Wenn Sozialabgaben ohne Deckelung an die ESt gekoppelt werden, führt das am Ende zu astronomischen Steuersätzen bei den oberen 10 - 20 % der Einkommensteuerpflichtigen. Eine 25 % Flattax wird nicht ansatzweise das benötigte Steueraufkommen generieren.
Nö, natürlich nicht. Selbst eine FlatTax müsste deutlich höher als 25% liegen, eher so um die 50% (reduziert um die individuellen Freibeträge). Über das Konzept von festen personengebundenen Freibeträgen die hoch genug sind, um das Ganze am Ende wieder zu einem progressiven System werden zu lassen, wurde ja schon gesprochen. Welche Vorteile das bringt (massive Entlastung von Familien mit Kindern - welche wir dringend brauchen - und Leuten die ihre Angehörigen in der Familie pflegen - was massiv Kosten spart), wurde auch genannt.
Ich sehe das wie Xantos, dass man daraus ein Modell machen könnte, welches unterm Strich nicht weniger Steueraufkommen generiert als das bisherige Modell. Nur dass eben die einkommensschwachen Leute weniger zahlen und die einkommensstarken Leute mehr. Anders sind auch keine Änderungen an der Gesamtsituation möglich, so leid es mir tut.
Ich halte es für grundfalsch, den Zugriff noch stärker auf der Ertragsteuerebene anzusetzen. Und warum bei den Steuern aufhören. Warum keine Gebührenerhebung für die Nutzung öffentlicher Einrichtungen, die an das Einkommen geknüpft wird.
Weil das Unsinn ist, wenn es um Kleinbeträge geht, da der Aufwand zur Einkommensprüfung den Nutzeffekt deutlich übersteigt. Zumal Datenschutz, was geht es den Kassierer am Schwimmbad an, was Du verdienst. Also bitte keine Strohmänner wenn ordentlich diskutiert werden soll.
Aber wo wir bei öffentlichen Einrichtungen sind: Für Minderjährige grundsätzlich freier Eintritt, inkl. öffentlicher Verkehrsmittel. Profitieren deutlich Leute mit geringen Einkommen und Leute mit Kindern von, während das der Großverdiener in seinem Budget eh nicht merkt ob er nun 100€ netto mehr oder weniger hat weil er für die Kids das Monatsticket zahlen muss bzw. spart. Sowas tut dem Land gut und nivelliert effektiv Vermögensunterschiede gerade bei Kindern, weil die einen eben ins Museum, Theater, Schwimmbad kommen weil Mom&Dad Kohle haben, die anderen aber nicht, weil die Eltern arm sind.
Was völlig außer Betracht gelassen wird ist das Problem des Steuerwettlaufes. Die Abgabenquote ist in Deutschland im internationalen Vergleich bereits sehr hoch. Nur Kapitalerträge werden niedrig besteuert, Steinbrück sagte zu recht, dass 25 % von etwas besser seien als 50 % von nichts. Es müsste auf internationaler Ebene endlich ein Gleichlauf der Besteuerung erzeugt werden, damit wäre das Problem der Privilegierung von hohen Vermögen und niedrige Besteuerung derselben gelöst.
Da hast Du Recht, was Vermögensbesteuerung angeht, deshalb ist die ja auch so schwierig umzusetzen. Deshalb Immobilien, Erbschaften und Einkommen entsprechend besteuern, die Dinge kann man dem Zugriff schwerer entziehen. Immobilien und Erbschaften treffen dann eher die großen Vermögen, Einkommenssteuer die hohen Einkommen.
Deine Bedenken bezüglich eines Steuerwettlaufes teile ich grundsätzlich, aber nicht in dem Maße, dass nun die gesamte Elite aus D flieht. Das wird nicht passieren, weil viele eben große Teile ihres Reichtums oder Einkommens gar nicht mal eben mitnehmen können (die Einbußen/Kosten durch die Lebensmittelpunktverlagerung wären größer als der Steuerunterschied). Und daneben gibts ja auch noch 'nen Haufen mehr Gründe hier in D leben zu wollen, als die Steuersätze. Stabile Gesellschaft, Rechtssicherheit, langfristige Investments möglich und und und... Gibt sicher einen Haufen Ecken in der Welt wo man sehr viel geringere Steuern zahlt, das macht diese Standorte noch lange nicht sonderlich attraktiv um dort seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt hinzulegen. Davon ab halte ich die Angst vor einer Flucht der "Eliten" für übertrieben. Jeden Tag stirbt irgendwo einer dieser "Leistungsträger" an Krankheit, Unfall, Alter oder whatnot und siehe da, irgendwer anders übernimmt in kürzester Zeit seinen Job. Selbst wenn sich 100.000 "Gutverdiener" dafür entscheiden, dann umzusiedeln weil sie Steuern sparen wollen, dann machen deren Jobs eben andere und ob die das sooo viel schlechter machen wage ich mal zu bezeifeln. Am oberen Ende der Nahrungskette wird längst nicht mehr nach Leistung bezahlt sondern abhängig davon, wieviel Kohle die Kundschaft hat oder wie profitabel das Produkt ist. Da wette ich mal arg dagegen, dass ein dramatischer "BrainDrain" einsetzt der uns mehr Wohlstand bzw. durchschnittliche Lebensqualität kostet als uns ein neu gedachtes Finanzierungssystem der Gesellschaft bringt.