Für Verheiratete: Denkt daran, dass ihr den doppelten Freibetrag habt!
Und dass man den für Kinder ausnutzen kann, wenn man für die separat ein Depot führt (über das man dann aber nicht ganz frei verfügen kann)
Um den Freibetrag zu nutzen, finde ich Ausschüttungen am praktischsten.
Bei grob 2% Dividend Yield bspw beim FTSE All-World braucht man für die ~€800 Freibetrag dann €40.000 investiert.
Sobald man den Freibetrag ausgeschöpft hat bin ich aber ein großer Freund von Thesaurierern.
Faktor 1 -- Steuerstundung
Zum einen der bereits erwähnte Effekt der steuergestundeten Dividenden.
Bei 2% Dividend Yield werden ja etwas mehr als 0,5% Steuern fällig -- jedes Jahr --, die sonst für euch arbeiten könnten.
Beispiel: Ihr beginnt im Jahr 0 mit €100.000 Kapital.
Der Kursgewinn pro Jahr beträgt 4%, die Dividenden 2% & ich nehme vereinfacht 25% Kapitalertragsteuern an.
Dann ist in Jahr 20 der Unterschied:
Szenario 1 -- Ausschütter mit Reinvestition
€291.776 mit Kostenbasis €175.572
Szenario 2 -- Thesaurierer
€320.714 mit Kostenbasis €100.000
Selbst wenn man jetzt direkt alles verkauft (um in Jahr 20 den thesaurierer maximal zu "bestrafen" für seine niedrigere Kostenbasis, dann bleibt nach den 25% Kapitalertragsteuern übrig:
Szenario 1 €262.725
Szenario 2 €265.535
Hier habt ihr also nach 20 Jahren einen Vorteil von 1.1% im Endvermögen und 2,8% auf die Einzahlungen bezogen.
Wem das zu wenig vorkommt, auch an folgendes denken:
Faktor 2 -- Entnahmephase
In der Entnahmephase finden viele es attraktiv, Dividenden zu bekommen -- statt verkaufen zu müssen.
Und vergessen dabei, dass hier Dividenden teurer sind, wieder wegen der Steuer.
Bleiben wir beim obigen Beispiel und möchten wir nun 2% brutto entnehmen.
Szenario 1 -- Ausschütter
Entnimmt 2% von den 291.776, brutto €5.836.
bezahlt darauf 25% Kapitalertragsteuern und hat also netto €4.377.
Szenario 2 -- Thesaurierer
Verkauft 2% von den €320.714, brutto €6.414
Davon sind 38% steuerfrei, weil er ja eine Kostenbasis von €100k hat, die er stückweise "mitverkauft".
Bezahlt also nur
hat aber dank seiner Kostenbasis €100k nur 25% * 69% = 17,2% effektive Steuerlast.
Netto blieben ihm nun €5.311 - satte 21% mehr als Szenario 1!
In einem realistischen Szenario wäre dieser Vorteil des Thesaurierers noch größer, da ich hier ja eine Einmalsumme angelegt & dann 20 Jahre gewartet habe.
D.h. die Kostenbasis ist relativ niedrig mit €100k von €320k -- in der Realität wird die Kostenbasis der verkauften Produkte oft höher sein, insb. wenn man bis zur Entnahmephase weiter investiert & ggf auch alle paar Jahre den ETF wechselt, damit man später zuerst die Posten mit niedrigen Kapitalzuwächsen verkaufen kann.
Gedämpft werden die Vorteile ggf wieder von eurer Gesamtsteuererklärung, falls ihr insgesamt nicht viel zu versteuerndes Einkommen hättet, und dadurch einen Teil der Kapitalertragsteuer zurück bekommt.
Dennoch bleibt im Schnitt ein gigantischer Vorteil, dem eigentlich keine Nachteile gegenüberstehen.
Faktor 3 -- Reinvestition der Dividenden ist Aufwand
Hat man einen Ausschütter, so muss man das manuell machen.
Das kostet Zeit & Geld (Transaktionskosten), und wenn man es nicht sofort macht auch etwas "Time in the Market".
Auch keine Biggies, aber wenn man sich die Zeit & das Geld einfach sparen kann...?