Der Bildungsthread 2

parats'

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Neue PISA-Studie und die erste post covid.
Ich bin fachlich absolut raus was das Thema angeht, aber mich interessieren mal so Ansichten hier, wie es theoretisch weitergehen soll und ob man soviel auf die Studie geben kann/sollte.
Ich begleite das Ganze ja nur als Elternteil mit zwei schulpflichtigen Kindern. :8[:
 

Celetuiw

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Mehr Geld in das Bildungssystem, ist eigentlich einfach. Die Mängel liegen ja zu großen Teilen im Bereich Personalausstattung und Quantität des Angebotes (Kita), ja?
 
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Bei 40% Kindern mit Migrationshintergrund, von denen ein beträchtlicher Teil Probleme mit der deutschen Sprache hat, kann man keine Wunder erwarten.
Dies in Verbindung mit modernen Pädagogikformen, bei denen die Kinder Spaß haben sollen, anstatt zu pauken und immer behinderterem Sozialverhalten von Schülern, Eltern und Lehrern plus Inklusion ist die perfekte Rezeptur um schlechter zu werden.
Danke Merkel.

Aber natürlich brauchen wir einfach mehr Geld :deliver:
 

Celetuiw

StarCraft: Brood War
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Klar, langer Artikel mit Faktoren warum es im Bildungssystem falsch läuft, wo es genau fehlt, etc..
Aber Professor Mackia weiß: der Ausländer ist schuld. Und überhaupt diese moderne Pädagogik ohne Stock. Du bist wie der Opa von Loriot "früher war mehr Lametta"
Leg mal ne neue Platte auf.
 
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Mehr Geld in das Bildungssystem, ist eigentlich einfach. Die Mängel liegen ja zu großen Teilen im Bereich Personalausstattung und Quantität des Angebotes (Kita), ja?
Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht mehr sicher, ob mehr Geld tatsächlich die großen Probleme beheben würde. Dadurch entsteht ja nicht automatisch mehr Personal. Mehr Geld hilft vor allem dann, wenn dadurch weitere Stellen geschaffen/ausgeschrieben werden können. Aber man bekommt ja bereits jetzt die vakanten Stellen nicht besetzt. Lehrergehalt verdreifachen, damit man die Leute bekommt, denen es nur ums Geld geht?

Aber Professor Mackia weiß: der Ausländer ist schuld.
Naja:

Ein zweiter Faktor für die Erklärung der Ergebnisse im Studienschwerpunkt Mathematik könnte laut den Autoren der Zusammenhang zwischen den Kompetenzen der Jugendlichen und dem sozioökonomischen Status der Familien wie auch ihrem Zuwanderungshintergrund sein.
Das ist jetzt natürlich erstmal ein wenig aussagender Satz und vielleicht nicht der Hauptgrund, aber so ganz egal scheint es nun auch nicht zu sein (es geht dabei auch nicht um "schuld").
 
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Wenn man nur drei Sekunden nachdenkt, weiß man sofort, dass sich ein massiver Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund negativ auf die Testergebnisse auswirken wird.
Das will man natürlich ungern direkt so schreiben. Wir schaffen das!
 

GeckoVOD

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Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht mehr sicher, ob mehr Geld tatsächlich die großen Probleme beheben würde. Dadurch entsteht ja nicht automatisch mehr Personal. Mehr Geld hilft vor allem dann, wenn dadurch weitere Stellen geschaffen/ausgeschrieben werden können. Aber man bekommt ja bereits jetzt die vakanten Stellen nicht besetzt. Lehrergehalt verdreifachen, damit man die Leute bekommt, denen es nur ums Geld geht?
Willst du Leute auf Kinder loslassen, denen es "nur" ums Geld geht? Geld hilft nur begrenzt, der Rahmen muss passen. Müssten mich Lehrer korrigieren, aber diverses an dem System Beamtentum gehört überdacht. Piko hatte damals ja einiges geschrieben, u.a. Anreize sich auch kontinuierlich zu engagieren, scheinbar gibt es da ab einem gewissen Punkt einfach keinen Mehrwert, weil man auch rumliegen kann. Das trägt jetzt nicht wirklich zu einem lukrativen Berufsbild bei, weil die Rückmeldung von den Motivierten bereits ziemlich abschreckt. Aber ja, auch die Stellen gehören dazu.

Unabhängig davon überrascht mich das nach zwei Jahren Corona nicht sonderlich. Ist ja nicht so, als ob sich die Effekte nicht über die Zeit verstärken.

Wenn man nur drei Sekunden nachdenkt, weiß man sofort, dass sich ein massiver Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund negativ auf die Testergebnisse auswirken wird.
Ist es nicht, es ist nur sehr simplifiziert und schiebt Schuld ab, während es nichts löst. Gerade Kleinkinder fängt man gut ein, wenn man von früh auf an integrieren kann. Wenn kein Personal, Infrastruktur oder ein Konzept da ist, dann ist das natürlich schwierig. Geht aber dem deutschen Bio-Justin aus Köthen genau so, wenn seine Nutter sich nicht kümmert und lieber zu Hause harzt. So einfach ist das.
 
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Willst du Leute auf Kinder loslassen, denen es "nur" ums Geld geht?
Nein, möchte ich eben nicht.

Ist es nicht, es ist nur sehr simplifiziert und schiebt Schuld ab, während es nichts löst. Gerade Kleinkinder fängt man gut ein, wenn man von früh auf an integrieren kann. Wenn kein Personal, Infrastruktur oder ein Konzept da ist, dann ist das natürlich schwierig. Geht aber dem deutschen Bio-Justin aus Köthen genau so, wenn seine Nutter sich nicht kümmert und lieber zu Hause harzt. So einfach ist das.
Warum muss das eigentlich immer in eine Schulddiskussion und "aber es gibt auch deutsche" Schiene driften? Hat man Angst der gemeine Bürger glaubt sonst wieder an eine genetische Überlegenheit des Deutschen Volkes?
 
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GeckoVOD

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Warum muss das eigentlich immer in eine Schulddiskussion und "aber es gibt auch deutsche" Schiene driften? Hat man Angst der gemeine Bürger glaubt sonst wieder an eine genetische Überlegenheit des Deutschen Volkes?
Augenscheinlich tut das Mackiavelli. Wenn ich solche Sätze höre gehe ich automatisch davon aus, dass die Lösung und das Problem gleichermaßen uninteressant sind, sondern wieder primär "auf die Migranten" abgestellt wird. Das eine hat aber mit dem anderen nichts zu tun.
 
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Einfach gesagt:
Wenn Deutschland die Strukturen fehlen um Migranten im ausreichenden Maße zu integrieren, dann hat das eine schon auch (nicht ausschließlich) etwas mit dem anderen zu tun.
 
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Ist die Frage was du als Ziel definierst? Wenn es darum geht unser PISA-Ergebnis zu verbessern, hast du wohl Recht. Wir reden hier aber nicht darüber, Aufnahmeeinrichtungen oder sowas zu bauen, sondern wie man den frühkindlichen Zugang zu Bildung weniger von sozioökonomischen Faktoren abhängig macht. Das betrifft natürlich viele Migranten, aber eben auch eine nicht insignifikante Zahl an deutschen Kindern. So oder so ist es der deutlich bessere Lösungsweg als "Migration reduzieren" und "Preußisches Lehrmodell wieder einführen".
 

zimms

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[...] Lehrergehalt verdreifachen, damit man die Leute bekommt, denen es nur ums Geld geht?
[...]
Ach komm, ich glaube nicht, dass Leute wirklich nur wegen des Geldes dann Lehrer werden würden. Es gibt ja immerhin auch noch die Ferien. :deliver:
 
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sondern wie man den frühkindlichen Zugang zu Bildung weniger von sozioökonomischen Faktoren abhängig macht.
Natürlich wäre das das Optimum. Aber man sollte vielleicht erst die Strukturen schaffen und nicht immer mehr "Problemkinder" aufs System werfen (wo man ja schon mit den vorhandenen kaum zurecht kommt), die die Schwierigkeiten noch verschärfen.
Die Schwierigkeiten im Bildungssystem sind doch schon lange bekannt, einfach nur "mehr Druck" scheint keine Besserung zu bewirken.
Aus meiner Nahbereichsempirie würde ich auch sagen, dass zu viel Energie und Zeit in einige wenige Problemfälle gesteckt wird, wo die breite Masse der Schüler dann drunter leidet.

Ist die Frage was du als Ziel definierst?
Das Ziel sollte möglichst gute Bildung für möglichst viele Bürger sein.

Meine Vermutung: am besten kommt man da mit einer Mischung an Maßnahmen hin. Bessere Chancen im Bildungssystem und weniger (oder besser: andere) Migration.
 

Gustavo

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Neue PISA-Studie und die erste post covid.
Ich bin fachlich absolut raus was das Thema angeht, aber mich interessieren mal so Ansichten hier, wie es theoretisch weitergehen soll und ob man soviel auf die Studie geben kann/sollte.
Ich begleite das Ganze ja nur als Elternteil mit zwei schulpflichtigen Kindern. :8[:

Was ich an dieser Studie nicht verstehe: Warum erhebt man so wenige Variablen bzgl. der einzelnen Schüler? Schon klar, länderübergreifende Studie, aber es gibt aktuell ja nicht mal Ergebnisse aufgeschlüsselt nach Bundesländern (!), wie soll man da überhaupt irgendwelche fundierten Schlussfolgerungen ziehen? Damit kann dann jeder reinprojizieren was ihm gerade passt, siehe Mackia.
 

GeckoVOD

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Wenn Deutschland die Strukturen fehlen um Migranten im ausreichenden Maße zu integrieren, dann hat das eine schon auch (nicht ausschließlich) etwas mit dem anderen zu tun.
Aha, das ändert aber nichts an der Intention meiner Aussage. Wenn wir das Bildungssystem diskutieren, dann schaue ich mir den Zugang ab KiTa-/Krippenalter bis zum Ende Gymnasium oder Hochschule für alle an, nicht vorgelagerte Systeme. Wozu brauche ich in der Betrachtung Migration? Ist doch latte ob Kinder kein gescheites Deutsch sprechen, weil die Eltern eingewandert sind, oder ob die zu Hause nur Kippen und Bier für die Eltern an den Bildschirm tragen, der Lösungsweg ist ähnlich.
Es scheitert bei uns überhaupt an einer Strukturdebatte im Großen, nicht ob die Struktur Bildungslandschaft mit der Struktur Migration zu verheiraten ist. Das hat absolut nichts mit einem Beißreflex zu tun, tatsächlich kümmert es sich um ein explizites Problem der Bürger in der Gesamtheit mit einem klaren Fokus. Ich stürme auch nicht in eine Schachdiskussion und rede dann über meine Dame-Partie mit dem Hinweis, dass viel mehr Leute die einfachen Regel von Dame verstehen.
 
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@Gustavo Schau doch das Original an, da wird es drinstehen. Der Wößmann ist nicht doof.

@GeckoVOD Ein wichtiger Faktor der gerne unter den Tisch gekehrt wird im Diskurs (weil Nazi, obwohl eigentlich mehr ein "Deutschland-Problem") ist, dass man sich nicht wirklich traut eine klare und selbstbewusste Erwartungshaltung an Immigranten zu formulieren. Nicht auf der Mikroebene, sondern auch und v.a. auf der Makro-Ebene. Das hängt damit zusammen, dass wir halt immer noch zwischen "Migration ja bitte" und "Oh Gott, die Ausländer" herummäandern, weil man sich immer noch nicht dazu durchringen kann zuzugeben, dass das Asylrecht als Immigrationsweg missbraucht wird. Unter anderem eben, weil "die Linke" von ihrem "Ausländer sind alle gut" nicht runterkommt und als Entschuldigung dafür sich ständig an den sehr Rechten reiben kann, die gerne den Prellbock mit "Ausländer alle schlecht" liefern, weil sie ihr Feindbild gerne behalten wollen.
 
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Aha, das ändert aber nichts an der Intention meiner Aussage. Wenn wir das Bildungssystem diskutieren, dann schaue ich mir den Zugang ab KiTa-/Krippenalter bis zum Ende Gymnasium oder Hochschule für alle an, nicht vorgelagerte Systeme. Wozu brauche ich in der Betrachtung Migration? Ist doch latte ob Kinder kein gescheites Deutsch sprechen, weil die Eltern eingewandert sind, oder ob die zu Hause nur Kippen und Bier für die Eltern an den Bildschirm tragen, der Lösungsweg ist ähnlich.
Es scheitert bei uns überhaupt an einer Strukturdebatte im Großen, nicht ob die Struktur Bildungslandschaft mit der Struktur Migration zu verheiraten ist. Das hat absolut nichts mit einem Beißreflex zu tun, tatsächlich kümmert es sich um ein explizites Problem der Bürger in der Gesamtheit mit einem klaren Fokus. Ich stürme auch nicht in eine Schachdiskussion und rede dann über meine Dame-Partie mit dem Hinweis, dass viel mehr Leute die einfachen Regel von Dame verstehen.
Alles schön und gut, ändert aber nichts an dem System, das wir aktuell haben.
Man muss schauen, wie man das beste aus dem aktuellen System holen kann. Und gleichzeitig das System für die Zukunft ändern.
Man sollte eben erst "schwierige" Migranten in die Schulen haben, nachdem die Schulen fit gemacht worden sind (ist jetzt natürlich stark vereinfacht ausgedrückt, ich will Migration nicht komplett unterbinden oder so ein Quatsch). Oder es zumindest ein erfolgversprechendes Konzept gibt. Sehe ich nämlich null am Horizont, da werden nur Phrasen wie "mehr Geld für unsere Kinder" gerufen.

"Ausländer raus" hilft sicherlich nicht. Aber ein "die Migranten können nix dafür, lasst uns das System immer weiter überlasten" führt auch zu keiner Verbesserung.
Und auch ein "aber der Kevin" hilft nix. Zweimal schlecht ergibt nicht gut, sondern einfach nur doppelt schlecht.

Wir sind aktuell so sehr mit dem Stopfen von Lecken beschäftigt, dass wir den Kurs gar nicht ändern können.

Und nochmal: nur weil man für das eine (Entlastung der Schulen durch weniger Aufnahme von "schwierigen" Migranten) ist, ist man nicht automatisch gegen das andere (bessere Bildungsstrukturen).
 

GeckoVOD

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Alles schön und gut, ändert aber nichts an dem System, das wir aktuell haben.
[...]

Und nochmal: nur weil man für das eine (Entlastung der Schulen durch weniger Aufnahme von "schwierigen" Migranten) ist, ist man nicht automatisch gegen das andere (bessere Bildungsstrukturen).
@GeckoVOD Ein wichtiger Faktor der gerne unter den Tisch gekehrt wird i[...]
Ja. Verweis auf oben, inhaltliche Kritikpunkte jenseits "Migranten" habe ich nicht gelesen. Für den Rest habt ihr einen Flüchtlingsthread, oder nicht? Dieses Randthema mit dem immergleichen Kreislauf kann man da abspulen.
 
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Ja, weil damit die "Diskussion" los ging. Sowohl für Migration als auch Bildungssystem haben wir eigene Threads, kann man hier also auch aufhören.
 
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Aha, das ändert aber nichts an der Intention meiner Aussage. Wenn wir das Bildungssystem diskutieren, dann schaue ich mir den Zugang ab KiTa-/Krippenalter bis zum Ende Gymnasium oder Hochschule für alle an, nicht vorgelagerte Systeme. Wozu brauche ich in der Betrachtung Migration? Ist doch latte ob Kinder kein gescheites Deutsch sprechen, weil die Eltern eingewandert sind, oder ob die zu Hause nur Kippen und Bier für die Eltern an den Bildschirm tragen, der Lösungsweg ist ähnlich.
Es scheitert bei uns überhaupt an einer Strukturdebatte im Großen, nicht ob die Struktur Bildungslandschaft mit der Struktur Migration zu verheiraten ist. Das hat absolut nichts mit einem Beißreflex zu tun, tatsächlich kümmert es sich um ein explizites Problem der Bürger in der Gesamtheit mit einem klaren Fokus. Ich stürme auch nicht in eine Schachdiskussion und rede dann über meine Dame-Partie mit dem Hinweis, dass viel mehr Leute die einfachen Regel von Dame verstehen.
war zumindest bei mir so, ich konnte deutsch erst im Kindergarten lernen. Weil fast alle anderen Kinder deutsch sprachen. Wenn in KiTas/KiGas jetzt überproportional viele mit Migrationshintergrund haben, wie sollen sie dort deutsch lernen?
 
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So, wie kann das Bildungssystem in Zukunft signifikant verbessert werden?
Imo wird primär mehr Personal benötigt, ich weiß aber nicht, wo das herkommen soll.
 
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Ich mag Wößmann, aber die Daten werden afaik einfach nicht erhoben. Dass das seine Entscheidung ist, würde ich auch stark bezweifeln.
Hab natürlich auch nicht reingeschaut …
Ich hätte jetzt gedacht, dass er da schon einigen Einfluss hat. Der macht das ja schon recht lange.
Aber ja … wenn das nicht erhoben wird, dann würde ich vermuten, dass man es nicht will. Oder gesagt wurde, dass man es nicht will.

@GeckoVOD ajo. Ich glaube da ist auch einfach nicht (mehr) viel zu diskutieren. Die wesentlichen Faktoren sind bekannt und die wesentlichen behindernden Rahmenbedingungen, wie z.B. die Bildungspolitik der Länder usw. usf. auch. Ich wollte halt nochmal herausstellen, dass "wir" uns hier selbst bei der Lösung im Weg stehen, obwohl es eine Lösung gäbe die eigentlich alle dem Status Quo vorziehen würden (außer vielleicht der harte Kern der rechtsextremen AfDler, die mir aber einfach egal sind weil ich die gern abschieben würde).

@schlaef3r naja, besser sie sind in der Kita und lernen zumindest ein bisschen deutsch, als dass sie zuhause sitzen und gar keines lernen 🤷‍♂️
 
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vielleicht weniger geld in ipads und sinnlose digitalisierung (total toll interaktive Lehrbücher die total toll teuer sind und nur den Verlagen was bringen) stecken?
(abzugrenzen von der sinnvollen digitalisierung in der verwaltung)
 
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Okay, und dann?
Ich finde diesen Quatsch mit den Ipads auch daneben, gerne abschaffen.
Aber wäre das nicht eher ein Tropfen auf den heißen Stein?

Anders gefragt: gibt es Schätzungen, wie viele "Lehreräquivalante" man durch gute Digitalisierung schaffen könnte?
 
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das ja, aber wenn die in einem Brennpunktbereich sind und schlecht durchmischt, dann lernen die auch nicht unbedingt deutsch. Diese moderne Segregation wurd hier glaub auch schon diskutiert.
 
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dazu steck ich da zu wenig drin, aber die automatisierung und standardisierung jeglicher planungs- und verwaltungsarbeiten, die lehrer heutzutage erledigen müssen, dürfte ordenlich potential haben. funktioniert halt eher schlecht mit der länderautonomie im bildungswesen, da hier ein zentrales und gut designtes softwarepaket sehr sehr hilfreich wäre. vorteil: alles funktioniert, nachteil: es gäbe einen standard an den sich alle halten müssten, oder es eskaliert wie eine SAP-installation.
 

Gustavo

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Hab natürlich auch nicht reingeschaut …
Ich hätte jetzt gedacht, dass er da schon einigen Einfluss hat. Der macht das ja schon recht lange.
Aber ja … wenn das nicht erhoben wird, dann würde ich vermuten, dass man es nicht will. Oder gesagt wurde, dass man es nicht will.


Es gab ja bis 2006 eine Einzelauswertung für die Bundesländer, insofern ist der Rahmen dessen, was man tatsächlich machen kann, zumindest nicht Null. Ob man zusätzliche Individualdaten erheben könnte weiß ich auf die Schnelle auch nicht, aber ich sehe eigentlich nicht was dagegen spricht. Afaik gibt es momentan nur ganz, ganz krude Kategorien für Migration/keine Migration, insofern kann man zig interessante Analysen direkt vergessen.
 
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1. Verpflichtende Sprachtests ab Kindergartenalter mit Vorschulzwang bei Verfehlen von Mindestanforderungen.
2. Mehr Wochenstunden für Kernkompetenzen (Deutsch, Mathe)
3. Individuelle, bedarfsorientierte Förderung bei Defiziten, so früh wie möglich (ab Kindergarten)
4. Digitalisierung vorantreiben (Damit ist nicht gemeint, mehr Ipads zu kaufen...)
(5. Föderalismus zusammenstauchen)
 
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Ich hab mir die PISA-Daten ja früher ganz gern genauer angesehen. Afair 2015 oder so gabs ja nen Fokus auf Migration. Migranten sind bei PISA afaik nur erste und zweite Generation, d.h. viele Deutsche "mit Migrationshintergrund" fallen gar nicht unter die Definition. Mein Proxy für einheimische Schüler war damals Schüler ohne Migrationshintergrund, die zu Hause als erste Sprache Deutsch sprechen. Diese Zahlen findet man aber leider nicht konsistent in jeder PISA-Veröffentlichung. In der aktuellen blicke ich gar nicht durch: Bei den meisten Tables wird auf "WEB" verwiesen wird und irgendwo behauptet, dass sich viel mehr Material auf der Website findet, aber ich sehe nicht, wo man da irgendwas findet, außer Rohdaten für SAS/SPSS - nein, danke.

Ohne es durch Daten belegen zu können, sagt mein Bauchgefühl, dass sich an der Grundsituation wahrscheinlich weniger geändert hat: Ja, es gibt immer mehr Schüler mit Migrationshintergrund und solche, die zu Hause nicht die Landessprache sprechen. Ja, das stellt alle Länder vor Herausforderungen. Was sonst den allgemeinen Abwärtstrend befeuert, ist imo schwer zu sagen.
Vielleicht gibt es einen Kompetenzshift weg von dem, was abgefragt wird, vielleicht wird die Bevölkerung der OECD-Länder auch wirklich inkompetenter, who knows. In TIMMS zeigt sich dieser Abwärtstrend afaik noch nicht so deutlich, aber da ist auch nocht nichts post-Covid erschienen.



Neue PISA-Studie und die erste post covid.
Ich bin fachlich absolut raus was das Thema angeht, aber mich interessieren mal so Ansichten hier, wie es theoretisch weitergehen soll und ob man soviel auf die Studie geben kann/sollte.
Ich begleite das Ganze ja nur als Elternteil mit zwei schulpflichtigen Kindern. :8[:
Der Artikel ist in seiner Oberflächlichkeit leider sehr typisch. Schon das Gerede von "Leistungseinbußen" ist imo irreführend, weil hier teils sehr unterschiedliche Schülerpopulationen unter ungleichen Bedingungen miteinander verglichen werden.
Das Interview mit diesem Bildungsforscher finde ich einfach peinlich: Von Estland lernen, wie man Schüler mit Migrationshintergrund integriert? Die migrantische Bevölkerung Estlands besteht afaik fast komplett aus Russen, Ukrainern, Belarussen und Finnen, lol. Brilliant auch die große Conclusio am Schluss: die Schüler von heute sind einfach satt.
Na dann. :deliver:
 
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1. Verpflichtende Sprachtests ab Kindergartenalter mit Vorschulzwang bei Verfehlen von Mindestanforderungen.
2. Mehr Wochenstunden für Kernkompetenzen (Deutsch, Mathe)
3. Individuelle, bedarfsorientierte Förderung bei Defiziten, so früh wie möglich (ab Kindergarten)
dafür braucht man Personal. Entweder neues oder von anderen Funktionen umverteilen.
Gibt es Bereiche, die man zusammenstauchen könnte/sollte, um Personal freizuschaufeln?
 
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Nein, aber man könnte mal damit Anfangen, Lehrer und Erzieher nicht als Generalisten für alles zu sehen, was im Bildungssystem so anfällt. Dann bleibt mehr Zeit für die eigentliche Arbeit mit den Schülern/Kindern.
Man könnte Lehrer und Erzieher wohl enorm entlasten, wenn man in ihnen nicht neben dem Lehrer noch den Verwaltungsbeamten, den Sozialarbeiter, den Psychologen für irre Eltern und den IT Spezialisten sieht. Wahrscheinlich wird der Beruf dann attraktiver, das Gehalt ist im Vergleich zu anderen Ländern ja schon ziemlich ordentlich.
Man könnte natürlich auch noch viel Bürokratie abbauen, aber bevor das in Deutschland passiert, wird der FC Köln Deutscher Meister.
 
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Celetuiw

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1. Verpflichtende Sprachtests ab Kindergartenalter mit Vorschulzwang bei Verfehlen von Mindestanforderungen.
2. Mehr Wochenstunden für Kernkompetenzen (Deutsch, Mathe)
3. Individuelle, bedarfsorientierte Förderung bei Defiziten, so früh wie möglich (ab Kindergarten)
4. Digitalisierung vorantreiben (Damit ist nicht gemeint, mehr Ipads zu kaufen...)
(5. Föderalismus zusammenstauchen)

dafür braucht man Personal. Entweder neues oder von anderen Funktionen umverteilen.
Gibt es Bereiche, die man zusammenstauchen könnte/sollte, um Personal freizuschaufeln?
Oder wie ich im anderen Thread bereits sagte: mehr Geld.
 
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1. Verpflichtende Sprachtests ab Kindergartenalter mit Vorschulzwang bei Verfehlen von Mindestanforderungen.
2. Mehr Wochenstunden für Kernkompetenzen (Deutsch, Mathe)
3. Individuelle, bedarfsorientierte Förderung bei Defiziten, so früh wie möglich (ab Kindergarten)
4. Digitalisierung vorantreiben (Damit ist nicht gemeint, mehr Ipads zu kaufen...)
(5. Föderalismus zusammenstauchen)
würde die 5 gar nicht wirklich in Klammern setzen wollen. Mindestens ernsthaft zusammensetzen sollten die Länder sich da schon. Denn viele Probleme werden da sicher ähnlich sein, egal ob jetzt in dem einen Bundesland das durchschnittliche Bildungsniveau nen Ticken höher ist als im anderen. Es ist 0 hilfreich, für alles 16 Lösungen zu entwickeln. "Neue Lehrer beschaffen" sollte möglichst auch nicht heißen, dass man den Nachbarn die Lehrer "klaut".

Ansonsten würd ich noch die Abschaffung von irgendwelchen Soziologieexperimenten hinzufügen, wie zB der Bullshit in der 3. Klasse plötzlich mit Rechtschreibung anzufangen, nachdem die Kinder vorher 2 Jahre lang machen konnten wie sie lustig waren.
 
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Imo sind die Möglichkeiten begrenzt, weil es nachhaltig an qualifiziertem Personal fehlt.
Sicher kann man die Effizienz des verfügbaren Personals steigern, indem man die Lehrer von anderen Aufgaben entlastet. Aber IT-Kräfte, Psychologen, Sozialarbeiter und Verwalter hängen auch nicht reif am Baum.
Radikale Zentralisierung würde wohl was bringen, ist aber politisch nicht durchführbar.
Sonst hilft nur vorhandene Resourcen, insbesondere Personal, umzuverteilen.
Aber auch das hat Grenzen: Lehrer sind auch Menschen und viele haben ehrlicherweise wohl wenig Bock auf schwer beschulbare Schüler an heruntergekommenen Schulen. Man sieht das ja hier in Berlin: Es gibt für die Bezirke feste Quoten an Fachlehrern und Quereinsteigern. Manche Bezirke müssen daher Fachlehrer abweisen - wegen der Gerechtigkeit. Es ist aber unklar, ob diese Leute dann in den schwierigeren Bezirken landen oder Berlin verlassen oder an Privatschulen anheuern.
Trotzdem muss man tun, was man kann: Sozial benachteiligte Schulen besser ausstatten als andere, unterstützendes Personal bevorzugt dort hinschicken, Personalschlüssel anpassen. Am Gymnasium und allgemein gentrifizierten Schulen müssten die Klassen viel Größer sein, an den übrigen Schulen kleiner. Bildungsnahe Haushalte sollten das auffangen können.

Was Policy angeht, bin ich für nen "gloves off" Ansatz im Rahmen dessen, was man von den Ressourcen her leisten kann.
Ideal: Ab drei den Sprachstand erheben.
Wer zurückliegt, kriegt verpflichtende Förderung, Kitapflicht x Stunden die Woche, mit dem Alter steigend. Später dann Ganztagspflicht ab Grundschule.
Bessere Lehre klingt immer gut und man kann sicher etwas erreichen, wenn man die Ausbildung(!) von Lehrern praxisnäher und besser an empirischen Erkenntnissen ausrichtet. Aber leichter kontrollieren lässt sich das Volumen: Je mehr Förderbedarf ein Kind hat, desto mehr Stunden pro Woche muss es gefördert werden. Daran führt nichts vorbei.
 
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Aber leichter kontrollieren lässt sich das Volumen: Je mehr Förderbedarf ein Kind hat, desto mehr Stunden pro Woche muss es gefördert werden. Daran führt nichts vorbei.
Gibt es Studien dazu, ob sich das in unbeschränkter Weise tatsächlich rechnet? Meiner Erfahrung nach erfordern sehr schwache Kinder überproportional viel Förderung bei doch sehr überschaubaren Erfolg (ich meine jetzt nicht die unteren 30%, eher die unteren 3% bis vielleicht 10%). Das ist Zeit und Energie, die man stattdessen in mehrere mittelgute Kinder hätte stecken können. Um es mal böse zu sagen: ob der Bürgergeldempfänger nun richtig lesen kann oder nicht, ist für die Gesellschaft fast egal. Dann lieber Bauarbeiter, die auch alle Vorschriften verstehen.

Ich war seit jeher der Meinung, dass es am effektivsten ist, primär die breite Mitte zu unterstützen.
 
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Es gab ja bis 2006 eine Einzelauswertung für die Bundesländer, insofern ist der Rahmen dessen, was man tatsächlich machen kann, zumindest nicht Null. Ob man zusätzliche Individualdaten erheben könnte weiß ich auf die Schnelle auch nicht, aber ich sehe eigentlich nicht was dagegen spricht. Afaik gibt es momentan nur ganz, ganz krude Kategorien für Migration/keine Migration, insofern kann man zig interessante Analysen direkt vergessen.
Datenschutz :mond:

Was die Migrationsdaten angeht kann man ja schon aus anderen vergleichbaren Papern analog schließen wo ungefähr die Probleme liegen. Am Ende wäre es vermutlich auch einfach eine vertretbare Krücke mit einer gewissen Menge an engagierten Lehrern zu sprechen und daraus Schlüsse zu ziehen.

Was die Lehrer in meinem Umfeld sagen, und was niemanden überraschen dürfte:
- ein paar Migrantenkinder in einer Klasse sind kaum ein Problem, kaum mehr Muttersprachler in der Klasse --> großes Problem
- Integrationsklassen (wrt Behinderung) funktioniert kaum bis gar nicht, die Abschaffung der Förderschulen war nicht die beste Idee
- Eltern und das Interesse der selbigen an Bildung ist absolut zentral, ebenso der Respekt der Eltern vor den Lehrern (insb. Lehrerinnen) sowie dem Staat und damit verbunden die Anerkenntnis von Regeln die im Schulbetrieb gelten
- Eine Digitalisierung ohne Sinn und Verstand funktioniert nicht, einfach iPads und teure Lernsoftware anschaffen löst kein Problem, ebenso wenig eine schlichte Digitalisierung der Tafeln
- Wenn einen die Schulleitung aus $gründen ausbremst, dann kann man nix machen. Gerne spielt da auch Kommunalpolitik mit rein.
- Die Verteilung der Kinder über Schulsprengel funktioniert so semi-gut, wodurch sich "Ghettoschulen" bilden, wo die ganzen Ausländerkinder unter sich sind, und die "guten" Schulen wo nur die Kinder mit engagierten Eltern (egal ob Deutsch oder nicht, aber eben interessierte Eltern) sind.

Muslimische Kinder werden als solche wenig als Probleme wahrgenommen, das was problematisch wahrgenommen wird ist der Einfluss der Eltern, wenn diese versuchen durch "Tochter darf kein Sport machen, der Sohn aber schon", "Tochter darf nicht mit auf Klassenfahrt…" o.ä. in den Bereich der Schule hineinregieren und die Erziehungsversuche der Schule unterminieren, wenn diese in Form engagierter Lehrer versuchen die Versäumnisse der Eltern auszugleichen.

@saistaed Den Effekt der Sprache spüren wir vermutlich in Deutschland einfach besonders stark, weil unsere Immigrationspolitik letztlich (ob gewollt oder nicht) relativ stark in Richtung geringe formale Bildung (der Eltern) filtert, wodurch dieser Vorbildungseffekt sowie der Migrationshintergrund-Effekt statistisch schwerer voneinander unterscheidbar sind, bzw. miteinander verschwimmen, weil sie (quasi immer/sehr häufig) gleichzeitig und nur selten getrennt auftreten.
 

parats'

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Hamburg
Kann man den Randnotizen Teil (wahrscheinlich ab meinem PISA Link) nicht hier rein mergen?
 
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