Deutschland sucht den Kampf mit allen Mitteln

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die methoden sind nicht das kritierium, es geht um den inhalt. ich persönlich sehe das "recht auf privateigentum" nicht als so wichtig an, wie andere freiheitsrechte in der verfassung.

das ist wohl einer der wichtigsten punkte, in der ich unserer verfassungs nicht ganz zustimmen. OBWOHL in dieser auch drin steht, dass eigentum eine verpflichtung nach sich zieht und es unter gewissen umständen sogar enteignet werden kann.

kurz gesagt: deutschland ist kein "ayn rand-superliberalismus" staat und es gibt trotzdem volle supermärkte.

GG Artikel 14:
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.

schöne Passage.
 
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Im Gegensatz zu der Satire von telepolis (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27321/1.html) in der Zumwinkel noch als Bolschewist gefeiert wird, ist dieser Artikel (manager-magazin) einfach nur arme Selbstdarstellung eines Standes. Wenn der Typ in der taz veröffentlichen würde, wäre das vielleicht lustig.

In der Schule wäre das ne Themaverfehlung, setzen 6.

Der andere Artikel erzählt zwar schöne Geschichten aus dem dritten Reich, verweisst aber selbst immer wieder darauf, dass die heutige sozialdemokratische Wohlfahrtsdiktatur ala Merkel/HH doch ganz anders abläuft. Da frag ich mich: wieso überhaupt der Vergleich?

ps: die Aussage "neue asoziale" ist natürlich völliger Bullshit und provoziert falsche Vergleiche. Es reicht aus wenn man die werten Herren einfach mit dem bezeichnet was sie sind: Verdächtige in einem Steuerhinterziehungsprozess (falls es dazu kommt) und eben KEINE Vorbilder für FÜHREN, UNTERNEHMEN und MANAGEN. Sondern einfach nur Bürger die womöglich ein Verbrechen begangen haben.
 

Devotika

Guest
Original geschrieben von OgerGolg

GG Artikel 14:
(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.

schöne Passage.
Neben dem Wehrdienstartikel eine der schlechtesten Passagen überhaupt im GG und mit dafür verantwortlich, dass wir heute so sehr von einem tyrannischen Staat enteignet werden.
 

Clawg

Guest
Original geschrieben von OgerGolg
die methoden sind nicht das kritierium, es geht um den inhalt. ich persönlich sehe das "recht auf privateigentum" nicht als so wichtig an, wie andere freiheitsrechte in der verfassung.
Das ist das Problem an einer Verfassung, die in sich widersprüchliche, unscharf definierte Paragraphen besitzt, früher oder später werden alle sich widersprechenden Paragraphen vom Staat gebrochen.

attac kritisiert die Aushöhlung der demokratischen Grundrechte, wenn die Polizei z.B. gegen Demonstrationen vorgeht, unterstützt aber im gleichen Atemzug die Aushöhlung von eben diesen Rechten indem sie die Souveränität anderer Staaten ("Steueroasen") kritisiert (und somit deren demokratische Grundrechte misachtet, "... darf nicht länger auf die Zustimmung der Steueroasenländer gewartet werden"), eine Bekämpfung durch eine "aktive und konfliktbereite Außenpolitik" fordert und die Verletzung der Privatsphäre (Bankgeheimnis) gutheisst.

Ehrlich gesagt erinnert mich das eher an eine Kampfschrift irgendwelcher Neokonservativen aus den USA wenn es um die Mitarbeit anderer Länder im Bereich der Sicherheitspolitik und Terrorismus geht.
Was ist denn eine "konfliktbereite Außenpolitik"? Der Frieden auf der Erde, den attac erreichen möchte, geht wohl doch nur mit Gewalt, erst wenn wir allen anderen Ländern unsere Steuerpolitik aufgezwungen haben, können wir uns alle brüderlich an den Händen halten.

Tut mir leid, aber schizophrener als attac geht wohl kaum noch.
(Zitate von http://www.attac.de/steuerflucht/cms/ )

das ist wohl einer der wichtigsten punkte, in der ich unserer verfassungs nicht ganz zustimmen. OBWOHL in dieser auch drin steht, dass eigentum eine verpflichtung nach sich zieht und es unter gewissen umständen sogar enteignet werden kann.

Enteignungen haben mit Steuern nichts zu tun, da eine Enteignung eine Entschädigungszahlung nach sich ziehen würde, bei Geldvermögen wäre das also ziemlich sinnlos. Enteignungen sind eher auf materielle, unbewegliche Dinge gerichtet (z.B. ein Haus das im Weg einer Autobahn steht). Auch benötigen Enteignungen einen triftigen Grund, eine politische Entscheidung auf Basis der Meinung der Mehrheit reicht dazu nicht (sonst könnte man jederzeit einen unliebsamen Mitbewohner des Dorfes per Mehrheitsentscheidung aus der Nachbarschaft entfernen, womit wir wieder im Mittelalter angelangt wären), bei Steuern reicht dies aber.

Eigentum an sich zieht auch nach dem GG keinerlei Verpflichtung nach sich, nur die Benutzung von Eigentum. Es darf also vom Staat kein Eigentum an sich besteuert werden. Jemand der 50 Goldbarren daheim gelagert hat, ist steuerfrei, der Staat darf sich keinen einzigen Barren nehmen.
Beispiele, was GG 14(2) betrifft, sind im Mietrecht und im Betrieb (Betriebsrat) zu finden: Andere dürfen über die genaue Benutzung des Eigentums mitbestimmen. Deshalb darf auch nur die Benutzung von Eigentum, z.B. Zinserträge, Unternehmensgewinne, Einkommen etc. dürfen besteuert werden.

Man kann sich darüber streiten, inwiefern denn nun Eigentum verpflichtet, das soll hier aber nicht das Thema sein (die erste Forderung von Ayn Rand ist nicht Abschaffung von Steuern, sondern die Wahrnehmung des Staates seiner wesentlichen Aufgaben). Nimmt man es als gegeben an, ist meine Meinung dazu, dass sich der Staat hier die Sache sehr, sehr, sehr einfach macht, was (meiner Meinung) auch ein ganz wesentlicher Punkt ist, weshalb der Wille Steuern zu zahlen, so gering ist.

Der Staat verletzt grundlegende Rechtsprinzipien (damit meine ich Prinzipien, die von 14(2) abgeleitet werden können) in dem Zusammenhang aber gleich in mehrfacher Hinsicht. Der Staat müsste im Einzelfall prüfen, inwieweit die Benutzung des Eigentums nicht dem Wohle der Allgemeinheit gedient hat und dann einschreiten, damit der Einzelne dieser Verpflichtung doch noch nachkommt.
Wer z.B. ein grosses Unternehmen aufgebaut hat und hunderte Arbeitsplätze neugeschaffen hat, fragt sich zurecht, weshalb er zusätzlich noch besteuert wird, hat er doch all seine Zeit dafür aufgewendet, dem Wohle der Allgemeinheit zu dienen. Auch sollten z.B. Spenden voll abgerechnet werden, d.h. wer z.B. jährlich 1000 Euro Steuern bezahlen müsste, sollte die Wahl haben, sie entweder an das Finanzamt oder z.B. den örtlichen Kindergarten zu zahlen. Ich sehe nicht, inwiefern eine demokratische Entscheidung über den Steuertopf notwendig ist, um zu definieren, wie denn nun eine Spende auszusehen hat, damit sie dem Wohle der Allgemeinheit dient. Wenn überhaupt sollte es gesetzlich festgelegt sein.
Dass das natürlich schwierig umzusetzen ist, ist klar, das liegt in der Natur der Sache. Wenn man undefinierte Wörter in das Grundgesetz schreibt ("Wohl der Allgemeinheit"), hat man es schwer, diese gesetzlich zu verfolgen.

Und obendrauf gibt es noch Steuern, die durch GG 14 (2) überhaupt nicht begründet werden können. Man denke an z.B. Einkommenssteuer. Im Grundgesetz steht nirgends, dass ich mich zum Wohle der Allgemeinheit verpflichtet bin. Wäre das so, müsste jeder (unabhängig vom Einkommen, nur abhängig von der körperlichen und geistigen Verfassung) eine Körpersteuer an den Staat abgeben und Sozialstunden ableisten (bzw. die selbe Leistung in Geld erbringen). Wenn ich für eine andere Person arbeite, dann benutze ich nicht unbedingt mein Eigentum, bzw. oft nur zu einem geringen Anteil (relativ zu meinem Einkommen).

Wenn die Bevölkerung / der Staat meint, sie/er könne einfach beliebig Steuern erheben, ohne eine Begründung nach der gemeinsamen Vereinbarung (dem GG) zu liefern, braucht sie / er sich nicht wundern, wenn die andere Seite es auch nicht so genau nimmt. Wozu diese Art der Besteuerung letztlich führt, ist, dass Eigentum zunehmend eben nicht mehr als das gesehen wird, wie es im GG definiert ist (Benutzung zum Wohl der Allgemeinheit), da ja jeder gezwungen wird, über die Steuern dieser Pflicht nachzukommen. Man selbst wird in keinster Weise von der Steuer befreit, wenn man das Eigentum von sich aus zum Allgemeinwohl einsetzt.
 

Ai-Rax

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Ich frage mich ob der "Informant" seine 5 Millionen denn auch versteuern muss?
 
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claw du bist doch der schizophrene hier; nach deiner auffassung dürfte doch jeder sofort auf jeden schiessen der an sein eigentum will; denn eigentum ist doch das höchste gut im leben und steter eigennutz der wertvollste charakterzug.
 

Clawg

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Original geschrieben von aMrio
claw du bist doch der schizophrene hier; nach deiner auffassung dürfte doch jeder sofort auf jeden schiessen der an sein eigentum will; denn eigentum ist doch das höchste gut im leben und steter eigennutz der wertvollste charakterzug.

Und was genau hat meine angebliche Schizophrenie mit meinem Post zu tun, der sich um die Pflichten des Staates, was die Erhebung und Benutzung von Steuergeldern betrifft, und der widersprüchlichen Position von attac drehte?
 
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Original geschrieben von Ai-Rax
Ich frage mich ob der "Informant" seine 5 Millionen denn auch versteuern muss?

ja, aber nur mit einem pauschalen satz für informanten von 10%. :D
(gestern im spiegel gelesen)
 
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Hat mit steuerhinterzug absolut garnichts zu tun, da ja sogar selbst im Artikel argumentiert wird, dass sich die manager bei den millionengwhältern nicht mehr persönlich auf kosten anderer bereichern müssten, was sie aber offensichtlich doch tun, daher crap.
 
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gerade diese argumentation greift aber nicht ~

artikel von nölting sollte man imho btw nie lesen um sich eine meinung zu bilden, sondern lediglich um eine andere meinung zu kennen.
 

Clawg

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Ja, sehr guter Vortrag.

Diejenigen, die mehr Unterstützung vom Staat fordern, wären insgesamt wohl wesentlich besser dran, wenn sie ihre bisherige Unterstützung zugunsten eines Steuervorteils tauschen würden, weil das Geld, was sie erst einzahlen und später wieder an sie zurückkommt, vorher durch 10 Hände von politisch einflussreicheren Akteuren gegangen ist.
Banken sollte man pleite gehen lassen und der Staat sollte sich aus der Wirtschaft heraushalten. Wenn die Banken (oder auch größere Firmen) sich immer auf den Staat stützen können, wird der Anteil der Rücklagen, die die Bank bildet, natürlich recht klein.
 
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