Also Punk 1: Quellenkritik. Ich vertraue privaten Forschungseinrichtungen wie der Uni Oxford deutlich mehr, als ich einer staatlichen Einrichtung wie der IAB vertraue. Nach ein paar Jahren in der "Forschung" (was man bei Jura so Forschung nennen kann, aber hey, immerhin arbeiten wir bei uns im FB auch mit Modellen und so
) habe ich oft genug erlebt, wie politischer Einfluss auf staatlich finanzierte Forschung ausgeübt werden kann.
Punkt 2: Der eigentliche Kernpunkt wird hier nicht bearbeitet. Die Studie des IAB wirft alle Zuwanderer in einen Topf, also auch solche aus EU-Ländern. Das stellt niemand in Frage, gerade in Osteuropa gibt und gab es noch ein relativ hohes Ausbildungsniveau, gerade im technischen Bereich. Mich interessiert eine Studie in der ausschließlich Nicht-Europäische Zuwanderer betrachtet werden, insbesondere die aus Afrika und dem Nahen Osten. Gibt es da was?
Punkt 3: Wo wird hier technischer Fortschritt berücksichtigt? Nirgends. Es wird methodisch genau so verfahren, wie ich es oben geschrieben habe: Areitsnachfrage heute x, Arbeitsangebot y. Morgen x konstant, y kleiner = Problem. Dass x aber sehr wahrscheinlich sinken wird OHNE, dass es zu einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung per se kommen muss, wird nicht bedacht.
Punkt 4: Wenn wir eine zukünftige Entwicklung beurteilen wollen, bringt uns eine empirische Studie zur jetzt-Lage wenig. Genau dafür sind Modelle eben gedacht, so Fehleranfällig sie auch sind, sind sie trotzdem besser geeignet, weil sie die richtige Perspektive annehmen. Dass sich die Arbeitsnachfrage aufgrund der Digitalisierung und Robotisierung nicht verändert, ist einfach unrealistisch.
Zu 2: Die Studie scheint meine Vermutung auch zu bestätigen ->
Bis 2010 hat sich der Akademikeranteil der Neuzuwanderer kontinuierlich weiter erhöht. Dieser Trend ist nun gebrochen. Zwar steigen die absoluten Zahlen der hochqualifizierten Zuwanderer noch immer, die der Geringqualifizierten steigen jedoch schneller.
Bis 2010 kamen wahrscheinlich sehr viele EU-Einwanderer aus den neuen EU-Ländern, seit dem sinkt ihr Anteil im Verhältnis zu Flüchtlingen aus Afrika und Nahost. Zusammenfassung: Immer mehr gar nicht oder gering qualifizierte wandern ein. Einen Bedarf gibt es heute für sie nicht und in Zukunft wird es ihn mit aller Wahrscheinlichkeit noch weniger geben. Ergebnis: Menschen, die wir hier aufnehmen, die jedoch keine nachgefragte Qualifikation besitzen, haben keinerlei Chance auf gesellschaftliche Teilhabe. Folge: vieeeeele Probleme. Lösung: Niemanden aufnehmen, der keine Chance am Arbeitsmarkt hat. Das Asylrecht wurde nicht für die heutige Welt und die Anforderungen die aus ihr erwachsen gemacht. Was macht man mit Gesetzen, die aus der Zeit gefallen sind und ihren Zweck nicht mehr erfüllen? Man schafft sie ab/verändert sie. /Discuss.
Das gewisse Berufe aussterben heißt aber genau so wenig, dass insgesamt weniger Bedarf an Personal besteht. Dieses ganze Automatisierungsthema gibt es halt schon seit einigen Jahrzehnten und ähnlich lang die Panikmache um fett steigende Arbeitslosigkeit...komischerweise steigt aber die Anzahl der Erwerbstätigen -_-
Ist halt bisher mehr auf dem Niveau der aussterbenden Bäume an Autobahnen.
Nein, die Situation ist eine VÖLLIG andere. Bisher war Automatisierung "dumm". Mit KI und Vernetzung verändert sich das game vollständig. Wer jetzt glaubt, dass dadurch ja "andere Berufe in gleichem Umfang" entstehen, verhält sich wie ein Pferd zu Beginn des Automobilzeitalters, das zum anderen Pferd sagt: "Schau mal, voll praktisch diese Autos, wir müssen viel weniger arbeiten und es tun sich bestimmt bald schon neue Jobs auf". Mir gefällt dieses Video dazu ganz gut, welches beschreibt, warum diese Entwicklung eine VÖLLIG andere ist, als die bisherige Automatisierung:
https://www.youtube.com/watch?v=7Pq-S557XQU (humans need not apply, war vor einiger zeit viral, dürften viele kennen)
Die einzige Frage, die sich mir stellt ist, ob das eine positive oder negative Entwicklung ist. Dass sie kommt, sehe ich eigentlich als unabwendbar an (und das tut auch die ganz herrschende Meinung der Menschen, die in diesem Bereich tätig sind, wenn ich mir so die Interviews mit Larry Page und co. durchlese.) Es geht nur um das wann und das "wie damit umgehen".