Ich muss zugeben ich habe keines der genannten Bücher gelesen, aber ich glaube auch nicht recht, dass das Tolkiens primärer Bezug war. Er hat den Hobbit in den 30ern geschrieben und selbst davor hat er sich wohl schon einige Gedanken um Mittelerde gemacht. Selbst wenn dann immer noch die meisten deiner Texte als Vorlage oder Inspiration dienen könnten, ist es, glaube ich, sinnvoller aufs Tolkiens beruflichen Hintergrund zu schauen. Er war eben Professor, kannte sich extrem gut in älterer Literaturwissenschaft und Sprachwissenschaft aus und hatte somit sicher ein breites Wissen über die Mythen, Epen und alten Sagen. Aus all dem hat er dann eine eigene Welt mit verschiedenen Wesen, Kulturen und Sprachen erschaffen. Darin liegt dann wohl auch die Hauptleistung. Man kann ja im Prinzip abseits der literarischen Hauptwerke Hobbit und HDR noch eine ganze Menge Wissen (es geht ja wirklich hin bis zu komplett geschaffenen Sprachen mit grammatischem System etc.) auflesen. Zu dem Nibelungenlied sehe ich auch eher ein paar kleinere motivische Parallelen (Zauberring/Tarnkappe, Schatz, verwundbare Stelle) als die großen Übereinstimmungen oder gar Übernahmen.
Tolkiens Einfluss auf die nachfolgenden Generationen scheint mir aber ungleich größer zu sein als die aller anderen Autoren, viele Fantasywelten haben doch im Prinzip seine Völkerarchetypen mehr oder weniger übernommen.