Der Koalitionsvertrag steht

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das meinte ich ja auch als ich darauf hinwies dass rente mit 63 aka rente nach 45 beitragsjahren keine gute idee ist. durch längeres leben sinkt der durchschnittliche relative anteil des lebens in dem man arbeitet. kann man so machen. gleichzeitig jedoch auch einen steigenden lebensstandard zu erwarten ist kurios.
 

Deleted_228929

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Na ja, letztlich ist die Frage halt nur wie viel vom BIP man für Rente aufwenden möchte. Hat man kein Problem damit, dass es +15% (und mehr) sind, dann kann man sich auch ein vergleichsweise niedriges Renteneintrittsalter genehmigen.

Und natürlich ganz klar pro Umlageverfahren wo alle mit allen Einkommensarten einzahlen.
 
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Wobei ich den Umstand, dass Beamte und Selbstständige nicht in die Krankenversicherung einzahlen ja fast noch besser finde. In der Folge haben wir ein Zwei-Klassen-System, in dem die Bessergestellten privat versichert sind und nur die eigenen Risiken versichern, während der Rest auch noch für die ganzen Armen, Alten und Schwachen aufkommen darf. Gelebte Solidarität nenne ich das. Naja, immerhin bin ich noch 1 Jahr über meine werte Mutter privatversichert :troll:. Ach, ich vergaß. Die Beamten sind noch beihilfeberechtigt. Die Privatversicherung ist mehr so eine Art Zusatzversicherung.
 
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Wobei ich den Umstand, dass Beamte und Selbstständige nicht in die Krankenversicherung einzahlen ja fast noch besser finde. In der Folge haben wir ein Zwei-Klassen-System, in dem die Bessergestellten privat versichert sind und nur die eigenen Risiken versichern, während der Rest auch noch für die ganzen Armen, Alten und Schwachen aufkommen darf. Gelebte Solidarität nenne ich das. Naja, immerhin bin ich noch 1 Jahr über meine werte Mutter privatversichert :troll:. Ach, ich vergaß. Die Beamten sind noch beihilfeberechtigt. Die Privatversicherung ist mehr so eine Art Zusatzversicherung.
Die "Beitragsbemessungsgrenze" find ich da aber viel lustiger. Verdienste grad soviel, dass Du Dir Butter aufs Brot schmieren kannst, zahlst Du ~20% Deines Gehalts, verdienst Du soviel dass Du 3 Sportwagen in der Garage hast, zahlst Du ~2% Deines Gehalts. Dufte!

Die ganze Finanzierung sollte total umgestellt werden. Basisleistungen nur noch über die gesetzlichen Krankenkassen versichern und in die zahlen dann ALLE Bürger eines Staates mit festem Prozentsatz ein, ohne "Grenze" und auf ALLE Arten von Einkommen (Zinsen, Spekulationsgewinne, Mieteinnahmen, Renten, Arbeitslohn, Pensionen, Diäten, Bonuszahlungen etc...).

Alles weitergehende darf die PKV regeln. Tai Chi, Feng Chui, Chefarzt, Einzelzimmer und jegliche Zusatzleistungen die man gern versichert hätte.

Die Rosinenpickerei der PKV, die BBG und die Begrenzung auf Arbeitslohn als Finzanzierungsgrundlage sind imho die Drei Kardinalfehler in der Finanzierung des Gesundheitssystems die wir heutzutage haben.
 
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das meinte ich ja auch als ich darauf hinwies dass rente mit 63 aka rente nach 45 beitragsjahren keine gute idee ist. durch längeres leben sinkt der durchschnittliche relative anteil des lebens in dem man arbeitet. kann man so machen. gleichzeitig jedoch auch einen steigenden lebensstandard zu erwarten ist kurios.

Naja, und ich wollte darauf hinweisen, dass Rente nach 45 Beitragsjahren an sich eine gute Idee wäre, denn dadurch müssten vermutlich im Schnitt die Leute länger arbeiten. Das eigentliche Problem ist doch, dass wir eben nicht eine Rente nach 45 oder von mir aus auch 50 Beitragsjahren haben sondern eine fester Renteneintritt mit 65-67...

Du schreibst ja selbst von relativen anteil des lebens, man nehme also einen Facharbeiter, der von 20-65 -> 45 Jahre gearbeitet hat und sagen wir mal 79 Jahre Alt wird (57% Arbeitszeit)
und
einen Akademiker der von 24-65 -> 41 Jahre gearbeitet hat und 81 Jahre alt wird. (50,6% Arbeitszeit)

Mir leuchtet jetzt einfach nicht ein, warum derjenige mit 57% Arbeitszeit das Problem darstellen soll.
 
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FORYOUITERRA

TROLL
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ich verstehe das auch nicht, da ich der meinung bin, dass die ausbildungszeit mit angerechnet werden sollte. aber damit wären dann beide gleichlang am arbeiten, nur der facharbeiter verdient schon viel früher?????????????
 
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ich denke das ist ein relativ unlösbares problem solange es unterschiedliche menschen gibt. die abwägung des zusätzlichen ausbildungsaufwands gegen früheren arbeitsbeginn ist z. b. etwas was du hansi müller auf der straße oft schlecht vermitteln kannst. anwälte und ärzte kann man eben leider nicht in 3 jahren ausbilden und mit 19 in den job schicken, trotzdem gehen auch die mit 65 in rente. ist jetzt der eine mehr wert als der andere? nach der logik des rentensystems ein klares jein, denn der typische akademiker (nehmen wir mal an er zahlt in die RV ein) dürfte durch seinen mehrverdienst insgesamt mehr rentner während seiner beitragszeit durchgebracht haben als der typische nichtakademiker. das gilt jedoch immer nur bedingt und unter der annahme der akademiker würde tatsächlich mehr verdienen und ist somit ein semi-falscher schluss.
das problem ist, dass wir ein rentensystem haben zu dem der zugang merkwürdig geregelt ist. das hat sich seit der einführung des konzepts rente seltsam verselbstständigt. man könnte sogar so weit gehen zu sagen dass die rente den sozialen zusammenhalt von familien gesprengt hat.

dagszysygy: die beitragsbemessungsgrenze sehe ich weniger problematisch. wer nur 2% seines gehalts einzahlt muss schon sehr viel verdienen. aktueller beitragssatz sind ~20%, beitragsbemessungsgrenze sind ~70k. da zahlt derjenige der gut verdient trotz allem 14k im jahr. okay, er könnte sicherlich mehr zahlen, aber er bekommt ja auch nicht mehr raus – dadurch dass es die grenze gibt sind das max eben 2 punkte/jahr. um auf die 2% zu kommen müssten es schon ~700k verdienst pro jahr sein.

gab es sonst noch was aufregenswertes im koalitionsvertrag?


€: FYIT: ja, ausbildungszeiten zählen als beitragsjahre afaik.
 

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Was haltet ihr eigentlich von der Diskussion zwischen Slomka und Gabriel letztens im ZDF wo es um die Legitimität der Mitgliederentscheidung der SPD geht. Auch wenn ich der Meinung bin das Gabriels Art alles andere als professionell war so muss ich doch sagen das er von der Sache her Recht hat. Wenn es ein Problem darstellt das Minderheiten Einfluss auf die Regierungsbildung nehmen muss das Parteiengesetzt samt Parteien gestrichen werden denn ein Abgeordneter der einer Partei angehört ist defakto nicht "Frei in seinen Entscheidungen". Auf dem Papier vielleicht aber faktisch nicht. Sich da jetzt über den Entscheid der SPD aufzuregen find ich ziemlich idiotisch muss ich sagen. Und ich bin weiß Gott kein Freund der SPD.
 

Deleted_228929

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dagszysygy: die beitragsbemessungsgrenze sehe ich weniger problematisch. wer nur 2% seines gehalts einzahlt muss schon sehr viel verdienen. aktueller beitragssatz sind ~20%, beitragsbemessungsgrenze sind ~70k. da zahlt derjenige der gut verdient trotz allem 14k im jahr. okay, er könnte sicherlich mehr zahlen, aber er bekommt ja auch nicht mehr raus – dadurch dass es die grenze gibt sind das max eben 2 punkte/jahr. um auf die 2% zu kommen müssten es schon ~700k verdienst pro jahr sein.
Gibt's da nicht sogar Urteile aus Karlsruhe, dass die Beitragsbemessungsgrenze erhalten werden muss solange die Sozialversicherung über Beiträge finanziert wird, da bei Beiträgen die Höhe der finanziellen Aufwendungen und die erhaltenen Leistungen in einem wirtschaftlichen Verhältnis stehen müssen? Das ist dann halt nicht der Fall wenn jemand z.B. 100k im Jahr an Rentenversicherungsbeiträgen zahlt aber dafür zwei Mal wegen Heuschnupfen beim Arzt war.

Außerdem zahlen Leute mit besonders höheren Einkommen ja auch mehr Steuern.


Was haltet ihr eigentlich von der Diskussion zwischen Slomka und Gabriel letztens im ZDF wo es um die Legitimität der Mitgliederentscheidung der SPD geht. Auch wenn ich der Meinung bin das Gabriels Art alles andere als professionell war so muss ich doch sagen das er von der Sache her Recht hat. Wenn es ein Problem darstellt das Minderheiten Einfluss auf die Regierungsbildung nehmen muss das Parteiengesetzt samt Parteien gestrichen werden denn ein Abgeordneter der einer Partei angehört ist defakto nicht "Frei in seinen Entscheidungen". Auf dem Papier vielleicht aber faktisch nicht. Sich da jetzt über den Entscheid der SPD aufzuregen find ich ziemlich idiotisch muss ich sagen. Und ich bin weiß Gott kein Freund der SPD.
Das hatten wir ja an anderer Stelle schon. Ich finde dass Slomka sich einfach nur peinlich benommen hat. Die Frage ist einfach nur doof und Siggibär hat sie beim ersten Mal bereits hinreichend beantwortet. Kein Grund das noch dreimal zu wiederholen. Insofern gibt es an seiner Reaktion natürlich keinerlei Kritik.

Mit der Begründung, mit der dieser Herr Degenhart dem Mitgliederentscheid die Verfassungskonformität abspricht könnte man direkt jeden Parteitagsbeschluss und das Vorhandensein von Parlamentsfraktionen für verfassungswidrig erklären. Schließlich laufen die auch immer darauf hinaus, dass den Abgeordneten ein bestimmtes Abstimmungsverhalten als wünschenswert nahegelegt wird, stets mit der impliziten Drohung von Sanktionen bei Zuwiderhandlung.
 

FCX

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Das hatten wir ja an anderer Stelle schon.

Oh sry, das ist mir wohl entgangen:/ Hab kein Topic dazu gesehen deswegen dacht ich sprechen wirs hier an ...
Zum Thema Gabriel, ich fand halt schon seine erste Antwort "Dann müssen Sie aber nicht zugehört haben" ziemlich patzig. Unterm Strich hätte man von beiden imo mehr Professionalität erwarten können imo
 
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War zwischendurch in den Randnotizen ;)

Und bzgl "Dann müssen Sie aber nicht zugehört haben", das von Slomka wirkte mir eher konstruiert...ala "hey, wir haben 3 Leute gefunden, die das alles nicht so berauschend fanden, also wird das bestimmt voll die enge Wahl"...aber seien wir mal ehrlich, selbst wenn die Basis das "nur" mit 55% oder so annimmt ist das auch schon ne Klatsche für die Parteiführung
 
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Gelöscht

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Die "Beitragsbemessungsgrenze" find ich da aber viel lustiger. Verdienste grad soviel, dass Du Dir Butter aufs Brot schmieren kannst, zahlst Du ~20% Deines Gehalts, verdienst Du soviel dass Du 3 Sportwagen in der Garage hast, zahlst Du ~2% Deines Gehalts. Dufte!

Die ganze Finanzierung sollte total umgestellt werden. Basisleistungen nur noch über die gesetzlichen Krankenkassen versichern und in die zahlen dann ALLE Bürger eines Staates mit festem Prozentsatz ein, ohne "Grenze" und auf ALLE Arten von Einkommen (Zinsen, Spekulationsgewinne, Mieteinnahmen, Renten, Arbeitslohn, Pensionen, Diäten, Bonuszahlungen etc...).

Alles weitergehende darf die PKV regeln. Tai Chi, Feng Chui, Chefarzt, Einzelzimmer und jegliche Zusatzleistungen die man gern versichert hätte.

Die Rosinenpickerei der PKV, die BBG und die Begrenzung auf Arbeitslohn als Finzanzierungsgrundlage sind imho die Drei Kardinalfehler in der Finanzierung des Gesundheitssystems die wir heutzutage haben.

dickste raute.
 
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gerade interessante diskussion auf phoenix/unter den linden zum thema rente.
 

Seingalt

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Die ganze Finanzierung sollte total umgestellt werden. Basisleistungen nur noch über die gesetzlichen Krankenkassen versichern und in die zahlen dann ALLE Bürger eines Staates mit festem Prozentsatz ein, ohne "Grenze" und auf ALLE Arten von Einkommen (Zinsen, Spekulationsgewinne, Mieteinnahmen, Renten, Arbeitslohn, Pensionen, Diäten, Bonuszahlungen etc...).
#2

Ich gehe sogar noch weiter und wünsche mir das Gleiche auch für die Rentenversicherung: eine Rentenkasse, in die alle einzahlen und die allen den gleichen Lebensstandard sichert.
Ich hab nie verstanden, warum die gesetzliche Rente individuelle Ansprüche absichern sollte. Darum bin ich dafür, dass nur noch die Lebensarbeitszeit und die Anzahl der Kinder beeinflussen, wie hoch die Rente ist.
Wer seine Rente darüber hinaus steigern will, muss betrieblich oder privat vorsorgen.
 
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Chaos will reign :wee:
 

Teegetraenk

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#2

Ich gehe sogar noch weiter und wünsche mir das Gleiche auch für die Rentenversicherung: eine Rentenkasse, in die alle einzahlen und die allen den gleichen Lebensstandard sichert.
Ich hab nie verstanden, warum die gesetzliche Rente individuelle Ansprüche absichern sollte. Darum bin ich dafür, dass nur noch die Lebensarbeitszeit und die Anzahl der Kinder beeinflussen, wie hoch die Rente ist.
Wer seine Rente darüber hinaus steigern will, muss betrieblich oder privat vorsorgen.

Vor allem betriebliche Renten sind ja sowas von sinnfrei geworden die letzten 20 Jahre..
 
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Mal aus Interesse...was würden sich die nein-SPDler denn wünschen? Andere Koalition oder "nur" einen anderen Koalitionsvertrag?
 
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#2

Ich gehe sogar noch weiter und wünsche mir das Gleiche auch für die Rentenversicherung: eine Rentenkasse, in die alle einzahlen und die allen den gleichen Lebensstandard sichert.
Ich hab nie verstanden, warum die gesetzliche Rente individuelle Ansprüche absichern sollte. Darum bin ich dafür, dass nur noch die Lebensarbeitszeit und die Anzahl der Kinder beeinflussen, wie hoch die Rente ist.
Wer seine Rente darüber hinaus steigern will, muss betrieblich oder privat vorsorgen.

Dann doch gleich richtig:
Ein (sehr niedriges) bedingungsloses Grundeinkommen, welches die notwendige Grundversorgung (und nur die, keinen cent mehr) sicherstellt.
Darin ist dann auch eine Basis-Krankenversicherung enthalten.
Alles andere ist dann reine Privatsache und der Staat hält sich komplett raus.
Keine gesetzliche Rente mehr, keine gesetzlichen Krankenkassen (über die Minimalversorgung hinaus, die anzubieten kann man aber ja auch privaten Kassen per Gesetz auferlegen), keine gesetzliche Arbeitslosenversicherung, kein BAföG, gar nichts mehr.
Problem gelöst?

@Syzygy: Das ist leider vollkommen inhaltsleeres neidgesteuertes Stammtischgeschwafel.
Die Rentenversicherung soll kein Instrument der Umverteilung sein. Es gibt eine Beitragshöchstgrenze weil es auch eine Auszahlungshöchstgrenze gibt. Zur Umverteilung ist die Steuer da, nicht die Rentenversicherung.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
Darin ist dann auch eine Basis-Krankenversicherung enthalten.

das finde ich immer so interessant, was ist denn genau eine "basis-krankenversicherung"? armbruch ja, darmkrebs nein? oder nur behandlungen, die bis 10 000 euro kosten? ich halte alleine das wort für absoluten schwachsinn. eine krankenversicherung soll und muss genau eines tun: im krankheitsfall jedweder sinnvolle, medizinische behandlung bezahlen. da kann es kein "basis" oder "premium" geben, zumindest nicht im medizinischen bereich. von mir aus kann man die normale krankenversicherung mit bonusleistungen aufpimpen, wie einzelzimmer, chefarztbehandlung oder whatever. aber eine unterscheidung in der medizinischen leistung darf es nicht geben, sonst braucht man das nicht krankenversicherung nennen. und eine krankenversicherung gehört mE zu den essentiellen bestandteilen eines freiheitlichen sozialstaates, sonst müssen wir uns nämlich mit den ganzen verschuldeten trauerfiguren herumschlagen, die der gesellschaft nur stress machen. das ist ineffizient.
 
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Keine gesetzliche Rente mehr, keine gesetzlichen Krankenkassen (über die Minimalversorgung hinaus, die anzubieten kann man aber ja auch privaten Kassen per Gesetz auferlegen), keine gesetzliche Arbeitslosenversicherung, kein BAföG, gar nichts mehr.
Problem gelöst?

Warum eigentlich?
Da man zum Beispiel den privaten Krankenkassen massiv ins Handwerk pfuschen muss, kann der Staat das doch auch gleich weiterhin selbst anbieten. Ähnlich sieht es bei der Rente aus.
 
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das finde ich immer so interessant, was ist denn genau eine "basis-krankenversicherung"? armbruch ja, darmkrebs nein? oder nur behandlungen, die bis 10 000 euro kosten? ich halte alleine das wort für absoluten schwachsinn. eine krankenversicherung soll und muss genau eines tun: im krankheitsfall jedweder sinnvolle, medizinische behandlung bezahlen. da kann es kein "basis" oder "premium" geben, zumindest nicht im medizinischen bereich. von mir aus kann man die normale krankenversicherung mit bonusleistungen aufpimpen, wie einzelzimmer, chefarztbehandlung oder whatever. aber eine unterscheidung in der medizinischen leistung darf es nicht geben, sonst braucht man das nicht krankenversicherung nennen. und eine krankenversicherung gehört mE zu den essentiellen bestandteilen eines freiheitlichen sozialstaates, sonst müssen wir uns nämlich mit den ganzen verschuldeten trauerfiguren herumschlagen, die der gesellschaft nur stress machen. das ist ineffizient.

Basis-Krankenversicherung wäre dabei genau das, was die gesetzliche momentan leistet.
Alles was man darüber hinaus als Bonus will (egal ob das Unfug wie Heilpraktiker und Homöopathie ist oder Chefarztbehandlung und Einzelzimmer) kann man selbst zahlen.
Wenn das Grundeinkommen die Krankenversicherung abdeckt kann man sich den ganzen Unfug mit Beitragsberechnung auch sparen: Fester Beitrag für alle, XYZ€ im Monat fix. Grundgehalt wird entsprechend angepasst, dass die Grundversorgung nach Abzug der Krankenkassenkosten gedeckt ist.
Schicker Vorteil: Die gesamte Umverteilung läuft über eine Steuer, nicht über 235346 verschiedene Gebühren die alle irgendwie prozentual erhoben werden.

Und wenn man schon dabei ist: Diese eine Steuer wird dann unterteilt in zweckgebundene Teilaspekte. Einer nur zur Finanzierung des Grundgehalts, eventuelle Überschüsse müssen direkt in Form von Steuersenkungen zurückgegeben werden. Ein anderer Teil für Bildungsausgaben. Wenn ein Politiker dann nach mehr Bildung ruft kann er auch nur den Bildungsteil der Steuer erhöhen und nicht, wie es heute ja gemacht wird, heimlich trotzdem den Bildungsetat kürzen und die eingenommenen Gelder umleiten. Gleiches für Polizei und Justiz, dann auch gerne mit (zweckgebundenen!) Steuererhöhungen falls nötig.

Wir brauchen eine Partei, die das umsetzen will :deliver:

Warum eigentlich?
Da man zum Beispiel den privaten Krankenkassen massiv ins Handwerk pfuschen muss, kann der Staat das doch auch gleich weiterhin selbst anbieten. Ähnlich sieht es bei der Rente aus.

Bei der Rente muss er niemandem ins Handwerk pfuschen, jeder Rentenvertrag (privat) wäre einfach ein Zusatz zum Grundgehalt.
Bei der Krankenkasse ist der Eingriff auch eher gering. Das Basispaket wird vorgeschrieben, mehr nicht. Das gibt es jetzt schon und es funktioniert. Warum nicht selbst anbieten? Weil dann Politiker wieder Scheiße bauen, denn das ist das einzige was sie können. Deshalb muss man ihren Handlungsspielraum auf das absolut nötige Minimum beschränken und so viel wie nur irgendwie geht aus ihren Krallen befreien. Egal wie korrupt und geldgierig die private Wirtschaft auch ist, gegenüber dem Abschaum den unsere Politiker darstellen ist es einfach das kleinere Übel.
Aber das ist eher meine persönliche Meinung, eine gesetzliche KK und "nur" private Zusatzversicherungen würden wohl auch einigermaßen funktionieren, das Ergebnis ist wichtig und nicht die Organisationsform.
 
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Seingalt

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@MegaVolt

Unsere Vorstellungen scheinen sich grundsätzlich zu unterscheiden. Dein Beitrag klingt eher so, als wolltest Du die Sozialleistungen drastisch reduzieren. Ich will sie nur anders verteilen.

Ein sehr niedriges bedingungsloses Grundeinkommen kann eine Rente, wie ich sie vorschlage, doch gar nicht ersetzen, weil es eben sehr niedrig ist. Ich finde aber, dass jemand, der sein ganzes Leben gearbeitet und auch noch Kinder großgezogen hat, im Alter mehr Geld haben sollte, als die jetzige Grundsicherung bietet.

Mir erschließt sich auch nicht, warum die Sozialversicherung kein Instrument der Umverteilung sein sollte, nur weil das mal so angedacht war?
Ich finde wichtiger, dass die Sozialversicherungen ihre Aufgabe erfüllen und dazu ausfinanziert sind. Wenn das bedeutet, dass man z.B. die Beitragsbemessungsgrenze nach oben verschieben oder sogar abschaffen muss, dann bitte.


@Teegetraenk
http://www.sueddeutsche.de/geld/bet...e-wer-sie-nicht-hat-verschenkt-geld-1.1042815
 

Teegetraenk

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@Seingalt: Es ging mir auch nicht darum, ob die Betriebsrente an sich vielleicht besser oder schlechter ist, sondern nur das generelle Binden an den Arbeitgeber in Zeiten der Globalisierung. Schau dir an was grade mit Thyssen Krupp passiert.
 
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Unsere Vorstellungen scheinen sich grundsätzlich zu unterscheiden. Dein Beitrag klingt eher so, als wolltest Du die Sozialleistungen drastisch reduzieren. Ich will sie nur anders verteilen.

Letztendlich kürze ich auch die Leistungen nicht, ich verlagere sie.
Jede Leistung muss auch bezahlt werden, da führt kein Weg dran vorbei. Sie als staatliche Leistung anzubieten macht sie nicht plötzlich kostenlos, man muss mit Steuergeldern dafür aufkommen.
Was "mein" Paket leisten würde ist eine Reduzierung der effektiven Steuerbelastung durch Rentenbeiträge und gleichzeitig eine Abschaffung der gesetzlichen Rente. Das gesparte Geld für den Zwangsbeitrag zur Rentenversicherung kann dann jeder gerne freiwillig in eine private Vorsorge investieren, so dass die Leistungen eben nicht reduziert werden.
Aber wer will, kann das Geld eben auch nicht investieren. Das ist rein freiwillig. Man wird also nicht mehr dazu gezwungen, kann aber immer noch genauso (bzw. sogar besser aufgrund von Effizienzgewinnen) vorsorgen.

Ein sehr niedriges bedingungsloses Grundeinkommen kann eine Rente, wie ich sie vorschlage, doch gar nicht ersetzen, weil es eben sehr niedrig ist. Ich finde aber, dass jemand, der sein ganzes Leben gearbeitet und auch noch Kinder großgezogen hat, im Alter mehr Geld haben sollte, als die jetzige Grundsicherung bietet.

Genau deshalb würde jemand, der sein Leben lang arbeitet, auch zusätzlich privat vorsorgen. Für den Geringverdiener, der nicht vorsorgen kann, ändert sich nichts weil er aktuell sowieso nur die Grundversorgung (extrem geringe Rente) erhält. Der Vielverdiener kann problemlos eine private Rentenversicherung zusätzlich abschließen und ist somit auch abgesichert.
Der Vorteil: Anders als die Zwangsversicherung jetzt kann er sie ganz individuell nach seinen Bedürfnissen aussuchen.

Mir erschließt sich auch nicht, warum die Sozialversicherung kein Instrument der Umverteilung sein sollte, nur weil das mal so angedacht war?
Ich finde wichtiger, dass die Sozialversicherungen ihre Aufgabe erfüllen und dazu ausfinanziert sind. Wenn das bedeutet, dass man z.B. die Beitragsbemessungsgrenze nach oben verschieben oder sogar abschaffen muss, dann bitte.

Das ist ein allgemeines Steuerungsproblem. Erst mal scheint es toll, mit noch einem zusätzlichen Mittel umverteilen zu können (wenn man denn umverteilen will). Problematisch wird es aber, wenn dann in dem Dschungel keiner mehr durchblickt. Schon jetzt haben wir ja ein Gewirr aus Versicherungen, Sozialleistungen, Steuern und allem möglichen, das selbst für Experten kaum zu durchschauen ist.
Gesamtvolkswirtschaftlich wollen wir die Belastung der Bürger steuern. Der Wähler sollte die Möglichkeit haben, zu entscheiden, wie hoch die Steuerbelastung ist. Wenn man aber dutzende von Steuertypen hat die der Wähler nicht mehr überschauen kann dann ist so eine informierte Wahlentscheidung unmöglich.
Effiziente Steuerung geht am besten über einige wenige aber wirkungsvolle Hebel. Ein einziger, dem Wähler einfach zu vermittelnder Steuersatz als Hebel zur Einstellung der Höhe der Sozialleistungen und Belastung der Steuerzahler ist da optimal. Die Ausweitung auf ein undurchsichtiges System sorgt letztendlich nur dafür, dass die Demokratie schlechter funktioniert und Klientelpolitik überwiegt. Genau deshalb gehen wir ja auch seit Jahrzehnten genau in diese Richtung, anstatt endlich mal Vereinfachungen voranzubringen. Lobbygruppen profitieren von Klientelpolitik, auch wenn sie gesamtwirtschaftlich vollkommener Unfug ist.
Deshalb: Weg von vielen kleinen Umverteilungsmechanismen, bei denen jede Lobbygruppe doch wieder irgendwelche Schlupflöcher findet oder notfalls einbaut. Ein klarer, einfach regelbarer Steuersatz (am besten mit zweckgebundener Komponente, so dass man auch wirklich mal die Bildungsausgaben erhöhen kann und es nicht nur eine Worthülse ist) zur Umverteilung löst dieses Problem.
 

Seingalt

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1. Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Steuern und gesetzlichen Sozialversicherungsbeiträgen. Letztere berechtigen zu einer Gegenleistung, erstere nicht.
Darum ergibt es Sinn, dass Leistungen wie Rente, Pflege und Krankenversorgung als gesetzliche Sozialversicherungen organisiert sind.

2. Gewinne werden auf unterschiedlichen Wegen erwirtschaftet, darum ergibt es Sinn, dass auch Steuern auf verschiedenen Wegen eingezogen werden. Es muss sichergestellt sein, dass die Steuereinnahmen auf einer breiten, zuverlässigen Basis stehen, und dass alle Teile der Gesellschaft ihren Beitrag leisten.
Dazu gibt es auch noch Steuern, deren Zweck überhaupt nicht primär die Erzielung von Einnahmen ist, sondern eine politische Lenkungswirkung.
Ich denke, die meisten hier sind dafür, die Steuervielfalt zu reduzieren, aber Du kannst sie nicht abschaffen. Denk nur mal an so unterschiedliche Steuern wie Grundsteuer, Erbschaftssteuer, Vermögensteuer und Einkommensteuer. Wenn Du die abschaffen und nur noch auf einem Weg erheben willst (vermutlich Einkommensteuer), ist das mit einer Umverteilung der gesellschaftlichen Last verbunden, die politisch gewollt sein kann oder auch nicht. Das ist aber eine politische Entscheidung, die nicht durch die grundlegende Steuerverfassung vorgeschrieben zu sein hat.

3. Zweckgebundene Steuern bringen vielleicht mehr Transparenz. Ich wäre aber vorsichtig mit der Behauptung, dass sie das Steuersystem prinzipiell vereinfachen.
Ich hab ja oben schon dargelegt, dass Du die Wege der Steuererhebung gar nicht unendlich weit reduzieren kannst. Wenn Du jetzt noch einzelne Steuern für jeden Ausgabenzweck erhebst, wird das Chaos doch noch viel größer. Du müsstest in regelmäßigen Abständen quasi alle Steuersätze an die veränderte Ausgabensituation anpassen - und was machst Du, wenn die Ausgaben sich mal anders entwickeln als geplant?
Vor allem würde die Zweckbindung eine Einschränkung des politischen Gestaltungsspielraums bedeuten. Man könnte z.B. nicht mehr in einem Bereich sparen, um in einen anderen zu investieren, ohne jedesmal das Steuergesetz ändern zu müssen.
Die Politik ist träge genug. Ich sehe nicht, dass wir dadurch viel gewinnen, außer dass ich die Ausgabenverteilung in meinem Steuerbescheid ablesen kann, statt umständlich Google nutzen zu müssen.

4. Du scheinst davon überzeugt zu sein, dass private Altersvorsorge grundsätzlich besser ist als eine umlagefinanzierte Rente.
Ich will das eigentlich gar nicht gesondert diskutieren, aber erwähnen, dass das zum einen nicht so klar ist und zum anderen eine breite gesellschaftliche Mehrheit für das Umlagesystem ist. Deshalb könnte der Vorschlage, die gesetzliche Rentenversicherung abzuschaffen, eh nicht umgesetzt werden.
 
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1. Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Steuern und gesetzlichen Sozialversicherungsbeiträgen. Letztere berechtigen zu einer Gegenleistung, erstere nicht.
Darum ergibt es Sinn, dass Leistungen wie Rente, Pflege und Krankenversorgung als gesetzliche Sozialversicherungen organisiert sind.

Mein Punkt war: Als Versicherungen sollten sie nicht zur Umverteilung mißbraucht werden. Dafür haben wir Steuern.

2. Gewinne werden auf unterschiedlichen Wegen erwirtschaftet, darum ergibt es Sinn, dass auch Steuern auf verschiedenen Wegen eingezogen werden. Es muss sichergestellt sein, dass die Steuereinnahmen auf einer breiten, zuverlässigen Basis stehen, und dass alle Teile der Gesellschaft ihren Beitrag leisten.
Dazu gibt es auch noch Steuern, deren Zweck überhaupt nicht primär die Erzielung von Einnahmen ist, sondern eine politische Lenkungswirkung.
Ich denke, die meisten hier sind dafür, die Steuervielfalt zu reduzieren, aber Du kannst sie nicht abschaffen. Denk nur mal an so unterschiedliche Steuern wie Grundsteuer, Erbschaftssteuer, Vermögensteuer und Einkommensteuer. Wenn Du die abschaffen und nur noch auf einem Weg erheben willst (vermutlich Einkommensteuer), ist das mit einer Umverteilung der gesellschaftlichen Last verbunden, die politisch gewollt sein kann oder auch nicht. Das ist aber eine politische Entscheidung, die nicht durch die grundlegende Steuerverfassung vorgeschrieben zu sein hat.
Stimmt durchaus, aber die momentane Steuersituation kann dennoch extrem vereinfacht werden. Zudem ist es eine politische Entscheidung, den Handlungsrahmen von zukünftigen Politikern einzuschränken. Dazu braucht man eine grundsätzlich beschränkte Steuerverfassung.

3. Zweckgebundene Steuern bringen vielleicht mehr Transparenz. Ich wäre aber vorsichtig mit der Behauptung, dass sie das Steuersystem prinzipiell vereinfachen.
Ich hab ja oben schon dargelegt, dass Du die Wege der Steuererhebung gar nicht unendlich weit reduzieren kannst. Wenn Du jetzt noch einzelne Steuern für jeden Ausgabenzweck erhebst, wird das Chaos doch noch viel größer. Du müsstest in regelmäßigen Abständen quasi alle Steuersätze an die veränderte Ausgabensituation anpassen - und was machst Du, wenn die Ausgaben sich mal anders entwickeln als geplant?
Vor allem würde die Zweckbindung eine Einschränkung des politischen Gestaltungsspielraums bedeuten. Man könnte z.B. nicht mehr in einem Bereich sparen, um in einen anderen zu investieren, ohne jedesmal das Steuergesetz ändern zu müssen.
Die Politik ist träge genug. Ich sehe nicht, dass wir dadurch viel gewinnen, außer dass ich die Ausgabenverteilung in meinem Steuerbescheid ablesen kann, statt umständlich Google nutzen zu müssen.
Zweckgebundene Steuern will ich nicht zur Vereinfachung des Steuersystems sondern zur Garantie der Umsetzung von Politiker-Versprechen.
Ein Politiker sollte sich eben nicht einfach so an den Bildungseinnahmen bedienen dürfen, wenn er in Stuttgart einen neuen Bahnhof bauen will.
Der wesentliche Unterschied ist: Wenn eine Steuer(-erhöhung) zweckgebunden vom Volk angenommen wurde dann landet das Geld auch wirklich in den Schulen und nicht sonstwo. Nur mit Zweckbindung kann das garantiert werden. Und nur mit Zweckbindung kann sichergestellt werden, dass bei Wegfall des Grundes für die Steuermehreinnahmen danach auch wirklich die Steuer gesenkt und das Geld nicht an anderer Stelle verpulvert wird.
Dadurch wird der Staat nicht träge sondern im Gegenteil viel handlungsfähiger:
Einer Steuererhöhung, die ganz direkt und zweckgebunden dem Bildungsbereich zufließt würde selbst als absolute Steuerfeind zustimmen. So denken sicher nicht unbedingt wenige Menschen. Generelle Steuererhöhungen werden abgelehnt, weil jeder genau weiß, dass damit nur Klientelpolitik betrieben wird. Aber zweckgebundene Steuern könnten sicherlich viel einfacher begründet und durchgesetzt werden. Gerade die wichtigsten Bereiche unserer Gesellschaft (wie z.B. die Bildung) würden dadurch viel, viel, viel einfacher zu finanzieren. Und gerade diese Bereich sind es ja, an denen sich der Abschaum unserer ekelhaften korrupten Politiker sich immer und immer wieder zu Lasten des Volkes bedient. Dem muss Einhalt geboten werden und die Zweckbindung macht genau das.

4. Du scheinst davon überzeugt zu sein, dass private Altersvorsorge grundsätzlich besser ist als eine umlagefinanzierte Rente.
Ich will das eigentlich gar nicht gesondert diskutieren, aber erwähnen, dass das zum einen nicht so klar ist und zum anderen eine breite gesellschaftliche Mehrheit für das Umlagesystem ist. Deshalb könnte der Vorschlage, die gesetzliche Rentenversicherung abzuschaffen, eh nicht umgesetzt werden.

"Mein" System wäre eine Mischung. Das Grundeinkommen ist effektiv genau das gleiche wie eine umlagefinanzierte Rente. Und zusätzlich zu dieser Grundversorgung über Umlage kann man noch privat vorsorgen.
Die Kombination aus beiden System dürfte durchaus mehrheitsfähig sein. Aber ob das umsetzbar ist oder nicht spielt hier sowieso keine Rolle, umsetzbar ist ja auch schon ein vernünftiges Steuersystem auf keinen Fall. Dazu profitieren viel zu viele Lobbygruppen genauso wie die Verbrecher im Reichstag von dem groß angelegten Diebstahl.
 
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MV auch wenn ich dein Modell im Prinzip sogar durchaus begrüßen würde, das größte Problem bei so was dürfte wohl die Umstellung sein...von jetzt auf gleich kannst du das nicht machen, da du dann zB jeden fickst der bald in Rente geht...auf zig Jahrzehnte verwässert das wahrscheinlich zu krass und findet zu wenig Zustimmung :(
 

Deleted_228929

Guest
gerade interessante diskussion auf phoenix/unter den linden zum thema rente.
Gysi gegen Fuchs? Was war daran interessant? Gysi wie gekonnt rhetorisch brilliant und konnte auch inhaltlich wie so oft recht gut überzeugen, aber Fuchs hatte doch nur die üblichen Hausfrauenweisheiten zu bieten.

Ich kann diese Talkshows nicht ab, wobei Unter den Linden und Phoenix Runde durchaus noch in Ordnung sind wenn die richtigen Leute da sind.
 
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ich fand's weniger inhaltlich als argumentatorisch interessant. außerdem hatten beide gute und schlechte abschnitte. gysi hat sich ziemlich stümperhaft bspw. versucht da rauszuretten als der fuchs in darauf gestoßen hat dass man einen übergang in ein anderes rentendeckungssystem planen muss. da war offensichtlich dass gysi genau dazu keinen plan hatte. das macht die idee zwar nicht schlecht, aber sie muss durchdacht und durchplant werden –– etwas was gysi nicht ansatzweise leisten konnte.
 
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Mal aus Interesse...was würden sich die nein-SPDler denn wünschen? Andere Koalition oder "nur" einen anderen Koalitionsvertrag?

Um das ganz kurz zu beantworten:

Die Vorratsdatenspeicherung: Das ist mehr oder minder schon das Totschlagkriterium, wirft aber zusätzlich ein ungutes Licht auf die kommende Innen- /Sicherheitspolitik voraus. Ich habe zumindest die Ära von Herrn Schily nicht vergessen. Ich traue dieser Koalition jede Menge Potenzial in Sachen Überwachung zu. Bürgerrechte nur als Wahlkampfthema zu propagieren und die Basis zu beruhigen und dann eine Kehrtwende zu machen ist wahrlich schwach.

Die zu schwache Opposition: Im Zusammenspiel mit dem ersten Punkt kann ich so eine grosse Koalition noch schwerer mit meinem Gewissen vereinbaren.
Klar ergeben sich aus der Mehrheit viele einmalige Gestaltungsmöglichkeiten, aber auch genug Spielraum für schwere Fehlentscheidungen.
Bloße Absichtserklärungen wie bereits von allen Seiten verkündet, beruhigen mich da wenig.

Und ja ich misstraue meiner eigenen Partei in manchen Fachbereichen. Man tritt einer Partei ja auch nicht wegen 100%iger Zustimmung bei, sondern wegen der höchsten Deckungsgleicheit zur eigenen Überzeugung.

Es gibt weitere Punkte, die mich eher persönlich ankotzen, z.B die indirekte Ankündigung weiterhin Karlsruhe in Sachen Gleichstellung von Homosexuellen zu missbrauchen. Hier wird ein nicht unerheblicher Teil der eigenen Wählerschaft verraten, obwohl es nur sinnlosen Zeitschinden ist, damit Merkel ihr Gesicht vor der CDU-Parteibasis wahren kann.
Das aber nur angemerkt, ich würde deshalb den Koalitionsvertrag nicht ablehnen, da er eine deutlich sozialdemokratische Handschfrift trägt. Selbst manche der unsinngen Brocken wie die Ausländermaut würde ich mit würgen schlucken.

Die Parteispitze hat einen guten Job gemacht, aber in ein paar Punkten einfach nachgegeben, wo sie es hätte nicht tun sollen.
 

TheGreatEisen

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Das nennt man dann Kompromiss... soll ein probates Mittel politischer Entscheidungsfindung sein.
 
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ich fand's weniger inhaltlich als argumentatorisch interessant. außerdem hatten beide gute und schlechte abschnitte. gysi hat sich ziemlich stümperhaft bspw. versucht da rauszuretten als der fuchs in darauf gestoßen hat dass man einen übergang in ein anderes rentendeckungssystem planen muss. da war offensichtlich dass gysi genau dazu keinen plan hatte. das macht die idee zwar nicht schlecht, aber sie muss durchdacht und durchplant werden –– etwas was gysi nicht ansatzweise leisten konnte.

Gysi hat natürlich kein Interesse darauf aufmerksam zu machen, dass eine Umstellung durchaus mit Problemen behaftet wäre. Immerhin haben die Beamten und Selbstständigen nie Beiträge gezahlt. Nach welchen Kriterien soll man da jetzt die Höhe der Rente bestimmen? In dem Sinne ist er wie Marx. Er ist brilliant darin, die Fehler des Systems aufzuzeigen. Nur bei der Suche nach Lösungen hapert es leider. Aber seinen Job macht er einfach gut, nämlich eine Nervensäge für das politische Establishment zu sein. Die Linke hat ja auch garkein Interesse in die Regierung zu kommen, weil das politischer Selbstmord wäre. Man kann nicht den politisch Unzufriedenen eine Stimme geben und dann in Koalitionsverhandlungen treten und die sogenannte Realpolitik machen, die sich immer an den bestehenden Verhältnissen orientiert.
 
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Das interessante ist das viele den Koalitionsvertrag als ziemlich "SPDig" sehen, wenn es jetzt immer noch nicht reichen sollte, werden wohl einige verdutzt die Augen reiben und daher würden bei einer hypothetischen Neuwahl imho EINIGE Wechselwähler wieder abspringen...wirkt ein wenig wie eine loose-loose Situation für die SPD o_O
 
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