Anderes wird Teilen von euch (Lehrkräften) nicht gefallen.
Im Gegenteil, ich kann als Lehrkraft vieles von dem was du beschreibst, absolut nachvollziehen und würde bei vielem zustimmen. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, bin ich MINT-Absolvent, habe kein Referendariat durchlaufen, bin quasi als Quer-/Seiteneinsteiger zu bezeichnen und sehe mich trotz mittlerweile über zehnjähriger Tätigkeit immer mal wieder als Nicht-Lehrkraft, weil man eben einen anderen Weg zur Sache gefunden hat.
Ach ja, noch zu vinniesta: nein. Wirklich nein. Es gibt viele sehr gute und sehr laute Bildungsforschende, die Dinge schon lange sehr offen benennen. Lies mal wiardas blog, da wird auch einiges nochmal aufgegriffen und eingeordnet (oder, wer viel Geld hat: Bildung.table, die sind oft richtig gut).
Das war auch nicht zu 100% ernstgemeint. Aber: Mich überrascht deine gesamte Aufstellung hier, weil es viele Punkte gibt, die komplett anders an den Unis gehandhabt wird und immer wieder aus Uni- bzw. Forschungsseite eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird, die ausprobiert werden soll, weils der neueste heiße Scheiß ist. Wir haben uns diesbezüglich sicherlich schon mehrfach im Kreis gedreht.
- Curricula sind für den Hintern. Auswendiglernen sollte abgesehen von den Basiskompetenzen tot sein. Jahreszahlen, Namen von Königen, Funktionen von Zellen, Hauptstädte der Erde, Flächen im Raum berechnen, warum muss das ein Großteil der Heranwachsenden lernen? Warum??
Sehe ich ähnlich. Ich kann quasi alles "googlen" heutzutage und vieles, dass auswendig gelernt werden soll, hat 0 Relevanz für später. Das sagen Lehrkräfte aber auch schon seit zig Jahren
- Kita: Wie nutze ich die Sprachsteuerung an Mamas Tablet, um rauszufinden, wie schnell Geparden rennen können (und wie lange) + was der Unterschied zwischen einem Leopard und einem Panther ist; wie kann ich mir selber Ausmalbilder von Midjourney & Co. generieren lassen und sie zum Drucker schicken?
- Grundschule 1: Wie nutze ich einen Raspberry Pi (nuc / whatever), eine Kamera und einen Sensor, um bei jedem Vogel am Vogelfutterspender automatisch ein Foto zu machen. (Mit ChatGPT kein Thema, das gibt dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung)
- Grundschule 2: Wie nutze ich automatisiertes Assessment, um meine Lese-/Schreib-/Rechenkompetenzen zu erfassen, mir gutes (lernwirksames) Feedback abzuholen und mir sinnvolles, passgenaues Übungsmaterial abzuholen?
- Grundschule 3: Warum sind wir Menschen so unterschiedlich, sprechen verschiedene Sprachen, haben verschiedene Interessen, brauchen in der Schule und in der Freizeit andere Dinge, und wie können wir trotzdem nicht nur gut zusammenleben sondern noch voneinander lernen?
- Grundschule 4: Warum fackelt uns der Planet ab?
- Weiterführende Schule 1: Wie nutze ich Tiktok/Sprachmodelle, um den bekackt erklärten Stoff verständlich aufzubereiten? Woran erkenne ich, ob die Ed-Influencerin / das Sprachmodell gerade Scheiße labert?
- Weiterführende Schule 2: Wie erkenne ich Biases in Daten/Outputs, wie entstehen Vorurteile, wie funktionieren die Sprachmodelle [ | insert aktuelle technology here], und wie gehe ich damit um? Wie machen "soziale Medien" uns kaputt und was für Potenziale haben sie (insert aktuelles kurzgesagt-Video hier)?
Ob das so in der Reihenfolge und vom Alter her machbar ist, kann ich nicht so wirklich beurteilen. Für gymnasiale Kinder bzw. mit gutem sozialen Hintergrund sicher eher machbar. Für vernachlässigte Kids mit schlechter Sozialkompetenz müssen trotzdem zunächst erstmal Basiskompetenzen im Verhalten gelernt werden. Daher bin ich für verpflichtende Kita für soziale Interaktionen und Sprachförderung. Es kann und darf nicht sein, dass Kinder erst in der 1. Klasse regelmäßig mit deutschsprechenden Gleichaltrigen zusammen kommen.
- Alle Klassenstufen: Algorithmisches Denken/Computational Thinking, Problemlösefertigkeiten, Problemlösefertigkeiten, nochmal Problemlösefertigkeiten, Kooperation, Selbstreguliertes Lernen
- Alle Klassenstufen: Wie kriegen wir es hin, uns nicht gegenseitig zu zerfleischen?
Seitdem Informatik verpflichtend bei uns integriert ist, bin ich für deutlich mehr davon. Es macht als Lehrkraft unheimlich Spaß und den Schülern auch, weil es mittlerweile so vieles gibt, bei dem man sich rätselnd, zusammenarbeitend und technisch austoben kann. Nicht alles macht Spaß, aber die haben lieber Informatik als viele der anderen Fächer.
Selbstreguliertes Lernen in Kooperation mit digitalen Plattformen wäre mein Traum. Leider dauert es unheimlich lange, bis der kommunale IT-Dienstleister hier die Ressourcen bereitstellt. Mein Kollege und ich suchen daher immer wieder eigene Möglichkeiten. Am peinlichsten ist: Wir arbeiten in Kl. 9 & 10 überwiegend mit dem Computer und wenn wir einen Test schreiben lassen, kommt das harte Papier wieder raus. Es gibt relativ einfache Lösungen dafür, aber wir können das bei vollem Deputat eben nicht alles sofort und mal eben so einrichten. Alleine für meine Bildbearbeitungseinheit mit paint.net habe ich trotz Wilderei von vielen Seiten im Netz locker das Vierfache an Vorbereitung reingesteckt im Vergleich zur Unterrichtszeit. Das ist unverhältnismäßig und ich kann es jedem Kollegen nachempfinden, dass man das nicht einsieht bei der aktuellen Belastung.
Dass du das mit dem Zerfleischen einfach nur beiläufig als einen unter vielen aufführst, spiegelt so 1:1 das Klischeedenken wider, wenn man als Lehrkraft an Bildungsforscher denkt. (Soll kein Angriff sein, ich schmunzle hier nur.) Aktuell haben wir massive Probleme an Schulen, s. auch vorgestern die Randale an einer Schule in Berlin-Neukölln. Wir kommen ja größtenteils gar nicht mehr dazu überhaupt zu lehren. Veraltete Curricula, altbackene Methoden hin oder her - alles richtig. Wenn aber die primäre Aufgabe ist, dass man als Lehrkraft erstmal massiv Sozialarbeit betreiben muss, um den Frieden in der Klasse herzustellen bzw. Klassen über Jahre schleifen muss, damit überhaupt erstmal ein vernünftiges Miteinander herrscht, von Lernatmosphäre ganz zu schweigen, dann ist es 0,0 verwunderlich, dass Fortschritt, Engagement etc. auf der Strecke bleibt, weil die Leute psychisch groggy sind ohne Ende.
- Ohne Basis macht alles andere keinen Sinn.
- Wir wissen seit Jahrzehnten, dass die meisten Kinder, die zur Einschulung nicht bestimmte Vorläuferfähigkeiten mitbringen (insbesondere: phonologische Bewusstheit bzw. überhaupt gutes Verständnis der Unterrichtssprache; Mengenverständnis und basales Zahlenverständnis) im Laufe der Jahre überwiegend immer und immer und immer weiter zurückfallen.
- Das ist intuitiv nachvollziehbar: Wenn ich in Klasse 2 oder 3 noch meine komplett Aufmerksamkeit dafür brauche, einzelne Buchstaben/Wörter zu entziffern, ist es unmöglich, sich um Textverständnis zu kümmern. In Mathe ist es noch komplexer. Und ohne basale Lese- und Mathekompetenzen (aktuell in der 9. Klasse 25 bzw. 30%!!) ist alles andere einfach mal für die Katz.
- Was gemacht werden müsste:
- Verpflichtende richtige Diagnostik der wichtigsten Basiskompetenzen spätestens mit 4 Jahren. Dafür gibt es ebenfalls seit ca. 2 Jahrzehnten richtig gute Koffer, die auch Erzieherinnen richtig gut einsetzen könnten. Könnten, wenn sie sich an die Manuale halten würden und ein Grundverständnis dafür hätten, dass Diagnostik nicht Förderung ist. Und dass das den Kindern tatsächlich Spaß macht und nicht "obendrauf" ist. Siehe auch unten zu Kompetenzen von Fachkräften.
- Angepasste Förderung für jedes Kind, basierend auf der Diagnostik. Und nein, dafür braucht man keine 1:1-Betreuung, auch da gibt es längst belegt funktionierende Konzepte, wie man das z.B. in Gruppen aufteilt. Aber ja, man bräuchte anders ausgebildetes und möglichst auch zusätzliches spezialisiertes Personal.
- Kind kommt erst in den Regelschulunterricht, wenn es die Vorläuferkompetenzen beherrscht. Inklusive Sprache. Kinder lernen so unfassbar schnell eine neue Sprache, wenn man es nur zulässt und etwas begleitet.
- In der Grundschulzeit durchgängig Lernverlaufsdiagnostik zu den Basiskompetenzen: alle paar Wochen 20 Minuten Test am PC, das gibt ein viel valideres Urteil als das die allermeisten Lehrkräfte fällen können (s.u.), personalisiertes Feedback, personalisierte Aufgaben. Das gibt's auch so schon seit Jahren ohne Generative KI. Muss nur eingesetzt werden. Keine Leseverständnisaufgaben, wenn noch nicht flüssig gelesen wird, s.o.
- Zentrale Qualitätssicherung und Bereitstellung von Unterrichtsmaterial: Unterrichtsmaterial ist bei ganz vielen Lehrkräften ein gehüteter Schatz, der nicht mal im geschätzten Kollegium weitergegeben wird. Andere schmeißen mit "OER" (Open educational resources) um sich, die sie sich schön ausgedacht haben und die vielleicht auch schön bunt sind, aber 0,0 Lernzuwachs bewirkt oder nur an irrelevanten Stellen. Wer auch immer nach Unterrichtsmaterial sucht, wird überschwemmz von einem undurchdringlichen Angebot.
Uneingeschränkte Zustimmung. Beim Unterrichtsmaterial sind die Gemeinschaftsschulen sicherlich lockerer aufgestellt und wir arbeiten hier in allen Fächern übergreifend mit dem gleichen Material. Hier und da gibt es auch mal Ausnahmen. Von den Gymnasien höre ich aber weiterhin vom Einzelkampf, sowohl was das Handling der eigenen Klasse im Jahrgang anbelangt als auch beim Material.
Der Hohn in Schleswig-Holstein war, dass um Corona herum eine Lernplattform eingeführt wurde, die halt leer war und dann gesagt wurde, dass man sich darüber ja jetzt austauschen könne. Ich wäre so froh, wenn das IQSH Profis anstellen würde, die in Zusammenarbeit mit Lehrkräften, dieses System füttern würden und man könnte sich dann daraus bedienen. Aber nein, stattdessen sucht jede Lehrkraft von Flensburg bis Pinneberg, von Husum bis Lübeck ihre eigenen Sachen zusammen, und tauscht es immer noch maximal an der Schule aus. Was da über Jahrzehnte mittlerweile an Arbeitszeit und somit auch Steuergeld verschwendet wurde, geht auf keine Kuhhaut. Man könnte formulieren, dass dies alles ja unter dem Deckmantel der "freien Lehre" so gewünscht sei. Am Arsch.
- Das bringt mich zum nächsten großen schlimmen Themenkomplex:
- Lehrkräfte. Sie können nicht das, was sie brauchen. Sie tun nicht das, was sie sollten.
Teilweise Zustimmung, teilweise nicht. Ich habe etliche sehr gute kennengelernt, die so dermaßen gut pädagogisch aufgestellt sind und genial mit schweren Schülern und Klassen umgehen können, bei denen ich am Verzweifeln war. Auf der anderen Seite war es dann fachlich eben nur Grundstock - kann man aber auch nicht kritisieren. Den Fachidioten brauchts an der Schule einfach nicht, aber sicherlich Menschen, die in ihrem Fach begeistern können. Letzteres fällt aber immer schwerer, weil bereits Grundschüler so reizüberflutet in den Klassenraum strömen, dass du ein Feuerwerk abbrennen müsstest, damit diese Kinder irgendwie ins Lernen kommen.
- ...
Weil es viel wichtiger ist, dass die Grundschullehrerinnen komplexe mathematische Beweise durchführen können. In dein Gesicht.
Volle Zustimmung.
- Zweite Phase Lehramtsausbildung. Hat nichts mit den anderen Phasen zu tun. Man spricht einfach nicht miteinander. Wozu auch.
- Referendariat. Das System ist so kaputt. Wenn man Glück hat, kann es sinnvoll sein. Von 6 mir näher bekannten Lehrkräften war das in einem(!) Fall so, der Rest war verlorene, schlimme Lebenszeit, die keinen Deut dazu beigetragen hat, dass die Leute bessere Lehrkräfte geworden sind.
Ebenfalls d'accord. Ich habe das Ref. nie nachgeholt, weil ich es für unmenschlich halte und es nicht dem aktuellen Stand entspricht, wie man Menschen ausbildet, ihre Persönlichkeit stärkt und sie positiv führt und unterstützt. Auch ist viel Schwachsinn dabei und dann sitzen alle abnickend in der Runde, wohlwissend, dass der/die Modulverantwortliche Bockmist von sich gibt. Nur Anneliese ist begeistert, führt dies auch später so fort und versteht nicht, warum sie bei den Schülern nicht ankommt und im Kollegium auch einen nicht so ganz unproblematischen Stand hat.
- Lehrkräftefortbildung: Jedes Bundesland kocht sein eigenes Süppchen. Qualitätsgesichert ist nichts. Schaut euch mal die Themen an, zu denen fortgebildet wird (ist tw. öffentlich einsehbar) und wer die Fortbildungen macht.
Einfach alles einstellen und ganz neu aufziehen.
Voll dabei. Fortbildungen vom IQSH bei uns sind SCHEISSE! Seltene Ausnahmen bestätigen die Regel. Highlights: Zu uns kam einer, der Arbeit mit dem iPad vorstellen wollte. Nach 20 Min. meinte er nur: Warum bietet ihre Schule keine Fortbildungen an. Sie können das ja schon alles und viel mehr.
Der andere kam mit einem wassergefüllten Gefäß + Tischtennisball und dann gab es einen Stuhlkreis für ca. 90 Minuten. Der hat echt geglaubt, dass das in der heutigen Zeit bei 25+ Kids funktioniert. "Sie müssen auch mal offen sein für sowas." - Deine Mudder!
Nebenbei: Wir wissen aus der Forschung ziemlich gut, dass es ungefähr ein halbes Jahr training on the job braucht, um im Lehrkraftberuf eine wesentliche Änderung am Unterricht herbeizuführen.
- Wer wird Lehrkraft? Nicht die, die es werden sollten. Lehramtsstudierende haben so ziemlich die niedrigste Selbstwirksamkeitserwartung von allen Studierenden und auch mit die schlechtesten NCs unter größeren Studiengängen (alte Daten, hat sich bestimmt nicht geändert und nein, ich suche die Quellen jetzt nicht raus).
Hat mittlerweile mit der Attraktivität des Berufes zu tun. Wer will sich das bitteschön noch antun. Man verdient aktuell sehr viel mehr, wenn man nicht im ÖD arbeitet. Aber auch hier stimme ich zu: Ich habe bei vielen Kollegen das Gefühl, dass die Bereitschaft zur Extrameile nicht oder nur während des Refs vorhanden ist. Danach ist bei den meisten damit vorbei, natürlich auch aufgrund der Desillusionierung, dass das Überleben in der Klasse heute so extrem hart geworden ist und die Kraft fehlt.
- Was auch dazu gehört: Das Mindset. Siehe auch Technologie.
Eine der Sachen, die mich als Schul-IT-Admin mittlerweile krass stört. Wieder aus meiner Bubble: Lehrkraft meint, dass sie ja fit sei in Sachen IT etc. Dann verschickt sie Mails an Absender, die diese gar nicht erhalten sollen, findet auf einer Buchungsseite für digitale Endgeräte den Stornobutton nicht bzw. probiert nicht einmal und versteht simple Unterschiede im Stundenplantool nicht. Ein anderer hat sich pikiert gezeigt, als ich eine sarkastische Anspielung gemacht habe, dass man seine Geräte auch up-to-date halten und vielleicht auch mal im W-LAN sein muss, damit sich sein Gerät verbindet und um ein Vieraugengespräch zur Klärung gebeten, weil er sich schlecht behandelt gefühlt hat. Zwei Wochen später kam ne Nachricht: "Die Tafel in meiner Klasse geht nicht." - Ja, du Lappen, wenn der Stecker nicht in der Steckdose ist, kann ich dir auch nicht helfen. Da kippst du um, was da an Anfragen bzw. Problemen auftreten, für die ich dann kostbare Zeit opfern muss. Ich mache das, bin ja nett, aber das ist oft einfach zuuuuu heftig.
- Es ist scheißegal, ob du zwei Korrekturfächer hast und dich jeden Abend bis in die Nacht reinhängst um auch das letzte Kind in der Klasse doch noch irgendwie mitzunehmen und die Eltern zufriedenzustellen oder ob du 30 Jahre lang sagst "Buch aufschlagen auf Seite drölfhundert, Aufgaben 5 bis 23" -- du kriegst das gleiche Geld und keinerlei Konsequenzen.
Richtig, s.o., aber "jeden Abend bis in die Nacht reinhängen" kann es auch nicht sein. Es gibt einen Grund, warum die Arbeitszeit von Lehrkräften immer noch nicht erfasst wird, es aber eig. müsste: Wir hätten wohl den Freitag dann frei (bzw. massig Überstunden).
- Keine Arbeitsplätze an den Schulen. Da fuq? Gebt allen ein eigenes Büro (mit vielen Glasscheiben) und macht Anwesenheitspflicht bis 16:45 Uhr. Zeiterfassung. Funktioniert mit Sicherheit nicht bei allen, würde aber Trittbrettfahrende abschrecken. Beamtentum muss natürlich genauso abgeschafft werden: Wer so richtig scheiße baut oder gar die Arbeit ganz verweigert, muss fliegen wie in der Wirtschaft auch -- und nicht weggelobt werden, wie aktuell.
Ganz meine Meinung. Aktuell sind Angestellte übrigens krass benachteiligt und ich weiß nicht, was bei einer Klage vor dem EU-Gerichtshof für Menschenrechte herauskommen würde, aber ich bekomme derzeit weniger Gehalt als meine verbeamteten Kollegen bei definitiv gleicher Arbeit.
- Kooperation. Siehe oben. Innerhalb der Fachschaft, aber auch dazwischen. Gemeinschaftsprojekte, einfach mal was Geiles machen (eigenes Animationsvideo / eigene App programmieren, eigenen Chatbot, oder zur Roboter-Weltmeisterschaft fahren, einen Ninja Warrior Parcours bauen, ein großes Fest zusammen planen und machen, was auch immer. Schiebt das nicht in irgendwelche Nachmittags-AGs, sondern macht es halt im Unterricht.
Ach ja: Curricula, s.o.
Wir bräuchten mind. für die schwierigen Fälle viel mehr praxis- und stärkenorientierten Unterricht. Aber auch der Rest wird viel zu viel in der Schule gelangweilt. Das wäre für mich ein Grund, dass Schule komplett neu gedacht wird und man solche Dinge verstärkt in den Alltag einbaut.
Schüler:innen, die von Quer- und Seiteneinsteiger:innen unterrichtet werden, schneiden in den großen Schulleistungsstudien in Deutschland im Mittel nicht einen Punkt schlechter ab als die Kids von grundständig ausgebildeten Lehrkräften. Sie werden in den Schulen aber so sehr alleine gelassen und so stark gemobbt, dass es extrem hohe Ausstiegsquoten gibt.
Hat leider auch mit der Lobby zu tun. Die CDU - man muss nicht ihr Freund sein - wollte in in Schleswig-Holstein alle angestellten Lehrkräfte, die mehrere Jahre über Kettenverträge genau den gleichen Job machen wie die verbeamteten Kollegen, gleichstellen. Dagegen ist man (GEW) Sturm gelaufen und meinte, dass die Lehrkraftausbildung damit geschwächt würde. Schwachsinn! Die wenigsten Lehrkräfte kommen und kamen bis dato über den Quer- bzw. Seiteneinstieg. Es wäre eine Anerkennung der Arbeit der Lehrkräfte gewesen, die 1:1 das gleiche leisten, aber schlechter bezahlt werden.
- Arbeitsteilung: Warum gibt es in Deutschland keine "guidance counceler" wie in den USA mit festen 3-6 Terminen mit einer festen Ansprechperson für jede Schülerin und jeden Schüler? Warum ist die Schulpsychologie und Schulsozialarbeit so verdammt mies aufgestellt? Warum gibt es nicht an jeder Schule mindestens 3 fest angestellte IT'ler, die keine Lehrkräfte sind?
(Ich kenne die Antworten, aber sie sind zu frustrierend.)
Die Antworten würde ich gerne kennen. Ich kenne nur eine: Ist nicht zu finanzieren. Würde in der Tat was kosten, sich meiner Meinung nach aber auszahlen.
Darfst du dich hier nicht näher äußern?
- Technologie:
- Vorweg: Technologie ist kein Selbstzweck. Wenn ich das Buch auf dem Tablet darstelle, ist nichts gewonnen. Weiß inzwischen jedes Kind. Sondern es muss darum gehen, wie ich Technologie nutze, besseren Unterricht zu machen und die Kids beim Lernen zu unterstützen. Dinge machen, die analog nicht oder nur schlecht gehen.
Korrekt.