Ich finde, die aktuelle weltweite demographische Entwicklung zeigt, dass das Problem der Überbevölkerung kein Problem ist.
Scheinbar werden die Menschen ab einem gewissen Zugang zu Verhütungsmitteln, Bildung und Wohlstand immer unwilliger Kinder zu zeugen (siehe westliche Länder).
Trugschluss, ein sehr gefährlicher noch dazu. Die Leute
wollen in der Regel deutlich mehr Kinder als sie haben, vor allem in den westlichen Industrienationen. Vergleicht man die tatsächliche Fertilitätsrate mit den Umfragewerten, wie viele Kinder eigentlich gewünscht werden, dann sieht man da einen extremen Unterschied. In den meisten westlichen (EU) Nationen liegt die Fertilitätsrate irgendwo im Bereich zwischen 1,3 und 1,7 - die wiederum zu einem mehr oder minder schnellem Sinken der Bevölkerung in den nächsten Jahren führen wird.
Jetzt stellt sich die Frage, wodurch diese Differenz erklärt werden kann. Meist wird das auf finanzielle Unsicherheit in den Anfängen der Berufsjahren zurückgeführt, vor allem bei Ländern die immer mehr den Risiken durch die Globalisierung ausgesetzt sind. Das ist ein Fakt. Das heißt allerdings noch lange nicht, dass die Fertilität nicht wieder zunehmen kann, während der Wohlstand gewahrt wird. Historisch ist das eine einzigartige Situation, da man die Globalisierung früher nicht so stark wahrgenommen hat. Dass es auch mit unsicherem Arbeitsmarkt gut funktionieren kann sieht man deutlich an den USA.
Der Arbeitsmarkt alleine erklärt hier aber nicht alles, die Vereinbarkeit von Job <-> Familie muss gewährleistet sein, damit vor allem auch gebildetere Frauen ihre Karriere nicht für die traditionelle Familie vernachlässigen müssen. Dazu kommt die Kultur ins Spiel: werden arbeitende Mütter stigmatisiert?
Wenn du die Prototypen zusammenzählst, wirst du erkenne, dass je nach Region die Fertilität eben nicht durch "Bildung" und "Wohlstand" alleine festgelegt wird, noch dass es in absehbarer Zeit 100%ige Vorhersagen geben wird. MAn kann hier nur vermuten. Um konkret zu werden:
USA: unsicherer Arbeitsplatz, relativ seltsame Frühkindbetreung durch Firmen: Fertilität passt,
aber: extreme Migrationsbewegungen, die schon bald ein Problem darstellen, teilweise extreme Schichtunterschiede was noch Nachwirkungen der Rassendiskriminierung sind
Skandinavien: extrem kontrollierter Arbeitsmarkt, hoher öffentlicher Sektor, starker Arbeitnehmerschutz, hohe Sozialleistungen, hohe Frühkindversorgung, hohe Akzeptanz von arbeitenden Müttern -> stabile Fertilität, die allerdings in den 90ern (? bin mir hier grad nicht sicher) extrem geknickt ist.
Italien/Spanien: relativ stark regulierter Arbeitsplatz, hohe Bildung & hoher Wohlstand (verglichen mit anderen Staaten) -> extrem niedrige Fertilität, begründet durch keine Frühkindbetreuung, und hoher Stigmawirkung durch die Religiösität der Leute (Rabenmutter & co. kg)
Geschichtlicher Vergleich und du wirst sehen, dass sich allein in Europa die Zahl der Wohlhabenden in weniger als 100 Jahren mehr als verfünffacht hat. Spanien, Portgula, Italien und Griechenland waren super mega arm, jetzt sind sie reeelativ wohlhabend. Das gleiche für die Öl-Nationen oder die Tigerstaaten. Glaubst du wirklich, dass sich die aktuelle Situation nicht verändern wird?
Ja, les doch mal mit. Ich gebe gerne zu, dass die ZAhlen gestiegen sind, die werden sich aber kaum halten. Die Frage ist wann sich die Bevölkerungszahlen da einpendeln, und ob sie ihren Wohlstand langfristig halten können, da die meisten Staaten ihre Sozialsysteme früher oder später überarbeiten müssen, um eben den Wohlstand der jetzigen Bevölkerung im Alter finanzieren zu können, bei eben aktuellem Bevölkerungsschwund.
Nur für das Verständnis: es sollte klar sein, dass man jetzt nicht sofort sagen kann, dass die Bevölkerung schwindet - das sind Trends die sich nach Jahren erst manifestieren, was bei etwas Nachdenken aufgrund der Messverfahren und allgemeiner Logik ja klar sein sollte.