Blackguards (PC)
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Warnung: S&G-type wall of text incoming
Die Story hat leider keine Überraschungen gebracht, dennoch werde ich die Handlung nicht spoilern.
Zunächst die Sachen, die mir gefallen haben:
- Ideenvielfalt auf den Schlachtfeldern. Egal, ob ein neues Gimmick eingeführt wird, vorhandene Ideen genutzt worden sind, immer wieder gab es Karten, auf denen man mehr tun muss, als nur alle Gegner zu besiegen. Manchmal hat man die Möglichkeit, an den Gegnern vorbeizuschleichen, indem man von Busch zu Busch geht und Fackeln vermeidet, oder wenn man auf einer Druckplatte stehenbleiben muss, damit keine neuen Gegner spawnen (diesen Fall teilt das Spiel als Bedingung für den Sieg mit, vieles muss man aber alleine rausfinden). Das macht gerade bei Taktikspielen sehr viel aus, wo die Siegbedingungen normalerwesie arg abwechslungsarm sein können
- Sehr viele Nebenquests. Einige wenige davon lassen alternative Lösungsmöglichkeiten zu. Manche optionalen Aufgaben sind zudem mehrteilig und nicht sofort nach einmal "Bring X nach Y" oder "Töte Monster Z" vorbei
- Entgegen so mancher Meinung kriegt man genug Abenteuerpunkte im Spiel. Gab sogar ein Achievement (habs auf Steam), dass ein Charakter 21.000 AP besitzt
- Freiheiten, die Charaktere zu skillen. Es gibt Gegnertypen, die gegen manche Schadensarten immun sind. Wohl dem, der nicht nur mit einem Waffentyp herumrennt, sondern man kann auch mal den Nahkämpfer was anderes in die Hand drücken und im Kampf das Waffenset wechseln
- Der Endkampf fühlt sich wirklich wie ein solcher an und verlangt vom Spieler einiges ab und ist mit Vorbereitung gut machbar
- Der Schwierigkeitsgrad war abgesehen von der Arena überwiegend fair. Glück spielte in genau zwei Kämpfen eine Rolle für mich: Einmal eine optionale Quest (Skill gegen Niederwerfen), und einer der Pflichtkämpfe in der Arena wie o. g. sind leider etwas luck-abhängig. Sollte auf jeden Fall noch verbessert werden.
- Präsentation ist ansprechend. Gilt leider nicht für das fummelige Interface, aber die Stadtbildschirme, die Maps und die Weltkarte haben sehr gefallen
Negativ fand ich dagegen:
- Gift, Gift, Gift. Es ist einfach nur krass, wieviele Gegnerarten einen vergiften im Spiel. Es gibt einen sehr nützlichen Zauber, den man unbedingt haben sollte, aber auch ohne diesen lassen sich die Kämpfe gut beenden. Man heilt einfach gegen oder/und hebt das Gift idealerweise gleich auf. Das Gift ist eher in die Kategorie "nervig" einzuordnen, als ein echter Spaßkiller
- Manchmal ist es etwas unübersichtlich zu erkennen, wer wer ist. Da fährt man mit der Maus über die Charaktere, um zu sehen, wen man in der Initiativleiste nun als Ziel für eine Attacke auswählen will
- Die vorletzte Map war Bullshit, weil dem Spieler eine Information vorenthalten wird. Nicht, dass es schwer ist, aber man muss die Gegner auf eine gewisse Weise besiegen - und die Information wird dem Spieler zu Kampfbeginn nicht gegeben (oder ich hab's weggeklickt - was ich aber normalerweise nicht mache

)
- Pfeile füllen sich in den Läden nicht wieder auf. Normalerweise reichen die auch aus. Bei so starken Skills wie dem Dreifachschuss ist man versucht, diesen immer einzusetzen - eventuell könnte es je nach Skillung für den einen oder anderen Spieler mit Bogen oder Armbrust etwas eng werden. An übrigen Waffen und Rüstungen und auch Tränken dagegen mangelt es wirklich nicht
- Das Spiel teilt einem nicht mit, wenn mehrere Storykämpfe hintereinander stattfinden, ohne dass man zwischendurch AP ausgeben und Inventar verwalten kann. Ob man das als Manko sieht oder nicht, ist jedem selbst überlassen, da es selbst bei Spielen wie z. B. Fire Emblem durchaus "normal" ist. Wenn zwischenzeitlich die Pfeile ausgehen und man in einem anderen Waffenset keine liegen hat (bzw. vorher dem Bogenschützen Nahkampfwaffe und Schild in dem Set gibt), isses blöd, wenn man nicht kurz auf die Karte darf, um neue Pfeile ins Charakterinventar zu ziehen
- Es gibt ein paar kleinere Bugs, die noch gepatcht werden müssen. Das sind beispielsweise fehlende Hilfetexte, wenn man mit dem Mauszeiger über die Portraits in der Initiativleiste geht in einigen, wenn auch sehr wenigen Kämpfen. Oder wenn ein Gegner "Zurbarans Zauberstab" hat, obwohl natürlich klar ist, dass der NPC eben nur die Buffs von diesem bekommen soll. Lustig sieht's trotzdem aus
- Fehlender In-Battle Save kann für Leute mit wenig Zeit problematisch sein. Ich kann aber soweit Entwarnung geben, dass das nur in Kapitel 2 sowie gen Ende eine Rolle spielt. Ich musste nie (!) mehr als drei Kämpfe hintereinander machen. Und so schwer/zeitaufwendig wie in der Arena isses in Kapitel 5 wirklich nicht mehr
Zum Balancing kann ich nur sagen, dass manche Skills OP sind, aber bisher keinen Nahkämpfer gespielt habe. Daher ist es sehr schwierig meine Einschätzung abzugeben, wenn einer von euch mit dem Hauptcharakter stur auf Nahkampf geht. Außer, dass gen Ende Schadenszauber wenig bringen und ich meine Leute nur noch gebufft hatte. Naurim konnte jedenfalls auch ohne Schild mit Zweihandhiebwaffe (Hammerschlag, yay) als Tank und DD gleichzeitig arbeiten.
Im Großen und Ganzen hat es mir schon viel Spaß gemacht. Ich werde mir auf jeden Fall den angekündigten DLC zulegen (ich bin ja eigentlich gegen sowas ... aber man will ja doch wissen, wie es weitergeht und beißt in den sauren Apfel

), wobei ich erstmal den Preis abwarten werde.
Würde
80/100 geben, da es in dem dünn besiedeltem Genre der Taktikspiele wirklich das liefert, was man als Spieler erwartet. Wären die Macken oben nicht, hätte ich dem Teil sicherlich noch mal 10 Punkte mehr gegeben. Eigentlich schade. Hoffe, dass Daedalic da nachbessern wird, da Blackguards echt Potential für mehr hat. Kann es jedem Taktikfan empfehlen.
Habe laut Steam 65 Stunden gebraucht, wegen neu anfangen, BG minimiert nebenbei laufenlassen und manch verlorenem Kampf halte ich bei mir 40-45 Stunden fürs (erste) Durchspielen realistisch.