Das ist also das Problem? Ehrlich? Und warum betrifft es dann nicht alle Einwanderergruppen gleichermaßen? Wo sind die randalierenden Griechen- und Asiatengangs? Wieso sind es stets die Nachfahren türkischer/"NahOst"-Einwanderer, die in diversen Statistiken (Bildung, Kriminalität) am schlechtesten abschneiden, selbst wenn man auf ihre soziale Herkunft kontrolliert? Wieso haben andere Länder in Europa ebenfalls speziell mit dieser Einwanderungsgruppe Probleme - wenn auch nicht in dem Ausmaße wie wir es haben (Schweden, Norwegen, Österreich sind mir bekannt)? Auch ist mir die Kausalkette von "Ich weiß nicht, zu welchem Kulturkreis ich gehöre" -> ??? -> "Ich tret nen Asiaten tot" nicht ganz verständlich.
Ich versuche nicht die Tottreter mit ner Kulturfindung zu entschuldigen. Ergänzend zu dem was tzui sagt vllt. noch:
Es hängt auch mit der Integrationsart und der Anzahl zusammen wie das ganze gelaufen ist. Die türkischen Gastarbeiter haben sich in gemeinsamen Vierteln niedergelassen was sich langfristig als unglücklich erwiesen hat, da die Kulturanpassung dann stark verlangsamt wird. Die Russland-Heimkehrer allerdings sind von der Regierung sehr stark gesplittet und oft aufs Land verteilt worden.
Dadurch fand die Anpassung automatisch statt. Auch die Situation der Einwanderer war eine andere. Die Russland-Heimkehrer sind vielfach aus Kasachstan, aber nicht weil sie dahin gesiedelt haben, sondern weil sie oder ihre Eltern am und nach dem zweiten Weltkrieg von Stalin dorthin deportiert wurden. Diese Menschen hatten als potentielle Deutsche nicht viel zu lachen in der Sowjetunion. Nachdem der eiserne Vorhang gefallen war, lag die Entscheidung zurück nach Deutschland zu gehen nicht fern, zumal die Großelterngeneration ja sogar oft noch Deutsch spricht. (Den Eltern wurde es meistens verboten, Deutsch zu lernen).
Die türkischen Gastarbeiter wurden in den 50er Jahren geholt um beim Aufbau des Wirtschaftswunders zu helfen. Sie sind also Ausgewanderte, die aus freien Stücken ohne soziale Probleme im Herkunftsland kamen. Da nur einfache Arbeiter gesucht wurden, sind es halt auch sehr oft die ungebildeten Türken gewesen, die den Weg gemacht haben, zumal es für diese Gruppen ja auch am vergleichsweise lukrativsten war.
Für Asiaten macht es mehr Sinn in die USA zu gehen, dort müssen sie keine weitere Fremdsprache lernen und haben auch bessere Chancen ohne entsprechende Ausbildungsbescheinigungen. Daher gibts hier gar nicht so viele. Die, die ich kenne sind meistens übers Studium nach Deutschland gekommen.
@Btah: Das stimmt natürlich. Aber Identität wird nunmal auch über den Akzent transportiert. Wenn ich akzentfrei deutsch spreche, dann hab ich mich mit der Sprache beschäftigt und mein Umfeld oder meine Familie haben mir dabei geholfen. (Integration hat funktioniert, außer in Ostdeutschland
) Wenn ich trotz Geburt in Deutschland nicht akzentfrei Deutsch spreche, dann tut es mein Umfeld offensichtlich auch nicht, denn von denen hab ich die Sprache ja gelernt. Das bringt mir aber Probleme in der Gesellschaft ein, da ich Schwierigkeiten in der Schule und im Job bekomme, Dinge also die meinen Status bestimmen.
Meine bisherige Erfahrung ist halt: Wenn mir Bildung wichtig ist, dann lerne ich und dann lern ich auch Deutsch und auch die Sprache meiner Eltern, so gut ich kann mit dem Effekt Teil der Gesellschaft zu sein, völlig egal ob ein Akzent da ist oder nicht. Wenn mir Bildung am Arsch vorbeigeht und meine Eltern das auch nicht fördern und fordern, dann lern ich nix und muss dann irgendwann festellen, dass ich unten stehe. Das hat natürlich nix mit Nationalitäten zu tun, aber grade die fehlende Elternförderung ist glaube ich, ein großes Problem gewisser Volksgruppen (Nach dem Motto: Ich bin vor 30 Jahren auch nur zur Hauptschule gegangen und bin was geworden, dann musst du nicht auf die Realschule).