Clawg
Guest
Original geschrieben von (DAC)Syzygy
@ Claw: Deine Argumentation riecht streng nach "selbst wenn das Volk etwas will, müssen "Eliten" (streng rationale Geschäftsleute zum Beispiel...) entscheiden ob man es dem Volk denn auch geben dürfte.
Richtig, wobei ich 'Eliten' durch 'Individuen' ersetzen wuerde.
Wenn 'das Volk' auf die Idee kommt, mich zu enteignen, darf ich mich - auch mit Gewalt - dagegen wehren.
Die Sache ist nur die, dass diese Regeln nicht dem Volk 'aufgezwungen' wird, umgekehrt aber eine Einschraenkung der Vertragsfreiheit den Individuen aufgezwungen wird.Man sähe ja wie gefährlich das sei, die Entscheidung über die Regeln nach denen es leben muss anzuvertrauen (Nazi-Vergleich).
Dein Vorschlag - es in die Haende des 'Volks' zu legen - gleicht einer Diktatur eher.
Waere es denn besser gewesen, wenn jeder nur Inselloesungen benutzt haette und es keinen Standard gegeben haette? Wohl kaum. Das war mit die besondere Leistung von Microsoft.Deine Anspielungen auf "Versagen der Marktteilnehmer" sind ebenfalls völlig realitätsfern, da man als Marktteilnehmer in den überwiegenden Bereichen vor vollendete und nur sehr schwer änderbare Tatsachen gestellt wird. Als simples Beispiel: Vor etlichen Jahren als es noch keine oder völlig unzureichende Konverter für MS-Office-Dateien gab, hatte man keine Alternative als eben privat auch MS-Office zu benutzen, wenn man Dokumente zuhause weiterbearbeiten wollte oder mit anderen Firmen (Hauptgeschäftspartnern zum Beispiel) gemeinsam nutzen wollte. Natürlich bestünde die rein theoretische möglichkeit, als Einsamer Kämpfer auf aussergewöhnliche Insellösungen zu setzen und alle Dokumente stets doppelt zu bearbeiten oder auf elektronischen Dokumentenaustausch mit Geschäftspartnern die kommerzielle Software benutzen zu verzichten, das würde jedoch a) den Vorteil des Einsatzes von EDV ad absurdum führen und b) vom "Markt" dank geringerer Effizienz schlicht überrollt werden.
Ich bin nicht fuer einen freien Markt, ich bin fuer individuelle Rechte.Deiner Logik nach, müsste auf einem Freien Markt
Was du mit deinem Beispiel ansprichst ist Vertragsrecht. Ein Vertrag kommt zustande, wenn beide Parteien sich ueber den Inhalt des Vertrags einig sind und sich einverstanden erklaeren, die daraus folgenden Pflichten zu erfuellen.
Was verstehst du unter 'voellig unbrauchbaren Produkten'? Eine Schere die nicht schneidet? Wenn ich sie als 'Schere' anpreise, dann muss sie auch schneiden, ausser der Verkaeufer weist explizit darauf hin, dass sie nicht schneidet, obwohl sie als Schere angepriesen wird.auch der Vertrieb von völlig unbrauchbaren Produkten haftungsfrei möglich sein, solange dies nur irgendwo erwähnt wird, wo ein engagierter Kunde es finden *könnte*. Schließlich ist jeder selber Schuld, wenn er die Webseite seines Geräteherstellers nicht auf hinter 12 Weiterleitungen versteckte Datenblätter absucht die dann in hellgrau auf weißem Untergrund eine 2pixel große Fußnote enthalten, die tatsächlich bescheinigt, dass das Produkt SCHROTT ist. Die Kunden könnten ja solche Unternehmen "boykottieren" (nachdem etliche Tausend drauf reingefallen sind und der "rational kalkulierende Geschäftsmann" sich lachend in einem Inselparadies zur Ruhe gesetzt hat) oder vorher detaillierte Untersuchungen anstellen. Solch eine Denkweise (hier absichtlich übertrieben) ist jedoch völlig unsinnig. Selbst die Rechtsprechung folgt dem Grundsatz, dass in gewissem Rahmen der Preis der Leistung angemessen sein MUSS (Sittenwidrigkeit: Wucher, arglistige Täuschung) - sonst ist jeglicher Vertrag nichtig.
Die Aufgabe des Staates ist, die Einhaltung von Vertraegen zu sichern. Insbesondere muss der Staat dabei auch feststellen, was Teil eines Vertrages ist und was nicht. Inhalt eines Vertrags ist dabei nicht unbedingt gleichbedeutend mit dem gelieferten Produkt. Deswegen ist ja auch Pflicht des Verkaeufers, auf vom Standard abweichende Regelungen besonders hinzuweisen, damit diese Teil des Vertrages werden.Markt MUSS vom Staat reguliert und kontrolliert werden, da der Einzelne Kunde keine Möglichkeit hat sich umfassend oder die Gesamtzahl der Angebote, Eigenschaften, juristischen Konsequenzen seiner Alltagsgeschäfte zu informieren oder diese folgerichtig zu bewerten.
Dass z.B. ein versteckter Hinweis in den AGBs ueber zusaetzliche Kosten nicht Teil des Vertrages wird, da stimmen wir ja ueberein. Das schraenkt aber nicht die freie Vertragsgestaltung ein, der Verkaeufer muss lediglich gesondert darauf hinweisen.
Es kann sein, dass eine Software sich ueberhaupt nicht am momentanen Standard verhaelt. Hinsichtlich der engen Uebereinstimmung von Software- und Internetbenutzern kann es sich aber kein Softwarehaus leisten, voellig andere Lizenzen zu vergeben, die zum Nachteil des Kunden sind.Dazu ist die heutige Zeit und Gesellschaft schlicht zu komplex. Oder willst Du allen ernstes behaupten zu liest vor dem Installieren JEDER Software den kompletten Lizenzvertrag inklusive AGB,
In den meisten Faellen vertraue ich dem Supermarkt. Der Inhaber des Supermarkts hat keinerlei Interesse, dass er mir schlechte Ware anbietet.prüfst die Angaben JEDES Lebensmittels oder anderen Produkts welches Du erwirbst
Ansonsten lese ich natuerlich immer, was fuer Inhaltsstoffe im jeweiligen (verarbeiteten) Lebensmittel enthalten sind und habe mich vorher ueber die Bezeichnungen informiert.
Ich bezahle andere Firmen, dies fuer mich zu erledigen. Z.B. habe ich ein Abonnement von Stiftung Warentest. Bevor ich etwas kaufe informiere ich mich normalerweise auch online ueber Benutzerbewertungen anderer Leute und allgemeinen Tests.und verfolgst täglich die Pressemeldungen über JEDES Unternehmen bei dem Du eventuell Kunde bist (Strom, Wasser, Wohnraum, Tankstelle...) um deine "Macht" als Kunde zielgerichtet einsetzen zu können und als einzelner das Unternehmen mit Boykott abzustrafen falls es sich unangemessen verhält? Das ist doch Blödsinn.
Es geht aber nicht um 'einzelne Branchen' sondern um die Rechte ALLER Individuen im Staat. Wie oben schon gefragt, wie wuerde es dir gefallen, wenn man dich fuer deine Arbeit 'freiwillig' bezahlt?Es gibt allgemeingültige Werte/Spielregeln (von der Masse der Bevölkerung getragen) in welchen Grenzen sich "der Markt" bewegen dürfen sollte. Diese Grenzen ändern sich jedoch im Laufe der Generationen und das Copyright bzw. die Legalisierung nichtkommerzieller Privatkopien ist lediglich eine dieser Grenzen. Aufgabe des Staates sollte es sein, dafür zu sorgen, dass diese Grenzen und Regeln eingehalten werden, aber NICHT dafür zu sorgen, dass einzelne Branchen maximale Freiheiten genießen und dabei ihre Marktmacht zum Schaden aller ausspielen (meine persönliche Meinung).
Definiere 'Schaden'.Um es deutlich zu sagen: jeglicher Schaden durch "Filesharing" den die Musikindustrie angibt ist rein hypothetisch und völlig imaginär. Eigentlich sollte die Musikindustrie in der Pflicht stehe, erstmal einen de facto Schaden zu beweisen und in einer dem Fall zuzuordnenden Größenordnung zu beziffern. Das kann sie jedoch nicht.
Eine offene Wunde? Ein zerstoerter Tisch? Ein geklauter Tisch? Ein Warenlieferung die nicht bezahlt wird? Eine gemeinsame Vereinbarung die nicht eingehalten wird?