Deutschland: Wahlen 2021

Deleted_228929

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Jo, Jabronis!

Wird mal Zeit für einen Srätt zu den Wahlen im großdeutschen Reich. :deliver:

Die Kanzler-Battle ist ja seit dem WE offen am laufen: https://www.zeit.de/politik/deutsch...-kanzlerkandidatur-bundestag-fraktionssitzung

Ich bin ja mal gespannt. Prognose wage ich keine, wobei in der Fraktion ja wohl auch viele CDUler den Markus besser fänden. Bin btw. immer noch der Meinung, dass es kaum Söders immer gehegter Plan war, eigentlich Kanzler zu werden, sondern dass das in den letzten Monaten eher an ihn herangetragen wurde und er jetzt aber einfach Blut geleckt hat. Im Gegensatz zum laschen Laschet hat er aber auch nicht so recht viel zu verlieren. Der CSU-Chef kann versuchen Kanzlerkandidat werden, der CDU-Chef muss es.

Dass die Grünen stärkste Kraft werden, glaube ich im übrigen erst wenn ich es sehe, egal wer nun für die Union ins Rennen geht. Die liegen trotz Maskenskandal immer noch solide vier bis fünf Punkte hinter der Union und haben zudem die Tendenz, in Umfragen besser zu sein als die Wahlen.

Schwarz-Grün scheint mir relativ ausgemacht (?).

€: Wobei Ampel schon auch was wäre. Stellt euch mal vor: Der geile, sexy Robert mit der Charmbombe Beton-Olav als Vize und als Maskotchen noch den Bambie Lindner dazu. Der kann dann bei der Kabinettsitzung beim Robert auf dem Schoß sitzen und ihm das Brusthaar kraulen. Deutschland wird nichts mehr aufhalten. :troll:
 

parats'

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Wird schwer dieses Jahr, alles kann nichts muss sag ich mal.
Wenn man den braunen Bodensatz und alle Kommunisten aussortiert, bleibt sowieso nur noch die FDP. Traurig. :deliver:

Die interessanteste Frage bleibt eigentlich die Wahl des Spitzenkandidaten der Grünen.
Ich denke, dass ALB (kobold anyone?) das Rennen macht, denn beide haben keine Erfahrung und Habeck sagt selbst, dass er direkt verzichten würde, wenn ALB die Frauenkarte spielt.

Wenn man sich das Spitzenpersonal der deutschen Parteien 2021 anguckt, kann man eigentlich nur noch weinen.
 
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Gustavo

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Dass die Grünen stärkste Kraft werden, glaube ich im übrigen erst wenn ich es sehe, egal wer nun für die Union ins Rennen geht. Die liegen trotz Maskenskandal immer noch solide vier bis fünf Punkte hinter der Union und haben zudem die Tendenz, in Umfragen besser zu sein als die Wahlen.

Schwarz-Grün scheint mir relativ ausgemacht (?).

Sehe ich auch so. Imho lässt sich ein großer Teil der Politik in Deutschland auf ziemlich einfache Zahlen runterbrechen:
- Links der Mitte changiert immer so zwischen 40 und 45%. Dadurch, dass alle drei Parteien einen mehr oder weniger konstanten Wählerkern haben (wenn der der SPD auch immer weiter abschmilzt) gibt es ne harte Obergrenze für die jeweils stärkste Partei.
- Union und FDP zusammen so um die 40%. Je nachdem wie gut es bei der Union läuft für irgendwas zwischen 25% und 35% zuständig, Zahlen der FDP fast alleine davon abhängig wie viele potenzielle Union-Wähler gerade unzufrieden sind.
- AfD konstant um 10%. AfD-Zahlen sind absolut bombensicher, die können die Reichskriegsflagge als Wahlkampfplakat nehmen und kämen immer noch auf irgendwas um 10%.

Ich sehe nicht, was passieren könnte, dass die Union tatsächlich schlechter abschneidet als die Grünen, also Schwarz-Grün. Alle anderen Optionen machen einfach weniger Sinn, deshalb glaube ich nur an sie, wenn es für Schwarz-Grün nicht reicht. Dass SPD und Grüne sich tatsächlich auf Grün-Rot-Rot einlassen würden, sollte es dafür reichen, glaube ich nicht. Wenn man auf sowas wie 95%+ der Stimmen aus der Linkspartei angewiesen ist, sind da schon eine MENGE Spinner dabei, das wäre keine stabile Regierung.
 
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Das Problem der Union ist, dass die älteren wegsterben. Und durch Corona auch überproportional mehr. Wenn man den Umfragen glauben schenken mag, dann ist grün-rot-rot vorn.
Grundsätzlich sind immer proportional mehr Menschen da, die nicht CDU wählen, den CDU wird mehrheitlich von älteren gewählt und die jüngeren wählen eben was anderes. Hinzu kommt, dass die Jüngeren sehen, das eher Politik für Menschen 50+ gemacht wurde und wird. Auch ein Grund meiner Meinung nach, warum die SPD aktuell nicht profitiert. Sie setzen sich nicht (deutlich genug?) für die jüngeren Interessen ein.
Klar sind die Grünen im Umfragehoch, können aber pro Harbeck, diese halten (Argument: Regierungserfahrung).
 

Gustavo

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Auch ein Grund meiner Meinung nach, warum die SPD aktuell nicht profitiert. Sie setzen sich nicht (deutlich genug?) für die jüngeren Interessen ein.

Sich für junge Wähler einzusetzen ist zwar honorig, aber damit gewinnt man keinen Blumentopf, weil die einfach viel zu selten wählen gehen. Insbesondere bei der SPD kann ich es mir gar nicht vorstellen, wie wollen die denn junge Linke ansprechen? Man muss sich schon mehr mit Politik beschäftigen als die allermeisten jungen Leute es tun, bevor man irgendwie zum Gedanken kommen kann, als junge Person links der Mitte SPD zu wählen imho:
- Mir geht es um gesellschaftliche Themen oder Umwelt: Grün.
- Mir geht es einzig und allein um Umverteilung von oben nach unten: Linkspartei.
Nur wenn man für Umverteilung ist, aber auch andere Sachen berücksichtigt, fällt einem vielleicht auf dass die Linkspartei viele problematische Positionen hat. Welcher junge Mensch will das? Vielleicht ein paar politisch Interessierte, aber die Zahl derer reicht nicht mal wirklich, um die Partei mit Jungmitgliedern am Laufen zu halten, geschweige denn mit Jungwählern.
 
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@Gustavo grundsätzlich stimme ich dir in der Beobachtung zu. Was ich mich frage: Warum ist das anders als in anderen Ländern, bspw sogar Frankreich, wo nicht nur Parteien, sondern gar politische Lager mehr Änderung unterworfen sind?
 
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Sich für junge Wähler einzusetzen ist zwar honorig, aber damit gewinnt man keinen Blumentopf, weil die einfach viel zu selten wählen gehen. Insbesondere bei der SPD kann ich es mir gar nicht vorstellen, wie wollen die denn junge Linke ansprechen? Man muss sich schon mehr mit Politik beschäftigen als die allermeisten jungen Leute es tun, bevor man irgendwie zum Gedanken kommen kann, als junge Person links der Mitte SPD zu wählen imho:
- Mir geht es um gesellschaftliche Themen oder Umwelt: Grün.
- Mir geht es einzig und allein um Umverteilung von oben nach unten: Linkspartei.
Nur wenn man für Umverteilung ist, aber auch andere Sachen berücksichtigt, fällt einem vielleicht auf dass die Linkspartei viele problematische Positionen hat. Welcher junge Mensch will das? Vielleicht ein paar politisch Interessierte, aber die Zahl derer reicht nicht mal wirklich, um die Partei mit Jungmitgliedern am Laufen zu halten, geschweige denn mit Jungwählern.
Sich für Jungwähler einzusetzen, ist als Abgrenzungsmöglichkeit zur anderen Partei der Regierung sinnvoll. So wird die SPD weiterhin nur dass Anhängsel der CDU bleiben und kein eigenes (für junge Wähler sichtbares) Profil aufbauen.
Diejenige Partei, die bei jüngeren Wählern angesagt sind, ist Bündnis 90/Die Grünen. Da sieht man aktuell die positiven Umfragewerte.
 
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die Grünen sind die einzige Partei die man als No-Covid Befürworter wählen kann. (Außer in Berlin, die Grünen hier sind fucked, wie eigentlich die ganze Stadt)

Bei den jungen die endlich wieder feiern wollen, dürfte die FDP am besten ankommen
 
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Junge Menschen sind Idealisten, bis auf ein paar verirrte Schneeflocken wählt da doch keiner ernsthaft FDP. Gilt, wenn ich etwas drüber nachdenke, eigentlich für alle Bevölkerungsgruppen :ugly:
 
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money quote, weil paywall:
Denn wie kein CSU-Chef und kein Ministerpräsident vor ihm hat es Markus Söder in seiner relativ kurzen Amtszeit geschafft, beides, die Partei und den bayerischen Regierungsapparat, vollkommen auf sich zuzuschneiden. "Die Partei ist völlig gleichgeschaltet", sagt ein nicht völlig unbekannter CSU-Mann, der damit natürlich auf keinen Fall namentlich zitiert werden möchte. Andere sprechen von einer Verengung auf eine einzige Person, die für die CSU "hochgefährlich" sei. Dass interne Kritik am System Söder, wenn überhaupt, nur sehr vorsichtig und aus voller Deckung heraus geäußert wird, hat seinen Grund. Während Söders Vorgänger Horst Seehofer, zu dessen Angewohnheiten es gehörte, auch mal tagelang abzutauchen, wenn er keine Lust auf Kommunikation hatte, sich bei Kritikern nur sehr selten persönlich meldete, ist das bei Söder völlig anders. Wer sich irgendwo, und seien es kleine interne Runden, kritisch äußert, bekommt umgehend eine Nachricht vom Chef, meist per SMS. Über Söder dürfe man nichts Kritisches sagen, erzählt einer, "sonst wird man niedergemacht".
Artikel nennt noch weitere Auswüchse. Das kriegt man außerhalb Bayerns natürlich nicht so mit, aber der "Maggus" versteht sich nicht ohne Zufall so gut mit dem Viktor. Er ist in erster Linie an sich und seiner persönlichen Macht interessiert. Wer aufmuckt, wird weggebügelt. Politische Positionen werden der Windrichtung angepasst.

Dass über Söder überhaupt diskutiert wird, zeigt gut, wie tief die CDU gesunken ist. Lasst uns den Maggus, ihr wollt den nicht.
 
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Bin auch kein Söder Fan mehr, zuviel Machtpolitik, love is over 💔
 
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Die Liste von Söders plötzlichen Kurswechseln und teils ehrlosen Machtspielchen ist lang. Er hat das System CSU verstanden und für sich perfekt ausgenutzt. In der Pandemie hat er teils vernünftige Dinge getan, letzten Endes ist er aber genau das, was du sagst: Machtpolitiker. Kein Sachheini, kein Zahlenschieber, keiner, der wirklich ernsthaft für irgendwas steht. Allerdings rechne ich ihm an, dass er die Tür in Richtung Ökologie geöffnet hat. Wenn auch nur einen Spalt breit. Ökologie kann zu DEM konservativen Thema dieses Jahrhunderts werden, wenn sie es clever anpacken. Was gibt es Konservativeres als die Erhaltung der eigenen Lebensgrundlage?

Bzgl. "System CSU" noch ein bisschen was:
Ich weiß nicht, wie viel ihr davon außerhalb Bayerns so mitbekommt. Grob kann man sagen, dass das System unter FJS gewachsen ist. Da war Herrschaft in erster Linie auf seine Person konzentriert, er war umgeben von Speichelleckern. Das alles ging Hand in Hand mit Korruption, Rassismus und "mia san mia"-Ideologie. Ein gutes Beispiel ist die Posse um die WAA in Wackersdorf in den 80ern. Trotz massiver Proteste der Bevölkerung wäre das Ding fast gebaut worden, Strauß ist dann aber gestorben und seine Nachfolger haben klein beigegeben. Streibl fiel über die Amigo-Affäre, die ein Kind der Strauß-Jahre war. Stoiber inszenierte sich dann erstmal als Aufräumer, konnte und wollte die alten Seilschaften aber nicht ablegen. Sein Sturz offenbarte dann die DNA der CSU: Nichts ist heiliger als die eigene Macht. Wenn die in Gefahr gerät, wird es richtig dreckig. Auftritt Horst Seehofer, der Beckstein genüsslich aus dem Amt mobbte. Der Horst ist so etwas wie der "missing link" zwischen Strauß und Söder. Ein Opportunist mit eher geringer Intelligenz, der genau weiß, was die Kernwählerschaft hören will. Söder hat diese Stimmungen genutzt. Sein Aufstieg ist gepflastert mit Politikleichen. Prominentestes Beispiel: Ilse Aigner, die lange Zeit als erste mögliche weibliche MP gehandelt wurde, dann aber von Söder gekonnt marginalisiert wurde. An den zugrundeliegenden Mechanismen hat sich in all den Jahrzehnten relativ wenig geändert.

Der Artikel beschreibt, dass Söder sogar noch mehr Macht auf sich zieht als seine Vorgänger, weil die Staatskanzlei überall reinregiert. Hinzu kommt, dass durch die quasi unendliche Regierungszeit der CSU der Filz durch alle Ebenen geht. Wenn du die richtigen Hände schüttelst, gehen Türen auf. Ansonsten bleiben sie zu. Das ist sicher überall so, hierzulande aber noch deutlich extremer. Als Bonus gibt es dann in BY noch keine Trennung zwischen Kirche und Staat. Sehe das persönlich in der Schule. Versuch mal als offen nichtreligiöser Mensch im Ministerium Karriere zu machen. Finde es auch interessant, wie wenig die Korruptionsaffäre nun wieder in den Nachrichten thematisiert wird. Sauter, Gauweiler, usw. Man hat gerügt, ausgeschlossen, usw. Aber am System CSU wird nicht gerüttelt werden.

Der Witz ist nun, dass Söder im Vergleich zu Laschet immer noch der bessere Kandidat ist, weil Laschet nicht einmal den Faktor Ausstrahlung für sich beanspruchen kann. Inhaltlich geben die sich nix, ich würde Laschet sogar nen Funken integrer sehen, allerdings hat der auch teils fragwürdige Berater. Das, was der Union wirklich abgeht, ist eine konservative Idee, die zukunftsfähig ist. Das ist auch das Verdienst von Merkel, die inhaltliche Grundsatzdebatten abgewürgt hat. Das Selbstverständnis der Union ist das der Staatspartei. Man regiert halt immer irgendwie. Aus diesem Grund wünsche ich ihnen von ganzem Herzen ein paar Jahre in der Opposition. Deutschland braucht eine verlässliche konservative Partei, die sich nicht mit dem Schmutz am rechten Rand gemein macht.

Hach, ich könnte da tagelang schreiben. :ugly:
 
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Gustavo

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@Gustavo grundsätzlich stimme ich dir in der Beobachtung zu. Was ich mich frage: Warum ist das anders als in anderen Ländern, bspw sogar Frankreich, wo nicht nur Parteien, sondern gar politische Lager mehr Änderung unterworfen sind?


Ich vermute in den meisten Ländern brechen politische Lager nur in Ausnahmefällen auseinander oder wenn die gesellschaftliche Identifikation, für die eine Partei gegründet wurde, irgendwann wegfällt. Selbst in Frankreich haben sich ja die Namen andauernd geändert, aber letztendlich waren die Konservativen irgendeine Art von De Gaulle Partei. In Italien brachen die Christdemokraten auseinander, wurden aber letztendlich nur durch populistischere Varianten ersetzt, bis es so schlecht lief dass die Fünf Sterne mit einer noch populistischeren, aber weitestgehend ideologiefreien Variante gepunktet haben.

Solange es in Deutschland vergleichsweise gut läuft kann ich mir das irgendwie nicht so richtig vorstellen. Die SPD verliert ihr Profil, weil der klassische Industriearbeiter auch in Deutschland immer seltener wird, aber was sie ersetzt ist mehr oder weniger eine Partei, die sich weniger um Materielles schert und mehr um "Werte". Sonst wüsste ich aber nicht, wo in Deutschland die Lücke wäre, in die eine neue Partei hineinstoßen könnte. Die FDP hat wahrscheinlich nicht genug Stammklientel, um eine eigenständige Partei zu rechtfertigen, hält sich aber aus historischen Gründen neben der Union. Aber ich vermute, würde sie verschwinden, würde ein großer Teil ihres Klientels einfach zur Union gehen und ein kleinerer vielleicht zur AfD.


Sich für Jungwähler einzusetzen, ist als Abgrenzungsmöglichkeit zur anderen Partei der Regierung sinnvoll. So wird die SPD weiterhin nur dass Anhängsel der CDU bleiben und kein eigenes (für junge Wähler sichtbares) Profil aufbauen.
Diejenige Partei, die bei jüngeren Wählern angesagt sind, ist Bündnis 90/Die Grünen. Da sieht man aktuell die positiven Umfragewerte.

Das wird glaube ich nicht funktionieren. Jungwähler sind kein kohärenter Block, weil die wenigsten Leute sich politisch über "Jungsein" definieren. Selbst wenn es zahlenmäßig genug davon gäbe, musst du sie ja auch irgendwie motivieren. Das funktioniert einfach nicht mit den Themen der SPD. Was der SPD fehlt ist imho nicht die Jugend sondern ein klares Profil, das sie wohl nur in der Opposition zurückgewinnen kann. Solange die Leute nicht wirklich wissen, wofür die SPD steht, wird das nichts. Wenn ich der Lokführer des Scholz-Zugs wäre würde ich ihnen sagen, dass die Leute denken müssen, die SPD setzt sich für die "hart arbeitende Bevölkerung" ein.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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money quote, weil paywall:

Artikel nennt noch weitere Auswüchse. Das kriegt man außerhalb Bayerns natürlich nicht so mit, aber der "Maggus" versteht sich nicht ohne Zufall so gut mit dem Viktor. Er ist in erster Linie an sich und seiner persönlichen Macht interessiert. Wer aufmuckt, wird weggebügelt. Politische Positionen werden der Windrichtung angepasst.

Dass über Söder überhaupt diskutiert wird, zeigt gut, wie tief die CDU gesunken ist. Lasst uns den Maggus, ihr wollt den nicht.
Und wo ist jeder der Unterschied zu Merkel? Wer aufmuckt wird weggebügelt, Machterhalt über alles und Positionen je nach Bauch- und Wetterlage, das ist doch bekannt und bewährt.

Bei Söder erhoffe ich mir nur weniger irrationale Emotionalität wegen ein par heulenden Kindern oder irgendwelchen Unfällen am Arsch der Welt. Ich erhoffe mir genau diese Kaltherzigkeit und emotionale Härte die es braucht, um auf internationaler Ebene erfolgreich zu sein.

Natürlich will keiner den Maggus, aber immer noch mehr als Laschet.
 
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Merkel ist in der Tat eine extrem fähige Machtpolitikerin. Und eine derart zähe Verhandlerin, dass die Schwachen meist einfach aufgeben, weil sie partout nicht einschläft. Bei den Sturen rennt sie dann gegen Wände und es kommt irgendein Quatsch raus.

Was solls, Annalena wird uns alle retten. :mond:
 
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Wie in so manchem Meinungsbeitrag der letzten Tage sehe ich viele aus der Luft gegriffene Wertungen, die den Leser offenbar davon überzeugen sollen, dass Söders Versuch Kanzler zu werden verächtlich sei, weil Laschet von Gott von der CDU-Parteispitze dazu auserkoren sei.
Nicht mal die faktische Behauptung, dass es der Union mehr schadet, wenn Söder sich zum Kanzlerkandidaten pusht, als wenn Laschet durchgewinkt wird, sehe ich als erwiesen an - von Prätentionen auf moralisches Vorrecht (lol) ganz zu schweigen. Ich sehe das Ganze eher als sportlichen Wettkampf: Es gibt keinen Kandidaten der Herzen.
 

Gustavo

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Ich finde es sogar regelrecht ein bisschen undemokratisch. Die "Union" ist in so ziemlich jedem anderen Sinn eine stinknormale Partei, nur dass der Landesverband in Bayern anders heißt, insofern finde ich es bizarr, darauf zu beharren, dass man sich ja nicht von der "kleineren Partei" moonopolisieren lassen möchte. Wenn man faktisch eine Partei ist, dann ist es imho ein miserables Argument darauf zu beharren, dass man seinen eigenen Vorsitzenden aus Gründen durchsetzen muss, wenn der andere Vorsitzende von einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung gewünscht wird. Wir reden hier ja nicht von "Laschet beliebt, Söder noch ein bisschen beliebter", sondern Söder um die 40% Zustimmung und Laschet um 15%.
 

GeckoVOD

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Was heißt undemokratisch? "Die" Bevölkerung könnte sich in der Partei engagieren (zumindest mal beitreten) und direkten Einfluß nehmen. Wäre etwas anderes, wenn das dann überhaupt nicht möglich wäre oder es nur eine zweite realistische Partei (wie in den Staaten) gäbe, die ähnlich agiert.
 

Gustavo

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Was heißt undemokratisch? "Die" Bevölkerung könnte sich in der Partei engagieren (zumindest mal beitreten) und direkten Einfluß nehmen. Wäre etwas anderes, wenn das dann überhaupt nicht möglich wäre oder es nur eine zweite realistische Partei (wie in den Staaten) gäbe, die ähnlich agiert.

Na ja, ist ja nicht so als würden nur die Wünsche "der Bevölkerung" bei der Entscheidung ignoriert, oder? Ich gehe jede Wette mit dir ein, dass auch unter Unions-Mitgliedern Söder enormen Vorsprung hat. Da hilft auch Engagement nichts, wenn du dich nur in der Partei engagieren kannst, die es in deinem Bundesland zufällig gibt, aber nicht in der anderen.
 
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Wenn man es möglichst demokratisch will, könnte man den Kandidaten ja unter allen Unionsmitgliedern wählen lassen.
Unter Unions-Anhängern stehts laut ARD Deutschlandtrend ca. 70 zu 15 für Söder.

Man mag ja von Söder halten, was man will. Aber dieser moralische Imperativ, wonach der CDU-Vorsitzende automatisch das Vorrecht hat und im Umkehrschluss kein Bayer jemals Kanzler werden kann, außer von Gnaden eines CDU-Vorsitzenden, scheint mir doch relativ dünn, um darauf die Empörung gegen Söders Ambitionen zu gründen.
 

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Na ja, ist ja nicht so als würden nur die Wünsche "der Bevölkerung" bei der Entscheidung ignoriert, oder? Ich gehe jede Wette mit dir ein, dass auch unter Unions-Mitgliedern Söder enormen Vorsprung hat. Da hilft auch Engagement nichts, wenn du dich nur in der Partei engagieren kannst, die es in deinem Bundesland zufällig gibt, aber nicht in der anderen.
Es ist nicht, als ob ich dich nicht verstünde, nur finde ich es sinnvoll, wenn man nicht alles an Umfragen orientiert. Undemokratisch empfinde ich das nicht, "der" Wähler kann seinen Frust an der Urne zeigen, oder parteiintern entsprechend rumnölen. Nur weil Außenseiter die Entscheidung des Vereins nicht ändern können und Mitglieder nur begrenzten Einfluss haben, macht es die Diskussion nicht "undemokratisch". Ob es jetzt sinnvoll ist bei dieser Diskrepanz zwischen Söder und Laschet den weniger populären zu holen sei mal dahingestellt, es sind sowieso scheinbar nur zwei Ausprägungen von "bitte nicht".
 

Gustavo

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Es ist nicht, als ob ich dich nicht verstünde, nur finde ich es sinnvoll, wenn man nicht alles an Umfragen orientiert.

Davon redet auch niemand. Zwischen "alles an Umfragen orientieren" und "für den Kandidat entscheiden, der 70 zu 15 führt" besteht allerdings schon ein verdammt großer Unterschied. Vielleicht ist nicht offensichtlich, wie selten solche Zahlen im politischen Betrieb in Deutschland sind. Auf solche Zahlen kommen nicht mal die beliebtesten Amtsinhaber gegenüber unbekannten Herausforderern. Das einfach zu ignorieren finde ich mit "undemokratisch" schon ziemlich gut beschrieben.

Undemokratisch empfinde ich das nicht, "der" Wähler kann seinen Frust an der Urne zeigen, oder parteiintern entsprechend rumnölen. Nur weil Außenseiter die Entscheidung des Vereins nicht ändern können und Mitglieder nur begrenzten Einfluss haben, macht es die Diskussion nicht "undemokratisch". Ob es jetzt sinnvoll ist bei dieser Diskrepanz zwischen Söder und Laschet den weniger populären zu holen sei mal dahingestellt, es sind sowieso scheinbar nur zwei Ausprägungen von "bitte nicht".

Wie gesagt: Niemand spricht davon, alles nach dem Mehrheitsprinzip zu entscheiden. Es gibt viele Konstellationen, in denen es nichts taugt: Mehr als zwei Bewerber, Kreis der Wahlberechtigten ist kleiner als Kreis derjenigen, die letztendlich mit der Entscheidung leben müssen, vergleichsweise große Minderheit hat viel stärkeren Wunsch als vergleichsweise kleine Mehrheit etc. Aber hier ist es halt einfach absurd: Außerhalb des Parteivorstands der Partei, in der Söder nicht mal ist, gibt es quasi kein Gremium, in dem Söder keine Mehrheit hat. Wie viel klarer kann es denn noch sein?
 
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Würde ich auch, aber in Regierungsverantwortung zeigen sich die Grünen häufig dann doch überraschend pragmatisch, wie ich finde. Vielleicht mal einen Versuch wert.
 
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Könnte ein teurer Versuch werden. :8[:

Aber behinderter als die CDU können sie sowieso nicht regieren.
Niemals hätte ein grüner Kanzler eine Million Fremde ins Land aufnehmen können, die Opposition wäre ausgerastet.
 

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Davon redet auch niemand. Zwischen "alles an Umfragen orientieren" und "für den Kandidat entscheiden, der 70 zu 15 führt" besteht allerdings schon ein verdammt großer Unterschied. Vielleicht ist nicht offensichtlich, wie selten solche Zahlen im politischen Betrieb in Deutschland sind. Auf solche Zahlen kommen nicht mal die beliebtesten Amtsinhaber gegenüber unbekannten Herausforderern. Das einfach zu ignorieren finde ich mit "undemokratisch" schon ziemlich gut beschrieben.
Die Partei kann aufstellen, wen sie will. Wenn sie meinen, dass der unbeliebtere Kandidat es sein soll, dann ist das ihr gutes Recht. Die Union muss dann ggf. halt mit der Konsequenz leben ein schlechtes Wahlergebnis einzufahren. Ich sehe aber keine wie auch immer geartete "demokratische Verpflichtung" den Kandidat mit den besseren Umfragewerten aufzustellen, egal wie groß der Vorsprung auch sein mag.

In einem einzigen Punkt hat der lasche Laschet nämlich durchaus mal was Richtiges gesagt: Parteien sollen nicht einfach stumpf der Mehrheitsmeinung hinterherrennen, sondern an der Willensbildung mitwirken. Das steht sogar so im GG. In unserer Weichkeks-Gesellschaft "lass uns bloß nix falsches sagen/tun/denken" ist das wohl etwas abhanden gekommen.


Würde ich auch, aber in Regierungsverantwortung zeigen sich die Grünen häufig dann doch überraschend pragmatisch, wie ich finde. Vielleicht mal einen Versuch wert.
Ich habe das hier ja schon mal geschrieben: Als die Grünen das letzte mal im Bund mitregiert haben, wurde auch nicht der Ökokommunismus eingeführt, sondern Hartz IV. Und zumindest das erste ist bei einer Partei mit dieser Wähler- und Mitgliederstruktur auch alles andere als überraschend.
 

Gustavo

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Die Partei kann aufstellen, wen sie will. Wenn sie meinen, dass der unbeliebtere Kandidat es sein soll, dann ist das ihr gutes Recht. Die Union muss dann ggf. halt mit der Konsequenz leben ein schlechtes Wahlergebnis einzufahren. Ich sehe aber keine wie auch immer geartete "demokratische Verpflichtung" den Kandidat mit den besseren Umfragewerten aufzustellen, egal wie groß der Vorsprung auch sein mag.

In einem einzigen Punkt hat der lasche Laschet nämlich durchaus mal was Richtiges gesagt: Parteien sollen nicht einfach stumpf der Mehrheitsmeinung hinterherrennen, sondern an der Willensbildung mitwirken. Das steht sogar so im GG. In unserer Weichkeks-Gesellschaft "lass uns bloß nix falsches sagen/tun/denken" ist das wohl etwas abhanden gekommen.

"Die Partei" kann aufstellen wen sie will, ganz recht. Aber "die Partei" besteht halt nicht nur aus dem Parteivorstand, schon gar nicht wenn der Gegenkandidat nicht mal in selbiger ist. Nach so ziemlich jeder sinnvollen Definition von "der Partei" will die Partei dasselbe wie die Bevölkerung auch. Das hat auch einfach nichts mit Willensbildung zu tun, die ist mehr oder weniger abgeschlossen. Willen gebildet, Mehrheit will halt Maggus. Verstehe nicht, warum es so schwer ist, damit Handel zu betreiben.
 

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"Die Partei" kann aufstellen wen sie will, ganz recht. Aber "die Partei" besteht halt nicht nur aus dem Parteivorstand, schon gar nicht wenn der Gegenkandidat nicht mal in selbiger ist. Nach so ziemlich jeder sinnvollen Definition von "der Partei" will die Partei dasselbe wie die Bevölkerung auch. Das hat auch einfach nichts mit Willensbildung zu tun, die ist mehr oder weniger abgeschlossen. Willen gebildet, Mehrheit will halt Maggus. Verstehe nicht, warum es so schwer ist, damit Handel zu betreiben.
Wir denken wohl das selbe, macht es aber immer noch nicht undemokratisch, nur extrem irrational. Liegt in den Händen der Union das in Zukunft anders zu gestalten. Vma. darf Söder ja CSU bundesweit aufbauen, damit der Laden noch mehr Schwierigkeiten hat, wenn man gerade eh irrsinniges tut, dann bitte richtig.
 

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Explizit und ohne erkennbaren Grund die Meinung von extrem Wenigen gegenüber der (anders lautenden) Meinung der breiten Mehrheit zu privilegieren ist nicht undemokratisch? Was bedeutet demokratisch denn dann überhaupt? Dass man Verfassungsklage gegen Dinge einreichen kann oder was?
 
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Ich fands ja sehr lolig, wie Lanz plötzlich angefangen hat aus dem Parteiengesetz zu zitieren, als wäre der CDU-Parteivorstand die demokratischste Verkörperung des Parteiwillens, die man sich vorstellen kann.

Ich glaub ja nicht daran, dass Söder es macht. Letztlich hat Laschet (im Gegensatz zu Merkel damals) einfach gar nichts zu gewinnen, wenn er zurückzieht. Ich bin mir nicht mal sicher, ob die Union mit Söder gegen Baerbock bessere Aussichten hat. Dafür bin ich natürlich trotzdem wegen des Unterhaltungswerts. :troll:
 
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Ach, die Welt wird deswegen auch nicht untergehen. Es wird halt in eine andere Richtung gewurstelt, am grundlegenden Gewurstel wird sich aber nix ändern. Und die Grünen sind schon lange nicht mehr die Partei, für die sie gehalten werden. Ein Teil dieser Partei starb bereits in der Schröder-Koalition. Der Rest dann im Laufe der letzten 20 Jahre. Die Grünen sind heute eine CDU mit Quinoa-Nährschleim und schicker Wohnung im Speckgürtel.

Ich wüsste atm aber auch echt nicht, was für ne Regierung ich mir wünsche. GroKo ist durch, schon für das Landeswohl muss dieser Unsinn aufhören. Schwarz-Grün hätte langfristig Potenzial, aber die Union ist atm programmatisch bankrott - und die Grünen werden wie immer brav umfallen, wenn es dann um Macht geht. RRG halte ich mit der Linken in ihrer jetzigen Form für unrealistisch. Ampel wird ein räudiges Geschacher, weil die FDP genau weiß, dass sie sonst der Trottel der Nation sein wird.

Was mir fehlt, ist eine wirkliche "linke" Idee. Korrektur: Vermisse Ideen im politischen Diskurs allgemein. Gerade jetzt im Wahlkampf könnte man mal wieder über sie reden. Im politischen Alltag ist es völlig normal, wenn Sach- und Detailfragen dominieren.
 
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