Ich denke, dass der balance nun besser ist als (je) zuvor. Warum kann man nicht "balanced" auswählen? Da meine bevorzugte wahl nicht vorhanden ist, muss ich mich entweder raushalten oder die statistik mit einer protestantwort verfälschen.
Ich möchte zu einigen genannten punkten stellung beziehen, leider nicht zu allen! Am interessantesten finde ich die ideen, dass oldschool bw spieler heute bw auf d+ niveau spielen würden.
Zur unterstützung meiner thesen, möchte ich desweiteren anführen (da es scheinbar zum guten ton gehört), dass ich mal gegen sea.leta (Kespa top 10 2009/10!?) gespielt habe (natürlich verloren^^), als der mit finepix und Jjang ne zeit lang im SCCL kader von oGaming gespielt hat.
Worum gings hier nochmal? Achso, das wars auch schon, mehr wollte ich euch garnicht mitteilen!
Ernst beiseite:
Ich nehm mal tennis als beispiel. In dieser sportart ist es tatsächlich so, dass durch neue traingsmethoden und verbessertes material (schläger, seiten etc.) sowohl die physis der spieler als auch die möglichkeiten des präzisen spielens über die jahre zugenommen haben. Boris becker würde heute gegen die aktuelle tennis elite wohl kein land sehen. Wäre boris becker deshalb heute ein low skilled (d+ niveau?) tennisspieler? Nein. Jeden spieler kann man eigentlich nur innerhalb seiner generation richtig vergleichen. Würde boris becker heute aktiv tennis spielen, so wäre er selbst in den genuss dieser aktuellen technologie und trainingsmethoden gekommen und wäre demnach auch einer der weltbesten tennisspieler. Seinen spielstil hat eben der kampfgeist, das harte training und der eiserner wille ausgezeichnet.
Wie verhielt es sich nun in SC:BW ist nun die frage:
Es gab kein neues bahnbrechendes equipment (neue mäuse mehr tasten als alte?) und ich wundere mich auch ob mass 1on1 generde 2009 besser war als es 2005 war. Internationale ligen gab es 2005 und davor meiner erkenntnis nach sogar mehr als 2009, somit fällt das globalisierungsargument auch weg.
Das metagame von SC:BW hat sich über die jahre verändert. Irgendwo fand eine veränderung (neue spielweise einer rasse auf bestimmten maps in bestimmten mups) statt und die jeweils andere rasse hat sich daran angepasst. Im laufe der jahre hat sich dadurch der spielstil aller rassen leicht verändert. Ich möchte dich fragen, naruto, warum ein oldschool spieler heutzutage denn taktiken von 2004/05 spielen sollte? Das wäre in etwa so, wie wenn Boris Becker (angenommen, er wäre noch knackige 20 und damit in der heutigen generation der tennisspieler zuhause) heute mit einem schläger der 80er jahre spielen würde und ein ebensolches trainingsprogramm absolvieren würde. Natürlich würde er damit nichts reißen. Die frage bleibt aber, warum er dies tun sollte? Er würde es nicht. Genauso wie heutzutage niemand in sc:bw ernsthaft taktiken aus 2005 spielen würde.
Einen guten spieler macht eben mehr aus, als bloßes auswendig lernen von aktuellen build orders oder nicht? Das kann nämlich fast jeder! Wie im tennis geht es auch hier um kampfgeist, wille und vorallem trainingseinheiten und adaptionspotentiale.
Ein alter spieler, der früher zur elite gehört hat und heute wieder spielt hat sich im leben eventuell längst anderen sachen gewidmet und deshalb weder den selben kampfgeist, willen und trainingseinheiten wie ein aktiver spieler der 2009 zu der elite gehört. Ein vergleich ist demnach hinfällig. Ob jener alte spieler, wenn er heute aktiv spielen würde, nicht oder doch zur heutigen elite zählen würde, ist reine spekulation. Sehr wahrscheinlich würde er heute jedoch auch zur elite gehören, da sich wie erwähnt keine evolutionären veränderungen abgespielt haben und die spielmechanik noch exakt die selbe ist. Das was ihm im vergleich zum heute aktiven spieler degradiert sind lediglich fehlende trainingseinheiten und eine verschiebung der lebensprioritäten, so dass weder kampfgeist noch wille so ausgeprägt sind, wie sie es einmal waren.
In diesem zusammenhang würde ich aber nicht von einem skillunterschieden sprechen.
Ein weiteres tolles beispiel:
Man gehe davon aus, schüler der 1. bis 4. klasse lernen 200 wörtige diktate auswendig und schreiben sie dannach nieder. Einer von ihnen war besonders gut (Mr. X). Er hat reihenweise die diktate auswenig fast fehlerlos aufgeschrieben. Ab der 5. Klasse lernen die schüler nun mathematik. In der 8. Klasse angekommen, findet sich Mr. X in folgender situation wieder. Mr. Y, welcher heute die 4. klasse belegt sagt zu ihm: "Ich bin heute der beste im auswendig lernen von diktaten, da die rechtschreibung im laufe der jahre verändert wurde (rechtsschreibreform), würdest du Mr. X heute kein land mehr im auswendig lernen von diktaten mehr sehen. Mein skill ist höher als deiner!"
Ich frage dich, naruto, ob der 4. Klässler oder der 8. Klässler besser im auswendig lernen von diktaten ist/war?
Nun wende man dieses beispiel auf SC:BW an:
naruto ist der 4. klässler
robkill ist der 8. klässler
SC:BW ist das auswendig lernen von diktaten
Das veränderte metagame ist die rechtschreibreform
Doch damit nicht genug.
Mr. X hat nicht aufgehört diktate auswendig zu lernen, weil jemand anderes besser als er geworden ist, sondern weil die schulordnung vorschreibt, dass man ab der 5. klasse mathematik lernt - ob man will oder nicht. Da Mr. X in der 8. klasse fürs diktate auswenig lernen keine noten mehr bekommt, ist seine motivation und sein wille nicht vorhanden, sich dafür noch im besonderen zu engagieren. Zudem hat Mr. X kein training mehr im auswenig lernen von diktaten, was seine gesamtperformance (abgesehen von der rechtschreibreform) etwas schmälert. Wenn Mr. X sich in seiner freizeit dafür entscheidet, einfach so zum spaß ein diktat auswendig zu lernen (ich elbst mach das zum beispiel öfters), dann tut er dies aus beschriebenen gründen nur noch mit einem bruchteil seiner einst dafür eingesetzten energie.
Deshalb ist es Mr. Y ein leichtes zu denken, er sei ihm weit überlegen. Das Mr. X dies negiert, versteht Mr. Y nicht. Spätestens, wenn er in die 8. klasse kommt, wird er es jedoch auch verstehen.
Es hat rein garnichts mit skill zu tun sondern hauptsächlich (fast ausschließlich) mit commitment! Man könnte skill beschreiben, als das potential commitment möglichst groß zu steigern. Dann hätte es wieder etwas miteinander zu tun.
Da ich aber davon ausgehe, das du mit skill intelligenz, apm, taktiken und adaption etc. meinst, muss ich deine aussage über oldschoolspieler und deren niedrigeren skill strikt zurückweisen und als falsch und egoistisch titulieren.
Skill ist für mich, mit begrenztem einsatz von mitteln ein möglichst großes resultat herauszuholen. Ich bin der ansicht, dass jeder, der im geiste frei ist, mit großem commitment entsprechende ergebnisse erziehlen könnte. Es ist eine frage der prioritätensetzung.
15k 1on1s spielen und dann zu den besten zu gehören kann jeder (siehe massgamer in SC:BW und SC2, welche nicht besonders talentiert sind oder zu sein scheinen), sofern andere spieler nach 5k games aufgehört haben zu spielen. Der ware skill besteht für mich darin mit möglichst geringem einsatz von mitteln einen möglichst großen effekt zu erziehlen und nicht andersherum, so wie du es hier allem anschein nach propagierst (massgaming von 2000-2010).
Das ist meine meinung zu dem thema.
Ich hoffe ich konnte dich (euch) mit dieser kleinen geschichte zurück auf den pfad der erleuchtung bringen.
Und jetzt nochmal zum aktuellen geschehen zurück:
Ich kann mir vorstellen, dass die zukünftigen maps (dank entschärfung der reaper) wieder mit weniger rücksicht auf die bedürfnisse der Z spieler gestaltet werden. Könnte das evtl. den balance der jetzigen form etwas in richtung T verschieben oder besteht da ein grundsätzliches problem, so dass nun definitiv Z>T ist?? Ich wage das in diesem frühen stadium zu bezweifeln. Die Terrans müssen sich erstmal von bos lösen, die sie in der T=imba zeit bis zur vergasung auswendig gelernt haben. Das ist garnicht so leicht. Sobald das vollbracht ist, ist der weg frei für neue build orders, die evtl. fruchtbarer gegen das aktuelle Z play sind oder nicht? Wie wäre es, dem tank wieder 50 dam vs alles zu geben?
Insgesamt hab ich ja schon das gefühl, dass so mancher terraner sich in einer parallelwelt aufhält und bis heute denkt, das der balance, so wie er bei release war, völlig in ordnung ging. Zahlen, viele progamer aller rassen, caster und zu guter letzt auch blizzard sehen das scheinbar nicht so. Dadurch wurden einige terran (vielleicht auch protoss) durch das laddersystem überbewertet. Natürlich ist es schmerzhaft der realität ins auge zu blicken.