahrzehnte alimentiert werden.
"nicht näher belegte Aussagen":
Das auf das die Panikmache bezogen, dass dann der halbe europäische Bankensektor über die Wupper geht. Was soll da noch zusammenbrechen? Die meisten griechischen Staatsschulden sind jetzt in der Hand öffentlicher Gläubiger, also sozialisiert.
Die Argumentation Seite 21 und Fußnote 7 ist ziemlich naiv. Die Anpassung wird nicht ad hoc in Nullzeit erfolgen können, erstmal wird die erhöhte Nachfrage durch geringere Preise nämlich mutmaßlich nicht einmal bedient werden können mangels Kapazitäten in den nachgefragten Sektoren. Der Einkommenszuwachs wird sich auch nur mit einem großen Lag auswirken. Ersteinmal kommt nämlich der Ruck nach unten weil der Wechselkurs nunmal unmittelbar reagiert und direkt auf die Preise von Importgütern durchschlägt. Die Löhne sind dagegen eher rigide.
Häh?
Die Aussage der Studie lautet:
1. Abwertung verteuert Importe (-> gehen zurück) und verbilligt Exporte (-> steigen)
2. Durch den Exportanstieg steigen die Löhne in der Exportwirtschaft, wodurch wiederum die Importe steigen, was Effekt aus 1. teilweise entgegen läuft.
Deine Aussage:
Der Lohneffekt wird sich nur verzögert auswirken. Zusammenhang, wtf?
Im Übrigen kann ich mich nicht erinnern, dass dort behauptet würde dass die die Drachme einführen und am nächsten Tag explodieren die Exporte und alle sind glücklich. Im Gegenteil wird darauf hingewiesen dass es einige Monate dauern wird, bis sich die Erholung der Wirtschaft einstellt.
Die chemische Industrie, die einen großen Teil des Exports ausmacht (p.22) wird viele Vorleistungen zu deutlich höheren Preisen beschaffen müssen. Ein großer Preisvorteil wird hier, wie auch bei anderen Exportbranchen die stark auf Vorleistungen aus dem Ausland angewiesen sind (zusammen mindestens 27% des Exports auch laut ifo), nicht durch die Abwertung zu erzielen sein; eine Lohnsenkung aufgrund der auch in der ifo-Studie erwähnten hohen Unit-Labor-Costs (Lohnstückkosten) ist auch in diesem Szenario unausweichlich.
Joar, und demgegenüber steht dass Dienstleistungen zwei Drittel der Exporte ausmachen und die brauchen wohl kaum bombastisch Vorleistungen aus dem Ausland.
Im Übrigen steht da, dass chemische Industrie und Maschinen und Fahrzeuge 27 Prozent des Warenexports ausmachen, nicht des Exports allgemein. Am Export allgemein wäre der Anteil demnach 0,33*0,27 = ca. 9 Prozent.
Auf Seite 24 gehen sie selbst noch darauf ein, dass eine Sektorale Verzerrung in Richtung simple Güter eigentlich absehbar wäre weil die Nachfrage nach genau diesen Gütern besonders hochgehen würde. Dass das zu Lasten anderer Wirtschaftszweige gehen könnte und sehr problematisch sein kann wenn dadurch Industriearbeitsplätze abgebaut werden, sehen sie aber nicht
An dieser Stelle geht es vor allem um den Grad der komplexität, also simple vs. komplexe Produkte. Auch simple Produkte können Industriegüter sein.
Seite 25 "Die Voraussetzungen für eine Importsubstitution hoch komplexer Produkte wie Maschinen und Fahrzeuge sind allerdings wenig vielversprechend. Es fehlt sowohl an Erfahrung in der Produktion solcher Güter, als auch an damit verbundenen qualifizierten Arbeitskräften. Zum anderen ist die Produktion solcher Güter vor allem Großbetrieben vorbehalten, die in Griechenland keinen großen Anteil ausmachen."
Joar. Spricht alles dafür dass sich das auch in Nullzeit ändert wenn sie aus der EWU austreten. Macht ja auch nur grob die Hälfte des Imports aus.
Da stellt sich halt wieder mal die Frage, wie eigentlich andere Länder, die nicht den Euro haben, überhaupt überleben können und wie Griechenland vor dem Euro überlebt hat. Außerhalb Europa müssen die Menschen ja überall verzweifelt auf den Bäumen hocken. Komischerweise ist gerade in den Bommregionen Lateinamerika und Asien (außer China) nichts oder nur wenig von Fixkursregimen zu erkennen. Gerade Südamerika geht es prächtig bergauf, seit die ihre Dollarbindungen hinter sich gelassen haben.
An dem Punkt merkt man auch stark wie das ganze aus Kommentaren der einzelnen Autoren zusammengeschnitten wurde. Klare Linie nicht zu erkennen.
Bullshit.
Es ist natürlich schwer vorherzusehen was im Falle eines Griechenlandsaustritts aus dem Euro (und damit einhergehend EU) passieren wird. Spanien und Italien sind jedoch bereits jetzt angezählt und wenn nur die Hälfte der Investoren denkt wie mein Arbeitgeber, der nun nicht für seine risikoaversion bekannt ist, dann haben wir ein Problem. Ein müdes Schulterzucken ist nämlich nicht, was an den Börsen aktuell zu beobachten ist.
Nein, ein EWU-Austritt führt keineswegs zwangsläufig zu einem EU-Austritt. Das ist schon wieder wilde Panikmache der Austrittsgegner, die sich hier pedantisch an den Maastricht-Vertrag halten wollen, während gleichzeitig die Nichtbeistandsklausel in der Sekunde vom Tisch gewischt wurde, in der sie notwendig war.
Was den Schuldenstand angeht ist Spanien etwa das doppelte von Griechenland mit ~750 Milliarden. "Kein Problem" war wohl schon ne Untertreibung aber machbar wärs denk ich schon.
Inzwischen bin ich eher der Meinung, dass Spanien im Euro bleiben sollte. Spaniens hauptproblem ist gerade nicht die hohe Staatsverschuldung, sondern die ganze Scheiße im Bankensektor. Die muss da raus. Und da hilft ein Euroaustritt nicht weiter.
Hier könnte tatsächlich der depperte Rettungsschirm mal was sinnvolles Leisten, indem er direkt die Banken stützt (und im Gegenzug Anteile daran übernimmt).
Unabhängig von der Diskussion hier finde ich es geradezu widerlich, dass marode Länder wie Spanien oder Frankreich es wagen, der einzigen voll funktionsfähigen Volkswirtschaft in Europa - ich spreche natürlich von Deutschland - vorschreiben zu wollen, wie man mit der Schuldenkrise umzugehen hat. Dazu noch ihr Motto: Wir bekämpfen die Schuldenkrise mit der Aufnahme von Schulden.
Natürlich wollen diese Länder Euro-Bonds. Schön Kredite aufnehmen, während Deutschland für alle bezahlen darf.
Oh ja, wir armen, armen, geknechteten Deutschen, die ganz fleißig schuften, während die anderen in der Hängematte fläzen und es sich von unserem Geld gutgehen lassen. Und natürlich wäre auch Deutschland das Land mit den solidesten Staatsfinanzen aller Zeiten, wenn nicht die lümmehaften Ausländer uns dauernd den Saft abziehen würden, nicht wahr?
Du liebes Lieschen!
http://en.wikipedia.org/wiki/Beggar_thy_neighbour
Daher weht der Wind! Ich bin keiner der notorischen Agenda 2010 und Hartz IV Hasser, die am liebsten alle Reformen der letzten zehn Jahre rückabwickeln und alles wie unter Kohl machen würden. Aber dieses Scheiße-Gelaber wie supertoll doch die Deutsche Wirtschaftspolitik ist und dass alle anderen auch alles genauso machen sollen, ist einfach sowas von hirnverbrannt.