ich fühle mich ehrvoll also gibt es ehre!
glaube ja manchen juristen wäre gut daran getan sich mal mit wissenschaft außeinander zu setzen und von ihren gesetzestexten wegzukommen. ich habe oft, also nicht nur hier in diesem thread, das gefühl das juristen es schwer fällt die sinnhaftigkeit ihrer normen prinzipiell in frage zu stellen. wir können hier ja mal gucken wieviele hier den eugenik paragraph zur genetischen volksgesundheit gut finden. mit dem müsste man, logisch fortgeführt, nämlich allen menschen mit erbkrankheiten und weiter gedacht sogar jedem sozialhilfeempfänger pauschal den sex verbieten. aber weil man ja lieber ganz moralisch einen auf gesinnungsdiktator macht verbietet man nur verwandten den sex. soviel zu moralisch verwerfliche handlungen sollten nicht strafbar sein, es sei denn natürlich wir finden sie moralisch verwerflich.
es gibt halt eine menge altlasten aus zeiten in denen niemand persönliche freiheiten groß geschrieben hat und jeder moral und anstand bis aufs blut verteidigen wollte - natürlich nur seine eigene moral. diese altlasten abzuschaffen und einen modernen, aufgeklärten, nach gesellschaftlichen zielfunktionen ausgerichteten rahmen zu bilden ist jetzt nichts schlechtes.
aber ich finds gut das heator jetzt auch auf den zug des objektiv messbaren aufgesprungen ist. als wir vor ~5 jahren hier mal die gleiche diskussion im zuge von irgendeinem dummen mv-land thread hatten war er noch vehementer verfechter der würde und ehre. manchmal machen menschen positive entwicklungen durch
Ich glaube die Juristen hier haben im Bereich wissenschaftliches Arbeiten weitaus höhere Kompetenzen als andere insbesondere als Wirtschaftswissenschaftler wie du einer bist.
Du scheinst auch irgendwie dem verbreiteten Trugschluss zu unterliegen, Juristen würden anfangs den Sartorius und den schönfelder überreicht bekommen und am Ende diesen wieder auswendig gelernt abgeben. :Rolleyes: Man könnte nach deinen Ausführungen meinen, die "Normen" fielen vom Himmel und die Juristen würden sich dann geifert darum laben.
Im übrigen sehe ich hier niemanden, der den Inzuchtparagraphen verteidigt. Vielmehr stand der soweit ich weiß hier im Forum schon in der Kritik und außerhalb des Forums sowieso schon länger.
nur damit man hier nochmal stehen hat wessen geistes kind du bist. frauen scheinen da keine würde zu haben.
Weiß ehrlich gesagt nicht woher du das aus dem Quote nimmst.
Nochmal: Es ging offensichtlich darum, dass ein solcher straftatbestand des grabschens ohne vorherige Zustimmung - schon nicht praktikabel gestaltbar - nicht in das Strafrecht gehört. Zumindest nicht in der Form wie du es dir vorstellt. Jedenfalls wurde damals schon festgestellt, dass grabschen in bestimmten Fällen über tätliche Beleidigung erfassbar ist. Aber du kannst natürlich gerne ein Strafrecht haben, bei denen jegliche Handlungen gegen den Willen einer Person strafbar ist. Ich trinke gerade einen Kaffee - womöglich gegen deinen Willen. Ich werde Abgeordneter gegen deinen Willen. Soll ich mich jetzt strafbar machen ? Du siehst also, dass die Bestrafung von jeglichen Handlungen, die gegen den Willen einer Person erfolgen, Mumpitz ist.
Im sexualstrafrecht wird als tathandlung zunächst Gewalt oder Drohung oder ein ausnutzen einer schutzlosen Lage des Opfers im Sinne eines Klimas der Angst benötigt.
Ein straftatbestand der jegliches anfassen gegen den Willen des Opfers erfasst, wäre so weit und unbestimmt in dem Sinne, dass es auf das (spätere) subjektive Empfinden des Opfers ankommt - ohne dass der Täter dies erkennt und weiß. Somit wären sozialadäquate Verhaltensweisen schnell vom Strafrecht erfasst und das scharfe Schwert allein von dem Willen des "Opfers" abhängig. Denken wir nur daran, wie du dich strafbar machen würdest, nachdem du nach Trennung mit deiner Freundin womöglich ein letztes Mal Sex mit ihr hast. Oder du lernst eine Frau in einem Club näher kennen, ihr küsst euch, du bewegst deine Hand an ihren Arsch, obwohl sie im innersten noch nicht bereit dazu ist. Möchtest du jetzt Straftäter sein ? Und abgesehen von dieser materiellen Rechtslage, wie soll es dort bitte nicht zu unüberwindlichen Problemen in der beweisfrage kommen ?
Wir reden bei den vermeintlichen Opfern hier selbstverständlich von erwachsenen Menschen (meist Frauen), denen du in White Knight Manier in Abrede stellst, ein gewisses Maß an sexueller Selbstbestimmung und Freiheit zu haben. Dabei bemerkst du nicht, dass gerade damit zum Ausdruck gebracht wird, Frauen wären keine individuellen selbstbestimmten Wesen und offenbar Menschen zweiter Klasse.
Nochmal für dich: es ist nicht ok, Frauen wahllos anzugrabschen wie es einem beliebt. Einen weiten straftatbestand dafür zu schaffen, ist jedoch absurd, widerspricht der Systematik, ist nicht praktikabel, sorgt für Beweisprobleme, und würde dafür sorgen, dass sozialadäquates verhalten jemanden ohne weiteres als Straftäter brandmarken würde. Scheinbar scheint es noch nicht angekommen zu sein, dass ein Strafverfahren Existenzvernichtende Auswirkung haben kann.
Schließlich muss man dazu sagen, dass die Diskussion aus der aufheizten Stimmung nach der Silvesternacht in Köln aufging. Bei diesen Vorfällen handelt es sich aber sowieso bereits um Handlungen, die nach geltendem Recht bestraft werden können. Kein Grund also, unter dem Deckmantel des White Knight daseins, die Empörungskeule (In Wahrheit: gegen vermeintlich wilde in Fußgängerpassagen ständig beschäftigende, grabschende Flüchtlinge) zu schwingen und Unsinn zu fordern.
@heator
Natürlich geht die Beschreibung der Menschenwürde in eine starke philosophische Richtung, was dieses Konstrukt leider nur schlecht erfassen lässt.
Aber sind wir nicht darüber einig, dass es ein Mindestmaß an zivilisatorischen Bewusstsein im Menschen innewohnt? Dass wir eine fortschrittliche Gesellschaft sind, die sich verbietet, Menschen wahllos zu töten und zu vernichten? Dass wir es nicht zu lassen, andere Menschen zu foltern oder ihre physische Existenz vollständig vernichten? Dass dies auch für (vermeintliche) Straftäter gilt? Dass es unwürdig ist, einen Straftäter und damit einen Menschen zur darmspiegelung zum Arzt zu bringen, ihn an einen Stuhl zu fesseln, die Toilette in den offenen Raum zu stellen, Justizangestellte oder Polizisten darum herum stehen zu lassen während dieser sich entleert und dem Menschen nicht einmal eine Hand frei und Papier frei zu lassen um sich zu reinigen ? (Realer Fall) Haben wir das Recht dazu, das so zu handhaben und uns über andere Menschen zu stellen und uns aufzuführen, als befinde sich vor uns kein höheres Lebewesen gleicher Art? Hat uns nicht gerade die Schreckensherrschaft des nationalsozialimus eines besseren belehrt ?
Oder anders:
Möchtest du dass Merkel die Möglichkeit hat, den Befehl zu geben, das Flugzeug abzuschießen, in dem
Du dich mit deiner Freundin befindest, bevor du dich von ihr noch mit letzten Worten verabschieden konntest? Warum sollte sie dieses Recht haben? Weil im stadion unten 1000 gashawks sitzen ?
Niemand redet davon den "Weichensteller"-Typ zu bestrafen oder meinetwegen den Piloten, der sich selbst zum Abschuss entschließt. Aber Merkel soll gefälligst nicht das Recht haben, über mein Leben zu richten, wenngleich es womöglich sowieso nach zu erwartenden fortgehenden Verlauf der kausalkette zum Tode kommt.