Energiewende

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nicht zu vergessen
4. Demos gegen den Bau bzw später Betrieb :deliver:
 
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Wenn die Großkraftwerke jetzt mehr und mehr wegfallen dann müssen Stellen die Blindleistung erzeugen gebaut werden bzw. die Windkraftanlagen müssen dies übernehmen. Natürlich ist die Regelung von 1000 kleinen Generatoren deren Leistung schwanken kann etwas schwieriger als die von einem großen Generator der Strich fährt.
Das ist mit mehr Aufwand verbunden, der aber betrieben wird. Ich weiß nicht, wie du da im Thema bist, aber die Einspeisung von Erzeugungsanlagen muss mit dem EVU abgestimmt werden. Die haben dann genaue Vorgaben zum Netzimpedanzwinkel und Blindleistungsbereitstellung der EZA. Mittlerweile kann quasi jeder moderne Wechselrichter eine Phasenverschiebung regeln und du musst deine Einspeisung in Abstimmung mit dem EVU mit nem Mess- und Steuerkonzept erzeugen. Der EVU kann quasi selber die Einspeisung abschalten oder die Phasenverschiebung regeln. Letzteres passiert natürlich nur bei größeren Anlagen. Aber wir bauen grad eine PV >1,2MWp, da wird der ganze Aufwand gemacht.
 
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weiß noch jemand in welchem thread wir die energiewende diskutiert haben?

hier ist ein artikel der sich damit beschäftigt wie es die briten gemacht haben: https://www.welt.de/wirtschaft/arti...ich-leichter-Abschied-aus-der-Kohle-Aera.html
deren erfolge mit eher marktorientierten als dirigistischen maßnahmen hatte ich ja schon ein paar mal referenziert.

falls irgendwann die paywall kommt ist ein screenshot vom artikel angehängt:

2024-09-25 12.39.52 www.welt.de d2e1024d3721.png
 
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weiß noch jemand in welchem thread wir die energiewende diskutiert haben?

hier ist ein artikel der sich damit beschäftigt wie es die briten gemacht haben: https://www.welt.de/wirtschaft/arti...ich-leichter-Abschied-aus-der-Kohle-Aera.html
deren erfolge mit eher marktorientierten als dirigistischen maßnahmen hatte ich ja schon ein paar mal referenziert.

falls irgendwann die paywall kommt ist ein screenshot vom artikel angehängt:

Bin mal dazu gekommen, es zu lesen. Najo, ich denke keiner hier wird grundsätzlich ein Problem mit konsequenteren Emissionsvorschriften haben. Da eine finanzielle Steuerung zu haben ist sicherlich nicht verkehrt. Aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Was mir in dem Artikel so auffällt:
1. 43% Erneuerbare ist jetzt kein besonders guter Wert, da lag Deutschland letztes Jahr mit knapp 60% deutlich drüber. Da scheint die marktfreundliche Variante also nicht so gut zu funktionieren, substituiert wurde ja hauptsächlich über Gas.
2. Rein marktwirtschaftlich scheint es ja nicht zu funktionieren, wenn da ein Staatskonzern aufgebaut wird, um regenerative Projekte zu unterstützen. Nach meiner festen Überzeugung sind "dirigistische" Vorgehensweisen bei diesem Thema nicht komplett zu verhindern. Wir müssen eine langfristige Zukunftsvision haben, die auch entsprechend gefördert wird, wie es damals bei AKWs auch war. Das Optimum wäre eine Mischung aus marktwirtschaftlichen Incentives und Weitsicht inkl. dirigistischer Planung.
3. Apropos AKW: Die Ausweitung der Kernenergie scheint ja jetzt schon ein absoluter Rohrkrepierer zu sein https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Hinkley_Point

Im März 2013 wurde die Erweiterung von Hinkley Point um zwei weitere Reaktoren (Hinkley Point C1 und C2) mit zusammen 3260 MW genehmigt. Beim Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in Großbritannien im Oktober 2015 wurde ein Vertrag unterzeichnet, laut dem sich der chinesische Staatskonzern China General Nuclear Power Group mit einer Summe von 6 Milliarden britischen Pfund (7,2 Mrd. Euro) an den damals mit ca. 18 Milliarden britischen Pfund (21,6 Mrd. Euro) kalkulierten Baukosten beteiligte. Die übrigen Kosten trägt der französische Konzern EDF.[1] Nach mehreren Kostensteigerungen und Verzögerungen beim Bau ging EDF im Januar 2024 von Baukosten in Höhe von 43 Mrd. Pfund (51,6 Mrd. Euro) und einer Inbetriebnahme zwischen 2029 und 2031 aus.[2][3]
>50 Mrd. Euro :rofl2: Das Ding wird nie im Leben rentabel werden. Hätte man das Geld mal in Modernisierung der Infrastruktur und Entwickeln verschiedener Speichertechnologie gesteckt, dann wäre der ROI sowas von besser gewesen. Das macht btw. bei 3260MW einen Preis von >15.000€/kW. Bei dem Preis könnten wir auch Balkon-PV massiv ausbauen; Kostenfaktor ist ähnlich und spart dazu in der Übertragungs-Infrastruktur.

€: Weil ich es heute gelesen habe:

Studie von PwC zum Thema E-LKW. Das zieht seit Herbst letzten Jahres wirklich deutlich an. Ab nächstes Jahr gibt es mehrere serienreife MCS-Produkte (Megawatt Charging Stations), von namenhaften Herstellern inkl. Siemens und ABB. Die Autobahn GmbH plant flächendeckende Einführung von MCS-Systemen auf allen Raststätten bis 2035, die Vorplanungen laufen da auch. Gerade jetzt den Fokus auf Infrastruktur, Erzeugung und Speicherung zu legen wäre also enorm wichtig. Und um den Betrag von dem _einen_ AKW oben mal in Relation zu setzen: PwC prognostiziert, dass der komplette europäische Investitionsbedarf für Ladepunkte ca. 35Mrd. € beträgt. Klar, das ist Äpfel und Birnen, aber es zeigt nochmal eines deutlich: AKWs fressen viel zu viel an vorhandenem Kapital, was uns nicht ausreichend Energie pro eingesetztem Euro gibt und stehen dazu viel zu lange nicht zur Verfügung. Was jetzt an Neubauten geplant werden würde, würde die Energiewende sowieso schon verpassen.
 
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Hm … nur ganz kurz:
1. Wenn Du nur auf die Quote der erneuerbaren Energieträger schaust, dann greift das etwas zu kurz. Was für's Klima, und deswegen machen wir das ganze ja, entscheidend ist, ist die Menge an CO2 pro kWh. Und die ist im UK deutlich niedriger als in D. Um genau zu sein hat Deutschland einen der für's Klima beschissensten CO2-Koeffizienten in seinem Strommix. Dazu kommen die Kosten, um an diesen Punkt zu kommen. Die Briten haben deutlich später angefangen, sind deutlich schneller aus der Kohle raus, haben eine bessere CO2-Bilanz und mussten zusätzlich dafür sehr viel weniger bezahlen als die Deutschen. Das würde ich als "klar besser ohne jede Diskussion" bezeichnen.
2. Die Diskussion über den Staatskonzern gibt es seit ein paar Monaten. Um genau zu sein, seit der Wahlkampf 2024 begann. Also sehr deutlich über einem Jahrzehnt nach dem Start der Policymaßnahmen. Diese waren weit überwiegend marktbasiert, flankiert mit etwas Regulierung. Wenn, dann ist es zusammen mit den Kosten ein erhebliches Argument pro marktbasierte Maßnahmen.
3. Ajo, wie üblich im Westen: die wesentlichen Kosten entstehen im Drumherum, weil man die Projekte solange verkompliziert bis sie sich nicht mehr lohnen können. Es gehört auch zur Wahrheit, dass in Asien Reaktoren für deutlich geringere Kosten pro MWh gebaut werden. Ebenso wie zur Wahrheit gehört, dass z.B. in Deutschland die von Dir zitierten 60% eben nur der Stromverbrauch ist. Die Prozente im Primärenergieverbrauch sehen immer noch beschissen aus. (Und im Rest der Welt noch beschissener.)
Letztlich sind die Kosten der Kernenergie im "Westen" nicht wirklich voll der Kernenergie als solcher anzulasten, sondern mehr der Projektdynamik solcher Projekte. Es ginge massiv billiger wenn man denn wollte. Ich will hier nicht den Atomfreund machen, aber wenn ich ehrlich bin hätte ich lieber die existierenden Atomkraftwerke behalten und dafür ein paar Kohlekraftwerke stillgelegt.

Was eLKW angeht … das glaube ich wenn es soweit ist. Ich habe vor Kurzem ein Interview mit iirc einem Manager von Daimler Truck gelesen, der effektiv genau das Gegenteil behauptet.
 
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Hm … nur ganz kurz:
1. Wenn Du nur auf die Quote der erneuerbaren Energieträger schaust, dann greift das etwas zu kurz. Was für's Klima, und deswegen machen wir das ganze ja, entscheidend ist, ist die Menge an CO2 pro kWh. Und die ist im UK deutlich niedriger als in D. Um genau zu sein hat Deutschland einen der für's Klima beschissensten CO2-Koeffizienten in seinem Strommix. Dazu kommen die Kosten, um an diesen Punkt zu kommen. Die Briten haben deutlich später angefangen, sind deutlich schneller aus der Kohle raus, haben eine bessere CO2-Bilanz und mussten zusätzlich dafür sehr viel weniger bezahlen als die Deutschen. Das würde ich als "klar besser ohne jede Diskussion" bezeichnen.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Nur auf die aktuelle CO2 Bilanz zu schauen greift zu kurz. Gerade weil wir es für's Klima machen, ist ja das Ziel, den CO2-Ausstoß nicht nur zu reduzieren, sondern zu eliminieren. Gaskraftwerke haben erstmal ne bessere CO2-Bilanz, klimaneutral werden die aber nur, wenn du Biomasse in irgendeiner Form verbrennst. Und das ist in der Menge überhaupt nicht möglich. Darum: Klar, kurzfristig hat der UK eine bessere Bilanz, die aber noch zu verbessern wird mit der Quote an Erneuerbaren bockschwer - daher ja auch die unsinnige Investition in das AKW.
"Klar besser ohne jede Diskussion" stimmt so einfach nicht.

2. Die Diskussion über den Staatskonzern gibt es seit ein paar Monaten. Um genau zu sein, seit der Wahlkampf 2024 begann. Also sehr deutlich über einem Jahrzehnt nach dem Start der Policymaßnahmen. Diese waren weit überwiegend marktbasiert, flankiert mit etwas Regulierung. Wenn, dann ist es zusammen mit den Kosten ein erhebliches Argument pro marktbasierte Maßnahmen.
Wie schon gesagt, ich hätte nichts gegen eine marktbasiertere Policylösung gehabt, aber dafür gab es ja leider keine politischen Mehrheiten. Die Grünen wären da doch mitgegangen, war auch am Anfang IMO noch mehr Teil ihres Programms, aber die anderen Parteien haben sich gewehrt. Die FDP sollte ja für sowas stehen, aber die waren doch die ersten, die nach der Gießkanne gerufen haben, als der Sprit teurer wurde. Um überhaupt was zu machen blieb dann nur der Weg über mehr Regulierung. Wäre gut, wenn man das aus der Geschichte mitnimmt, aber das sehe ich politisch so überhaupt nicht.

3. Ajo, wie üblich im Westen: die wesentlichen Kosten entstehen im Drumherum, weil man die Projekte solange verkompliziert bis sie sich nicht mehr lohnen können. Es gehört auch zur Wahrheit, dass in Asien Reaktoren für deutlich geringere Kosten pro MWh gebaut werden. Ebenso wie zur Wahrheit gehört, dass z.B. in Deutschland die von Dir zitierten 60% eben nur der Stromverbrauch ist. Die Prozente im Primärenergieverbrauch sehen immer noch beschissen aus. (Und im Rest der Welt noch beschissener.)
Letztlich sind die Kosten der Kernenergie im "Westen" nicht wirklich voll der Kernenergie als solcher anzulasten, sondern mehr der Projektdynamik solcher Projekte. Es ginge massiv billiger wenn man denn wollte. Ich will hier nicht den Atomfreund machen, aber wenn ich ehrlich bin hätte ich lieber die existierenden Atomkraftwerke behalten und dafür ein paar Kohlekraftwerke stillgelegt.
Ah, das "no true scotsman"-Argument etwas umgewandelt. Natürlich sind die Kosten voll der Kernenergie als solcher anzulasten, weil uns die theoretische Betrachtung reichlich wenig bringt, wenn wir tatsächlich Energie erzeugen wollen. UK ist da ja nicht das einzige Beispiel, in Finnland und Frankreich sieht es ja nicht besser aus. Wenn wir schon über marktbasierte Lösungen reden, dann gehört das zur nackten Wahrheit. Ach und in Asien bauen hauptsächlich drei Länder AKWs: China, Russland und Indien. Ich möchte unsere Sicherheitsvorschriften bezüglich AKWs sicherlich nicht auf deren Niveau senken.
Über die Sache mit der Primärenergie haben wir ja schon gesprochen, das Argument versteh ich weiterhin nicht. Ja, die 60% beziehen sich auf Strom, das ist auch allen Beteiligten klar. Darum ist die Energieerzeugung natürlich nur der erste Schritt und darum müssen wir auch weiterhin fleißig Wind und PV ausbauen, damit wir die anderen Werte weiter drücken können. Da gibt es Parteien wie die Grünen, die die weiteren Verbraucher von Primärenergie, sprich Verkehr und Heizen, angehen wollen. Wer wehrt sich da nochmal so? Ach ja, die FDP.

Was eLKW angeht … das glaube ich wenn es soweit ist. Ich habe vor Kurzem ein Interview mit iirc einem Manager von Daimler Truck gelesen, der effektiv genau das Gegenteil behauptet.
Naja was genau soll das heißen? Es ist soweit, die Technologie ist de facto vorhanden, sowohl Fahrzeug als auch Ladetechnik. Es geht nur darum, in Erzeugung und Infrastruktur zu investieren. Und dazu spielt die Autoindustrie nur eine untergeordnete Rolle: Sobald die Infrastruktur steht und die Nachfrage steigt, werden die doch sowieso bauen. Einem Manager der (deutschen) Autoindustrie würde ich aber auch nicht mal glauben, dass morgen die Sonne wieder aufgeht. :deliver:
 
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1. Die Briten haben schon lange eine bessere Bilanz als wir. Und aus dem jetzt betrachtet werden sie auch absehbar eine bessere behalten. Klar ist Gas immer noch schlechter als erneuerbarer. Trotzdem standen die Briten über die letzten Jahre besser da als D, stehen aktuell besser da, und werden auch absehbar weiterhin weniger CO2-Ausstoß pro kWh verursachen als wir. Klar müssen sie auch weiter ausbauen, aber das ist für die Briten genauso bockschwer wie für uns. Nur haben sie es halt schneller und billiger und besser geschafft. Ich frage mich aus welchem Reflex Du da indirekt unseren Stand glaubst verteidigen zu müssen. "Wir" haben hier sehenden Auges klar die beschissenere Lösung gewählt und umgesetzt.

2. Es gibt (gefühlt) in Deutschland (und auch anderswo) so gut wie nie eine Mehrheit "im Volk" für irgendetwas marktbasiertes, weil direkt eingreifende Maßnahmen das Gefühl von Kontrolle vermitteln, insbesondere wenn man keine Ahnung hat wie und warum ein Markt funktioniert. Keine Ahnung warum Du hier Parteien reinbringst, sie waren alle dabei, waren alle mal an der Macht, aber keiner von ihnen hat diesbezüglich was zum besseren verändert. Entsprechend sollen ihnen allen gleichermaßen die Klöten abfaulen.

3. Geh scheißen. Dass die Koreaner und die Japaner (und meinetwegen auch die Chinesen) es schaffen halbwegs preiswert AKWs zu bauen, während der Westen es nicht schafft, halte ich schon für bemerkenswert. Denn das sagt mir gerade bei Korea und Japan, dass es ja doch irgendwie ginge. Ich habe nicht gefordert es in Deutschland zu tun. Ich möchte lediglich feststellen, dass es erstens, gegeben einen Haufen existierende und abgeschriebene AKWs, eine Scheißidee war, die Dinger anstatt von Kohlekraftwerken abzuschalten, und zweitens, es vielleicht nicht die beste Energiequelle ist, aber bei weitem nicht so offensichtlich beschissen wie es manche darstellen wollen.
Wenn es nach dem Klima, und nicht nach den Befindlichkeiten der Alt-68er geht, ist die Hierarchie der Energiequellen dann nämlich wohl eher Sonne > Wind = Wasser > Nuklear > Gas > Kohle, als dass Nuklear ganz am Schluss stünde. Ich würde mir wünschen, dass es noch zu dem Punkt kommt, an dem sich die AKW-Gegner die sich gleichzeitig nicht als Klimawandelleugner verstehen dies endlich eingestehen können.

Ich würde mir schon lange wünschen, dass man über eine Pflicht von Solarpanels auf Dächern oder zumindest Vereinfachungen für deren Installation whatever geredet hätte. Aber trotz einer eher progressiven Koalition haben wir nur über fucking Balkonkraftwerke geredet.

Und ja, bei den eLKW geht es "nur" um die Infrastruktur. Das klingt ganz toll einfach. Dummerweise weißt Du selbst, dass solche Projekte sich nicht einfach mal so umsetzen lassen. Das wird leider noch richtig lange dauern. Allein weil es gerade für LKWs noch eine ganz andere Strom-Anbindung von Tankstellen/Rastplätzen erfordert. Da wird wieder die gleiche beschissen selbstgerecht verlogene Bevölkerungsgruppe gegen demonstrieren wenn irgendwo ein Kabel gelegt werden muss … "Wandel gerne, aber er soll bitte vom Himmel fallen, nichts kosten, und wenn, dann sollen andere Kosten und unangenehme Nebenwirkungen abbekommen/absorbieren."

edit: noch zum thema "ahahaha managern der deutschen autoindustrie irgendetwas lolololo ich bin so witzig"

--> https://www.faz.net/aktuell/wirtsch...as-zusammenlegen-vom-standorten-19990398.html
--> https://www.faz.net/aktuell/wirtsch...ieb-bei-lkws-nicht-durchstartet-19998207.html
--> https://www.faz.net/aktuell/technik...r-iaa-noch-stehen-sie-am-anfang-19980778.html
--> https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/neue-elektro-lkw-ohne-ladenetz-19990497.html

der tenor der artikel (alle nur ein paar wochen alt) ist, dass die infrastruktur noch fehlt, dass es wohl bis 2030++ braucht bis da irgendetwas halbwegs funktioniert, dass die dinger vom kunden nicht angenommen werden weil sie einfach schweineteuer sind, dass da noch ein haufen herausforderungen warten, und dass der staat bisher eher verhalten das problem angeht. sogar dein eigener link spricht von nur "20% des lkw-verkehrs in 2030", und das ist eine studie von einer mittelguten unternehmensberatung, gegenüber denen du hoffentlich genauso kritisch bist wie gegenüber deutschen industriemanagern.
der optimismus ist mE fehl am platze.
 
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Gustavo

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Ich würde mir schon lange wünschen, dass man über eine Pflicht von Solarpanels auf Dächern oder zumindest Vereinfachungen für deren Installation whatever geredet hätte. Aber trotz einer eher progressiven Koalition haben wir nur über fucking Balkonkraftwerke geredet.


Bundestagswahl 2025: CDU 38%, SPD 10%, Grüne 7%. GroKo beschließt Solarpflicht auf dem Dach, Deutschland jubelt. Robert Habeck bei Wärmepumpenexplosion ums Leben gekommen. :deliver:
 
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AKWs fressen viel zu viel an vorhandenem Kapital, was uns nicht ausreichend Energie pro eingesetztem Euro gibt und stehen dazu viel zu lange nicht zur Verfügung. Was jetzt an Neubauten geplant werden würde, würde die Energiewende sowieso schon verpassen.

Es stehen betriebsbereite AKWs in Deutschland herum, die ihre Wiederinbetriebsnahmekosten in weniger als 3 Monaten wieder einspielen würden. Mach es nicht komplizierter, als es ist.

Die Briten haben deutlich später angefangen, sind deutlich schneller aus der Kohle raus, haben eine bessere CO2-Bilanz und mussten zusätzlich dafür sehr viel weniger bezahlen als die Deutschen. Das würde ich als "klar besser ohne jede Diskussion" bezeichnen.

Platinraute.
 
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Es stehen betriebsbereite AKWs in Deutschland herum, die ihre Wiederinbetriebsnahmekosten in weniger als 3 Monaten wieder einspielen würden. Mach es nicht komplizierter, als es ist.
...
Mit Verlaub, das zweifle ich mit meiner persönlichen Erfahrung doch extrem stark an. Wie bekannt habe ich ja früher mal für eine Firma gearbeitet, die Kernkraftwerke gebaut und auch Ersatzteile bereitgestellt hat etc.
Die Personalprobleme fingen bei den Kernkraftwerken schon an, als diese nur noch eine Restlaufzeit von 1-2 Jahren hatten. Mitarbeiter um die 40-50 sind da weg, die Älteren blieben bis zur Rente, die viel jüngeren blieben wegen des Geldes, sind aber jetzt auch anderweitig untergekommen.
Die regelmäßigen Wartungen bzw. der Tausch von Teilen wurden natürlich (für den Konventionellen Teil) nicht über den Stichtag hinaus durchgeführt. Wenn also ein Ventil alle 10 Jahre getauscht wird, dieser Termin aber in der Zukunft nach Stichtag lag, dann hat man das Ersatzteil erst gar nicht bestellt. Da alles was mit Kernkraft zu tun hat sehr viel Nachweispapier erzeugt (ohne 3.1er Materialzeugnisse etwas einsetzen? Kaum möglich in relevanten Teilen des Kraftwerks!) sind die Lieferzeiten natürlich ebenfalls sehr lang. Im Zweifel kann man also nichts ins Regal greifen sondern muss ganz vorne anfangen mit den Zertifikaten.
Zudem ist der Brennstoff natürlich auch abgebrannt mittlerweile und um dort neue Stäbe zu bekommen braucht man viele Monate bis Jahre.

Zusammenfassung: Man hat kein Personal, keine Zulassung die man nur mit Austausch von Teilen erhalten würde die man ebenfalls nicht hat und man kann den Kern nicht anwerfen weil die Brennstäbe abgebrannt sind.
Mach aus deinen 3 Monaten mal 3 Jahre, dann könnte es etwas werden - aber auch nur wenn man eine 10-15 Jährigen Garantie darauf gibt.
Realistischerweise muss man klar sagen: es wird nie wieder Kernkraftwerke in Deutschland geben.
 
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kannst du mir mal für die "weniger als 3 monate" die quelle geben?

Hatte ich hier vor einigen Monaten gepostet.

@ wutvolta: Vorlaufzeiten, Personalprobleme und Brennstoffversorgung wurden dort ebenfalls thematisiert. Würde man alles easy hinbekommen, wenn man denn wollte. Ist wie Grenzen kontrollieren.
Die drei Monate bezogen sich darauf wie lange es dauert, bis sie ihre Kosten wieder eingespielt haben, nicht darauf wie lange es dauert die Kernkraftwerke zum Laufen zu bringen. Diese Zeiten lagen je nach Kraftwerk zwischen 6 Monaten und mehreren Jahren.
 
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FORYOUITERRA

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Hatte ich hier vor einigen Monaten gepostet.

@ wutvolta: Vorlaufzeiten, Personalprobleme und Brennstoffversorgung wurden dort ebenfalls thematisiert. Würde man alles easy hinbekommen, wenn man denn wollte. Ist wie Grenzen kontrollieren.
Die drei Monate bezogen sich darauf wie lange es dauert, bis sie ihre Kosten wieder eingespielt haben, nicht darauf wie lange es dauert die Kernkraftwerke zum Laufen zu bringen. Diese Zeiten lagen je nach Kraftwerk zwischen 6 Monaten und mehreren Jahren.
interessant, da alternative energie geringe stromerzeugungskosten haben, sind die dann noch viel schneller im plus : - )

 
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Ein vollständig abgeschriebenes Atomkraftwerk ist eine Gelddruckmaschine. Und anders als die olle Soldaranlage, die dann Strom liefert, wenn es alle anderen Soldaranlagen auch tun und der Preis gegen null und teilweise ins negative geht, läuft das Ding 24/7 schön gleichmäßig.
 

Gustavo

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Hatte ich hier vor einigen Monaten gepostet.


Mal abgesehen davon, dass der "Bericht" von einer reinen Lobbyklitsche verfasst wurde: Das war Stand August 2022, da liefen noch drei Kraftwerke. Mein letzter Stand ist dass *vielleicht* noch eins weiterbetrieben werden könnte, Neckarwestheim.
 

Benrath

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Gott genau dass ist der Grund warum eine Verlängerung vermutlich doch nicht so schlecht ist, damit es auch dem letzten klar ist. Sonst diskutieren wir darüber dass man doch wieder welche in Betrieb nehmen kann ,weil ja drei noch laufen. Auf absehbare Zeit wird es keine AKWs in Deutschland geben, weil es sich spätestens jetzt erst recht nicht mehr lohnt.

müsste das AKW mittags nicht anbreglen oder Strom auch umsonst verkaufen aktuell ?
 
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Bundestagswahl 2025: CDU 38%, SPD 10%, Grüne 7%. GroKo beschließt Solarpflicht auf dem Dach, Deutschland jubelt. Robert Habeck bei Wärmepumpenexplosion ums Leben gekommen. :deliver:
Immerhin nicht durch eine AKW-Explosion oder ein vom Haus gefallenes Balkonkraftwerk :deliver:
Realistischerweise muss man klar sagen: es wird nie wieder Kernkraftwerke in Deutschland geben.
Zumindest nicht auf absehbare Zeit. Mein Hauptpunkt war ja auch nur, dass man anerkennen müsste, dass man sich hier durch typisch deutsche Bedenkenträgerei dazu hinreißen hat lassen, den dumen teuren Weg zu gehen, und weiterhin meint, dass man mit maximaler Regulierung anstatt eher schlanken Instrumenten immer noch irgendwas richtig macht. Ist aber eben leider nicht so.
Gott genau dass ist der Grund warum eine Verlängerung vermutlich doch nicht so schlecht ist, damit es auch dem letzten klar ist. Sonst diskutieren wir darüber dass man doch wieder welche in Betrieb nehmen kann ,weil ja drei noch laufen. Auf absehbare Zeit wird es keine AKWs in Deutschland geben, weil es sich spätestens jetzt erst recht nicht mehr lohnt.

müsste das AKW mittags nicht anbreglen oder Strom auch umsonst verkaufen aktuell ?
Doch doch. Durch die vorgegebene prioritäre Einspeisung erneuerbarer ist das immer dann der Fall wenn der Stromverbrauch kleiner ist als das was die Erneuerbaren gerade liefern könnten.
Trotzdem bleibt es imo ein schlechter Mechanismus. Auch hier hätte eine graduell steigende CO2-Steuer einen guten Effekt bei weniger Kollateralschaden gehabt. Das gesparte Geld hätte man in die Erforschung von Solarzellen, Speichertechnologien, whatever … Ausbau der Infrastruktur usw. stecken können. Vermutlich hätte es auch für unterirdische Stromleitungen bis ans Mittelmeer obendrauf gereicht, sowie eine Transrapid von München bis nach Warschau.
 
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1. Die Briten haben schon lange eine bessere Bilanz als wir. Und aus dem jetzt betrachtet werden sie auch absehbar eine bessere behalten. Klar ist Gas immer noch schlechter als erneuerbarer. Trotzdem standen die Briten über die letzten Jahre besser da als D, stehen aktuell besser da, und werden auch absehbar weiterhin weniger CO2-Ausstoß pro kWh verursachen als wir. Klar müssen sie auch weiter ausbauen, aber das ist für die Briten genauso bockschwer wie für uns. Nur haben sie es halt schneller und billiger und besser geschafft. Ich frage mich aus welchem Reflex Du da indirekt unseren Stand glaubst verteidigen zu müssen. "Wir" haben hier sehenden Auges klar die beschissenere Lösung gewählt und umgesetzt.

2. Es gibt (gefühlt) in Deutschland (und auch anderswo) so gut wie nie eine Mehrheit "im Volk" für irgendetwas marktbasiertes, weil direkt eingreifende Maßnahmen das Gefühl von Kontrolle vermitteln, insbesondere wenn man keine Ahnung hat wie und warum ein Markt funktioniert. Keine Ahnung warum Du hier Parteien reinbringst, sie waren alle dabei, waren alle mal an der Macht, aber keiner von ihnen hat diesbezüglich was zum besseren verändert. Entsprechend sollen ihnen allen gleichermaßen die Klöten abfaulen.
Ich weiß nicht wie weit wir hier tatsächlich inhaltlich auseinanderliegen. Ich habe argumentativ auf das "klar besser ohne Diskussion" geantwortet mit "Schau auch mal auf den Anteil Erneuerbarer". Das ist etwas, was klar schlechter im britischen Mix ist, daher finde ich es erwähnenswert. Insgesamt wäre mir, sage ich gerne nochmals, eine marktbasiertere Lösung durchaus genehm gewesen. Und ich bringe Parteien mit ein, weil "both sides bad" hier schlicht und ergreifend faktisch falsch ist. Du hast aber insofern Recht, dass es bescheuert ist das nur auf die FDP zu beziehen; CDU und SPD stehen hier nicht wirklich besser da.

3. Geh scheißen. Dass die Koreaner und die Japaner (und meinetwegen auch die Chinesen) es schaffen halbwegs preiswert AKWs zu bauen, während der Westen es nicht schafft, halte ich schon für bemerkenswert. Denn das sagt mir gerade bei Korea und Japan, dass es ja doch irgendwie ginge. Ich habe nicht gefordert es in Deutschland zu tun. Ich möchte lediglich feststellen, dass es erstens, gegeben einen Haufen existierende und abgeschriebene AKWs, eine Scheißidee war, die Dinger anstatt von Kohlekraftwerken abzuschalten, und zweitens, es vielleicht nicht die beste Energiequelle ist, aber bei weitem nicht so offensichtlich beschissen wie es manche darstellen wollen.
Wenn es nach dem Klima, und nicht nach den Befindlichkeiten der Alt-68er geht, ist die Hierarchie der Energiequellen dann nämlich wohl eher Sonne > Wind = Wasser > Nuklear > Gas > Kohle, als dass Nuklear ganz am Schluss stünde. Ich würde mir wünschen, dass es noch zu dem Punkt kommt, an dem sich die AKW-Gegner die sich gleichzeitig nicht als Klimawandelleugner verstehen dies endlich eingestehen können.
Die Japaner, deren neues AKW 16 Jahre Bauzeit bis zur Inbetriebnahme haben wird? Ich finde da keine Infos zu den Preisen, aber günstig wird das bei der Bauzeit nicht gewesen sein. Korea scheint da die absolute Ausnahme und nicht die Regel zu sein. Wenn es alle anderen nicht hinkriegen lasse ich mich da nicht mit etwas Handgewedel "das muss doch auch günstiger/besser gehen" abspeisen, das ist schlicht und ergreifend Ideologie.
Ansonsten: Ja, wir können gern zum x-ten mal die Runde drehen, dass eine Laufzeitverlängerung besser gewesen wäre als die Kohle weiterzubetreiben. Aber ich kann die Diskussion auch nicht mehr hören. Wir hätten jetzt ne bessere CO2-Bilanz, aber ansonsten die gleichen Diskussionen und Probleme, die wir sowieso gerade haben. Ich vermute außerdem, dass da ziemlich stark Politik betrieben wurde im Sinne der Kohlelobby (Arbeitsplätze!!! und so). Naja wie gesagt, mich interessiert das an der Stelle einfach nicht mehr.
Es hat übrigens nichts mit Alt-68er zu tun, Atomstrom als abgeschlossen anzusehen, sondern eher mit Faktenwissen in Bezug auf Energieerzeugung und -kosten. Deine Liste würde ich nicht unterschreiben, Gaskraftwerke sind generell AKWs vorzuziehen. Erstens kannst du über die schnelle Regelbarkeit Spitzenlasten abfangen und zweitens mit leichter Nachrüstbarkeit z.B. Wasserstoff als Medium verwenden, was in Verbindung mit z.B. Elektrolyse CO2-neutrale Energieerzeugung bedeutet. Du bleibst also am Ende bei Nuklear>Kohle auf dem vorletzten Platz. Quellen, die beide doof sind und aus denen wir aussteigen wollen. Man, da hast du es den Alt-68ern aber mal so richtig gezeigt!

Und ja, bei den eLKW geht es "nur" um die Infrastruktur. Das klingt ganz toll einfach. Dummerweise weißt Du selbst, dass solche Projekte sich nicht einfach mal so umsetzen lassen. Das wird leider noch richtig lange dauern. Allein weil es gerade für LKWs noch eine ganz andere Strom-Anbindung von Tankstellen/Rastplätzen erfordert. Da wird wieder die gleiche beschissen selbstgerecht verlogene Bevölkerungsgruppe gegen demonstrieren wenn irgendwo ein Kabel gelegt werden muss … "Wandel gerne, aber er soll bitte vom Himmel fallen, nichts kosten, und wenn, dann sollen andere Kosten und unangenehme Nebenwirkungen abbekommen/absorbieren."

edit: noch zum thema "ahahaha managern der deutschen autoindustrie irgendetwas lolololo ich bin so witzig"

--> https://www.faz.net/aktuell/wirtsch...as-zusammenlegen-vom-standorten-19990398.html
--> https://www.faz.net/aktuell/wirtsch...ieb-bei-lkws-nicht-durchstartet-19998207.html
--> https://www.faz.net/aktuell/technik...r-iaa-noch-stehen-sie-am-anfang-19980778.html
--> https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/neue-elektro-lkw-ohne-ladenetz-19990497.html

der tenor der artikel (alle nur ein paar wochen alt) ist, dass die infrastruktur noch fehlt, dass es wohl bis 2030++ braucht bis da irgendetwas halbwegs funktioniert, dass die dinger vom kunden nicht angenommen werden weil sie einfach schweineteuer sind, dass da noch ein haufen herausforderungen warten, und dass der staat bisher eher verhalten das problem angeht. sogar dein eigener link spricht von nur "20% des lkw-verkehrs in 2030", und das ist eine studie von einer mittelguten unternehmensberatung, gegenüber denen du hoffentlich genauso kritisch bist wie gegenüber deutschen industriemanagern.
der optimismus ist mE fehl am platze.
Drei von den Dingern haben ne Paywall, die 12ft nicht aufgelöst kriegt, also kann ich zu den Inhalten nicht viel sagen. Keine Ahnung, wie du meinen Post oben verstanden hast, aber ich glaube ich hab nirgendwo geschrieben, dass nächstes Jahr nur noch E-LKWs rumfahren? Ich habe gesagt die Thematik kommt jetzt _endlich_ ins Rollen; was bedeutet, dass Planung und Entwicklung auf Hochtouren laufen. Technik ist klar, jetzt geht es an die Mammutaufgabe der Umsetzung. Wir bewegen uns hier natürlich, wie gesagt, auf einer Planungsebene, aber es gibt mittlerweile zumindest ein Konzept zur Elektrifizierung des Lastenverkehrs, was ich schon für beeindruckend halte. Keine Ahnung, welchen Optimismus du hier für Fehl am Platz hältst. Dass sich das in Ger/EU umsetzen lässt? Dann würde ich eher sagen, dass dein Pessimismus sicherlich höchst produktiv ist und uns alle gesellschaftlich so richtig weiterbringt.
Was wäre denn dein Plan? Nuklear-betriebene Lastwagen? :deliver:

Und natürlich wird das in der Umsetzung noch ein Kraftakt. Es wird Jahrzehnte dauern, bis der ganze Prozess abgeschlossen ist. Aber wir sind schon dabei und der Vorteil dieser dezentralen Systeme ist, dass das ganze inkrementell aufgebaut werden kann. Mein Punkt war: Es geht darum, jetzt hier die Energie (höhö) und das Geld reinzustecken und die Umsetzung voranzutreiben, und nicht den vergangenen AKWs hinterherzuweinen und Geld auf eine veraltete, unökonomische Technologie zu werfen.
 
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Co2-Bilanz der letzten 12 Monate für 28 Länder in Europa.

Richtig gute Werte, zum Glück haben wir die schmutzigen AKW abgeschaltet!!
 

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Gustavo

Doppelspitze 2019
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Co2-Bilanz der letzten 12 Monate für 28 Länder in Europa.

Richtig gute Werte, zum Glück haben wir die schmutzigen AKW abgeschaltet!!

Na ja, es wäre schon ehrlicher gewesen darauf hinzuweisen dass das die CO2-Bilanz für Strom ist, nicht die Bilanz für die Länder insgesamt. Weder hat Frankreich nur 1/10 des Pro-Kopf-Ausstoßes von Deutschland (es ist die Hälfte), noch hat Polen das Doppelte (es ist ungefähr genauso viel).
 
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Möchtest Du damit von der desaströsen CO2-Bilanz der deutschen Stromerzeugung ablenken, oder geht es nur darum Xantos zu zeigen, dass du vermeintlich besser aufgepasst hast?
 
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Es geht darum, die Unehrlichkeit der Diskussion aufzuzeigen. Wenn man tatsächlich, wie Xantos nicht müde wird zu betonen, das Klima im Sinn hat, dann darf man sich nicht alleine auf die Stromerzeugung beziehen. Wie Booti ja schon mehrfach dargelegt hat, muss man sich den kompletten Energiebedarf anschauen und darauf hat Gustavo berechtigterweise hingewiesen. Xantos hat außer "hätten wir die AKWs mal nicht abgeschaltet" nichts zur Diskussion beizutragen. Und das ist leider kein besonders diskussionswürdiger Punkt, weil er a) hier nicht großartig in Frage gestellt wird und b) wir jetzt Fragen haben, die sich mit "gogo AKWs" nicht lösen lassen würden, wie die Fragen zu Wärmepumpen und zur Dekarbonisierung des Verkehrs.

Es ist echt absurd, Gestalten wie dich von der "desaströsen CO2-Bilanz" faseln zu hören, als würdest du einen Dreck auf die deutsche CO2-Bilanz geben. Am Ende heißt es doch eh: "Ich will meinen Verbrenner behalten! In China und Indien wird auch CO2 erzeugt, ich möchte daher nicht auf meine Lebensweise verzichten!"
 
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Auf deine falschen Unterstellungen brauchen wir nicht eingehen.

Zum ersten Teil des Postings: Wenn wir bei der Stromerzeugung Milliarden verballern und trotzdem keine guten CO2-Bilanz erreichen, ist das ein Fakt, der natürlich auch in Anbetracht der gesamten CO2-Bilanz seine Relevanz hat. Wenn es nun Konsens ist, dass hier unsere Energiepolitik schlecht ist, aber man über andere noch nicht geklärte Dinge sprechen will, dann ist das natürlich legitim.
Dann könnte man das ganze auch normal schreiben und nicht den Eindruck erwecken den richtigen Fakt nicht anzuerkennen und ohne Grund hoch vom Dache kotzen. Das bringt niemanden weiter.
 
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Ich weiß nicht wie oft ich schon gesagt habe, dass Laufzeitverlängerungen der AKWs für unsere aktuelle CO2-Bilanz besser gewesen wären. Ich habe das ganze schon bestimmt 20 mal in diesem Thread geschrieben, und unter anderem habe ich in genau dem ersten Teil des Postings den Fakt anerkannt. Jetzt können wir das einfach nur die ganze Zeit im Kreis wiederholen, uns gegenseitig einen runterholen und auf die Schultern klopfen, das bringt uns aber wie genau weiter?
Wir können gerne über die Sinnhaftigkeit von Neubauten diskutieren, da scheint es ja unterschiedliche Meinungen zu zu geben, aber ansonsten hat das Thema kein Diskussionspotenzial und Xantos' Pferd, was er hier schlägt, ist nicht nur tot, das ist schon mumifiziert. Oder über marktbasiertere Lösungen, wie es Booti tut, obwohl das eher eine politische, als eine technische Frage ist. Da gibt es deswegen für mich persönlich jetzt auch nicht so viel Diskussionspotenzial.
Fakt ist, dass es den Ausstieg gab, und dass er mit den folgenden Herausforderungen überhaupt nichts mehr zu tun hat. Stell dir vor, anstatt der KKWs hätten wir die gleiche Erzeugung über AKWs. Unsere CO2-Bilanz was el. Energieerzeugung angeht wäre besser, zur Dekarbonisierung von Wärme und Verkehr wären wir aber immer noch keinen Schritt weiter.
 
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Ich würde tatsächlich in Frage stellen, ob wir mit einer Laufzeitverlängerung wirklich so viel besser da stehen würden. Das Ganze hat für mich eher Symbolwert. Sicher, wenn wir uns vor 10 Jahren auf diese geeinigt hätten, sähe es anders aus, aber politisch gab es damals dafür halt keine Mehrheit. Und als es Ende vorletzten Jahres noch um den Streckbetrieb ging, war der Drops längst gelutscht. Auch mit beschlossener Laufzeitverlängerung hätten die Meiler letztes Jahr still gestanden, weil man Brennelemente nun mal nicht aus dem Hut zaubern kann und auch die Rechtslage kompliziert zu sein scheint.
Dann hätten wir also hunderte Millionen Euro zahlen sollen um den Rückbau abzublasen bzw. aufzuschieben und auf Kosten des Steuerzahlers jahrelang die Sicherheit auf Stand zu bringen, hätten irgendwo Personal zusammen gekratzt, um die Meiler dann wie lange genau weiter laufen zu lassen? 5 Jahre? 10 Jahre? Mehr? Zweifelhaft. Dass das besser sein soll, als die ganze Kohle in Infrastruktur und den Ausbau Erneuerbarer zu stecken, die wir sowieso und definitiv langfristig benötigen, erscheint mir überhaupt nicht ausgemacht. Ja, der Weiterbetrieb hätte die Unwirtschaftlichkeit der alten Meiler vielleicht etwas abgemildert. Na dann.

Beim Brennmaterial gibt es international übrigens weiterhin eine starke Abhängigkeit von Russland und es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich daran etwas ändern wird.
Kein Wunder, ist ja auch der einzige große Player auf dem Markt (China versorgt sich hauptsächlich selbst). Was soll da schon schief gehen?

Das ist übrigens kein grundsätzlicher Rant gegen Atomkraft. Im letzten Jahr haben wir ja gerade im Sommer ordentlich Atomstrom aus Frankreich importiert, obwohl wir selber auch Kapazitäten gehabt hätten. Aber wenn die Franzosen ihre Überschüsse so verramschen müssen, dass der Import für uns billiger wird als den Strom selbst zu erzeugen, ist das doch super. Grundsätzlich scheint der einzig spürbare "Nachteil" der AKW Abschaltung zu sein, dass wir weniger Strom exportieren und mehr importieren und das auch nur aus ökonomischen Gründen, nicht weil Kapazitäten fehlen.
Ansonsten sieht die Bilanz unspektakulär aus:
Strompreis sinkt, Verbraucherpreise sinken, Fossile gehen runter, Erneuerbare gehen hoch.
 
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@TriloByte: Das Ziel wäre ja nicht gewesen, AKWs statt Erneuerbare zu finanzieren, sondern Kernenergie anstatt Kohle als Übergangslösung zu verwenden. Dafür wäre ich auch bereit gewesen, Geld zu investieren. Wieviel genau das gewesen wäre, ist mir aber auch überhaupt nicht klar. Da ist ja nicht nur das Thema, wie du sagst, die AKW-Verlängerung zu finanzieren (Rechtslage, Auffrischung, Personal, Brennelemente), sondern auch den verfrühten Ausstieg aus der Kohle (Entschädigung EVUs, Finanzierung entlassenes Personal). Mein _Gefühl_ sagt mir, dass es gar nicht so unwahrscheinlich ist, dass das im Ergebnis Kosten zu Ertrag wahrscheinlich nicht sinnvoll gewesen wäre, aber IMO wurde die Rechnung nie aufgestellt, und das kann man schon kritisieren.
Ansonsten hast du natürlich Recht, am Ende ist das im Prozess der Dekarbonisierung unseres Energieverbrauchs so oder so eine Randnotiz.
 
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Ja, da fehlt mir halt der Vergleich, in welchem Umfang man den Kohleausstieg wirklich hätte vorziehen können.
Die Frage ist ja, ob man mit den Mitteln, die man da aufwenden würde, nicht lieber den Ausbau Erneuerbarer und Infrastruktur beschleunigt, dann kann man ja auch früher aus der Kohle raus.
Natürlich vorausgesetzt man kann den Ausbau beschleunigen, indem man mehr Kohle (höhö) drauf schmeisst :deliver:

Da hängen halt so vielen Variablen dran, Bürokratie, politischer Widerstand, rechtlicher Rahmen... es war ja schon unklar wie viele Jahre man die Meiler weiter laufen lassen will bzw. kann.
Da habe ich auch von den Fachleuten so unterschiedliche Meinungen gelesen, dass der Vorwurf, die AKW Abschaltung wäre ein kapitaler Fehler gewesen
eher nach Populismus als nach fundierter Kritik klingt.
 

Gustavo

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Möchtest Du damit von der desaströsen CO2-Bilanz der deutschen Stromerzeugung ablenken, oder geht es nur darum Xantos zu zeigen, dass du vermeintlich besser aufgepasst hast?


Wenn du nicht in der Lage bist offensichtliche Realitäten anzuerkennen, gibt es eigentlich keine Geschäftsgrundlage, auf der man miteinander reden könnte. Ich glaube wir wissen beide dass du, wenn jemand eine so offensichtlich irreführende Beschreibung zu Lasten von rechts statt von grün posten würde, der erste wärst der sich hier über Fake News beklagen würde und im Rechtstopic fragt, ob das sicherheitshalber die Einbehaltung des GEZ-Beitrags rechtfertigen würde.


@TriloByte: Das Ziel wäre ja nicht gewesen, AKWs statt Erneuerbare zu finanzieren, sondern Kernenergie anstatt Kohle als Übergangslösung zu verwenden. Dafür wäre ich auch bereit gewesen, Geld zu investieren. Wieviel genau das gewesen wäre, ist mir aber auch überhaupt nicht klar. Da ist ja nicht nur das Thema, wie du sagst, die AKW-Verlängerung zu finanzieren (Rechtslage, Auffrischung, Personal, Brennelemente), sondern auch den verfrühten Ausstieg aus der Kohle (Entschädigung EVUs, Finanzierung entlassenes Personal). Mein _Gefühl_ sagt mir, dass es gar nicht so unwahrscheinlich ist, dass das im Ergebnis Kosten zu Ertrag wahrscheinlich nicht sinnvoll gewesen wäre, aber IMO wurde die Rechnung nie aufgestellt, und das kann man schon kritisieren.
Ansonsten hast du natürlich Recht, am Ende ist das im Prozess der Dekarbonisierung unseres Energieverbrauchs so oder so eine Randnotiz.

Fairerweise muss man allerdings sagen, dass viele dieser Überbrückungskosten für den Kohleausstieg jetzt auch anfallen werden, nur halt später. Allerdings ist es schon eine Erwähnung wert, dass viele derjenigen, die bei den Ost-Wahlkämpfen am lautesten "aber die AKWs" geweint haben auch diejenigen waren, die den Kohleausstieg aber auf KEINEN Fall auch nur einen Iota vor 2038 vorziehen wollten. Insofern ist mir nicht ganz so klar, ob "Kohleausstieg statt AKW-Ausstieg" politisch so einfach zu haben gewesen wäre wie manche jetzt suggerieren.



Dann könnte man das ganze auch normal schreiben und nicht den Eindruck erwecken den richtigen Fakt nicht anzuerkennen und ohne Grund hoch vom Dache kotzen. Das bringt niemanden weiter.

Der Fakt, der auf seiner Grafik abgebildet ist, ist die CO2-Bilanz der Stromerzeugung, nicht "wie ist die Klimapolitik des jeweiligen Landes in einem Adjektiv zu bewerten". Mach dich nicht lächerlich.
 
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Fairerweise muss man allerdings sagen, dass viele dieser Überbrückungskosten für den Kohleausstieg jetzt auch anfallen werden, nur halt später. Allerdings ist es schon eine Erwähnung wert, dass viele derjenigen, die bei den Ost-Wahlkämpfen am lautesten "aber die AKWs" geweint haben auch diejenigen waren, die den Kohleausstieg aber auf KEINEN Fall auch nur einen Iota vor 2038 vorziehen wollten. Insofern ist mir nicht ganz so klar, ob "Kohleausstieg statt AKW-Ausstieg" politisch so einfach zu haben gewesen wäre wie manche jetzt suggerieren.
Ich meinte damit die zusätzlichen Kosten für einen nochmals vorgezogenen Ausstieg. Den Kohleausstieg spontan 10 Jahre vorziehen hätte ja vermutlich spürbare Auswirkungen gehabt, aber ich kann auch wirklich überhaupt nicht die Größenordnung einschätzen. Der andere Punkt ist aber ein guter, der hier bislang kaum Beachtung findet: Was wir auf vernünftiger Ebene diskutieren, Atom statt Kohle, ignoriert komplett die Diskussion in politischer Landschaft. Realistischerweise hätte eine Verlängerung der Kernkraft wahrscheinlich nur zu einem verzögerten Aufbau der Erneuerbaren geführt; wir hängen ja so schon genug zurück.

Wen es übrigens interessiert, hier hat man nen kleinen Überblick über die Lage, oft aktualisiert:
 
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Ich weiß nicht wie weit wir hier tatsächlich inhaltlich auseinanderliegen. Ich habe argumentativ auf das "klar besser ohne Diskussion" geantwortet mit "Schau auch mal auf den Anteil Erneuerbarer". Das ist etwas, was klar schlechter im britischen Mix ist, daher finde ich es erwähnenswert. Insgesamt wäre mir, sage ich gerne nochmals, eine marktbasiertere Lösung durchaus genehm gewesen. Und ich bringe Parteien mit ein, weil "both sides bad" hier schlicht und ergreifend faktisch falsch ist. Du hast aber insofern Recht, dass es bescheuert ist das nur auf die FDP zu beziehen; CDU und SPD stehen hier nicht wirklich besser da.
Warum nimmst Du da die Grünen aus? Die waren mit dabei und haben starken Anteil an der extrem teuren Regelung die wir haben/hatten.

Ebenso: Dein Argument mit dem Anteil liest sich vielleicht erstmal plausibel, ist es aber nicht. Der Anteil der Erneuerbaren ist keine Variable im Modell des Klimawandels, CO2 schon. Der Anteil der Erneuerbaren ist nur indirekt kausal für geringeren CO2-Ausstoß, CO2 selbst ist kausal. Man könnte auch sagen: dem Klima ist es ziemlich egal wo der Strom herkommt. Der bei weitem stärkste Einfluss kommt vom CO2. Von 10% mehr an Erneuerbaren im Strommix (nicht Primärenergiebedarf wohlgemerkt!) können wir uns nichts kaufen, wenn wir trotzdem mehr CO2 pro kWh ausstoßen.

Und genau deswegen ist meine Aussage "klar besser ohne Diskussion" vollkommen korrekt. Alle Policymaßnahmen in Sachen Klimawandel zielen darauf, diesen weniger katastrophal zu gestalten. Der wichtigste Hebel ist CO2 und nicht etwa erneuerbare Energien. Es verhält sich nur so, dass erneuerbare Energiequellen eines von drei Werkzeugen sind, mit denen sich die CO2-Intensität pro kWh beeinflussen lässt. Ihr Anteil ist deshalb zwar ein ordentlicher Indikator aber kein Wert an sich. Sie sind notwendig noch hinreichend.

[…] Korea scheint da die absolute Ausnahme und nicht die Regel zu sein. Wenn es alle anderen nicht hinkriegen lasse ich mich da nicht mit etwas Handgewedel "das muss doch auch günstiger/besser gehen" abspeisen, das ist schlicht und ergreifend Ideologie.
Moment. Ganz offensichtlich geht es ja schneller und günstiger, und das auch in einem nicht autoritären Staat mit hohen Sicherheitsstandards. Das war, nach dem Verweis auf Asien und Deinem "lol Bananenstaaten die irgendwo einen unsicheren Reaktor hinknallen ohne die Bevölkerung zu fragen" (leicht paraphrasiert), das was Du in Abrede gestellt hast.

Das fühlt sich jetzt wie die G13 Diskussion an. Quasi ganze Welt inklusive dem Großteil Ostdeutschlands schafft es, dass Kinder ohne bleibende Hirnschäden ihre Schulkarriere nach 12 Jahren beenden. Nur die Deutschen beharren darauf, dass ihren Sprösslingen damit dermaßen furchtbares Leid angetan wird, dass sich das Tagebuch der Anne Frank daneben wie eine Schilderung eines Freizeitparkbesuchs ausnimmt.

Fazit: Es wäre möglich, wir kriegen es offenbar nur nicht hin.

Ansonsten: Ja, wir können gern zum x-ten mal die Runde drehen, dass eine Laufzeitverlängerung besser gewesen wäre als die Kohle weiterzubetreiben. Aber ich kann die Diskussion auch nicht mehr hören. Wir hätten jetzt ne bessere CO2-Bilanz, aber ansonsten die gleichen Diskussionen und Probleme, die wir sowieso gerade haben. Ich vermute außerdem, dass da ziemlich stark Politik betrieben wurde im Sinne der Kohlelobby (Arbeitsplätze!!! und so). Naja wie gesagt, mich interessiert das an der Stelle einfach nicht mehr.
Es hat übrigens nichts mit Alt-68er zu tun, Atomstrom als abgeschlossen anzusehen, sondern eher mit Faktenwissen in Bezug auf Energieerzeugung und -kosten. Deine Liste würde ich nicht unterschreiben, Gaskraftwerke sind generell AKWs vorzuziehen. Erstens kannst du über die schnelle Regelbarkeit Spitzenlasten abfangen und zweitens mit leichter Nachrüstbarkeit z.B. Wasserstoff als Medium verwenden, was in Verbindung mit z.B. Elektrolyse CO2-neutrale Energieerzeugung bedeutet. Du bleibst also am Ende bei Nuklear>Kohle auf dem vorletzten Platz. Quellen, die beide doof sind und aus denen wir aussteigen wollen. Man, da hast du es den Alt-68ern aber mal so richtig gezeigt!
Ajo, die bessere CO2-Bilanz ist halt die einzige relevante Zielgröße. Für viele ging es aber eben nicht darum, sondern um ihre Einstellung zur Atomenergie, welche sie eben für wichtiger befunden haben als das Klima. Das darf man so finden, aber dann ist man halt bigott wenn man weiterhin behauptet, dass es einem ums Klima und nicht etwa um die Verteidigung eigener Glaubenssätze ging.

Bei Gas vs. Nuklear machst Du wieder einen Fehler. Es ist völlig klar, dass es keine Lösung gibt in der 100% des Primärenergieverbrauchs aus einer Quelle kommt. Es wird immer eine Mischung sein und das stand auch nicht zur Diskussion weil es so offensichtlich ist.
Der Punkt war und ist, dass Nuklear (gegeben einen Bestand an abgeschriebenen Kraftwerken) bei den Grenzkosten pro kWh sowie bei der CO2-Intensität pro kWh klar besser als Gas und Kohle ist. Die Schlussfolgerung ist daher, dass nuklear sowohl absolut als auch relativ der ökonomischere und klimafreundlichere Energieträger im Vergleich zu Kohle und Gas ist, wenn man eine bestehende Infrastruktur betrachtet.

Drei von den Dingern haben ne Paywall, die 12ft nicht aufgelöst kriegt, also kann ich zu den Inhalten nicht viel sagen. Keine Ahnung, wie du meinen Post oben verstanden hast, aber ich glaube ich hab nirgendwo geschrieben, dass nächstes Jahr nur noch E-LKWs rumfahren? Ich habe gesagt die Thematik kommt jetzt _endlich_ ins Rollen; was bedeutet, dass Planung und Entwicklung auf Hochtouren laufen. Technik ist klar, jetzt geht es an die Mammutaufgabe der Umsetzung. Wir bewegen uns hier natürlich, wie gesagt, auf einer Planungsebene, aber es gibt mittlerweile zumindest ein Konzept zur Elektrifizierung des Lastenverkehrs, was ich schon für beeindruckend halte. Keine Ahnung, welchen Optimismus du hier für Fehl am Platz hältst. Dass sich das in Ger/EU umsetzen lässt? Dann würde ich eher sagen, dass dein Pessimismus sicherlich höchst produktiv ist und uns alle gesellschaftlich so richtig weiterbringt.
Was wäre denn dein Plan? Nuklear-betriebene Lastwagen? :deliver:
Tut mir leid, ich hab versucht die Artikel mit archive.ps zu archivieren, aber nach mehrfach über einen Arbeitstag versuchen hatte auch meine engelsgleiche Geduld ihr Ende und ich habe mich dagegen entschieden nach der investierten Zeit auch noch mein bezahltes FAZ Abo zu teilen 🤷‍♂️

Wenn ein Artikel zu technologischen Entwicklungen etwas für 10 Jahre in der Zukunft ankündigt, dann denke ich an Fusionsenergie und an 2010, als ich das erste Mal einen Tesla Roadster live gesehen habe. Jetzt ist 2024 und … naja. Die Fusionsenergie ist immer noch 10 Jahre entfernt, und die Elektroautos sind ein Nischenprodukt welches für wohlhabende Bürger (= können das Ding an ihrem Eigenheim laden) subventioniert wird, damit sie sich in der Fahrt zum Bäcker in ihrem 3-Tonnen e-SUV grün fühlen können, während wir aus Fernost glucksendes Lachen hören.

"2020 wird 1 Mio. Elektroautos auf deutschen Straßen fahren. Dafür stehe ich mit meinem Namen!"

Dazu sage ich: lol.

Und natürlich wird das in der Umsetzung noch ein Kraftakt. Es wird Jahrzehnte dauern, bis der ganze Prozess abgeschlossen ist. Aber wir sind schon dabei und der Vorteil dieser dezentralen Systeme ist, dass das ganze inkrementell aufgebaut werden kann. Mein Punkt war: Es geht darum, jetzt hier die Energie (höhö) und das Geld reinzustecken und die Umsetzung voranzutreiben, und nicht den vergangenen AKWs hinterherzuweinen und Geld auf eine veraltete, unökonomische Technologie zu werfen.
Naja. Und wieder gehen wir es strategisch falsch und dum an. Danke für nichts Deutschland, Du mieses Stück Scheiße.
Ich weine nicht den AKWs hinterher, ich ärgere mich jeden Tag, dass ich in einem Land mit Menschen lebe, die intellektuell eher auf der Stufe des gemeinen Haushuhns anzusiedeln sind als dort wo das Grundgesetz sie gerne sähe.

Fairerweise muss man allerdings sagen, dass viele dieser Überbrückungskosten für den Kohleausstieg jetzt auch anfallen werden, nur halt später. Allerdings ist es schon eine Erwähnung wert, dass viele derjenigen, die bei den Ost-Wahlkämpfen am lautesten "aber die AKWs" geweint haben auch diejenigen waren, die den Kohleausstieg aber auf KEINEN Fall auch nur einen Iota vor 2038 vorziehen wollten. Insofern ist mir nicht ganz so klar, ob "Kohleausstieg statt AKW-Ausstieg" politisch so einfach zu haben gewesen wäre wie manche jetzt suggerieren.
An sich fairer Punkt, aber: Mit einer konsequenten CO2-Bepreisung (egal wie erstmal) wäre das Ende der Kohle über die letzten, sagen wir, knapp 25 Jahre, so schleichend gekommen, dass es sehr viel verträglicher vermittelbar gewesen wäre. Zumindest wäre das meine imo plausible Vermutung … und auch ein Punkt pro marktbasierte Maßnahmen. Sicherlich hätten jeweils bei der Schließung eines KKW aus Profitabilitätsgründen Menschen nach Subventionen geschrien. Jedoch hätte man das dann politisch sehr viel besser, sozialverträglicher und geräuschloser als regionalen Wirtschaftswandel begleiten und abfedern können. Allein schon, weil eine Schließung aus ökonomischen Gründen die Firma selbst hauptverantwortlich bleibt, und nicht mit der Hoffnung auf ein Kippen der Deadline wie bei einem Chicken-Game auf die Deadline zuhält ohne etwas zu machen, und um die Drohkulisse glaubwürdig zu machen.
 
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Ebenso: Dein Argument mit dem Anteil liest sich vielleicht erstmal plausibel, ist es aber nicht. Der Anteil der Erneuerbaren ist keine Variable im Modell des Klimawandels, CO2 schon. Der Anteil der Erneuerbaren ist nur indirekt kausal für geringeren CO2-Ausstoß, CO2 selbst ist kausal. Man könnte auch sagen: dem Klima ist es ziemlich egal wo der Strom herkommt. Der bei weitem stärkste Einfluss kommt vom CO2. Von 10% mehr an Erneuerbaren im Strommix (nicht Primärenergiebedarf wohlgemerkt!) können wir uns nichts kaufen, wenn wir trotzdem mehr CO2 pro kWh ausstoßen.
Also entweder bist du jetzt unehrlich oder so verblendet, dass du mich nicht verstehen willst. Ich kann da nur das drauf antworten, was ich schonmal geschrieben hab:
"Nur auf die aktuelle CO2 Bilanz zu schauen greift zu kurz. Gerade weil wir es für's Klima machen, ist ja das Ziel, den CO2-Ausstoß nicht nur zu reduzieren, sondern zu eliminieren. Gaskraftwerke haben erstmal ne bessere CO2-Bilanz, klimaneutral werden die aber nur, wenn du Biomasse in irgendeiner Form verbrennst. Und das ist in der Menge überhaupt nicht möglich. Darum: Klar, kurzfristig hat der UK eine bessere Bilanz, die aber noch zu verbessern wird mit der Quote an Erneuerbaren bockschwer - daher ja auch die unsinnige Investition in das AKW."

Moment. Ganz offensichtlich geht es ja schneller und günstiger, und das auch in einem nicht autoritären Staat mit hohen Sicherheitsstandards. Das war, nach dem Verweis auf Asien und Deinem "lol Bananenstaaten die irgendwo einen unsicheren Reaktor hinknallen ohne die Bevölkerung zu fragen" (leicht paraphrasiert), das was Du in Abrede gestellt hast.

Das fühlt sich jetzt wie die G13 Diskussion an. Quasi ganze Welt inklusive dem Großteil Ostdeutschlands schafft es, dass Kinder ohne bleibende Hirnschäden ihre Schulkarriere nach 12 Jahren beenden. Nur die Deutschen beharren darauf, dass ihren Sprösslingen damit dermaßen furchtbares Leid angetan wird, dass sich das Tagebuch der Anne Frank daneben wie eine Schilderung eines Freizeitparkbesuchs ausnimmt.

Fazit: Es wäre möglich, wir kriegen es offenbar nur nicht hin.
Und das ist schon wieder extrem unehrlich, da die Fakten ja genau andersrum sind. Quasi die ganze Welt kriegt es nämlich nicht hin. Keiner von uns beiden weiß genau, was das in Korea ausmacht, und warum es z.B. in Japan nicht so klappt. Die drei Beispiele für Länder mit ähnlichen Wirkmechanismen, Politik und räumlicher Nähe, sprich UK, Finnland und Frankreich scheitern krachend und deine Antwort ist "wir kriegen es offenbar nur nicht hin"? Sorry, aber entweder da kommt noch was substantielles i.S.v. _warum_ wir das alle hier nicht hinkriegen und was ach so leicht lösbar wäre, oder ich kann das null ernst nehmen. Bestimmt so ein sinnloses Buzzword wie "Bürokratie".
"Regulierung wäre eigentlich das viel bessere Werkzeug als eine marktbasierte Lösung, sieh mal an wie weit fortgeschritten China im Bereich der Elektrifizierung des Verkehrs gekommen ist!" Das ist jetzt hier irgendwie das Argumentationsniveau.

Wenn ein Artikel zu technologischen Entwicklungen etwas für 10 Jahre in der Zukunft ankündigt, dann denke ich an Fusionsenergie und an 2010, als ich das erste Mal einen Tesla Roadster live gesehen habe. Jetzt ist 2024 und … naja. Die Fusionsenergie ist immer noch 10 Jahre entfernt, und die Elektroautos sind ein Nischenprodukt welches für wohlhabende Bürger (= können das Ding an ihrem Eigenheim laden) subventioniert wird, damit sie sich in der Fahrt zum Bäcker in ihrem 3-Tonnen e-SUV grün fühlen können, während wir aus Fernost glucksendes Lachen hören.
Meh das ist mir alles viel zu populistisch. Der Unterschied ist doch recht offensichtlich und habe ich auch schon benannt: Bei Fusionsenergie sind wir doch noch nichtmal technologisch so weit, einen funktionierenden Testbetrieb zu fahren, geschweige denn in Massenproduktion zu gehen. Was MCS angeht hab ich das doch ganz konkret gesagt: Nächstes Jahr bringen Siemens und ABB ihre Hardware an den Markt. Und da geht es um LKW laden, die Technologie zum Laden von PKWs ist schon Jahre bekannt und hat absolut nichts mit technologischen Entwicklungen zu tun.

Dass wir übrigens in der Elektrifizierung des Verkehrs so weit zurückhängen ist z.T. politikverschuldet und ein riesen Fail der deutschen Autoindustrie. Jeder weiß, dass die seit jeher einen Fick darauf gegeben und alle mögliche Lobbyarbeit veranstaltet haben, um die Regulierungen zu verzögern. Und sobald diese kamen, irgendwelche hässlichen ineffektiven Modelle hingerotzt haben, um die Auflage zu erfüllen aber weiterhin ihre Diesels zu verkaufen, die ja schön frisiert in den Werten waren.
Jetzt, wo man merkt, dass die Felle alle wegschwimmen, weil zuhause alle mit nem Einkauf warten und der wichtigste Exportmarkt China weggebrochen ist (die haben das durch Regulierungen ziemlich schnell geschafft, die Elektrifizierung hochzuziehen), da ist der Aufschrei groß. In China sind afaik mittlerweile 2/3 aller produzierten Neufahrzeuge elektrisch. Und wir kommen jetzt mit so Krücken wie eFuels an, um bloß nicht umstellen zu müssen. Bei denen kannst du gern mit deinen "technologischen Entwicklungen LUL" kommen; keine Ahnung ob die mal so weit entwickelt werden, dass sie per Definition _nicht_ E-Autos unterlegen sind. Die deutsche Politik hat sich von der deutschen Autoindustrie an der Nase herumführen lassen und jetzt zahlen alle den Preis.
 
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Ich hatte zu Korea kurz recherchiert - deren Kosteneffizienz liegt vor allem an Skaleneffekten (die bauen mehrere Meiler parallel), guter Personalsituation und statischer Regulierung (es gibt zwischendrin keine Änderung, die Nachbesserungen erfordern). Ansonsten ist in Südkorea aber auch nicht alles Gold was glänzt. Die Nuklearbranche ist ziemlich korrupt und bei der Sicherheit schummelt man da auch gerne mal: https://www.faz.net/aktuell/politik...a-nimmt-atomkraftwerke-vom-netz-12198043.html
ist natürlich schon 10 Jahre her, kA ob sich da inzwischen was gebessert hat. Die Südkoreaner bauen ja demnächst auch in Europa (Tschechien), da wird man dann sehen, ob es genauso schnell und günstig geht wie zu Hause. Bin gespannt.
 
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Bereits im vergangenen Jahr waren nach Untersuchungen der Atomaufsicht acht Zulieferer aufgeflogen, die tausende ihrer Bauteile für Kernkraftwerke mit falschen Bescheinigungen ausgestattet hatten. Sechs der dafür verantwortlichen Ingenieure und Lieferanten wurden dafür im April zu Haftstrafen verurteilt. Vor einem Jahr wurden fünf ranghohe Manager der staatlichen Korea Hydro Nuclear Power Co. beschuldigt, eine potentiell gefährliche Strompanne im ältesten Reaktor des Landes vertuscht zu haben.
Trotz des Skandals um die gefälschten Sicherheitsbescheinigungen und trotz des wachsenden öffentlichen Unbehagens hält die Regierung in Seoul an der Atomkraft für die Energieversorgung des Industriestandorts Südkorea fest. Bis 2030 will sie 16 neue Reaktoren bauen. Südkorea hat derzeit 23 Atomreaktoren, von denen 10 wegen der Betrugsvorwürfe, wegen Wartungsarbeiten oder Sicherheitskontrollen derzeit nicht in Betrieb sind.
Das hört sich ja wirklich großartig an. :rofl2:
 
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@TriloByte thx für den link. mich wundert es null, dass da viel schmu läuft. das dürfte in unserer deutschen energiebranche ziemlich analog aussehen. da korruption üblicherweise eher preistreibend für den endnutzer/auftraggeber wirkt, würde ich vermuten, dass der preisvorteil so grob passt.
die wesentlichen vorteile sind genau die die man erwarten würde und die ich auch anderswo gesehen habe: serienfertigung. die konstante regulierung hilft natürlich auch enorm. damit wäre für mich auch relativ klar die frage beantwortet, wie "die das schaffen", nämlich mit genau den zu erwartenden werkzeugen.

Also entweder bist du jetzt unehrlich oder so verblendet, dass du mich nicht verstehen willst. Ich kann da nur das drauf antworten, was ich schonmal geschrieben hab:
"Nur auf die aktuelle CO2 Bilanz zu schauen greift zu kurz. Gerade weil wir es für's Klima machen, ist ja das Ziel, den CO2-Ausstoß nicht nur zu reduzieren, sondern zu eliminieren. Gaskraftwerke haben erstmal ne bessere CO2-Bilanz, klimaneutral werden die aber nur, wenn du Biomasse in irgendeiner Form verbrennst. Und das ist in der Menge überhaupt nicht möglich. Darum: Klar, kurzfristig hat der UK eine bessere Bilanz, die aber noch zu verbessern wird mit der Quote an Erneuerbaren bockschwer - daher ja auch die unsinnige Investition in das AKW."
Ich glaube _Du_ willst hier _mich_ nicht verstehen. Die Kosten eines zusätzlichen installierten Megawatt an Wind- oder Sonnenenergie sind nicht abhängig davon was bereits installiert ist, wenn man mal das Dunkelflauteblablub-Thema außen vor lässt. Jedes einzelne zusätzliche Megawatt an Leistung ist für das UK ganz genauso schwer bzw. teuer wie für Deutschland, da sich die Kosten in D und UK da nicht maßgeblich unterscheiden (Annahme). Wenn, dann haben die Engländer aufgrund ihrer regionalen Bevölkerungsstruktur und geographischen Lage eher noch einen großen Vorteil bei der Windkraft und einen gewissen Nachteil bei Solar … plus eventuell etwas Planungsvorteil wegen des Zentralstaats vs. Föderalismus.

Also nochmal: Was für das Klima zählt ist die absolute Höhe des CO2-Ausstoßes und nicht wie er zustande kommt. Die Summe an Ausstoß pro kWh seit 2000 ist für das UK besser (=geringer/kleiner) und, gegeben unsere relativ teure Energiewende, können wir uns vermutlich auf den Kopf stellen und werden das UK trotzdem nicht einholen. (In Bezug auf die Bereitstellung von erneuerbarer Energie im Inland.)

Es mag natürlich sein, dass wir 2035 auf 0% Kohlestrom im Inland kommen, aber ich würde fast wetten, dass wir dann jede Menge Atom- und Kohlestrom aus dem Ausland importieren, was kaum als "win" gelten kann, und vermutlich auf zuwenig Aufwachs bei allem zurückzuführen sein wird. Das was für uns relevant ist, ist die CO2-Intensität unserer Strombereitstellung (Primärenergiebedarf) sowie die CO2-Intensität des Stroms den wir 'verbrauchen', um keine Anreize zu setzen einfach Kohlestrom zu importieren und das dann "grün" zu nennen.

Ich schaue mitnichten nur auf die aktuelle CO2-Bilanz, sondern auch auf die Summe seit (z.B. weil passend) ca. 2000/Schröder-Rot-Grün, weil wir seitdem das EEG hatten. Denn nicht nur ist die absolute Höhe des Ausstoßes das was relevant ist, es ist auch in der Gesamtschau (vereinfachend*) relativ wurscht wann der Ausstoß passiert ist. Genau deswegen wird ja in verschiedener Kommunikation zu dem Thema manchmal auch von "dem verbleibenden CO2-Budget" gesprochen.

Das UK hat bisher weniger Budget verbraucht, verbraucht aktuell pro Einheit** Strom weniger, arbeitet daran das auch weiter zu verbessern, hat später angefangen als D und ist dabei schneller vorangekommen. Entsprechend, ich kann das auch als einfache lineare Gleichung aufstellen, müsste Deutschland sehr sehr stark Gas (lololo) geben, um hier wieder die Führung zu übernehmen.

*Eine sicherlich vorhandene Pfadabhängigkeit in komplexen adaptiven Systemen wie dem Klima, und somit eine Zeitabhängigkeit des Ausstoßes lasse ich hier man der Einfachkeit halber außen vor.
**Warum die Normierung auf die kWh? Weil das UK sehr viel weniger Einwohner als D hat, und es sonst ein schräger Vergleich wäre, den das UK per default gewänne.

Und das ist schon wieder extrem unehrlich, da die Fakten ja genau andersrum sind. Quasi die ganze Welt kriegt es nämlich nicht hin. Keiner von uns beiden weiß genau, was das in Korea ausmacht, und warum es z.B. in Japan nicht so klappt. Die drei Beispiele für Länder mit ähnlichen Wirkmechanismen, Politik und räumlicher Nähe, sprich UK, Finnland und Frankreich scheitern krachend und deine Antwort ist "wir kriegen es offenbar nur nicht hin"? Sorry, aber entweder da kommt noch was substantielles i.S.v. _warum_ wir das alle hier nicht hinkriegen und was ach so leicht lösbar wäre, oder ich kann das null ernst nehmen. Bestimmt so ein sinnloses Buzzword wie "Bürokratie".
"Regulierung wäre eigentlich das viel bessere Werkzeug als eine marktbasierte Lösung, sieh mal an wie weit fortgeschritten China im Bereich der Elektrifizierung des Verkehrs gekommen ist!" Das ist jetzt hier irgendwie das Argumentationsniveau.
Siehe die Antwort von @TriloByte.
Die FAZ weiß es offenbar, und der serielle Bau ist auch genau dasselbe was ich als Begründung für die Preisvorteile in China gefunden habe. Da kann man jetzt mit dem Finger auf Korruption hier und da zeigen. Fakt ist immer noch: Es geht und die Gründe sind vollkommen banal, weil es genau die Gründe sind die so circa jedes Projekt langsam machen würden. Egal ob Atomkraftwerk oder irgendein kleines Kackprojekt in der örtlichen Verwaltung von Sprockhövel.


Meh das ist mir alles viel zu populistisch. Der Unterschied ist doch recht offensichtlich und habe ich auch schon benannt: Bei Fusionsenergie sind wir doch noch nichtmal technologisch so weit, einen funktionierenden Testbetrieb zu fahren, geschweige denn in Massenproduktion zu gehen. Was MCS angeht hab ich das doch ganz konkret gesagt: Nächstes Jahr bringen Siemens und ABB ihre Hardware an den Markt. Und da geht es um LKW laden, die Technologie zum Laden von PKWs ist schon Jahre bekannt und hat absolut nichts mit technologischen Entwicklungen zu tun.

Dass wir übrigens in der Elektrifizierung des Verkehrs so weit zurückhängen ist z.T. politikverschuldet und ein riesen Fail der deutschen Autoindustrie. Jeder weiß, dass die seit jeher einen Fick darauf gegeben und alle mögliche Lobbyarbeit veranstaltet haben, um die Regulierungen zu verzögern. Und sobald diese kamen, irgendwelche hässlichen ineffektiven Modelle hingerotzt haben, um die Auflage zu erfüllen aber weiterhin ihre Diesels zu verkaufen, die ja schön frisiert in den Werten waren.
Jetzt, wo man merkt, dass die Felle alle wegschwimmen, weil zuhause alle mit nem Einkauf warten und der wichtigste Exportmarkt China weggebrochen ist (die haben das durch Regulierungen ziemlich schnell geschafft, die Elektrifizierung hochzuziehen), da ist der Aufschrei groß. In China sind afaik mittlerweile 2/3 aller produzierten Neufahrzeuge elektrisch. Und wir kommen jetzt mit so Krücken wie eFuels an, um bloß nicht umstellen zu müssen. Bei denen kannst du gern mit deinen "technologischen Entwicklungen LUL" kommen; keine Ahnung ob die mal so weit entwickelt werden, dass sie per Definition _nicht_ E-Autos unterlegen sind. Die deutsche Politik hat sich von der deutschen Autoindustrie an der Nase herumführen lassen und jetzt zahlen alle den Preis.
Populistisch? Excuse me … ???

Ich habe darauf hingewiesen, dass wir es nicht hinkriegen weil die tolle deutsche Autoindustrie, unterstützt von jeglicher Regierung, nur Scheiße baut (="SUV mit Schuko-Anschluss") und sich dann wundert, dass gar nicht mal so viele Leute solche Dinger für 50k+ kaufen wollen … insb. wenn sie nicht einmal wissen wo sie die eigentlich laden sollten. --> Die eAuto-Prämie war ganz zweifellos eine Subvention für die Gutverdiener. Was ist es denn auch sonst, wenn der Strom an der "Tankstelle" locker mal 80-90 Cent pro kWh kostet, und es somit ökonomisch einfach null Sinn ergibt sich so ein Teil zu kaufen selbst wenn man dem Gedanken an sich positiv gegenüber steht, aber eben keine Möglichkeit zum Laden mit günstigem Strom hat, weil man eben dummerweise zufällig kein Haus mit Parkplatz daran/davor/daneben besitzt?

Und egal ob die Hardware jetzt verfügbar ist oder nicht … es wird dauern, weil es nicht reicht eine LKW-Stromzapfsäule an die Autobahn zu stellen, sondern weil da auch ziemlich dicke Kabel an jeden einzelnen Rastplatz gelegt werden müssen. Hast Du vergessen wie lange dieses verkackte Land schon über Südlink diskutiert ohne, dass substanziell irgendetwas passiert wäre? (Ich meine es gab die Tage jetzt endlich mal einen Spatenstich nach gefühlten 100 Jahren …)

Woher nimmst Du da den Optimismus, dass das mit nicht ganz so dicken Leitungen (von denen aber sehr viele Kilometer mehr) plötzlich ganz schnell ginge?

Ich bin ja völlig bei Dir, dass es regulatorisch verkackt wurde … u.a. ist genau das mein Punkt mit "viel Regeln weil Kontrollillusion" vs. "wenig einfache Regeln mit Wirkung auf den Preis/Marktmechanismus". Statt sich stetig unrealistischere Regulierungen für die Abgase auszudenken und die dann über die Flotte zu verrechnen (auch so ein Problem) hätte man ziemlich viel schlicht mit einem graduell wachsenden CO2-Preis auf _jegliche_ Energie erreichen können. Dazu eine Flankierung mit einem Maximalausstoß pro km, den ein einzelnes Auto haben darf (um die Aufrechnung innerhalb der Flotte zu vermeiden) sowie eine gewisse Effizienzvorgabe, die, ähnlich wie in Japan, kleinere, leichtere und weniger stark motorisierte Autos deutlich attraktiver macht.

Ich gehe jede Wette ein, dass das gut funktionieren würde wenn man es langfristig ankündigt und dann nicht alle naselang die Pläne ändert.

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Ich kann unsere Unterhaltung auch einfach knapper zusammenfassen:
  1. Ich sehe die Lage nicht so grundoptimistisch wie Du
  2. Ich sehe, dass in D viele vermeidbare Fehler gemacht wurden
    1. z.B. dass die EEG-Strategie gegenüber einer Bepreisungsstrategie mE in jeder Dimension wie der klare Verlierer ausschaut
    2. z.B. die Förderung von e-Autos die am ehesten eine Subvention von Gutverdienern war
  3. Ich sehe, dass das breit genutzte Lieblingsargument gegen Kernkraft, nämlich der viel zu hohe Preis beim Neubau, eben kein Problem der Kernkraft an sich ist, sondern ein lösbares Problem, wenn man denn wollte. (NB: ich will nicht die Kernkraft wieder einführen, ich will nur, dass "man" sich hier ehrlich macht und zugibt, dass es eine rundum ideologische Entscheidung war diese Dinger abzuschalten. Eine Entscheidung die letztlich ein Appeasement für die Grünenbasis war und nichts anderes, da sie sonst weder ökonomisch lohnend noch für das Klima lohnend war.)
  4. Ich erwarte, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur leider nicht so schnell geschehen wird wie Du es für möglich hältst, weil ich auch hier einen Haufen Blocker sehe bevor im notwendigen Maßstab entlang jeder Autobahn geladen werden kann, dass auch Massen an LKWs nicht liegenbleiben.
  5. Ich erwarte, dass allein der Ausbau der Netzinfrastruktur sowie die Bereitstellung des zusätzlichen Strombedarfs (Verschiebung innerhalb des Primärenergiebedarfs von Öl hin zu Strom) dieses Land überfordern wird, weil wir einerseits die Gesamtkapazität ausweiten wollen, um mehr Bestandteile unseres Energieverbrauchs zu elektrifizieren (Mobilität und Wärme), aber gleichzeitig in den nächsten 10-20 Jahren gleichzeitig um die 30.000 MW Kohlekraftwerkskapazität abschalten wollen. Wenn wir um die Nettoeinspeisungsquoten der jeweiligen Energieträger korrigieren, d.h. berücksichtigen, dass installierte Leistung != gelieferte Leistung, dann geht die Rechnung spitz auf Knopf gerade so auf wenn man auf 10-20 Jahre schaut: Es werden pro Jahr grob 3000 MW erneuerbare Leistung installiert, und wegen der Merit Order wird nicht sonderlich viel von den KKWs eingespeist … umso peinlicher wie scheiße unser Strommix trotzdem ausschaut. Wenn wir optimistisch sind, dann schaffen wir es gerade so die vom Netz gehenden erneuerbaren Quellen zu ersetzen plus die KKWs. Die Ausweitung der Kapazität … das ist der Punkt an dem ich pessimistisch bin. Wir haben, bezogen auf den ungefähren Energiebedarf eben keine Quote der Erneuerbaren von 60%, sondern nur auf den aktuellen Strombedarf bezogen. Allein die Nutzung von Öl als Energieträger (nicht Öl als Ressource allgemein!) stellt nochmal einen Block an Energieverbrauch dar, der aktuell sehr wohlwollend geschätzt ungefähr gleich groß ist wie die gesamte Bereitstellung erneuerbarer Energien. D.h. wir müssen mal grob verdoppeln. Achja, dann kommen da noch die Gase als Energieträger obendrauf, was nochmal so viel ist was man mit Strom ersetzen müsste, um CO2-neutral zu sein.
    Selbst wenn man superoptimistisch ist, ist das leider absolut unrealistisch. Es müsste wirklich jedes Jahr die installierte Menge weit deutlicher steigen als ansatzweise realistisch, um auch nur in die Nähe dieses Ziels zu kommen. Ich würde es mir wünschen, allein es fehlt der Glaube. Und zwar weil wir, siehe oben, unsere Kohle (lololo) lieber in beschissene und teure Maßnahmen gepackt haben als ökonomisch zu handeln, weil der Deutsche an sich halt ein Vollidiot ist.

Zum Vergleich hier die Zahlen des Umweltbundesamtes zum Primärenergieverbrauch: https://www.umweltbundesamt.de/date...ch#primarenergieverbrauch-nach-energietragern
 
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Da wir uns ansonsten eh nur im Kreis drehen und in Einzelheiten verlieren, bezieh ich mich auf deine kurzen Punkte:
Ich kann unsere Unterhaltung auch einfach knapper zusammenfassen:
  1. Ich sehe die Lage nicht so grundoptimistisch wie Du
  2. Ich sehe, dass in D viele vermeidbare Fehler gemacht wurden
    1. z.B. dass die EEG-Strategie gegenüber einer Bepreisungsstrategie mE in jeder Dimension wie der klare Verlierer ausschaut
    2. z.B. die Förderung von e-Autos die am ehesten eine Subvention von Gutverdienern war
Einverstanden, mit beidem.

  • Ich sehe, dass das breit genutzte Lieblingsargument gegen Kernkraft, nämlich der viel zu hohe Preis beim Neubau, eben kein Problem der Kernkraft an sich ist, sondern ein lösbares Problem, wenn man denn wollte. (NB: ich will nicht die Kernkraft wieder einführen, ich will nur, dass "man" sich hier ehrlich macht und zugibt, dass es eine rundum ideologische Entscheidung war diese Dinger abzuschalten. Eine Entscheidung die letztlich ein Appeasement für die Grünenbasis war und nichts anderes, da sie sonst weder ökonomisch lohnend noch für das Klima lohnend war.)
Da werden wir nicht zusammenkommen: Du vermischst immer wieder die Abschaltung der bestehenden Meiler und den Neubau von AKWs. Eine Laufzeitverlängerung wäre _vermutlich_ (siehe Post von Trilo, garantiert ist das auch nicht) lohnenswert gewesen. Insofern ja, es war eine ideologische Entscheidung, die Dinger abzuschalten. Das hat aber nichts mit "Appeasement für die Grünenbasis" zu tun, das war eine Entscheidung der CDU. In Frage gestellt wurde das auch nicht aus Klimaschutzgründen, sondern als wegen des Ukraine-Konflikts Energieengpässe im Raum standen.

Selbst, wenn ich dir dein Argument vom preislich machbaren Neubau zugestehe ("So einfach ist das") und wir konstatieren, man könne auch in Europa regelmäßig Neubauten im niedrigeren Milliardenbetrag realisieren: Die Investitionskosten und die Bauzeit machen das zu einem enormen, und dadurch unrentablen, Risiko.
So ein AKW wie in England wird niemals rentabel werden; eine effizient gebaute Anlage wird das zwar, aber nur mit Abnahmegarantien. Wer weiß wo der Strompreis in 5-10 Jahren steht, wenn das Ding endlich am Netz ist? Es gibt nur ein Argument für den Neubau von AKWs, und das ist weder ökologisch noch ökonomisch: Das ist Versorgungssicherheit. Für die gibt es aber auch andere Lösungen, die weniger Gefahr und mehr ROI bieten. Sei doch einfach konsequent bei einer marktbasierten Lösung und akzeptiere, dass der Markt keine AKW-Neubauten ohne ganz erhebliche staatliche Regulierung in Betracht ziehen würde.

  • Ich erwarte, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur leider nicht so schnell geschehen wird wie Du es für möglich hältst, weil ich auch hier einen Haufen Blocker sehe bevor im notwendigen Maßstab entlang jeder Autobahn geladen werden kann, dass auch Massen an LKWs nicht liegenbleiben.
  • Ich erwarte, dass allein der Ausbau der Netzinfrastruktur sowie die Bereitstellung des zusätzlichen Strombedarfs (Verschiebung innerhalb des Primärenergiebedarfs von Öl hin zu Strom) dieses Land überfordern wird, weil wir einerseits die Gesamtkapazität ausweiten wollen, um mehr Bestandteile unseres Energieverbrauchs zu elektrifizieren (Mobilität und Wärme), aber gleichzeitig in den nächsten 10-20 Jahren gleichzeitig um die 30.000 MW Kohlekraftwerkskapazität abschalten wollen. Wenn wir um die Nettoeinspeisungsquoten der jeweiligen Energieträger korrigieren, d.h. berücksichtigen, dass installierte Leistung != gelieferte Leistung, dann geht die Rechnung spitz auf Knopf gerade so auf wenn man auf 10-20 Jahre schaut: Es werden pro Jahr grob 3000 MW erneuerbare Leistung installiert, und wegen der Merit Order wird nicht sonderlich viel von den KKWs eingespeist … umso peinlicher wie scheiße unser Strommix trotzdem ausschaut. Wenn wir optimistisch sind, dann schaffen wir es gerade so die vom Netz gehenden erneuerbaren Quellen zu ersetzen plus die KKWs. Die Ausweitung der Kapazität … das ist der Punkt an dem ich pessimistisch bin. Wir haben, bezogen auf den ungefähren Energiebedarf eben keine Quote der Erneuerbaren von 60%, sondern nur auf den aktuellen Strombedarf bezogen. Allein die Nutzung von Öl als Energieträger (nicht Öl als Ressource allgemein!) stellt nochmal einen Block an Energieverbrauch dar, der aktuell sehr wohlwollend geschätzt ungefähr gleich groß ist wie die gesamte Bereitstellung erneuerbarer Energien. D.h. wir müssen mal grob verdoppeln. Achja, dann kommen da noch die Gase als Energieträger obendrauf, was nochmal so viel ist was man mit Strom ersetzen müsste, um CO2-neutral zu sein.
    Selbst wenn man superoptimistisch ist, ist das leider absolut unrealistisch. Es müsste wirklich jedes Jahr die installierte Menge weit deutlicher steigen als ansatzweise realistisch, um auch nur in die Nähe dieses Ziels zu kommen. Ich würde es mir wünschen, allein es fehlt der Glaube. Und zwar weil wir, siehe oben, unsere Kohle (lololo) lieber in beschissene und teure Maßnahmen gepackt haben als ökonomisch zu handeln, weil der Deutsche an sich halt ein Vollidiot ist.
Und hier sind wir wieder gar nicht weit auseinander. Es wird eine absolute Mammutaufgabe, den Verkehrssektor zu dekarbonisieren und ich glaube Null an den aktuellen Zeitplan. Ich glaube auch nicht, dass der Ausbau so schnell geschehen wird, wie ich es für möglich halte. Ich weiß, was da alles hinter hängt, weil ich vermutlich einer von denen sein werde, der plant wie man das dicke Kabel an den entsprechenden Rastplatz legt, oder wie man das auf dem Parkplatz dann weiterverarbeitet. Ich sage nur, dass technisch für diesen Prozess alles vorhanden und entwickelt ist. Klar, da wird es noch Neuerungen und Effizienzsteigerungen geben, gerade im Bereich Elektrolyse im industriellen Maßstab wird sich noch einiges tun, aber grundsätzlich ist alles vorhanden. Außer natürlich dem gesellschaftlichen und politischen Willen, also eher was unwichtiges. :ugly:
 
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Ich glaube auch, dass wir generell gar nicht so weit auseinander liegen. Es ist viel der Schriftform anzulasten.

Beim AKW-Bau ja, das habe ich etwas vermischt. Lass es mich wieder trennen:
  • Der Atomausstieg war mE ein Fehler. Wenn wir es hier ganz genau nehmen, war das eine Koproduktion von Rot-grün (hier Appeasement der Grünen) und Schwarz-gelb (hier eher Merkel-typisch Appeasement des Zeitgeistes wg. Fukushima).
    • Motiv: Rein ideologisch.
  • Die Diskussion um die Laufzeitverlängerung war ein Punkt an dem man womöglich mit schnellerem und entschlossenerem Handeln noch hätte umsteuern können, es aber nicht tat. Hier würde ich schon sagen, dass es wieder dazu diente, dass man bei den Grünen die Füße stillhielt … und noch ein paar Monate Verlängerung akzeptierte.
    • Motiv: Um bei der Abschaltung zu bleiben, rein ideologisch. Für die Verlängerung: sachlich. Die ganze Ministeriums-Gutachten-Diskussion: Ziemlich bodenlos und ideologisch, allerdings tendiere ich dazu Habeck zu glauben, dass er da nicht alles wusste.
    • Klima: Du hast Recht, dass das Klima da kaum eine Rolle spielte weil alles durch den Konflikt und Rest-Corona überlagert wurde. Aber wenn man drüber nachdenkt ist das schon paradox. Wir haben hier jahrzehntelang eine Politik verfolgt, die ökonomisch schlecht war (weil teuer) und klimaschädlich (weil Kohle). Das ist für mich der Punkt, wo langfristig am stärksten die Ideologie eine sachorientierte Debatte unterdrückt hat (meine Vermutung). Denn gegeben die Rahmenbedingungen in D, wären wir hier mit Nuklear statt Kohle kein relevantes Zusatzrisiko eingegangen, hätten Geld gespart und dem Klima genutzt. (Und mit einer rabiaten CO2-Bepreisung wäre es vielleicht auch geräuschloser gegangen.)
  • Neue AKWs: Ich glaube, dass es in Europa unrealistisch ist, dass neue für einen vertretbaren Preis gebaut werden. Ich wollte nur herausstellen, dass es an sich ohne Magie möglich wäre, weil die Gründe für den hohen Preis in der Herangehensweise aber eben nicht in der Technologie an sich begründet liegen, was stets das Argument der Atomkraftgegner war. Es ist halt eher "AKWs werden, wie jedes andere Projekt, z.B. Berliner Flughäfen, genau dann absurd teuer, wenn man ständig umplant und die Rahmenbedingungen ändert." Das ist dann kein Argument gegen den Energieträger sondern v.a. gegen Aktionismus in der Politik. Gerade in den letzten 1-2 Jahren konnten wir ja sehen wie allergisch Unternehmen auf Unsicherheit in den Rahmenbedingungen reagieren. Ein wesentlicher Grund warum Merkel so erfolgreich war … sie war langweilig und hat Planbarkeit geliefert. Aber whatever: Der Drops ist gelutscht und die unnötigen Kollateralkosten sind realisiert, da bin ich jetzt nicht weniger marktbasiert als vorher. Es war eine schlechte Entscheidung, aber sie wurde so getroffen. Isch over. 🤷‍♂️
  • Verkehr/politischer Wille: Bitte leg die Kabel schneller. Wenn wir noch ein wenig warten, wird der politische Wille der der AfD sein, weil SPD und Grüne sich selbst zu lange gegenseitig einen gelutscht haben, um sich darin zu vergewissern, dass es sehr Nazi wäre irgendetwas in Sachen Migration zu tun. Das würde ich lieber nicht erleben, weil da wirklich niemand gewinnt außer Putin und vielleicht einzelnen Verfassungsfeinden.
 
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