Meiner Meinung nach liegt ein großer Teil der "Schuld", soweit man das nennen kann, in der gesamten Medienlandschaft und da gerade in deren Erreichbarkeit.
Auf MTV läuft (fast) nur noch son Ghetto-Hip-Hop und nen ordentlicher MC muss wenigsten schon eingessen haben und durch 20 Schüsse verletzt worden sein.
Im Inet gehts dann weiter. Jetzt nicht gerade unbedingt "gewaltätiger", aber der Mensch verkommt so in Spielen oder Community Sites zu ein bisschen eine Art abstraktes, auswechselbares und vor allen Dingen anonymes Medium. Man daddelt gerade gegen irgendwelche Leute BW - und hat kein Plan eigentlich gegen wen. Und viele Leute hier (hallo Shao
) wollen ja auch anonym bleiben.
Filme werden jetzt nicht unbedingt gewaltätiger, aber durch Rapidshare, Torrent & Co konsumiert man sie mehr als in der Zeit vorm Inet mit Breitband.
Das hat dann auch zur Folge, dass es weniger "bindene" soziale Kontakte gibt. Also man hängt heutzutage mehr vor sonen Flimmerkisten und konsumiert stumpf, anstatt wie früher mit Kumpels draussen um die Häuser zu ziehen / produktiver zu sein. Der Konsum macht auch irgendwie süchtig, langweilt aber auch immer mehr. Und das artet dann schon schon in eine Art allgemeine Gehirnwäsche aus. Man hat irgendwie schon alles "gesehen" und wenn man schon was anstellt, will man auch das bisher Gesehene toppen. Schmerzen a la Jackass sind geil oder "ich hau irgendjemanden auf die Fresse"-Handyvideos ne krasse Sache.
Und wenn dann jemand noch nicht 100% dicht ist und 24h am Tag ne fette Waffensammlung von den Eltern vor den Augen hat, kann es leichter dann eben auch zu soner Aktion kommen, weil die gesamte Hemmschwelle einfach niedriger ist.
Und ich muss irgendeinem Poster hier auf den ersten 3 Seiten (mehr hab ich nicht gelesen) widersprechen: WIR alten Säcke (25+) sind eben nicht mit diesen Medien aufgewachsen. Wir kennen noch ne Zeit, bevor Filme, Inet, etc keine "Massenware" sondern etwas besonderes war. Wir kennen die Entwicklung, wir wissen irgendwie noch von "damals", als Doom 1 noch richtig schön unecht aussah und das allgemeine Spiel eher so Pacman-Standard war, dass Computerspiele eigentlich nur ne Gaudi sind.
17jährige dagegen sind in eine Medienwelt, in der alles mehr oder weniger frei in sekundenschnelle erreichbar ist, quasi hineingeboren. Ihre Vorbilder sind diese Ghettotypen, dass sie im inet auf 10000 anonyme Leute treffen, gegen die sie irgendwas zocken, ist für sie was selbstverständliches und "Saw ist doch lahm, warte ich zeig dir eben was krasseres" eine Alltagsaktion.
So, das ist erstmal meine Meinung dazu. Und ich plädiere jetzt nicht für eine allgemeine Verteufelung und evtl sogar Zensur der Medien. Das bringt eh nichts, höchstens noch nen verstärkten Reiz des Verbotenen. Was irgendwie eher geschafft werden müsste, ist das "Real Life" für jugendliche wieder interessanter zu gestalten (Hallo Reisender). Also den Leuten Alternativen eintrichtern, dass Musik machen Spass macht, Sport ne coole Sache ist oder dass es voll was bringt, sich einfach mit Kumpels treffen und mit denen kA nen olles Moped fitzumachen und damit durch die Heide zu donnern oder sich ne Badesee zu suchen. Sone engen sozialen Kontakte, die auf völlig gewaltfreier Basis und nicht auf "meine Homies sind die krassesten" aufgebaut sind, schaffen einfach die meiner Meinung nach fehlende Charakterfestigkeit und natürliche Bodenständigkeit. Und dann können sie sich abends auch ne Runde BW / CS oder sonstwas geben und der Daddy als Jäger kann ne Waffe im Schrank liegen haben, ohne dass es irgendwie "gefährlich" wird.
Und klar liegt das auch an den Eltern / der Erziehung. Aber ihr wisst doch selber, wie es damals als pubertierender Jugendlicher war, wo am besten noch beide Elternteile berufstätig sind. Soooo den Mördereinfluss haben die da nicht mehr, man entwickelt sich da ja eher anhand seines Freundeskreises weiter.