wieso willst du überhaupt ein funktionierendes system ändern, claw?
Vielleicht nochmal kurz mein Standpunkt zusammengefasst:
Wir müssen sparen, weil das jetzige System auf Dauer
nicht funktioniert. Die Frage ist: Woran?
Bildung ist ein guter Punkt, da Kürzungen im Bildungswesen wie auch in der Forschung den Weg frei für private Initiativen macht, eine Kürzung im Bildungssystem hätte also sogar noch Verbesserungen zur Folge, da wichtige Veränderungen durch die starre Struktur und die starren Regeln behindert werden. Man muss sich von gewissen kollektivistischen Ansichten und Verboten lösen um flexibel zu bleiben.
Zu deinen konkreten Punkten:
Es gibt doch kein verbot Privatschulen aufzumachen, nur ist es scheinbar nicht rentabel und das spricht dafür, dass die öffentlichen schulen weitaus besser sind, als ihr ruf.
Pro freie gute Bildung für alle ^^
Privatschulen haben finanzielle Nachteile und wenig Freiheiten bezüglich des Lehrplans. Außerdem sind Hochschulen verpflichtet, nur Studenten mit Hochschulreife anzunehmen.
äm, ja natürlich. aber wie willst du das ändern? ich meine zu erzählst nun, dass die konkurrenz ja nie frei sein kann, weil es die deckelung gibt, wie willste das ändern? das geht nunmal nicht.
Oder willst du bei gut laufenden schulen dann einfach so viel investieren und immer wieder neue gebäude anbauen, bis dann irgendwann die schülerzahl bei 15.000 schülern angekommen ist? oO Du wirst mir zustimmen, dass diese schule dann wohl kaum noch gut sein kann...
Also erklär mir was du daran nun kritisierst, es geht nunmal nicht anders.
Wenn sie nicht mehr gut ist, werden weniger auf die Schule gehen und das Problem löst sich von selbst...
Über die Zukunftsprognosen, Pläne zum Ausbau von Schulen etc. darüber dürfen schlaue Leute nachdenken, die damit Geld verdienen. Vielleicht führt man Halbjahresklassen ein? Vielleicht entfernt man diese auf Jahre abgesteckte Lehrmethode?
Die Möglichkeiten sind unendlich, die Frage ist: Welche ist sinnvoll? Lassen wir das doch für jeden selbst entscheiden.
Ich habe die 50 jahre ins spiel gebracht, weil du irsinnigerweise davon ausgehst, dass der heutige öffentlich verfügbare wissenesstand sich nicht verändern würde, wenn sämtliche forschung und ausbildung privatisiert würden.
Davon gehe ich nicht aus. Die Schwerpunkte wären andere.
Das trifft aber nicht zu, alleine die möglichkeit schon als student und später als doktorand bei realen forschungsprojekten mitarbeiten zu können und nicht immer nur im labor experimente durch zu führen, die schon 10000000 leute vor einem gemacht haben ist ein unglaublicher vorteil in der ausbildung. Praxisnäher geht es wohl kaum. Was passiert aber, wenn alle forschungsprojekte privat finanziert werden und selbstverständlich die ergebnisse nicht vollkommen öffentlich zugängig sein sollen, denkst du tatsächlich man würde noch jeden studenten einfach so mitarbeiten lassen trotz der gefahr der spionage? Wohl kaum.
Tja, so ist es überall in der Arbeitswelt
Vielleicht sollte man dem Studenten dann auch gleich eine gutbezahlte Stelle in Aussicht stellen.
Wenn ein Mitarbeiter geht, dann verliert ein Unternehmen gleich doppelt.
Ist es vorteilhaft für microsoft, wenn konkurenten wissen, wie diese ihr system aufbauen, wenn konkurenten ihr eigenes produkt mit dem dadurch gewonnen wissen verbessern? Wohl kaum.
Nenne mir ein Konkurrenzprodukt zu Windows.
Sicher gibt es Einzelfälle, in denen man gewisse Teile zumindest vorübergehend geheim halten möchte. Aber prinzipiell sehe ich nicht, inwiefern ohne öffentliche Forschung da große Steine in den Weg gelegt wären. Austausch von Technologie wird es immer geben. Bleiben wir beim Beispiel von Microsoft: Microsoft möchte sehr sehr gerne, dass möglichst viele Leute verstehen, wie ihr System funktioniert. Warum? Es braucht Entwickler. Windows ist primär so stark wegen der zahlreichen Anwendungsprogramme. Ein Betriebssystem, bei dem alle Schnittstellen geheim sind, für das entwickelt niemand freiwillig.
Es gibt noch mehr wissenschaft als diese diee in technischen geräten verwendung findet, mag dir als informatiker nicht bewusst sein, ist aber so...
Und du verstehst den begriff wissenschaft nicht, da gibt es weit mehr als nur dinge, die dann vom fließband fliessen.
Das stelle ich unter die Kategorie "Privatvergnügen". Dafür gibt es Spender.
Ist bei privatschulen genau so.
Richtig. Die müssen aber nicht über 50 Behörden gehen, wenn sie an ihrem Finanzplan etwas ändern wollen. Da gibt es doch hunderte Regelungen, wie was ausgegeben werden darf, mit nur wenig lokalen Entscheidungskompetenzen.
Selbiges an der Universität.
An jeder Schule gibt es eine maximale Anzahl von Schülern...
Wirtschaft funktioniert nur theoretisch... in der Praxis ist niemals ein absolutes Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Gerade bei etwas so kostbarem wie Bildung, sollte eine Gesellschaft eingreifen damit es keinen Engpass bei dem Angebot gibt.
Lustigerweise gibt es Engpässe beim Angebot, sobald der Staat seine Finger im Spiel hat. Warum? Weil er nicht so schnell auf Nachfrageschwankungen reagieren kann. Man sehe sich die Studienplatzvergabe an, man sehe sich die Vergabe von Schulplätzen an.
In England gab es nach dem 2. weltkrieg quasi nur lokal geleitete Schulen. Es gab kein wirkliches Zentrales Verwaltungsorgan. Das hätte zu einer Konkurenz zwischen den Schulen führen sollen. Was ist passiert? Das Bildungssystem ist bis in die 80er hinnein total scheisse geworden und befindet sich, na rate wohl nach was, seit der Umstellung auf ein zentraleres System auf dem Weg der Besserung.
Muss ich nachlesen, wie die Situation zu der Zeit war.
Das Grundproblem ist doch, dass Clawg und ähnlich Denkende dem Staat mehr oder weniger aus Prinzip praktisch keine Kompetenzen oder Vorteile zusprechen und den Markt auf der anderen Seite als makellos darstellen. Die Begründungen sind dann gespickt mit "könnte", "hätte", "würde". Eine Behauptung nach der anderen bis am Ende doch das "Aber ein Staat ist unnmoralisch!" steht. Sie "müssen" ja praktisch für den Markt sprechen denn der Staat ist ja in der Rand'schen Ethik böse.
Der Staat ist nicht böse. Wie kommst du darauf? Ich sehe für den Staat nur ganz andere Aufgaben. Im Grunde ist die einzige Aufgabe des Staates, ein großes Definitionslexikon zu schaffen (Interpretation von Verträgen), eine Reihe von Standardverträgen zu erstellen (Gesetz, d.h. wie Menschen miteinander agieren sollen, die keine Verträge miteinander abgeschlossen haben) und diese dann durchzusetzen.
Für alle weiteren Aufgaben können problemlos private Institutionen benutzt werden. Wer meint, in Deutschland müssten mehr Gelder für Bildung bereitgestellt werden, kann dies ohne Probleme selbst erledigen. Einfach einen Scheck an die entsprechende Organisation schicken.
Für mich ist klar, dass es auch mit Claws System zu "Marktversagen" kommen würde dank Herdentrieb.. man hat es doch bei der Immobilienkrise in den USA und in Griechenland gesehn: Der Markt hat sich ohne großes Überlegen auf alt bewährte Indikatoren verlassen.
Und diejenigen, die nicht der Herde gefolgt sind, wurden reich belohnt und haben nun eine höheren Einfluß auf die Wirtschaft. Ich nenne das einfach eine Korrektur. Wenn ein Marktteilnehmer pleite geht, dann hat nicht der Markt versagt, im Gegenteil. Er hat genau richtig funktioniert.
Einschränkend ist natürlich zu sagen, dass der Finanzmarkt zu den am meisten staatlich geregelten Märkten gehört und der Staat tief mit an der Immobilienkrise beteiligt war. Auch diese dauernden Investitionen ("Keynesianismus") tragen regelmäßig dazu bei, dass es zu einem Crash kommt.
Genauso könnte es bei privater Bildung auch sein: "#1 Elite Schule fokussiert auf Nanotech, dann müssen wir das auch machen!" und kann der Blase beim wachsen zuschauen.
Tja, Information ist halt auch ein Gut. Das wird oft ignoriert.
Staat und Markt haben in allen Bereich eine ganze Latte Vor- und Nachteile, die sich je nach Bevölkerung anders darstellen.
Es wird nie ein Schwarz/Weiss "Der Staat/Markt ist in allem besser"-Lösung geben.
Tja, wie definieren wir "besser"? Besser für Person X? Besser prinzipiell? Besser langfristig? Besser für denjenigen, der nicht denkt?
die erfahrung (auch empirie, falls jemand wert auf intelligent klingende wörter wert legt) zeigt einfach, dass öffentliche ausgaben für bildung und forschung = gut
und falls das nicht zählt, hätte ich gerne eine erklärung, warum der markt effektiver sein sollte, als zentrale steuerung
Dann müssten wir uns einigen, was wir unter "effektiver" verstehen. Ich sehe die Menschheit als eine Anzahl von Individuen, von denen jedes individuelle Wertvorstellungen (d.h. abstrakte oder materielle Dinge, die es wertschätzt) besitzt. Das effektivste oder beste System wäre dann das, welches dem Individuum ermöglicht, diesen Vorstellungen zu folgen. Dieses Prinzip ist beispielsweise in der Unabhängigkeitserklärung der USA festgehalten:
"We hold these Truths to be self-evident,"
Axiome, bzw. aus Axiomen abgeleitet.
that all Men are created equal,
Gleiches Recht für alle.
that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights,
Verfassung steht über dem Staat.
that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness."
Schutz von Leben (staatliches Gewaltmonopol), Freiheit (Eigentumsrechte) und die Verfolgung eigener Werte.