@ Mackiavelli: Sieh es mir bitte nach wenn ich dir Deutungshoheit über die Frage, was für einen Juristen peinlich ist, abspreche. Was ist das denn bitte für ein verblödetes Pseudoargument, dass Schützenvereine eine lange Tradition und Millionen von Mitgliedern haben. Das ist also deiner Meinung nach ein Grund, keine Fragen zu stellen? Du hast auch sicherlich kein Problem mit dem Dachverband deutscher Burschenschaften.
Zu deiner verlangten Quelle. Nein, ich habe hierzu noch keine wissenschaftlich belastbare Studie verfasst. Aber Lektüre der Tageszeitungen der letzten 10 Jahre haben da einen gewissen Verdacht erhärtet. Eine kurze google Recherche ergibt btw folgendes:
Der 16-jährige Amokschütze Martin Peyerl richtete am 1. November 1999 ein Blutbad in Bad Reichenhall an, das außer ihm selbst vier Menschen das Leben kostete und sechs Verletzte zurückließ.. Sein Vater war Mitglied bei den Sportschützen und dem Deutschen Soldaten- und Kameradschaftsbund, einem weiteren Club, "in dem scharf geschossen wird", und auch sein Sohnemann durfte regelmäßig Schießübungen im Wald durchführen. Der Vater bekam unter anderem auch deswegen Ärger, weil die Polizei in seinem Haus 19 Waffen fand und er legalerweise lediglich 17 (sic!) besitzen durfte.
In Brannenburg tötet im 16. März 2000 der 16-jährige Michael F. seinen Internatsleiter und jagt sich selbst eine Kugel in Kopf. Zuvor hatte er sich aus dem Waffenschrank seines Vaters zwei Waffen besorgt. Dieser Vater wiederum gehörte drei Schützenvereinen an, und besaß neben seinen legalen Waffen immerhin noch 70 illegale
Im Februar 2002 erschießt der 22-jährige Adam Labus zwei ehemalige Arbeitskollegen und den Direktor seiner Ex-Schule. Adam Labus wird als Einzelgänger und Waffennarr mit einem Faible für Gotcha beschrieben. Seine Waffen stammten aus illegalen Quellen, was Stoiber zu dem Kommentar veranlasste, dass dieses "schreckliche Ereignis nicht dazu geeignet" sei, "die große Zahl der legalen Waffenbesitzer ins Zwielicht zu setzen.".
Der Mörder von Erfurt, Robert Steinhäuser, der mit 16 Morden sogar die Dimension von Littleton übertraf, besaß seine beiden Waffen, die Pump-Gun und den Revolver, völlig legal. Er gehörte zwei Erfurter Schützenvereinen an, dem Schützenverein Domblick e. V. und dem Polizeisportverein, und verbrachte anscheinend einen Großteil seiner Freizeit mit intensivem Waffentraining.
Dies waren die vier großen Fälle der letzten Jahre, in denen Jugendliche zu Amokläufern wurden bzw. im schulischen Bereich mordeten. Sucht man nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner, so wird man auf der Stelle fündig: Alle vier Mörder hatten bereits ein jahrelanges, intensives Training an realen Waffen hinter sich. Auffällig auch die große Zahl legaler Waffen. Man kann abschätzen, dass im Jahr 2000 lediglich bei 4,1% aller Straftaten "legale" Waffen eingesetzt wurden. Dagegen handelt es sich bei den Amok-Morden (bis auf den Fall Adam Labus) jeweils um legale Waffen, deren Lizenzierung über die Zugehörigkeit zu Sportschützenvereinen erfolgte. Und von den 7,2 Millionen Schusswaffen in Deutschland sind nur 650.000 in den Händen von Sportschützen. Will man die auffällige Überrepräsentanz der Jugendlichen mit Schießclub-Background bei den Amokläufern erklären, reicht der Zugang zu den Waffen als Erklärung allein nicht aus - es geht auch und zumal um die Ausbildung an den Schusswaffen.
Dazu kommt dann noch der Täter von Winnenden. Papi aus dem Schützenverein hat vermutlich im Vollsuff vergessen, seine größten Schätze abzuschließen. Das ARSCHLOCH tötet 15 !!! Menschen. Sag mir mal, wer von uns ohne Erfahrung mit Schusswaffen das ohne weiteres hinbekommen hätte. Die Tatsache, dass diese kranke Sau jahrelang im Schützenverein geübt haben könnte, mag hier eine gewisse Rolle gespielt haben.
Und jetzt zeig du mir doch mal den letzten Amokläufer in Deutschland OHNE Mitgliedschaft oder Beziehungen zu Schützenvereinen.
@ Gecko: Genau wie Heator es sagt. Das ist kein Geheimnis, wenn man einmal in ein Lehrbuch der Kriminologie schaut. Es macht einen riesen Unterschied, ob ich 20 Menschen mit einem Messer / Axt / was auch immer abschlachten soll, oder ob ich es bequem mit einer Schusswaffer erledige. Die Hemmschwelle ist eine ganz andere. Und es ist auch nicht so leicht, eine funktionierende Bombe zu bauen, wie man immer wieder eindrucksvoll demonstriert bekommt. Das gleich gilt für Beziehungstaten. Der Abzug drückt sich nun einmal leichter als seinem Partner ein Messer mehrfach in den Körper zu rammen oder ihm gar die Kehle durchzuschneiden. Psychologisch nicht vergleichbar. und NATÜRLICH ist es von entscheidender Bedeutung, es den jugendlichen potentiellen Tätern MÖGLICHST SCHWER zu machen, an eine beschissene Schusswaffe zu kommen.
Zu den Schützenvereinen muss man sagen, dass sie, was ihre Berufung auf Tradition angeht, ihre Existenzberechtigung ohnehin verloren hätten. Keine Sau benötigt mehr an der Waffe ausgebildete Zivilisten für den Ernstfall, Schusswaffen braucht kein Mensch. Es reicht vollkommen, Schusswaffen in die Hände von Polizisten (wo man sich schon genug Sorgen macht) oder Soldaten zu geben.