Bürgerversicherung

Mitglied seit
20.01.2013
Beiträge
422
Reaktionen
0
spd und cdu streiten ja gerade. bzw. die spd versucht es als verhandlungsmasse für ihre opferung zur 10% partei einzubringen. wenn man nach österreich blickt, sieht man, wies laufen könnte. ich vermute aber eher, das es wie beim wechselkennzeichen läuft - eine gute, funktionale idee auf die beschissenste art und wiese umgesetzt. egal: discuss! bürgerversicherung ja/nein/warum.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Ganz klar Pro. Die Baisisversorgung (sowohl Kranken- als auch Pflege- und Rentenversicherung) sollte vom Staat für alle Bürger unabhängig vom Einkommen garantiert werden und muss somit auch von allen Bürgern ohne Ausnahme finanziert werden. Alles was man sich an Zusatzleistungen erkaufen/ansparen möchte, kann man privat gern oben drauf packen wenn man die Kohle hat oder ausgeben will. Schließt imho das komplette Pensionssystem für Beamte und Politiker mit ein. Da muss ein gravierendes Umdenken weg vom "Erhalt des Lebensstandards" (das soll man privat machen) hin zur "Sozialen Absicherung über Armutsniveau" erfolgen.

Die derzeitigen Systeme haben im Endeffekt einen Haufen privater Unternehmen sehr sehr reich gemacht (Versicherer) und bieten ohnehin gut betuchten Leuten die Möglichkeit, sich aus der sozialen Verantwortung für Leute zu stehlen, die von privaten Versicherern niemals genommen werden würden. Was dann überproportional von den verbleibenden gesetzlich (Pflicht)Versicherten mit getragen werden muss, die keine Chance haben sich da irgendwie rauszuziehen.

Daher: Basisrente bei 150% der Armutsgrenze für alle, unabhängig vom vorherigen Einkommen oder den gezahlten Beiträgen. Also Oma Erna die ihr Leben lang Näherin war bekommt die selben 1500€ gesetzliche Rente(Beispiel) netto ausgezahlt wie Prof.Dr.Müller, ex-Vorstand der Deutschen Bahn. Darauf fallen auch keine Steuern oder sonstige Abgaben mehr an, die gesetzliche Mindesrente soll komplette "Netto" sein. Alles drüber kann sich Prof.Dr.Müller easy privat ansparen, Oma Erna eben nicht aber die steht mit 1500€ netto ja auch 3x so gut da wie jetzt. Wozu der Hr.Professor mit seinen 3 Immobilien und 500.000€ in Investments noch 'ne üppige gesetzliche Rente/Pension braucht, erschließt sich sowieso nicht, der benötigt einfach keine gesellschaftliche Unterstützung mehr. Dass er vorher jeden Monat 2000€ Abgaben hatte ist halt sein Teil der Finanzierung des Absicherungssystems, Oma Erna hatte da halt nur 100€ Abgaben, weil sie weniger verdient hat. Die Starken stützen die Schwachen wenn sie bedürftig werden, so läuft das in einem sozialen Gemeinwesen.
 
Mitglied seit
21.07.2003
Beiträge
7.844
Reaktionen
2
Ganz klar Pro. Die Baisisversorgung (sowohl Kranken- als auch Pflege- und Rentenversicherung) sollte vom Staat für alle Bürger unabhängig vom Einkommen garantiert werden und muss somit auch von allen Bürgern ohne Ausnahme finanziert werden. Alles was man sich an Zusatzleistungen erkaufen/ansparen möchte, kann man privat gern oben drauf packen wenn man die Kohle hat oder ausgeben will. Schließt imho das komplette Pensionssystem für Beamte und Politiker mit ein. Da muss ein gravierendes Umdenken weg vom "Erhalt des Lebensstandards" (das soll man privat machen) hin zur "Sozialen Absicherung über Armutsniveau" erfolgen.

Die derzeitigen Systeme haben im Endeffekt einen Haufen privater Unternehmen sehr sehr reich gemacht (Versicherer) und bieten ohnehin gut betuchten Leuten die Möglichkeit, sich aus der sozialen Verantwortung für Leute zu stehlen, die von privaten Versicherern niemals genommen werden würden. Was dann überproportional von den verbleibenden gesetzlich (Pflicht)Versicherten mit getragen werden muss, die keine Chance haben sich da irgendwie rauszuziehen.

Daher: Basisrente bei 150% der Armutsgrenze für alle, unabhängig vom vorherigen Einkommen oder den gezahlten Beiträgen. Also Oma Erna die ihr Leben lang Näherin war bekommt die selben 1500€ gesetzliche Rente(Beispiel) netto ausgezahlt wie Prof.Dr.Müller, ex-Vorstand der Deutschen Bahn. Darauf fallen auch keine Steuern oder sonstige Abgaben mehr an, die gesetzliche Mindesrente soll komplette "Netto" sein. Alles drüber kann sich Prof.Dr.Müller easy privat ansparen, Oma Erna eben nicht aber die steht mit 1500€ netto ja auch 3x so gut da wie jetzt. Wozu der Hr.Professor mit seinen 3 Immobilien und 500.000€ in Investments noch 'ne üppige gesetzliche Rente/Pension braucht, erschließt sich sowieso nicht, der benötigt einfach keine gesellschaftliche Unterstützung mehr. Dass er vorher jeden Monat 2000€ Abgaben hatte ist halt sein Teil der Finanzierung des Absicherungssystems, Oma Erna hatte da halt nur 100€ Abgaben, weil sie weniger verdient hat. Die Starken stützen die Schwachen wenn sie bedürftig werden, so läuft das in einem sozialen Gemeinwesen.


So ungefähr läufts in Holland.
Knapp 100 Euro muss jeder für die Versicherung im Monat zahlen und ist damit ausreichend versorgt. Wer Sonderwünsche hat, versorgt sich noch zusätzlich.

Rente gibts knapp 900 Euro für jeden, egal was er so gemacht hat.

Finde ich auch sehr gut so ein System. Unkompliziert und solidarisch. Deutschland ist da aber echt langsam, und ich denke, das dauert halt wieder ewig, bis wir so was haben.
 
Mitglied seit
27.06.2014
Beiträge
3.710
Reaktionen
1.402
Ort
Hamburg
Ganz klar Pro. Die Baisisversorgung (sowohl Kranken- als auch Pflege- und Rentenversicherung) sollte vom Staat für alle Bürger unabhängig vom Einkommen garantiert werden und muss somit auch von allen Bürgern ohne Ausnahme finanziert werden. Alles was man sich an Zusatzleistungen erkaufen/ansparen möchte, kann man privat gern oben drauf packen wenn man die Kohle hat oder ausgeben will. Schließt imho das komplette Pensionssystem für Beamte und Politiker mit ein. Da muss ein gravierendes Umdenken weg vom "Erhalt des Lebensstandards" (das soll man privat machen) hin zur "Sozialen Absicherung über Armutsniveau" erfolgen.

Die derzeitigen Systeme haben im Endeffekt einen Haufen privater Unternehmen sehr sehr reich gemacht (Versicherer) und bieten ohnehin gut betuchten Leuten die Möglichkeit, sich aus der sozialen Verantwortung für Leute zu stehlen, die von privaten Versicherern niemals genommen werden würden. Was dann überproportional von den verbleibenden gesetzlich (Pflicht)Versicherten mit getragen werden muss, die keine Chance haben sich da irgendwie rauszuziehen.
Sehe ich grundsätzlich auch so.

Daher: Basisrente bei 150% der Armutsgrenze für alle, unabhängig vom vorherigen Einkommen oder den gezahlten Beiträgen. Also Oma Erna die ihr Leben lang Näherin war bekommt die selben 1500€ gesetzliche Rente(Beispiel) netto ausgezahlt wie Prof.Dr.Müller, ex-Vorstand der Deutschen Bahn.
Das wiederum sehe ich sehr skeptisch.

Klar: Es sollte einen Mindestsicherungssatz geben, ähnlich wie Hartz IV.
Sehe aber nicht, wieso der anders festgelegt werden sollte als Hartz IV an sich.
D.h. wenn Hartz IV zu niedrig ist, warum dann nur für den Rentner?

Weiterhin finde ich wichtig, dass sich Arbeit lohnt.
Bedeutet für mich, dass jegliche Mehrarbeit über 0 zu etwas höherer Rente als die Mindestsicherung führen sollte.
Und sei es nur mind. €5 mehr pro Monat und Rentenpunkt.
Ich fände es nicht fair, wenn jemand, der 30 Jahre Maurer war, die gleiche Rente erhält wie jemand, der nichts gemacht hat.

Dass man sich unabhängig davon natürlich über den richtigen Satz der Mindestsicherung unterhalten kann, ist natürlich richtig.
Auch über andere Regeln -- ich finde bspw, dass es für Hartz IV Empfänger viel einfacher sein sollte, sich etwas dazuzuverdienen, d.h. die Struktur von Steuern und Sozialabgaben so zu gestalten, dass sich Arbeit immer lohnt und der maximale Abgabensatz des "nächsten verdienten Euro" bspw. 50% nicht überschreitet.
 
Mitglied seit
21.07.2003
Beiträge
7.844
Reaktionen
2
Weiterhin finde ich wichtig, dass sich Arbeit lohnt.
Bedeutet für mich, dass jegliche Mehrarbeit über 0 zu etwas höherer Rente als die Mindestsicherung führen sollte.
Und sei es nur mind. €5 mehr pro Monat und Rentenpunkt.
Ich fände es nicht fair, wenn jemand, der 30 Jahre Maurer war, die gleiche Rente erhält wie jemand, der nichts gemacht hat.

Der Maurer sollte normalerweise ja durch seine Arbeit schon mehr verdient haben, als jemand, der nichts gemacht hat. Da muss das System ansetzen, nicht bei der Rente. Das wird ja vor allem bei Großverdienern am deutlichsten. Wenn jemand Millionen verdient hat, dann braucht er doch nicht noch zusätzlich eine üppige Rente. Er hat ja schon den Lohn seiner Arbeit bekommen. Die Rente heißt ja auch Rentenversicherung, d.h. es geht um eine Absicherung und nicht um eine Gewinnmaximierung von Arbeit. Bei einer Autoversicherung oder eben Krankenversicherung soll es ja auch nicht darauf ankommen, wie viel jemand schon eingezahlt hat, wenn ihm etwas passiert. Das ist nicht der Sinn einer Versicherung.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Eben. Es geht um eine Grundsicherung im Alter und nicht um eine Belohnung für Arbeit. Die hat man über sen Lohn bereits erhalten. Oder wenn man Kinder erzogen hat oder ehrenamtlich tätig war, eben auch nicht. Ein BGE macht das alles btw.genauso wie die Unterscheidung von H4 überflüssig, aber ne Einheitsrente wäre schonmal ein Schritt in die richtige Richtung.
 
Mitglied seit
27.06.2014
Beiträge
3.710
Reaktionen
1.402
Ort
Hamburg
Das Problem ist aber doch, dass trotz steigender Rentenbeiträge (wird >20% werden in den nächsten Jahrzehnten) das Rentenniveau weiter sinkt. D.h. viele Renten, auch von einem Maurer, der 30 Jahre gearbeitet hat, werden unter der Mindestsicherung liegen.

Das ist insbesondere dann der Fall, wenn die Mindestsicherung auch noch erhöht werden soll, wie es hier durchklingt ("150% der Armutsgrenze").

Ergo würde nach eurem System eben derjenige, der nicht gearbeitet hat die gleiche Rente bekommen wie derjenige, der 30 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat.

Das finde ich nicht gerecht. Und bin daher dafür, dass jeder Rentenpunkt einen kleinen Bonus über die Mindestsicherung hinaus bringen sollte.
 
Mitglied seit
16.08.2010
Beiträge
6.684
Reaktionen
1.293
Gerecht ist es nicht, das stimmt. Aber richtig, da sich nur so ein transparentes, nicht ausnutzbares, zielführendes (Menschen vor Altersarmut schützen) System umsetzen lässt.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Ergo würde nach eurem System eben derjenige, der nicht gearbeitet hat die gleiche Rente bekommen wie derjenige, der 30 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat.
Das spielt überhaupt keine Rolle, denn das System hat nicht den Zweck, Tüchtigkeit (bzw. Karriere) zu belohnen sondern einen würdigen Lebensabend für alle Menschen der Gesellschaft zu sichern. Du hängst Dich an einer absolut verschwindenden Minderheit von Leuten auf, die tatsächlich aus Faulheit ihr ganzes Leben "gar nichts" getan haben und übersiehst, dass ein Versuch der Aussortierung derselben mehr an Verwaltungsaufwand kosten würde als wenn man denen auch ihre Rente gönnt. Ein Großteil derer die "nicht eingezahlt haben" sind aber deshalb keine "unnützen" Mitglieder der Gesellschaft gewesen. Das sind Leute die früh chronisch krank geworden sind, die durch Traumata, Unfälle oder andere Umstände früh nicht mehr arbeiten konnten, Leute die sich ihr Leben lang ehrenamtlich betätigt haben oder die sich einfach um Haus, Hof und Kinder eines früh verstorbenen Ehepartners gekümmert haben und dann mangels Berufspraxis nur noch im Niedriglohnsektor Anstellungen fanden. Gerade das jetzige System zeigt ja sehr gut warum "Nur wer einzahlt bekommt was raus und wer mehr einzahlt bekommt mehr raus!" Scheiße ist. Wem es immer gut ging, wirds auch im Alter gut gehen. Wer immer schon in Armut lebte, darf auch seinen Lebensabend in Armut fristen. Das können wir besser und es wird keinen Wohlhabenden umbringen, ein paar arme Schweine mit zu finanzieren und dafür ein Leben in einer der lebenswertesten Gesellschaften der Welt zu führen.
 
Mitglied seit
16.08.2010
Beiträge
6.684
Reaktionen
1.293
Das sind Leute die früh chronisch krank geworden sind, die durch Traumata, Unfälle oder andere Umstände früh nicht mehr arbeiten konnten

Naja, ob jemand einen Mehrwert für die Gesellschaft hat oder nicht, bestimmt sich nicht danach, ob das jeweilige Schicksal selbstverschuldet ist.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
War ja so auch nicht gemeint. Ich wollte nur Beispiele geben, dass "hat nichts in die Rentenkasse eingezahlt" kein Grund dafür ist, eine würdige Absicherung im Alter in Frage zu stellen. Es mag immer mal wieder Leute geben die 45 Jahre nur "gammeln" aber die haben so wenig Einfluss auf das Gesamtsystem, dass der quasi zu vernachlässigen ist.
 

TheGreatEisen

SC2-Turniersieger 2019
Mitglied seit
18.07.2012
Beiträge
3.791
Reaktionen
0
Das spielt überhaupt keine Rolle, denn das System hat nicht den Zweck, Tüchtigkeit (bzw. Karriere) zu belohnen sondern einen würdigen Lebensabend für alle Menschen der Gesellschaft zu sichern.

Ist das nicht jetzt bereits der Fall? Oder wo beginnt der "würdige Lebensabend"? Ich bin freiwillig gesetzlich krankenversichert, aber nicht aus Altruismus, sondern aufgrund meiner Sorge, in der PKV im Alter richtig zur Kasse gebeten zu werden.

Mir ist zudem immer noch nicht klar, ob die Aussage der Ärzte, ohne die hohen Beiträge der privat Versicherten die Versorgung nicht sicherstellen zu können, zutrifft oder nicht. Und inwieweit man dies dadurch ändert, indem man alle in eine Bürgerversicherung mit Grundversorgung hineinzieht.

Zur Rente: Als von der gesetzlichen Rente befreites Mitglied im Versorgungswerk der Rechtsanwälte bin ich persönlich dankbar für diese Sonderstellung, auch wenn sie im Grunde nicht zu rechtfertigen ist, lässt man anachronistische Privilegien mal außen vor.

In einem Punkt gebe ich Xanthos recht: Ohne Leistungsanreize keine überdurchschnittlichen Leistungen. Dieser Grundgedanke hat mich im Übrigen immer davon abhalten, eine der Umverteilungsparteien zu wählen, selbst ich in vielen Punkten mit ihnen übereinstimmte.
 
Mitglied seit
27.06.2014
Beiträge
3.710
Reaktionen
1.402
Ort
Hamburg
War ja so auch nicht gemeint. Ich wollte nur Beispiele geben, dass "hat nichts in die Rentenkasse eingezahlt" kein Grund dafür ist, eine würdige Absicherung im Alter in Frage zu stellen. Es mag immer mal wieder Leute geben die 45 Jahre nur "gammeln" aber die haben so wenig Einfluss auf das Gesamtsystem, dass der quasi zu vernachlässigen ist.

Ich möchte niemandem eine würdige Absicherung im Alter vorenthalten.
Im Gegenteil: Ich glaube sogar, dass das Mindestsicherungsniveau gerade für alte Leute nicht gut funktioniert.

Beispiel unsere 85-jährige Nachbarin, die halt nicht so einfach wie ein 30-jähriger selbst frisch und günstig kochen kann und daher wohl tatsächlich etwas teurer einkaufen muss, was mit der Mindestsicherung schwierig ist.

Daher wäre mein System:
1. Wir einigen uns als Gesellschaft, was das Existenzminimum ist. Heute Hartz IV + Wohngeld + Krankeversicherung, kann man aber debattieren.
2. Jeder bekommt dieses Existenzminimum.
3. Wer aber in die Rentenkasse eingezahlt hat, bekommt mindestens X mehr pro Rentenpunkt.

Wer gar nicht gearbeitet hat, warum auch immer, bekäme also das, was unsere Gesellschaft als Mindestsicherung ansieht.
Wer in die Rentenkasse eingezahlt hat, auf jeden Fall mehr. Auch wenn er so kurz eingezahlt hat, dass der Rentenanspruch unter der Mindestsicherung liegt.

(Punkt 4 wäre, dass ich mit steigendem Alter noch das "vor Hartz IV gesicherte Vermögen" anheben würde. D.h. dass ein 60-jähriger, der in Hartz IV fällt, mehr Altersvorsorge behalten darf, ohne dass Hartz IV gekürzt wird, als ein 25-jähriger. Denn sonst wird praktisch der Geringerverdiener mit hohem Hartz IV Risiko bestraft, wenn er privat vorsorgt.)

Das wäre mMn fairer, als auch besser, was die Anreize anghet (s. Eisen).
 
Mitglied seit
09.06.2004
Beiträge
1.280
Reaktionen
0
Ort
Duisburg
Mir ist zudem immer noch nicht klar, ob die Aussage der Ärzte, ohne die hohen Beiträge der privat Versicherten die Versorgung nicht sicherstellen zu können, zutrifft oder nicht. Und inwieweit man dies dadurch ändert, indem man alle in eine Bürgerversicherung mit Grundversorgung hineinzieht.
Wenn man das System nicht allzu blöd umgestaltet, sollte ja all in all ungefähr dasselbe (eher mehr, da man wohl die Gutverdiener und höhere Beamte, die sich bisher relativ günstig in die PKV entziehen, etwas stärker belasten wollte...) rauskommen. Und wie man so liest, bringt die PKV ja nicht deshalb mehr in das System ein, weil sie so gut wirtschaften. Die Verwaltungskosten sollen ja nicht wirklich unter der GKV liegen.

Dadurch könnte man aber ja auch dem Effekt gegensteuern, das Ärzte in Regionen mit vielen Privatversicherten bisher ohne Grund besser verdienen als der Rest.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Das wäre mMn fairer, als auch besser, was die Anreize anghet (s. Eisen).
Vergesst doch mal die "Anreize", kein Mensch wird mit 25 dazu motiviert "mehr zu leisten" weil er dann mit 65 mal 100€ mehr Rente bekommt. Der Großteil der Menschen denkt maximal mittelfristig in die Zukunft.

Erläutere mir lieber, wieso meine Nachbarin, die 40 Jahre ihren schwerbehinderten Sohn pflegt damit der nicht in einem Pflegeheim vor sich hin vegetiert und die Kosten dafür der Gesellschaft auferlegt sind, mit 65 weniger Rente bekommen soll als ich? Die hat wesentlich mehr "geleistet" als ich, denn ich bin nach 8h am Tag fertig mit meinem "Job" und mach mir vom guten Gehalt 'nen lauen Lenz. Die muss sich auch Nachts, am WE und an Feiertagen kümmern und spart durch ihr Engagement jeden Monat der Gesellschaft die komplette Heimunterbringung, als Ausgleich erhält sie ~750€ Pflegegeld, zahlt aber nichts in die Rentenkasse ein. Und das tut sie, bis sie oder ihr Sohn irgendwann mal sterben. Willst Du sie motivieren, ihr Kind in ein Heim zu stecken was die Pflegekassen easy 2k+ € im Monat kostet, damit sie arbeiten gehen kann um fleissig "Rentenpunkte" zu sammeln?

Oder die Mutter von 3 Kindern deren Ehemann früh an Krebs stirbt und die bis die Kinder erwachsen sind keinen Beruf ausüben kann weil die Kinder versorgt werden müssen? Mit 40 und ohne Berufserfahrung bekommt die dann entweder gar keinen oder einen so mies bezahlten Job, dass wieder keine oder kaum Rentenbeiträge weg gehen. Die soll dann weniger bekommen als ich der kaum weiss wohin mit seiner Kohle und sich jeden Monat neue Sportwagenreifen kauft (übertrieben) oder Eisen der seinen Astralkörper im neuesten Froschfotzenlederbürostuhl räkelt während er Millionäre im Wartezimmer noch 10 Minuten extra warten lässt, um einen beschäftigen Eindruck zu machen?

Weder Eisen noch ich verlieren auch nur einen Iota an Motivation oder Lebensstandard wenn wir uns am Ende unseres Arbeitslebens ebenso mit dem Betrag X zufrieden geben wie alle anderen. Und den Rest eben über unsere Betriebsrenten, Immobilien, Anlagen etc. abdecken.
 
Mitglied seit
30.06.2007
Beiträge
5.938
Reaktionen
884
oder Eisen der seinen Astralkörper im neuesten Froschfotzenlederbürostuhl
Froschfotzenleder, ich bin begeistert, dass dieser Begriff nicht nur in meinem Wortschatz seinen ehrenwerten Platz innehat :rofl2:

Ansonsten bedingungslose # an alles, was Syzygy hier schreibt. Eine solche Reform würde der Spaltung der Gesellschaft massiv entgegen wirken, niemandem ernsthaft schaden (wie bereits gesagt, private Vorsorge kann jeder nach Gutdünken betreiben, wer mehr Kohle verdient halt entsprechend stärker) und Leistungen wie die Erziehung von Kindern oder Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen besser als bisher honoriert werden.
 
Mitglied seit
21.07.2003
Beiträge
7.844
Reaktionen
2
Ist das nicht jetzt bereits der Fall? Oder wo beginnt der "würdige Lebensabend"?

Noch nie was von Altersarmut gehört? Ist in Deutschland ein ziemliches Thema. Und das lustige ist ja auch noch, dass diese Reichtumsrentner, die im Jahr fünf Kreuzfahrten machen, viel zu oft nicht mal wirklich glücklich sind. Die wissen nicht wohin mit ihrem Geld und stänkern nur rum.
 
Mitglied seit
30.06.2007
Beiträge
5.938
Reaktionen
884

Wobei die unentgeltlichen Leistungen wie die Pflege von Angehörigen (750 Euro, Bitch please...) oder Erziehung von Kindern (die üblicherweise später mehr in das System einbringen als sie herausziehen) unberücksichtigt lässt, dass die Leute, die das machen, in dieser Zeit eben nicht die Möglichkeit haben, privat vorzusorgen. Konsequent wäre daher, Pflege- und Erziehungsgeld deutlich anzuheben.
Aber das sind meine linken Träumereien, mit einer Grundsicherung die ihren Namen verdient und Beitragspflicht für alle sowie Abschaffung des Deluxe-Triggers "Beitragsbemessungsgrenze" wäre ich schon sehr zufrieden.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

Guest
Ohne Leistungsanreize keine überdurchschnittlichen Leistungen. Dieser Grundgedanke hat mich im Übrigen immer davon abhalten, eine der Umverteilungsparteien zu wählen, selbst ich in vielen Punkten mit ihnen übereinstimmte.

Leistungsanreize sind nicht mal primär monetär, wobei mein Empfinden da sehr individuell vorbelastet sein kann. Ich stelle einfach mal in den Raum, dass Arbeitsklima, Pendelzeiten, Zeiteinteilung, Respekt, Weiterbildung, sowie Eigeninteresse (... +x) wohl stärker zu "realer" Leistung führen, als es Geld aber einer gewissen Grenze kann, da das nur Mittel zum Zweck ist. Ein Beitrag X, der sicher stellt, dass ich im Falle von Krankheit oder Rente ohne finanzielle Panik über die Runden komme, ist da kein Anreiz weniger "zu leisten", eher im Gegenteil - evtl. lässt sich früher heiraten und Kinder bekommen, oder andere Risiken eingehen, wie 5-10 Stunden weniger Arbeit und nebenher Ehrenamt (naja, das eher nicht).
 

TheGreatEisen

SC2-Turniersieger 2019
Mitglied seit
18.07.2012
Beiträge
3.791
Reaktionen
0
Ich gehöre womöglich einer aussterbenden Spezies an, aber mein primärer Leistungsanreiz ist nach wie vor ganz klar die Kohle. Im Gegensatz zu früheren Generationen bin ich nicht mehr bereit, alles dafür zu opfern, aber wohl immer noch sehr viel. Es wird so getan, als wäre mehr Kohle irgendwie nutzlos... so ein Schwachsinn. Dafür hat jeder einen eigenen Schwellenwert. Ich bin noch lange nicht an dem Punkt, an dem mir mehr Kohle keinen Zugewinn an Lebensqualität verschafft. Viele beruhigen sich damit selbst, wohl wissend, dass die Aussichten gar nicht gegeben sind. Und einige wenige haben tatsächlich den Schwerpunkt auf anderen Zielen.

Man sollte Kohle eben nicht plump mit Premiumautos oder Urlaub auf Bora Bora verbinden. Für mich bedeutet Kohle nichts anderes als Freiheit. Freiheit, das Haus früh schuldenfrei zu haben und keinen Druck mehr zu spüren, auf Verbindlichkeiten zu sitzen. Freiheit, eines Tages früher in Rente zu gehen, wenn ich die Schnauze voll habe. Freiheit, den Kindern die Ausbildung zu finanzieren, die sie sich ausgesucht haben, und sich dabei selbst nicht einschränken zu müssen. Ich sehe genug sehr reiche Menschen in meinem Berufsalltag, und natürlich sind die nicht alle happy, aber um die Freiheit, die diese Leute genießen, beneide ich sie sehr. Mir geht es nicht um maximalen Luxus, wenn ich der Kohle hinterher laufe. Ich will schuldenfrei und obendrein unabhängig sein.

Und wenn man durchrechnet, wie die Steuer zuschlägt ab gewissen Einkommensbereichen, dann sinkt der Anreiz, abends noch eine Stunde dran zu hängen, durchaus mit steigendem Einkommen. Und wenn sich das nicht mehr "lohnt", mache ich die Kanzlei zu und geh zum Staat bei ner 40 Stunden Woche, so einfach ist das.

Edit: Zum Thema Rente hatte ich ja bereits eingeräumt, dass die berufsständische Rente überholt ist und abgeschafft gehört. Das halbiert meine Rente mal eben ganz entspannt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Gelöschtes Mitglied 683020

Guest
Dein Denken ist in gewissem Rahmen etwas einseitig, ohne das als Beleidigung zu meinen. Deine Grenze ist schon ziemlich weit oben, was als Jurist nicht zu sehr wundert - du sagst es selbst, die Leute kennen ihre Möglichkeiten und wahrscheinlich herrscht deswegen so eine Unmut. Sobald du in dem System die falsche Kehrtwendung gemacht hast, egal aus welchem Grund, ist der Horizont derzeit so niedrig, dass du tatsächlich Existenzängste haben musst - speziell im Alter, sei es wenn es um die Wohnsituation und grundlegendes wie Nahrung geht, sei es um die Angst Pflegefall im letzten Billigheim zu werden.

Gründe für so weniger Arbeit hat Syzygy schon angeführt: Krankheit, Pflegefälle, Kinder ("zu früh" "zu viele"), oder noch dümmer: man arbeitet im falschen Sektor (v.a. sozial, ältere Landwirtschaft), oder du bist schon so alt und am falschen Fleck aufgewachsen, sodass du keine adäquate formale Bildung hattest, oder eine Mischung aus ein paar der vorigen Punkte. Und schon ist dein Horizont so niedrig, dass fraglich ist, ob diese Leute nicht Nicht-leisten wollen, sondern müssen, aber nicht können. Eine Versicherung für diese Fälle fände ich mehr als fair.

Meine Argumentation trifft auf dich nicht zu, weil wir wahrscheinlich völlig unterschiedliche Ansichten des Lebens haben. Imo decken sich deine Aussagen mit meinen schon, wenn du von "einer Stunde mehr" redest. Ich sehe denn Sinn des Systems nicht darin, meinen Kindern etwas garantieren zu können, dass sowieso frei sein sollte. Für den Rest sollen sie selbstständig arbeiten, sehe bspw. auch meine Eltern nicht als Milchkühe, die ich anpumpe; prinzipiell finde ich diese Ansicht von Menschen verabscheuungswürdig, aber egal. Für meine persönliche Dinge will ich schon selbst arbeiten - etwa früher aus dem Arbeitsmarkt zu gehen, als es notwendig wäre.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
@Eisen: Das ist doch auch ein total nachvollziehbarer Ansatz zur Lebensgestaltung. Aber mal Hand aufs Herz, das würdest Du doch auch machen wenn die Steuern höher wären oder es keine BBG gäbe oder alle in die Gesetzliche Rentenkasse einzahlen müssten. Und Du würdest immer noch gut damit fahren. Es will ja niemand ein System, in dem sich Arbeit überhaupt nicht mehr lohnt und jemand der ranklotzt genauso da steht wie jemand der das nicht tut.

Vielleicht freut es Dich zu hören, dass ich ganz nebenbei ein Fan eines FlatTax Systems bin (ich halte progressive Steuersätze für Motivationskiller), sprich jeder zahlt prozentual das Selbe von allen Einkommensarten (das ist ja bei Gutverdienern dann automatisch bereits mehr als bei Geringverdienern), einfach nur mit ein paar Freibeträgen für die Allerschwächsten, z.B. 10.000€ p.A. und Person im Haushalt. Besteuert wird nur, was über den Freibeträgen liegt. Ist direkt auch mal 'ne fühlbare Entlastung für Familien mit Kindern oder bei der Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger. Muss man sich halt nur mal genau durchkalkulieren, wie hoch dann die "FlatTax" sein muss um auf ein vergleichbares Steueraufkommen für alle zu kommen.
 
Mitglied seit
18.08.2002
Beiträge
2.518
Reaktionen
162
Man sollte Kohle eben nicht plump mit Premiumautos oder Urlaub auf Bora Bora verbinden. Für mich bedeutet Kohle nichts anderes als Freiheit. Freiheit, das Haus früh schuldenfrei zu haben und keinen Druck mehr zu spüren, auf Verbindlichkeiten zu sitzen. Freiheit, eines Tages früher in Rente zu gehen, wenn ich die Schnauze voll habe. Freiheit, den Kindern die Ausbildung zu finanzieren, die sie sich ausgesucht haben, und sich dabei selbst nicht einschränken zu müssen. Ich sehe genug sehr reiche Menschen in meinem Berufsalltag, und natürlich sind die nicht alle happy, aber um die Freiheit, die diese Leute genießen, beneide ich sie sehr. Mir geht es nicht um maximalen Luxus, wenn ich der Kohle hinterher laufe. Ich will schuldenfrei und obendrein unabhängig sein.

Ist jetzt etwas OT aber diese Freiheit halte ich doch für stark überschätzt. Ich vertrete da eine grundsätzlich andere Lebensphilosophie. Ich sehe gar nicht ein, warum man jetzt, wo man noch in den besten (oder zumindest halbwegs guten :troll:) Jahren ist ohne Ende buckeln und ackern soll, um dann im Rentenalter, wo man viel unbeweglicher, unflexibler, feiger und starrköpfiger ist, ein Vermögen zu haben, dass man dann vielleicht im Dauerurlaub in Thailand am Strand verbummelt?
Haus abbezahlen verstehe ich noch, wobei ich mir gar nicht erst ein Haus kaufen würde - nagelt einen nur sinnlos an irgend einen Ort fest und man verliert im hier und jetzt so viel Flexibilität und Freiheit, dass ich da kaum einen Mehrwert sehe.
Ich arbeite nur noch 20 Std. die Woche und ich frage mich angesichts solcher Diskussionen oft, wo es mir an Lebensqualität mangelt - außer ein paar Lappalien fällt mir nichts ein - muss auf nichts verzichten, verplempere trotzdem noch hin und wieder Kohle, kann monatelang reisen...
Ich könnte durchaus mehr arbeiten, aber wofür? Für mich wäre das Mehr an Kohle tatsächlich fast nutzlos - würde dann mein Aktien-Depot aufstocken, aber sonst... irgendwie vergisst man immer, dass man sich die Freiheit später mit Freiheit und Unflexibilität jetzt und heute erkauft.

Ansonsten, # an Syzygy
 
Mitglied seit
02.09.2002
Beiträge
3.247
Reaktionen
82
OT:
Ich arbeite nur noch 20 Std. die Woche und ich frage mich angesichts solcher Diskussionen oft, wo es mir an Lebensqualität mangelt - außer ein paar Lappalien fällt mir nichts ein - muss auf nichts verzichten, verplempere trotzdem noch hin und wieder Kohle, kann monatelang reisen...
Was arbeitest du denn?
 

TheGreatEisen

SC2-Turniersieger 2019
Mitglied seit
18.07.2012
Beiträge
3.791
Reaktionen
0
Jede hat andere Prioritäten, so einfach ist das. Für mich ist mein EFH ein wichtiger Baustein, ein Familienheim und zugleich steuerlich jeder anderen Altersvorsorge überlegen (weil Tilgung - im Gegensatz zur Schweiz - nicht steuerbar ist). Ich will mit 40 komplett schuldenfrei sein, dank Sondertilgungen. Weitere Altersvorsorge brauche ich dank Versorgungswerk nicht, meine Rente ist stand Heute doppelt so hoch wie gesetzlich, trotz Niedrigzinsumfeld. Leistungsfähig bin ich genau jetzt, Freizeit habe ich dank Selbständigkeit mehr als andere, weil ich flexibel arbeiten kann. Mag abgedroschen klingen, aber bei vielen Menschen verschieben sich die Prioritäten mit Kindern dramatisch. Ich habe fast keine Versicherungen weil ich sie für unsinnig halte. Seit kurzem habe ich aber eine hohe RisikolebensV, früher habe ich über sowas nicht nachgedacht. Und mit Ausnutzen der Eltern hat es für mich nichts zu tun, wenn ich meinen Kindern ein entspanntes Studium ohne Bafög und Zeitdruck ermöglichen kann. Ich hatte dieses Privileg und meine Studienzeit (8 Jahre) war genial. Ich fühle mich meinen Kindern in vielerlei Hinsicht verpflichtet, nicht weil sie irgendeinen Anspruch haben, sondern weil ich es so will.

Ontopic: gibt es eine grobe Berechnung, wie die Bürgerversicherung aussehen soll ?
 
Mitglied seit
27.06.2014
Beiträge
3.710
Reaktionen
1.402
Ort
Hamburg
Vergesst doch mal die "Anreize", kein Mensch wird mit 25 dazu motiviert "mehr zu leisten" weil er dann mit 65 mal 100€ mehr Rente bekommt. Der Großteil der Menschen denkt maximal mittelfristig in die Zukunft.
Das glaube ich nicht.
Bzw. selbst wenn die Leute trotzdem arbeiten, obwohl es nicht lohnt, empfinden sie es mindestens als unfair. Meiner Meinung nach zurecht.

Wer arbeitet, soll mehr verdienen als Hartz IV. Auch wenn er nur ein bischen mehr arbeitet.
Wer in die Rentenkasse einzahlt, der sollte mehr daraus erhalten als Mindestsicherung.

Erläutere mir lieber, wieso meine Nachbarin, die 40 Jahre ihren schwerbehinderten Sohn pflegt damit der nicht in einem Pflegeheim vor sich hin vegetiert und die Kosten dafür der Gesellschaft auferlegt sind, mit 65 weniger Rente bekommen soll als ich? Die hat wesentlich mehr "geleistet" als ich, denn ich bin nach 8h am Tag fertig mit meinem "Job" und mach mir vom guten Gehalt 'nen lauen Lenz.
Ich habe nichts gegen Mütterrente und andere Arten, wie man auch Tätigkeiten belohnen kann, die nicht normaler Arbeit entsprechen. Auch mit Rentenpunkten.

Damit kann man aber nicht alles ausgleichen. Deine Nachbarin sollte mehr erhalten, als der, der gar nichts tat -- aber weniger als der, der 40 Jahre viel in die Rentenkasse eingezahlt hat.

Oder die Mutter von 3 Kindern deren Ehemann früh an Krebs stirbt und die bis die Kinder erwachsen sind keinen Beruf ausüben kann weil die Kinder versorgt werden müssen?
Rentenpunkte für Mütter (Mütterrrente) und auch Teilvererbung an Abhängige (wie Ehefrau und minderjährige Kinder) finde ich sinnvoll.

Mit 40 und ohne Berufserfahrung bekommt die dann entweder gar keinen oder einen so mies bezahlten Job, dass wieder keine oder kaum Rentenbeiträge weg gehen.
Ja, aber genau das ist doch ein hervorragendes Beispiel.
Sie hat heute mit 40 zwei Optionen: Hartz IV + Mindestsicherung in Rente.
Oder schlechter Job + trotzdem Mindestsicherung in Rente.

Daher fände ich ja gut, dass sie, wenn sie sich für Arbeit entscheidet, auch dann mehr als Mindestsicherung erhält, wenn sie nicht so viel eingezahlt hat.

Die soll dann weniger bekommen als ich der kaum weiss wohin mit seiner Kohle und sich jeden Monat neue Sportwagenreifen kauft (übertrieben) oder Eisen der seinen Astralkörper im neuesten Froschfotzenlederbürostuhl räkelt während er Millionäre im Wartezimmer noch 10 Minuten extra warten lässt, um einen beschäftigen Eindruck zu machen?
Finde jetzt wirst du langsam polemisch.

Das was ich schreibe, lässt sich mit sehr progressiven Abgaben- und Steuersystemen finanzieren.
Bspw. Beitragsbemessungsgrenze weg für Kranken- und Rentenversicherung, d.h. eher eine Art steuerfinanziertes System.

Dann bezahlen du, Eisen und ich das schon trotzdem, keine Sorge.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Also ich finde Deine Idee ja deutlich unfairer.

Angenommen ich Lowbie dümpel mit 25k Brutto im Jahr vor mich hin und Eisen als Hochperformer klotzt richtig ran, macht Examen und Zusatzqualifikationen und whatnot um mal auf seine 120k im Jahr zu kommen. Und als Belohnung darf er dann 50% Steuersatz zahlen und ich nur 25%? Das ist ja grad das dumme an "hochprogressiven" Steuer- und Abgabensystemen. Du bestrafst Mehrleistung, weil Mehrverdienst überproportional besteuert wird. Warum soll sich ein kleiner Angestellter für 'ne 100€ Brutto Gehaltserhöhung ins Zeug legen, wenn ihm davon nur 30€ netto bleiben. Oder gar nichts, weil er in die nächste Steuerklasse rutscht?



Und so polemisch war mein letzter Absatz gar nicht. Hört sich wirklich mies an, aber es gibt genug Leute in diesem Land die haben mehr Sorgen, ihr Geld irgendwo unterzubringen als andre, ihre Rechnungen zu zahlen. Das ist kein Witz gewesen, die ganzen Bekanntschaften meiner Schwiegereltern (alles 1940er Jahrgänge die astreine Beamten-, Politik- oder Wirtschaftskarrieren hingelegt haben) die kaufen sich entweder Luxusgüter, Anlagen oder eine Immobilie nach der anderen, weil sie sonst sechsstellige Beträge auf dem Girokonto hätten. Niemand von denen bräuchte mit 65 einen Cent aus der Renten-/Pensionskasse, die sind alle bis an ihr Lebensende mehr als gut versorgt, ihre Kinder auch sobald die mal erben, aber jeder von denen bekommt monatlich Überweisungen, die sind höher als das Netto eines Durchschnittsverdieners. Auf ihren ganzen Wohlstand oben drauf. Die würden nicht mal merken, wenn das bei 1500€ gedeckelt wäre, kein Cent würde denen im Alltag fehlen. Und wir reden da noch nichtmal von Spitzenverdienern.

Jetzt könntest Du natürlich sagen "Moooment, was, wenn jemand gerade 1700€ Rentenanspruch hätte!!! Der merkt das ja wenn Du ihm 200€ wegnimmst und das bei 1500€ deckelst!!!" - aber denk bitte mal drüber nach wieviel Brutto jemand hatte, der 1700€ netto Rentenanspruch hat. Der hatte 40 Jahre Zeit, sich mal privat was bei Seite zu legen oder über Gehaltsumwandlung 'ne Zusatzrente zu bekommen. Selbst wenn Du dem das bei 1500€ gesetzlich deckelst, dann kommen noch ein paar Hunderter aus anderen Vorsorgeformen und die Mietfreiheit einer abbezahlten Immobilie oben drauf und er ist mehr als fürstlich versorgt.


Aber ich stimme Dir in einem Punkt zu: Angesichts des jetzigen Systems wären solche Änderung viel zu gravierend und zu schwer zu vermitteln um die in einem Rutsch umzusetzen. Daher sehe ich auch den Wegfall der BBG als allerersten Schritt. Danach die Bündelung aller Bürger in einem gesetzlichen Vorsorgesystem wie andere Länder es vormachen. Wenn wir so weit kommen ist ja schon mal viel erreicht.
 
Mitglied seit
20.01.2013
Beiträge
422
Reaktionen
0
was mir an der diskussion grundsätzlich fehlt: wie bekommt es österreich hin, mit gerade mal der hälfe des prozentualen betrages eine stabile krankenversorgung zu gewährleisten? 7,65 prozent, davon 3,87-prozentiger arbeitnehmer- sowie der 3,78-prozentiger arbeitgeberanteil (vergleich deutschland: irgendwas zwischen 14 und 15% arbeitnehmer- und 14,6% arbeitgeberanteil). bei der rente ist es ja genau gleich. ähnliche beispiele liefern kanada und die niederlande. sind die einfach nur effizienter, oder haben die halt grundsätzlich die gesünderen menschen? oder kann es sein, das bei uns gehörig was falsch läuft.
 

TheGreatEisen

SC2-Turniersieger 2019
Mitglied seit
18.07.2012
Beiträge
3.791
Reaktionen
0
Das ist ein interessanter Punkt. Vielleicht sollte sich die Politik sich endlich mal gegen den Pharma-Lobbyismus durchsetzen. dass wir in ganz Europa an meisten Kohle für Medikamente bezahlen müssen, ist skandalös. Es gab dazu auch einmal ein Zeit-Dossier. Quintessenz war, dass bei uns viele unnötige und teure Maßnahmen durchgeführt werden. Und dazu kommt, dass in anderen Ländern bei sehr alten Menschen Kosten-Nutzen Überlegungen angestellt werden dürfen. Da bekommt der 99 Jährige einfach kein neues Hüftgelenk mehr. Ob man diesen letzten Punkt wirklich möchte, bleibt dahingestellt.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Ich glaube (Achtung: Laienüberlegung), dass das schlicht daran liegt, dass hierzulande viel zu wenige und unterdurchschnittlich "schwache" Einkommen die Masse der Bedürftigen finanzieren muss.

Ergo wenn ich eine Gesellschaft von 100 Personen habe und

30 sind alt/krank/einkommenslos -> bedürftig
20 sind überdurchschnittlich einkommensstark und gesund -> können in die PKV bzw. werden über BBG gedeckelt
50 sind durchschnittsverdiener die sich in der GKV zwangsversichern müssen und die 30 kranken mitfinanzieren müssen

dann brauch ich kein Genie sein um zu verstehen, dass die Beiträge für die GKV hoch sein müssen. Jeder Einzahler finanziert ja mehrere Leute, während die Personen in der PKV im Schnitt viel gesünder sind (alles was absehbar krank ist kommt gar nicht rein oder hat Leistungsausschlüsse) und gerade in der GKV ein überdurchschnittlicher Beitragszahler gewesen wäre um die "Verluste" durch die Bedürftigen aufzufangen. Das System in D ist gemacht um wohlhabenden Menschen zu nutzen und durch die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich kommt es mittlerweile an seine Grenzen. Im Grunde müsste man die Erfinder der PVK allesamt vor Gericht stellen, denn die Konsequenzen hätte jeder Fünfjährige voraussagen können.

Die Auswüchse der Pharmaindustrie kommen da noch obendrauf.
 
Mitglied seit
27.06.2014
Beiträge
3.710
Reaktionen
1.402
Ort
Hamburg
Also ich finde Deine Idee ja deutlich unfairer.

Angenommen ich Lowbie dümpel mit 25k Brutto im Jahr vor mich hin und Eisen als Hochperformer klotzt richtig ran, macht Examen und Zusatzqualifikationen und whatnot um mal auf seine 120k im Jahr zu kommen. Und als Belohnung darf er dann 50% Steuersatz zahlen und ich nur 25%? Das ist ja grad das dumme an "hochprogressiven" Steuer- und Abgabensystemen. Du bestrafst Mehrleistung, weil Mehrverdienst überproportional besteuert wird.
Da wünschst du dir aber die eierlegende Wollmilchsau.
Einerseits möchtest du allen alten Menschen 150% der Armutsgrenze geben.
Andererseits möchtest du Gutverdiener nicht stärker besteuern.

Wie finanzierst du das denn dann genau?
Höhere Besteuerung / höhere Abgaben für Normalverdiener?

Warum soll sich ein kleiner Angestellter für 'ne 100€ Brutto Gehaltserhöhung ins Zeug legen, wenn ihm davon nur 30€ netto bleiben.
Genau das möchte ich vermeiden.
Ich möchte das System ja gerade so gestalten, dass sich der nächste Euro immer lohnt.
Sei es, dass Rentenbeiträge garantiert einen minimal positiven Impact haben, der über die Mindestsicherung hinaus geht.
Oder sei es, dass die Grenzbelastung des nächsten verdienten Euro nie über dem Spitzensteuersatz liegt.

Oder gar nichts, weil er in die nächste Steuerklasse rutscht?
Da liegt ein Missverständnis vor: In der höheren Steuerklasse bezahlst du den höheren Steuersatz nur auf das, was darüber hinaus geht. Nicht für alles.

D.h. wenn du bspw. einen Sprung von 20% auf 30% bei €40k Jahresgehalt hättest, und €50k verdienst, dann bezahlst du nicht €15k Steuern (30% von €50k), sondern €11k (20% von €40k und 30% auf die nächsten €10k).

Und so polemisch war mein letzter Absatz gar nicht. Hört sich wirklich mies an, aber es gibt genug Leute in diesem Land die haben mehr Sorgen, ihr Geld irgendwo unterzubringen als andre, ihre Rechnungen zu zahlen. Das ist kein Witz gewesen, die ganzen Bekanntschaften meiner Schwiegereltern (alles 1940er Jahrgänge die astreine Beamten-, Politik- oder Wirtschaftskarrieren hingelegt haben) die kaufen sich entweder Luxusgüter, Anlagen oder eine Immobilie nach der anderen, weil sie sonst sechsstellige Beträge auf dem Girokonto hätten. Niemand von denen bräuchte mit 65 einen Cent aus der Renten-/Pensionskasse, die sind alle bis an ihr Lebensende mehr als gut versorgt, ihre Kinder auch sobald die mal erben, aber jeder von denen bekommt monatlich Überweisungen, die sind höher als das Netto eines Durchschnittsverdieners. Auf ihren ganzen Wohlstand oben drauf. Die würden nicht mal merken, wenn das bei 1500€ gedeckelt wäre, kein Cent würde denen im Alltag fehlen. Und wir reden da noch nichtmal von Spitzenverdienern.
Ich finde es langfristig ok, eine Standardrente einzuführen und diese quasi steuerzufinanzieren.
Was, wenn ich dich richtig verstehe, quasi deine Idee ist: Beiträge nicht deckeln, aber Rentenansprüche deckeln -- und dadurch die niedrigen Renten aufbessern.

Anstatt aber nur normale Gutverdiener zu belasten, fände ich es sinnvoll, das Steuersystem grundlegend zu reformieren, dass bspw. ein etwas höherer Anteil durch Erbschaftssteuern und Bodenwertsteuern gedeckt wird. Denn das "Problem" in der Ungleichheit sind nicht nur die oberen 10%, sondern auch die oberen 0,1%.

Jetzt könntest Du natürlich sagen "Moooment, was, wenn jemand gerade 1700€ Rentenanspruch hätte!!! Der merkt das ja wenn Du ihm 200€ wegnimmst und das bei 1500€ deckelst!!!" - aber denk bitte mal drüber nach wieviel Brutto jemand hatte, der 1700€ netto Rentenanspruch hat. Der hatte 40 Jahre Zeit, sich mal privat was bei Seite zu legen oder über Gehaltsumwandlung 'ne Zusatzrente zu bekommen.
Grundsätzlich bin ich bei dir, wenn es über einen längeren Zeitraum eingeführt wird & die mittleren Einkommen entlastet werden, so dass sie wirklich selbst vorsorgen können.

Von heute auf morgen denjenigen, die Leistung gebracht haben, die nicht so üppige €1700-Rente um €200 kürzen, obwohl sie ggf eben gerade nicht vorgesorgt haben, weil Blüm versprochen hat, die Rente sei sicher, fände ich nicht fair.

Aber ich stimme Dir in einem Punkt zu: Angesichts des jetzigen Systems wären solche Änderung viel zu gravierend und zu schwer zu vermitteln um die in einem Rutsch umzusetzen. Daher sehe ich auch den Wegfall der BBG als allerersten Schritt. Danach die Bündelung aller Bürger in einem gesetzlichen Vorsorgesystem wie andere Länder es vormachen. Wenn wir so weit kommen ist ja schon mal viel erreicht.
Ich denke grundsätzlich stimmen wir in der "Stoßrichtung" überein, und der Teufel liegt eher im Detail, bspw. wie der Übergang zu gestalten ist.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.679
Reaktionen
727
Neben den ganzen Details sollte man sich schon erst mal auf den Zielbetrag einigen und da scheinen mir 1.500 auch etwas hoch gegriffen. Wieso eigentlich 1500? Du sprichst ja von der Grundsicherung ähnliche einem bedingungslosen Grundeinkommen. Da fände ich 1500 auch etwas hoch. Hartz IV + Wohngeld + kostenlose KV wäre wohl realistischer.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Naja, im Miete allein sind wohl schon so 500 in einer normalen deutschen Kleinstadt, und das ist dann klein, bescheiden und nicht gerade gute Lage. Man darf durchaus damit rechnen, dass ein guter Teil der Rentner allein lebt und das mit einer Rente stemmen muss.

Dazu Essen, Mobilität und Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben, da landest Du easy nochmal bei 500€. Wenn Du Hartz4+Wohngeld+KV zusammenlegst biste wohl auch bei 'nem Tausender oder mehr. 1500 hatte ich da angesetzt, um auf der sicheren Seite zu sein und den Minimalrentnern nun noch wenigstens ein ganz klein Wenig "Luxus" zu gönnen, wie den Enkelkindern mal ein Weihnachtsgeschenk machen zu können, der Krankenschwester mal ein Trinkgeld zu geben die jeden Tag zum Helfen kommt oder mal mit der Bahn eine kleine Reise machen zu können. Ein ständiges Leben "am Limit" wo man jeden Cent 3x umdrehen muss und das ohne große Aussicht auf Besserung bis zum Lebensende... was ist das denn für eine Perspektive, das ist doch gerade das, was ich mit einem neuen System überwinden wollen würde. Keine "Minimalversorgung" kurz vor der Obdachlosigkeit sondern ein Alter in Würde für alle. Zu Würde gehört für mich aber auch ein kleines "Taschengeld" über dem Allernotwendigsten dazu. Aber sicher kann man über den Betrag streiten, ob nun 1000€, 1250€, 1500€ ist dann alles eine Frage der Kalkulation. Was man bei Deiner Lösung eben nicht vergessen sollte sind die Verwaltungskosten für jeden Einzelfall der dann eben H4, Wohngeld, KV individuell beantragen muss, dann wird geprüft, genehmigt oder eben nicht, oder es wird gekürzt oder die Umstände ändern sich und man muss neu beantragen, dann reichts hier nicht, es gibt Widersprüche, Klagen und whatnot. Diesen Rattenschwanz an Bürokratie kann man mit einem etwas großzügigeren Pauschalbetrag komplett abschneiden und das Geld was man sonst in die Verwaltung gesteckt hätte, direkt an die Leistungsempfänger auszahlen.
 

Benrath

Community-Forum
Mitglied seit
19.05.2003
Beiträge
19.679
Reaktionen
727
Was bekomme ich eigentlich zur Zeit im Altern, wenn ich nie gearbeitet habe und sonst nichts habe? Hartz IV?
 
Mitglied seit
27.06.2014
Beiträge
3.710
Reaktionen
1.402
Ort
Hamburg
Was bekomme ich eigentlich zur Zeit im Altern, wenn ich nie gearbeitet habe und sonst nichts habe? Hartz IV?
Jop, de facto Hartz IV aka Mindestsicherung.
Das Problem: Selbst wenn du 20 Jahre Maurer warst, bekommst du nur Mindestsicherung, weil dein Rentenanspruch niedriger ist.
Und das wird immer schlimmer, weil das Rentenniveau sinkt.

Das finde ich ähnlich problematisch wie dass es sich für Hartz IV Empfänger oft kaum oder gar nicht lohnt, Arbeit anzunehmen, und sei es erstmal ein 400€ Job.
 

TheGreatEisen

SC2-Turniersieger 2019
Mitglied seit
18.07.2012
Beiträge
3.791
Reaktionen
0
Wir drehen uns hier im Kreis. Diese Probleme mit niedrigen Einkommen und unzureichender Verrentung sind real und niemand wird das in Frage stellen. Aber wie löst man das Problem. Durch Umverteilung von Einkommen?

Ich habe hier schon mehrfach die Meinung vertreten, dass Einkommen bereits hinreichend besteuert und mit Sozialabgaben belastet wird, was sich auch an der Abgabenquote ablesen lässt. Ich bin strikt dagegen, dass der Staat sich über Zugriff auf das Einkommen zusätzlich bereichert.

Unbestritten geht hierzulande die Schwere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Aber es wäre falsch, beim Einkommen anzusetzen. Mittlere Einkommen sind aufgrund kalter Progression bereits übermäßig belastet.

Es ist vielmehr Zeit, hohe Vermögen und Kapitaleinkünfte aus hohen Vermögen zu besteuern. Nicht der Zufluss von hart arbeitenden Einkommensteuerpflichtigen, sondern die Substanz von Privatiers und reich geborener Bürger sollte endlich höher besteuert werden. Die Probleme mit der Vermögensteuer sind hinlänglich bekannt. Ich sehe ein großes Potential in einem einmaligen Lastenausgleich, der hohe Vermögen abschöpft und damit das Ungleichgewicht durch Einsatz der Mittel in Bildung und Sozialleistungen kompensiert.
 
Mitglied seit
03.08.2002
Beiträge
6.194
Reaktionen
0
Ein einmaliger Lastenausgleich ist ein guter erster Schritt um als Startkapital für eine komplette Neuordnung des Steuer- u. Abgabensystems zu dienen. Ein Lastenausgleich allein ändert aber an der Grundproblematik gar nichts, er dreht nur die Zeit ein paar Jahre zurück.

Zudem stelle ich mir die Besteuerung von Vermögen schwierig vor, allein wegen der Bewertungsgrundlage. Hast Du Ideen wie Du das angehen würdest? Bei welcher "Grenze" fängt man an und was lässt man "steuerfrei" als "persönliche Vorsorge"? 100.000€? 500.000€? 1.000.000€? Und vor allem: Wie treibst Du es ein, wenn sich ein Multimillionär dann einfach in Luxemburg anmeldet und "offiziell" Deutschland den Rücken kehrt? Einkommen was hier verdient/gezahlt wird, kannst Du immer besteuern, egal was der Empfänger für ein Staatsbürger ist. Vermögen (ausser Immobilien) nimmt man dann halt mit ins Ausland oder lagert es direkt dort, ist doch für die wirklich vermögenden Leute überhaupt kein Thema, ihren (mobilen) Reichtum (Kunst, Pferdezucht, Sportwagensammlung, physische Edelmetalle/Schmuck und whatnot...) woanders unterzubringen.
 
Oben