Gustavo
Doppelspitze 2019
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Für mich ist die Frage auch eher, was man raushandeln kann. Das Mindeste, das die Grünen der Union abverlangen sollten und imo auch können: Investitionen und Rüstungsausgaben dürfen nur über das aktuelle Niveau von 2024 hinaus über Schulden gedeckt werden. Alle Wunschprojekte der Union und SPD müssten dann durch Umschichtung im Haushalt bzw. innerhalb der Schuldenbremse finanziert werden. KA, wie gut man sowas rechtssicher umsetzen kann in der Kürze der Zeit.
Die Alternative wäre erstmal nur ein neues Sondervermögen für Verteidigung bzw. eine Ausnahme von der Schuldenbremse. Aber auch hier sollte man imo drauf bestehen, dass 1,5 Prozent vom BIP weiterhin der Schuldenbremse unterliegen.
Eine Reform der Schuldenbremse müsste dann nach der Wahl mit der Linken verhandelt werden.
Dass die Grünen dringend darauf drängen sollten, dass alle Infrastruktur-Ausgaben ZUSÄTZLICHE Infrastruktur-Ausgaben sein müssen sehe ich auch so. Warum man auf die 1,5% BIP beim Militär gehen sollte sehe ich nicht, denn damit macht man ja effektiv nur die Schuldenbremse um 0,5% strenger als 1% BIP, wofür ich keinen Grund sehe. Das hieße nur, dass man 0,5% weniger Spielraum hätte und imo hat die jüngere Vergangenheit recht deutlich gezeigt, dass die Schuldenbremse einfach politökonomisch eine Katastrophe* war.
Selbst der IMF plädierte für eine Obergrenze bei 1,5% des BIP, was selbst bei einem moderaten durchschnittlichen g von 0,5% und einer durchschnittlichen Inflation von 2% zu einem steady state von 60% Verschuldung des BIP führen würde, was Deutschland locker tragen kann. Die Aussage gilt unabhängig vom Leitzins, aber realistischerweise sinkt der Langzeittrend des Leitzinses seit langer Zeit und das aktuelle Hoch (was im historischen Vergleich natürlich nicht sehr hoch ist) dürfte vermutlich höher sein als die Langzeitprognose.
€dit: Worüber man btw auch nochmal DRINGEND nachdenken sollte ist die Definition der Notlage zu verändern, so dass man das BVerfG-Urteil aushebelt. Jährlichkeit und Jährigkeit sind überhaupt keine passenden Kategorien für die Fälle, für die die Notlage gedacht war.
*man sieht ja, wie aktuell sogar den Grünen, die nicht mal mehr in der nächsten Regierung sind, vorgeworfen wird dass sie "Geschenke" für sich rausschlagen wollen; die seltsam asymmetrische Behandlung von Steuersenkungen (wenn sie nicht gerade enorm auf ein bestimmtes Klientel zielen) und Ausgaben ("Geschenke") führt dazu, dass eine Menge Journalisten sich irgendwie zusammenfabuliert, dass die Schuldenbremse eigentlich eine Ausgabenbremse sein müsste und die dumme Politik bloß daran scheitert das auch umzusetzen, obwohl in Wahrheit die Schuldenbremse genauso eine Steuersenkungsbremse ist wie eine Ausgabenbremse
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