Dass sich der Staat und nicht die Energieunternehmen um die Entsorgung von Atommüll kümmert, ist schon allein aus organisatorischer Hinsicht naheliegender. Die Konzerne blechen dann eben indirekt über Steuern an der Entsorgung.
Vorab will ich sagen, dass ich kein genereller "Atomgegner" bin, aber es ist definitiv so, dass der Atomstrom vom deutschen Staat subventioniert wurde und wird.
Im Endeffekt ist Atomstrom natürlich ein Produkt, dass sich finanziell rechnet - auch mit Endlagerung. Warum sollte sich der Staat von irgendwelchen Energiekonzernen über den Tisch ziehen lassen, wenn es eine billigere Alternative gäbe? Wer sowas sagt, der landet schnell auf der Ebene einer Atomlobby-Weltverschwörung, da es Atomstrom ja in so ziemlich jedem halbwegs modernen Land dieser Welt gibt. Der einzige Punkt sind die nicht ganz abzuschätzenden zukünftigen Kosten, die bei der Endlagerung auftreten können. Aber es gibt aber auch keinen Grund anzunehmen, dass horrendende unvorhergesehene Kosten entstehen werden.
Ich sage es nochmal, ich gehöre nicht zu denen die Atomstrom verteufeln, aber es braucht keine Weltverschöwrungstheorie, um erklären zu können wieso Atomstrom beliebt ist trotz der (zukünftigen) Kosten.
Eigentlich ist es schwer da umfassend drauf einzugehen, da man da ein kleines Buch verfassen muss, um es ausreichend darzustellen.
Ich kürze es mal ab und sage, dass der Atomstrom natürlich auch eine gewisse Geschichte, besonders in Deutschland, hat.
In den 50er und 60er Jahren wurde nunmal das "Nuklearzeitalter" ausgerufen und man setzte große Hoffnungen in die Atomkraft. Dabei waren ökologische Fragen zu dieser Zeit natürlich nur von nachrangiger Bedeutung und man ging stets davon aus, dass sich in den nächsten Jahrzehnten z.B. eine gute Lösung für die Endlagerung finden lassen wird, aber daraus ist eben nichts geworden.
Dazu kam dann natürlich auch der ideologische Wert der Atomkraft zu Zeiten des kalten Krieges. Gerade unter diesem Aspekt wurde dieser Bereich enorm gefördert und erhielt umfassende staatliche Unterstützung und besonders im Bereich der Forschung half das den Unternehmen sehr.
Hinzu kommt, dass die Sicherheitsstandards erst im Laufe der Jahrzehnte immer weiter erhöht wurden und so die Kosten eines Atomkraftwerkes, dass heute gebaut wird, nicht mehr mit denen eines von vor 30-40 Jahren gebauten Atomkraftwerkes vergleichbar sind.
Genau aus dem Grund sind die jetztigen alten Atomkraftwerke in Deutschland auch wahre Gelddruckmaschinen.
Sicherlich werden weiterhin neue Atomkraftwerke auf der Welt gebaut, aber deren Zahl ist nun wirklich nicht groß. Man schaue sich nur mal an wieviele Kohlekraftwerke alleine China im Vergleich dazu hat.
Ansonsten werden Atomkraftwerke eben gebaut, weil sie dem eigenen Land an Rohstoffen mangelt (siehe Japan) oder man die Grundversorgung sichern möchte und Atomstrom halt eine zuverlässige Quelle ist.
Dennoch kann nicht davon die Rede sein, dass der Atomstrom heutzutage eine günstige Variante ist, die sich überall größter Beliebtheit erfreut.
Der Atomstrom hatte seinen Sinn in der Vergangenheit und kann ihn auch heute noch haben in einem richtigen Maß und unter bestimmten Bedingungen, aber eine Zukunft sehe ich im Atomstrom allerdings nicht.
Von daher ist es sinnvoll die bestehenden Atomkraftwerke noch solange zu nutzen wie es vertretbar und von Nutzem ist, dennoch wäre ich persönlich gegen Laufzeitverlängerungen. Allerdings nicht, weil jetzt ein paar Jahre mehr oder weniger produzierte atomarer Abfall ein großes Problem wäre (man sollte das Problem oder den Kostenaufwand der Endlagerung jedoch nicht unterschätzen) oder ich irgendeinen GAU befürchte, sondern wirklich aus rein pragmatischen Beweggründen, sprich Deutschland hat die Chance sich technologisch einen Vorsprung zu verschaffen, indem es jetzt schon auf alternative Energieerzeugung setzt und dann irgedwann genau damit sehr gefragt sein wird.