Arbeitszeitreduktion

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Du scheinst den Punkt wirklich nicht ganz zu erfassen. Ja der nächste Level ist immer geiler (Selbst der 10 Stufen drüber mit Privatinsel ist immernoch geiler, fällt einem halt nicht so oft aktiv auf).

Der Punkt ist, wenn man sich das ganze auf einem Aufwand-Resultat Diagramm ansieht dann kommt je nach Land irgendwann ein Punkt an dem für jedes bisschen mehr Kohle unproportional mehr Arbeit investiert werden muss. (Ausgenommen dann wieder der Level an dem man seine Kohle einem netten Privatbankberater in die Hand drückt)
Um diesen Punkt gehts in der Zufriedenheitsforschung. Der Übergang von der 40 zur 60 Stunden Woche, der Übergang vom Arbeitsplatz zum regelmäßigen Fliegen und Fahren etc.
 

Gelöschtes Mitglied 683020

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Du scheinst den Punkt wirklich nicht ganz zu erfassen.

Darum geht's doch gar nicht. Es geht darum, dass zoix überhaupt nichts mehr mit dem Thema anfangen kann. Dafür sollte man sich kollegial erstmal richtig auf die Schulter klopfen. Haste jetzt davon, dass du mich in Werwölfen hängen hast lassen, du Lauch.
 
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Und du glaubst, dass mehr als 1-2% der Familien ein "geiles, neues Haus" in der Stadt brauchen, um glücklich zu sein? :rolleyes:

Glücklich sein =!= nicht deutlich besser finden ==》 grenznutzen nicht erreicht

In einer 3 Zimmer whg in muc (realistisch) für eine junge Familie habe ich noch ordentlich Luft nach oben und jeden 3. Tag wird die Familie den Garten vermissen, sich über Nachbarn aufregen oder platzprobleme haben. Alternative: raus ziehen und Zeit beim pendeln versenken. 80k grenznutzen für'n arsch
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Glücklich sein =!= nicht deutlich besser finden ==》 grenznutzen nicht erreicht

In einer 3 Zimmer whg in muc (realistisch) für eine junge Familie habe ich noch ordentlich Luft nach oben und jeden 3. Tag wird die Familie den Garten vermissen, sich über Nachbarn aufregen oder platzprobleme haben. Alternative: raus ziehen und Zeit beim pendeln versenken. 80k grenznutzen für'n arsch

hard cases make bad law, sagt der ami. münchen als beispiel für irgendwas ranzuziehen ist einfach unsinnig, genau so wie eisens beispiel mit dem gebiet ffm/taunus. das sind die teuersten gegenden des landes. eine situation, die 95% aller menschen nichtmal im ansatz in dieser form betrifft. sogar hamburg ist im vergleich dazu billig und das umland erst recht.
 
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Zumal "Zeit beim pendeln versenken" auch völlig subjektiv ist.

Ich wohne 45km von meiner Arbeit entfernt. Brauche über die Autobahn keine 30 Minuten. Und bin jeden Morgen wieder glücklich berührt wenn meinen kleinen schwarzen Flitzer zum Leben erwecke.

Arbeitskollegen die in der selben "Stadt" wohnen in der ich arbeite brauchen halt 20 Minuten über die Ampel und Kreuzungen. Grandiose Zeitersparnis. Also wenn ich die Wahl habe zwischen 20 Minuten Stadtverkehr oder 30 Minuten aus dem Umland mit dem Sportwagen anreisen (und das kannste mit 200k Jahreseinkommen ganz easy), dann verfickt nochmal ist "Umland" doch kein Contra- sondern eher ein "Pro"-Argument. Oder halt Edellimousine wenn man auf Sportwagen nicht steht, ist ja wumpe.

Allein die Lebensumgebung, Natur, Ruhe, Kriminalität, Menschenmassen... alles spricht dafür, sich bei der Gehaltsklasse lieber 'nen 500-600k Grundstück außerhalb der City zu suchen als ernsthaft über ein "neues geiles 2 Mio. Haus in der Stadt" nachzudenken. Und sowas findest Du vielleicht mit Ausnahme der Top5% Nobelwohngegenden überall im Land. 50km Radius um die Arbeit, irgendwo in einer gepflegten kleinen Stadt, kann ja ruhig runtergekommen sein das Grundstück/Haus, Kohle für 'ne 1A Renovierung ist ja da.

Hier wo ich wohne haste in 5 Minuten Fußweg die Altstadt, keine 5min mit dem Auto zur nächsten Autobahn, zum nächsten See, überall Parks, Wälder... Bei 200k Jahreseinkommen würde ich exakt das machen worums in diesem Topic geht: a) falls der Job es zulässt auf 50% reduzieren, nur noch 2-3 Tage pro Woche arbeiten und lieber mit 100k leben. Oder b) die gesparten 1,5 Mio. (Vergleich zur "geilen Stadtimmobilie") anlegen und mit 45-50 den Sack zu machen und gar nicht mehr arbeiten (müssen), höchstens JustForFun. Denn das macht - statistisch - wahrscheinlich wesentlich glücklicher als 200k € Einkommen mit Vollzeitjob.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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das ist aber auch ein relativ extremes beispiel. normalerweise hat man doch deutliche vorteile in der stadt, insb. wenn man die öffis nutzt. ich würde nie auf die idee kommen in der stadt mit dem auto zur arbeit zu fahren. von meiner wohnung in hh zu meinem arbeitsplatz brauche ich mit der U1 etwa 8 minuten tür zu tür. mit dem auto sind es MINDESTENS 15, eher 20, und auch nur wenn man echt glück mit dem parkplatz hat. also wenns um arbeitsweg geht, ist es idr schon vorteilhaft einfach möglichst nah an dem arbeitsplatz zu wohnen. hat schon seine vorteile wenn man auch mal mittags einfach schnell für n powernap auf die couch heimdüsen kann.
 
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Und wenn man außerhalb der Stadt arbeitet, ist der Arbeitsweg länger wenn man in der Stadt wohnt und der Vorteil ist dahin. Oder wenn man in einem Ende der Stadt wohnt und am anderen Ende arbeitet. Dann kann es schneller sein, mit dem Auto drum herum zu fahren.
Wollen wir jetzt jeden individuellen Fall durchkauen, oder wo soll das hier hinführen?

Es ging doch nur darum, dass man durch mehr Geld durch mehr Arbeit irgendwann nicht mehr glücklich wird. Im Schnitt liegt dieser Wert offenbar so um die ca 80.000 €.
 
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Klar ist es ein extremes Beispiel, ich hab mir meinen Wohnort ja gerade so ausgesucht, dass ich die Vorteile maximiere und die Nachteile minimiere. Und den Vorteil, dass ich hier 1000m² mit Haus drauf zum Preis einer Eigentumswohnung in der "Stadt" kriege kommt oben drauf. Sein genanntes Beispiel ist ja auch ein extremes. Die Wahrheit liegt natürlich irgendwo in der Mitte.


Zudem bin ich ein absoluter Fan von "ländlichem" Leben. Bietet mir alles was ich brauche, ich vermisse hier "draußen" nichts. Gar nichts. Man muss ja nicht in ein 500 Seelen Dorf ziehen oder allein im Wald leben. Keine Zehn Pferde würden mich dazu kriegen, wieder in eine größere Stadt zu ziehen. Klar, wenn man einen Job hat den man nur direkt mitten in der City ausführen kann weil Großkanlzei Schlagmichtot und Söhne eben nur an Nobeladresse 1A ihre Büros haben, well, auch das ist 'ne Entscheidung die man trifft. Die bezahlt man dann halt mit der Zwickmühle entweder irrwitzige Miet-/Immobilienpreise zu zahlen oder sich durch den Stadtverkehr zu quälen. Aber die Möglichkeit, dem zu entsagen und sich mit weniger Einkommen abseits dieser Kosten- und Stressspirale ein bescheidenes aber vielleicht glückliche(re)s Leben aufzubauen, die hat man dennoch. Die Möglichkeit von Arbeitszeitreduktion (unter anderem auch durch Jobwechsel) in Betracht zu ziehen, zählt da einfach dazu. Ich bin ziemlich sicher, dass gerade die Jobs in denen man mehr als die genannten 80k nach Hause schleppt, eben keine 9-5 Jobs sind sondern überdurchschnittlich hohe Arbeitszeiten und Stressfaktoren beinhalten - die für die meisten Menschen im Endeffekt mehr Belastung bedeuten als das höhere Einkommen entschädigt.
 
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parats'

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das ist aber auch ein relativ extremes beispiel. normalerweise hat man doch deutliche vorteile in der stadt, insb. wenn man die öffis nutzt. ich würde nie auf die idee kommen in der stadt mit dem auto zur arbeit zu fahren. von meiner wohnung in hh zu meinem arbeitsplatz brauche ich mit der U1 etwa 8 minuten tür zu tür. mit dem auto sind es MINDESTENS 15, eher 20, und auch nur wenn man echt glück mit dem parkplatz hat. also wenns um arbeitsweg geht, ist es idr schon vorteilhaft einfach möglichst nah an dem arbeitsplatz zu wohnen. hat schon seine vorteile wenn man auch mal mittags einfach schnell für n powernap auf die couch heimdüsen kann.

Ich muss von Fuhlsbüttel in die Hafencity und brauche mit dem Auto 45 Minuten und mit der Bahn ca. 50 - Tür zu Tür. Wenn man keinen Firmenparkplatz hat, ist sowas aber auch eher ein gambling mit der Zeit.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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dann würd ich umziehen. also sowieso weil fuhlsbüttel viel zu weit weg vom leben auf der erde ist, da ist ja sogar eppendorf näher, aber vor allem weil mehr als 30 minuten one way zur arbeit einfach viel zu lang sind. das ist ne stunde unbezahlte arbeit pro tag = 20 unbezahlte überstunden jeden monat.
 

parats'

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Ja genau. :rofl:
Ich kann da gut mit leben.
 
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Glücklich sein =!= nicht deutlich besser finden ==》 grenznutzen nicht erreicht

In einer 3 Zimmer whg in muc (realistisch) für eine junge Familie habe ich noch ordentlich Luft nach oben und jeden 3. Tag wird die Familie den Garten vermissen, sich über Nachbarn aufregen oder platzprobleme haben. Alternative: raus ziehen und Zeit beim pendeln versenken. 80k grenznutzen für'n arsch
Also wir wohnen in zweieinhalb Zimmern auf 70m², vermissen keinen Garten und ich würd nicht im Traum dran denken, mir pro Woche 10 oder 20 Stunden Mehrarbeit aufzuhalsen, um ein Haus mit Garten kaufen zu können.
Darüber hinaus bin ich bei Heator: Kurzer Arbetsweg > Haus im Grünen. Das bestätigt die Glücksforschung im Übrigen auch: Am neuen Haus hat man besonders viel Freude, wenn es neu ist, aber der Unterschied schwindet mit der Gewohnheit. Der lästige Arbeitsweg dagegen sorgt auch 20 Jahre lang jeden Tag für Stress.

Wenn ich mirs völlig aussuchen könnte, würde ich mit meiner Familie natürlich auch in eine Kleinstadt oder sogar aufs Land ziehen. Aber das würde voraussetzen, dass ich quasi komplett von zu Hause aus arbeiten und meinen kompletten Freundeskreis mitnehmen könnte.
 
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TheGreatEisen

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Also wir wohnen in zweieinhalb Zimmern auf 70m², vermissen keinen Garten und ich würd nicht im Traum dran denken, mir pro Woche 10 oder 20 Stunden Mehrarbeit aufzuhalsen, um ein Haus mit Garten kaufen zu können.
Darüber hinaus bin ich bei Heator: Kurzer Arbetsweg > Haus im Grünen. Das bestätigt die Glücksforschung im Übrigen auch: Am neuen Haus hat man besonders viel Freude, wenn es neu ist, aber der Unterschied schwindet mit der Gewohnheit. Der lästige Arbeitsweg dagegen sorgt auch 20 Jahre lang jeden Tag für Stress.

Wenn ich mirs völlig aussuchen könnte, würde ich mit meiner Familie natürlich auch in eine Kleinstadt oder sogar aufs Land ziehen. Aber das würde voraussetzen, dass ich quasi komplett von zu Hause aus arbeiten und meinen kompletten Freundeskreis mitnehmen könnte.

Deshalb ja auch: Kurzer Arbeitsweg + Haus im Grünen

Finde es witzig dass man jetzt schon seinen Lebensstil mit den weisen Erkenntnissen der Glücksforschung untermauert. Mit Familie und Kindern gibt es nichts besseres als einen Garten, in dem die Kinder bei jeder Witterung spielen können. Wir verbringen den halben Sommer im Garten.

Ich hätte aber auch ohne Kinder einen eigenen Garten, einfach weil er unheimlich gut zum entspannen ist. Die Luft, frisch gemähtes Gras, Gartenarbeit usw. Alle machen auf Öko, aber null Probleme zentral in der Stadt bei maximaler Feinstaubbelastung zu leben. Ich habe einige Jahre in der Stadt gelebt, aber für mich war immer klar, dass ich da nicht mein Leben verbringen will. Wir sind eben (zum Glück) alle verschieden.

Prinzipiell bin ich froh, dass immer weniger Leute Bock auf etwas Mehrarbeit/Karriere haben. Das erleichtert es dem allmählich schwindenden Rest, über dem Durchschnitt zu performen :deliver:
 
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ich finde es interessant die verschiedenen perspektiven zu lesen und für mich ist das schon beweis genug, dass es eine allgemeingültigen grenzwert nicht gibt. hängt einfach zu stark am eigenen anspruch und ehrgeiz. vielleicht sollten leute wie eisen und ich einfach ab und zu nen joint rauchen und yoga praktizieren ;-)
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Mit Familie und Kindern gibt es nichts besseres als einen Garten, in dem die Kinder bei jeder Witterung spielen können.

sagt wer? ich bin großstadtkind und habe das aufwachsen in der großstadt geliebt. der wirklich einzige vorteil als wir dann aufs land gezogen waren war, dass ich endlich einen hund haben konnte. ansonsten ist dorf für mich persönlich ein riesen haufen scheisse, in den mich keine zehn kühe dauerhaft kriegen. (und damit meine ich auch kleinstädte im bereich unter 100k).
also ich würde meine persönliche meinung jetzt nicht unbedingt immer als absolute wahrheit verkaufen, auch wenn es manchmal so klingt ;) (sagst ja auch, dass wir zum glück alle verschieden sind, aber die aussage hört sich dann doch wieder sehr absolut an :P )

Alle machen auf Öko, aber null Probleme zentral in der Stadt bei maximaler Feinstaubbelastung zu leben.

dont even get me started on this bullshit aka deutsche feinstaubphobie. ich hab letztens mal ein interview mit dem leiter der lungenfachabteilung am UKE gelesen, der genau auseinandergenommen hat was für ein unwissenschaftlicher unfassbarer blödsinn dieses gemesse ist und was für eine völlig unbegründete panik da verbreitet wird. ozonloch 2.0.


aaaaber, und das war mein eigentlicher punkt, wenn ich aus irgend einem grund auch immer gezwungen wäre auf dem land zu arbeiten, würde ich da auch hinziehen. mE ist ein kurzer arbeitsweg eines der wichtigsten kriterien der lebensqualität überhaupt. ich musste mal ne zeit lang 30 minuten zur arbeit fahren und das war sowas von das schlimmste (also jetzt im bezug auf arbeit), was mir je passiert ist. ich habe jeden einzelnen tag gehasst, wenn ich nur dran dachte gleich wieder ne stunde meines lebens für absolut GAR NICHTS zu verschwenden.
 
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Am besten ist wohl Remote Arbeit :) Einfach ein separates Office in der Nähe mieten oder ein Arbeitszimmer einrichten.
 
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Raff' diese ganze Glücksdiskussion und das es ein Maximum geben soll nicht, auch wenn ich wohl verstehen kann, dass es ein kurzfristiges Maximum geben _könnte_. Aber das Leben ist ein Dauerlauf und kein Sprint.
Also heute schon an morgen denken (hier können doch Leute stundenlange Vorträge zu Anlagenstrategien geben, wieso macht man das wohl?). Wenn ich jetzt auscashen kann, dann tue ich das. Scheiß auf Arbeitszeitreduktion. Ich habe keine Ahnung was in 10 Jahren ist. Aber wenn meine Arbeitsleistung aus irgendwelchen Gründen sinkt und ich damit das aktuelle Gehalt und Niveau nicht halten kann, wäre ich mit dieser dummen Entscheidung unzufriedener als mit allem anderen.
Wenn ich statt 80 eben 160 verdienen kann und alles sonst so bleibt wie bisher hat sich mein geplantes Renteneintrittsalter gerade von 67 auf 66 verschoben. Für jedes Jahr das mir das gelingt. Wenn ich dadurch später mal in die Position komme ab 60 sagen zu können, das ich die nächsten Jahre nicht mehr machen MUSS, umso besser! Lässt mich dann ruhig schlafen.

Wenn das nicht ein Grund für ein Glücksgefühl ist, weiß ich auch nicht weiter. Aber sind wir wohl wirklich alle verschieden.
 

TheGreatEisen

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Wir diskutieren eben von teilweise extrem unterschiedlichen Perspektiven.

Zum einen wird die 80k + Diskussion für manchen ohnehin hypothetisch sein, weil der Job mehr als 80 k ohnehin nicht hergibt. Dann ist es immer besonders einfach zu betonen, wie unnötig ein höheres Einkommen ist. "Brauch ich nicht".

Wer von Oma ein dickes Haus geerbt hat, benötigt womöglich weniger Einkommen für sein persönliches Glück als derjenige, der bei 0 starten musste. "Bin nicht so Karriere-orientiert"

Wer den Kids maximale Freiheit in Gestalt eines EFH mit Garten bieten will, muss - je nach Region - allein 2.000 für die Finanzierung einplanen. Und ja, natürlich können Kinder auch ohne Garten glücklich aufwachsen. Zu bestreiten, dass es für kleine Kinder etwas besseres als frische Luft, Schaukeln und Sandkästen gäbe, ist irgendwie weltfremd. Und es ist - gerade für die Eltern - durchaus entspannter und schöner, dafür nicht auf einen städtischen Spielplatz gehen zu müssen.

Wer den Luxus genießen möchte, dass die Frau lange bei den Kindern bleiben kann und erst nach entspannten 3-6 Jahren wieder arbeiten geht, muss das berücksichtigen. Ich z.B. gehe lieber ein zwei Stunden länger arbeiten, muss mich dafür aber zuhause um rein gar nichts mehr kümmern, was Haushalt usw. betrifft. Zudem hat ja die "Glücksforschung" herausgefunden, dass es sehr zum Glück beiträgt, wenn man primitive Arbeiten wie den Hausputz outsourced.

Wer in der Stadt mit 70 m² zufrieden ist und keinen Sinn in Mehrarbeit sieht, der hat alles richtig gemacht. Ich halte es wie Bollo, nehme mit was geht, einmal weil man mit Schulden (Hauskauf) motivierter ist, die Verbindlichkeiten abzutragen, zum anderen, weil es eine Menge netter (materialistischer) Dinge gibt, die es m.E. zu arbeiten wert sind.
 
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Du tust imo so, als würdest du für die Mehrarbeit keinen Preis bezahlen. Wenn Frau daheim bei den Kindern für dich ein Luxus ist, okay. Für meine Frau käme das gar nicht in Frage. Und für mich käme nicht in Frage meine Kinder nur zum Frühstück und zum Abendessen zu sehen. Also passt es bei uns recht gut.

Natürlich heißt der Verzicht auf Karriere, dass man materiell kürzer treten muss. Dafür gewinne ich Zeit.
Mir scheint es einfach nicht attraktiv, mit 60 den Ruhestand im abbezahlten Eigenheim genießen zu können, wenn es bedeutet, dass ich dafür einen beträchtlichen Teil meiner Zeit im Hier und Jetzt opfern muss.

Ich kann mir eher vorstellen, dass ich zwischen 40 und 50 nochmal mehr Lust habe, mich beruflich zu verwirklichen, wenn die Kinder älter sind und ihr eigenes Leben haben. Aber die ersten Jahre, wo die Kleinen ganz von einem abhängen, sind mir die kostbarste Zeit des Lebens.

Deshalb ja auch: Kurzer Arbeitsweg + Haus im Grünen
Hätte ich auch gern, aber wo ist das möglich?
 
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Gelöschtes Mitglied 137386

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och deutschland ist, im gegensatz zu den usa oÄ, wenig konzerngeprägt. sehr viele große unternehmen mit tollen jobs sitzen gerade auf dem platten land - das ist ja das problem, weil man so 1. schwieriger qualifizierte arbeitskräfte anwirbt, denn die wohnen in berlin oder hamburg wohnen und nicht auf irgend nem bayerischen dorf und 2. die schlechte deutsche internetinfrastruktur da zusätzlich schadet - aber das ist ein anderes thema.

jedenfalls: gerade in deutschland und insb in qualifizierten berufen gibt es genug AG auf dem land. das trifft aber nicht auf alle berufszweige zu, zB nicht auf juristen. da muss man sich schon selbstständig machen oder richter auf dem land werden.

@ eisen

also naja ist wohl bewusst provokant von dir, dir ist sicher auch klar, dass es keinen objektiv besseren ort für kinder gibt. oder hast du irgendwelche studien, die belegen, dass stadtkinder irgendwelche nachteile erfahren? ich fands auf dem land furchtbar langweilig. in der stadt habe ich fast jede woche mit meinen großeltern coole sachen unternehmen können, immer n anderes museum besucht (insb die mit dinosauriern, da hätte ich am liebsten 24/7 abgehangen),theater, zoos, aquarien, riesige spielplätze mit crazy rutschen, parks usw. usf.
aufm land konnteste dann draußen kicken, kühe schubsen oder im wald rumhüpfen. und das war alles. plus DSL kam gefühlt ne halbe ewigkeit später, alle meine stadtfreunde konnten schon im bnet zocken und ich musste die kack bw kampagne immer und immer wieder zocken :(
 
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TheGreatEisen

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Du tust imo so, als würdest du für die Mehrarbeit keinen Preis bezahlen. Wenn Frau daheim bei den Kindern für dich ein Luxus ist, okay. Für meine Frau käme das gar nicht in Frage. Und für mich käme nicht in Frage meine Kinder nur zum Frühstück und zum Abendessen zu sehen. Also passt es bei uns recht gut.

Natürlich heißt der Verzicht auf Karriere, dass man materiell kürzer treten muss. Dafür gewinne ich Zeit.
Mir scheint es einfach nicht attraktiv, mit 60 den Ruhestand im abbezahlten Eigenheim genießen zu können, wenn es bedeutet, dass ich dafür einen beträchtlichen Teil meiner Zeit im Hier und Jetzt opfern muss.

Ich kann mir eher vorstellen, dass ich zwischen 40 und 50 nochmal mehr Lust habe, mich beruflich zu verwirklichen, wenn die Kinder älter sind und ihr eigenes Leben haben. Aber die ersten Jahre, wo die Kleinen ganz von einem abhängen, sind mir die kostbarste Zeit des Lebens.

Hätte ich auch gern, aber wo ist das möglich?

Klar zahle ich einen Preis. Aber einen m.E. fairen Preis. Der Gedanke ist recht simpel: Ich kann in 1 Stunde deutlich mehr verdienen als meine Frau. Wenn also schon jemand von uns beiden arbeiten muss, dann doch besser ich. Ich bin durch die Selbständigkeit übrigens viel flexibler als die meisten Angestellten, ich gehe mit der Familie häufig mal Montags ins Erlebnisbad, zu den Großeltern, in den Garten oder unter der Woche einkaufen. Antizyklisch, wenn wenig los ist. In gewisser Hinsicht hab ich also "mehr" Zeit als viele 40h Pendler. Dafür habe ich einige Tage, die von 7 Uhr morgens bis 23 Uhr abends gehen. Da sehe ich die Familie zugegebenermaßen gar nicht. Und ich kassiere im Urlaub und am Wochenende mal einen kritischen Blick, wenn ich wieder am Telefon/Laptop bin.

Wir sind recht altmodisch und möchten die Kinder erst ab 3 Jahren in den Kindergarten geben und dann auch nur halbtags. Daher ist für uns der Deal viel besser, als uns alles zu teilen. Ich sehe es ja bei anderen Eltern, die beide arbeiten gehen. Die sind oftmals viel gestresster als wir, denn neben der beruflichen Tätigkeit müssen alle Betreuungsaktivitäten rund ums Kind und der gesamte Haushalt miteinander abgestimmt werden. Der organisatorische Aufwand ist viel höher als bei uns. Wenn ich abends (rechtzeitig) nach Hause komme bringe ich die Kinder ins Bett, danach habe ich 100 % Freizeit.

Ich habe die Sorge, dass man Karrieren nicht auf Knopfdruck an- und ausschalten kann. Mit 40 ist bei mir der Zug abgefahren, entweder man hat sich bis dahin vom Rest abgesetzt oder nicht. Aus meiner Sicht muss ich jetzt bis 40-45 richtig reinhauen, um den Vorsprung herauszuarbeiten. Zurücklehnen kann man sich später.

Man sieht doch recht gut, dass wir unsere Entscheidungen nur selten allein treffen. Deine Frau hat ihre Vorstellungen, meine auch. Allein dadurch haben wir komplett unterschiedliche Präferenzen.
 
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Und wenn sie sich dann mit 16 prostituieren werfen sie dir auch noch vor, dass du während ihrer Kindheit nur immer am Arbeiten warst.
#dankefürnichts
 
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Wie wir alle wissen ist ein Leben ohne Kinder eh geiler :troll:
 
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Ich habe die Sorge, dass man Karrieren nicht auf Knopfdruck an- und ausschalten kann. Mit 40 ist bei mir der Zug abgefahren, entweder man hat sich bis dahin vom Rest abgesetzt oder nicht. Aus meiner Sicht muss ich jetzt bis 40-45 richtig reinhauen, um den Vorsprung herauszuarbeiten. Zurücklehnen kann man sich später.

Das ist imho ein ganz wichtiger Punkt, den viele einfach verdrängen. Karrieren (also die richtigen Sprünge, nicht dieses warten auf Godot und kommt schon alles von alleine wenn man einfach lange genug da ist) warten in den seltensten Fällen. Man muss die Gelegenheit ergreifen und mit zunehmendem Alter wirds immer schwerer. Gerade PErsonalverantwortung. Ich wurde ja jetzt schon da in die Verantwortung genommen das es mit 40 da nun mal halt so langsam Zeit für wird. Leider ist die externe Steuerung da sehr groß.
Dieses "jetzt gerade nicht, hab erst in 10 Jahren Bock auf Karriere" erinnert mich an dieses: "ich könnte ja jederzeit wenn ich wollte, gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss" aus der Schule. Blieb dann halt meist doch bei dem was man konnte, nicht das was man wollte.

Bei mir ist es ähnlich wie bei Eisen (Gott sei dank, ich könnte das mit den Kids auch nicht rund um die Uhr). Meine Frau ist gelernte RA-Fachangestellte, sie kann auch nicht ansatzweise meinen Verdienst ausgleichen. Zum Glück stört es sie auch nicht die Desperate Housewife zu sein, sonst hätten wir da wohl ein Problem.
 
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Es kommt bei dem Thema doch auf so vieles an. Ob man überhaupt die Möglichkeit hat, Karriere zu machen. Was die Partnerin will. Ob man Kinder hat oder nicht. Oder auch ganz profan, ob bzw wie viel Spaß man am Arbeiten im Allgemeinen und an der eigenen Arbeit im speziellen hat. Denn glaubt es oder nicht: manche Menschen haben auch einfach keine Freude daran, viel zu arbeiten.
 
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Es kommt bei dem Thema doch auf so vieles an. Ob man überhaupt die Möglichkeit hat, Karriere zu machen. Was die Partnerin will. Ob man Kinder hat oder nicht. Oder auch ganz profan, ob bzw wie viel Spaß man am Arbeiten im Allgemeinen und an der eigenen Arbeit im speziellen hat. Denn glaubt es oder nicht: manche Menschen haben auch einfach keine Freude daran, viel zu arbeiten.

Also ich wüsste auch besseres mit meiner Zeit anzufangen, so ist es ja nicht :D
 
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Also wenn man tatsächlich nur aus Verdienst oder Karrieregründen deutlich mehr Energie und Zeit rein steckt als man müsste, würde ich durchaus in Frage stellen, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat.

Und für die Aussage werde ich sicherlich gleich gehatet werden :deliver:
 
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Also wenn man tatsächlich nur aus Verdienst oder Karrieregründen deutlich mehr Energie und Zeit rein steckt als man müsste, würde ich durchaus in Frage stellen, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat.

Und für die Aussage werde ich sicherlich gleich gehatet werden :deliver:

Warum solltest Du, das ist eine valide Frage. Ich kann diese für mich bejahen. Ich mache das aus Verantwortung den meinem Gegenüber und weil es mir Freiheit und Unabhängigkeit gibt (auch wenn das natürlich erstmal widersprüchlich klingt weil ich so wenig Zeit habe aber langfristig glaube ich daran). Und weil es, glaub' ich, wirklich derzeit wenig Möglichkeiten gibt mehr Geld zu verdienen ohne sich total kaputt zu machen. Auch wenn es dennoch nicht geschenkt ist. Und nur weil ich meine Zeit nicht unbedingt durcharbeiten müsste heißt das ja im Umkehrschluss nicht gleich das ich meinen Job hasse ;)
Und ich denke ich kann ja jederzeit downsizen und was anderes machen, wenn ich nicht mehr will oder kann (und das Haus z. B. abbezahlt ist), der umgekehrte Weg ist wohl deutlich schwerer.

Ich will jetzt nicht zu dramatisch werden aber es ist halt ein wenig wie Eisen vorhin gesagt hat. Ich weiß noch recht genau wie es ist "nichts" zu haben. Und alles was wir haben, haben wir selbst erreicht. Keine Eltern, die einem mal was zugesteckt haben, kein Support in schwierigen Phasen oder wenn das Geld mal knapp ist. Natürlich auch kein Erbe :ugly: Kein Netz was mich auffängt wenn es mal nicht so gut läuft. Und da will ich nie mehr hin. Da kann es nämlich schnell hoffnungslos und kalt werden. Und die, für dich ich Verantwortung übernommen habe, sollen das auch nicht. Und vielleicht (jaaaaa Pathos), soll der Weg meinen Kindern erspart bleiben. Geschenkt war der nämlich echt nicht und hätte auch locker schief gehen können, war durchaus zwei Mal recht knapp.
Arbeiten ist ziemlich effizient um dieses Ziel zu erreichen. Und ja, hin und wieder macht der Job auch Spaß aber das steht echt nicht im Vordergrund.

Wahrscheinlich für die Generation Spaß schwer zu verstehen, was?
 
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Wahrscheinlich für die Generation Spaß schwer zu verstehen, was?

Verstehen kann ich es schon, ich denke aber, für mich wäre es nicht der richtige Weg.

Ein Haus oder großartig Geld werde ich übrigens auch nie erben. Auch mein Besitz basiert zum größten Teil auf meiner eigenen Arbeit. Es war bei uns sicherlich nicht so "eng" finanziell wie bei euch, aber wohlhabend waren wir auch nie. Keine Immobilie, ein Auto, kein Urlaub in Übersee. Ich bin in meiner (erweiterten) Familie der erste und bisher einzige Akademiker.

Wobei ich natürlich auch ein bisschen leicht reden habe. Ich habe keinen Kinderwunsch oder Interesse an einem Eigenheim. Ebenso bin ich in materieller Hinsicht auch schon immer von der "was brauche ich" und nie von der "was kann ich mir alles leisten" Seite heran gegangen. Ich gebe bereits jetzt nicht mal ansatzweise mein gesamtes Gehalt aus und ich arbeite auch nicht unbedingt in einer schlecht bezahlten Branche. Dazu kann ich davon ausgehen, dass mein Gehalt in den nächsten Jahren auch ohne Aufstieg noch signifikant steigen wird. Da ist es natürlich easy sich hinzusetzen und zu sagen: Auf mehr Arbeit für mehr Geld hab ich keinen Bock.

Man weiß halt nie, was noch kommt. Aber man hört selten von alten Menschen, die sich wünschen, hätten sie doch mehr Zeit im Büro verbracht (was mehr als Anekdote denn als Argument zu verstehen ist).
 
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an der stelle möchte ich mal einhaken, weil ich den thread sehr spannend finde. ich habe derzeit auch reduziert, auf 50%, werde jetzt aber step by step wieder auf 70% und final auf 90% gehen. finanziellen aspekt für mehrarbeit: wenns eng wird, sehe ich absolut ein, valides argument - gerade was bollo sagt. allerdings fällt mir in meinem bekanntenkreis immer wieder auf, dass gehaltsanstiege nahezu unvermittelt dazu führen, das der "lebensstandard" angehoben wird. jetzt kauft man sich halt das etwas besser ausgestattete auto (oder hat es gleich als firmenwagen), jetzt wirds eben das 1000€ iphone statt dem 250€ xiaomi, gutes essen, gute kleidung, den garten mal schön machen: mehr zufriedenheit bringt das aber nicht mit. klar sind so selbstverwirklichungsprojekte immer nett. mir kommt das aber oft als kompensation vor: "ich muss so hart in meinem job malochen, da möchte ich mir das jetzt mal gönnen".

bei mir war irgendwann der punkt erreicht, an dem auf allen konten genug geld war um notfalls ein paar monate ohne arbeit auszukommen, auto war abbezahlt, alle notwendigen investitionen getätigt, die eigentumswohnung abbezahlt, die altersvorsorge gut geplant: kurz, die frage war, wohin fliesen die finanziellen mittel: noch mehr in aktien und altersvorsorge? kann man natürlich immer machen, aber nach genug gibts eben für mich persönlich keine steigerung: also habe ich mich entschlossen, für das geld zeit zu kaufen: freizeit. und ich muss sagen, wenn man es von der warte betrachtet, war es ein gutes geschäft. mehr zeit mit der familie, mehr zeit mit dem kleinen knirps, mehr flexibilität im alltag: alles dicke benefits. das eine jahr 50% war so gesehen richtig, richtig genial.

warum ich jetzt trotzdem wieder aufstocke? es kommt ein geniales projekt rein, das mich sehr reizt, aber deutlich mehr stunden auf dem parkett benötigt: dafür erhöhe ich - das wird 2-3 jahre richtig knallen, dann kann ich mir aber vorstellen, wieder zeitweise zu reduzieren.

im übrigen hatte ich in meinem unternehmen (mittelständler, 300 mitarbeiter, 80 mio. umsatz) anfangs schwierigkeiten: als ich meinem chef das vorgeschlagen hatte, meinte er nur: nur körperlich behinderte und mütter gehen teilzeit. natürlich halb im scherz, aber auch mit einer gehörigen portion wahrheit. der anfang war ziemlich bumby, bis die ergebnisse gezeigt haben, das der workload weiterhin passt, das spitzen problemlos abgefangen werden können (ja, auch teilzeitkräfte können überstunden machen), ich in der summe aber deutlich entspannter und zufrieden bin.
 
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Das ist imho ein ganz wichtiger Punkt, den viele einfach verdrängen. Karrieren (also die richtigen Sprünge, nicht dieses warten auf Godot und kommt schon alles von alleine wenn man einfach lange genug da ist) warten in den seltensten Fällen. Man muss die Gelegenheit ergreifen und mit zunehmendem Alter wirds immer schwerer. Gerade PErsonalverantwortung. Ich wurde ja jetzt schon da in die Verantwortung genommen das es mit 40 da nun mal halt so langsam Zeit für wird. Leider ist die externe Steuerung da sehr groß.
Dieses "jetzt gerade nicht, hab erst in 10 Jahren Bock auf Karriere" erinnert mich an dieses: "ich könnte ja jederzeit wenn ich wollte, gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss" aus der Schule. Blieb dann halt meist doch bei dem was man konnte, nicht das was man wollte.

Das ist doch völlig veraltet. Vor allem dieser "Vom Arbeiter zur Führungsverantwortung" Karriereweg. "Führung" im modernen, unterstützenden Sinne ist eine völlig unproduktive Aufgabe für jemanden, der vorher fachlich geballert hat.
Und der Weg, später freiberuflich zu arbeiten wird eher einfacher mit zunehmendem Alter (mehr Erfahrung, mehr Projekte erlebt, mehr Fachwissen, mehr Kundenstamm den man mitnehmen kann etc.) wobei man sicherlich nicht einfach warten kann bis man 60 ist.
 
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Und ich denke ich kann ja jederzeit downsizen und was anderes machen, wenn ich nicht mehr will oder kann (und das Haus z. B. abbezahlt ist), der umgekehrte Weg ist wohl deutlich schwerer.
Naja das erinnert mich ja jetzt an deinen Vergleich vom guten Pferd. Ich habe diesen Satz schon oft gehört, aber selten jemanden kennengelernt. Dagegen habe ich schon Workaholics gesehen, die extra reingeklotzt haben um mit 55 aufzuhören. Nur um dann festzustellen, dass sie durch ihren absoluten Fokus auf die Arbeit überhaupt keine Ahnung haben, was sie denn mit all der Freizeit anstellen sollen; Familie ist aus dem Haus, richtige Hobbies gibt's keine und ausgiebig Reisen hat sich auch irgendwann erschöpft. So sitzen die dann nach 1 Jahr zurück in der Firma mit "beratender Tätigkeit". Bis sie dann mit nem Infarkt umfallen.
"Ich kann jederzeit downsizen" ist imo eine Lüge, weil der familiär soziale Druck enorm ist. Du willst deinen Kindern mit Sicherheit nicht erzählen, dass Reitstunden jetzt hin sind und der nächste Urlaub in Holland stattfindet, weil Papa nur noch 50% arbeitet.

Ich will jetzt nicht zu dramatisch werden aber es ist halt ein wenig wie Eisen vorhin gesagt hat. Ich weiß noch recht genau wie es ist "nichts" zu haben. Und alles was wir haben, haben wir selbst erreicht. Keine Eltern, die einem mal was zugesteckt haben, kein Support in schwierigen Phasen oder wenn das Geld mal knapp ist. Natürlich auch kein Erbe :ugly: Kein Netz was mich auffängt wenn es mal nicht so gut läuft. Und da will ich nie mehr hin. Da kann es nämlich schnell hoffnungslos und kalt werden. Und die, für dich ich Verantwortung übernommen habe, sollen das auch nicht. Und vielleicht (jaaaaa Pathos), soll der Weg meinen Kindern erspart bleiben. Geschenkt war der nämlich echt nicht und hätte auch locker schief gehen können, war durchaus zwei Mal recht knapp.
Arbeiten ist ziemlich effizient um dieses Ziel zu erreichen. Und ja, hin und wieder macht der Job auch Spaß aber das steht echt nicht im Vordergrund.

Wahrscheinlich für die Generation Spaß schwer zu verstehen, was?
Das ist so der übliche Weg, wie der übertriebene Fokus auf finanzielle Sicherheit entsteht. Vielleicht solltest du doch mal versuchen, nur so hoch zu springen wie du musst? Aber ist für die Generation Werkesel wohl schwer zu verstehen. Ich komme btw. aus einer Migrantenfamilie, die den ersten Fernsehr vom Sperrmüll eingesammelt und selbst repariert hat. Mein erster Urlaub war auf nem Campingplatz 15km von der Wohnung und ich durfte bis ich 10 war mit meiner Schwester in einem Zimmer schlafen. War letztlich trotzdem meine glücklichste Zeit; anschließend waren beide Eltern berufstätig und nie im Haus. Geld gab's dann mehr, aber mit Sicherheit nicht mehr Glück und Zufriedenheit. Weder bei mir, noch bei meinen Eltern.
 
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Das ist doch völlig veraltet.

Weiß ja nicht in welchem Umfeld Du unterwegs bist, aber bei mir in der IT ist das allgegenwärtig. Und da nur die wenigsten Leute wirklich zur Selbstständigkeit geboren sind ist Dein Vergleich etwas exklusiv aber gut, kann bei Dir ja klappen. Ist ja auch prima dann, muss ja jeder seinen Weg finden. Bei mir würde es das nicht.



Naja das erinnert mich ja jetzt an deinen Vergleich vom guten Pferd. Ich habe diesen Satz schon oft gehört, aber selten jemanden kennengelernt. Dagegen habe ich schon Workaholics gesehen, die extra reingeklotzt haben um mit 55 aufzuhören. Nur um dann festzustellen, dass sie durch ihren absoluten Fokus auf die Arbeit überhaupt keine Ahnung haben, was sie denn mit all der Freizeit anstellen sollen; Familie ist aus dem Haus, richtige Hobbies gibt's keine und ausgiebig Reisen hat sich auch irgendwann erschöpft. So sitzen die dann nach 1 Jahr zurück in der Firma mit "beratender Tätigkeit". Bis sie dann mit nem Infarkt umfallen.
"Ich kann jederzeit downsizen" ist imo eine Lüge, weil der familiär soziale Druck enorm ist. Du willst deinen Kindern mit Sicherheit nicht erzählen, dass Reitstunden jetzt hin sind und der nächste Urlaub in Holland stattfindet, weil Papa nur noch 50% arbeitet.

Wollte gestern eigentlich noch auf Stirling antworten um den Gedankengang zu unterstreichen, aber habs dann doch gelassen, ging davon aus das es nicht nötig ist. Aber dann doch noch mal:
Du hast wohl recht wenn jemand mehr klotzt, um sich z. B. den Porsche statt einem Octavia zu leisten. Oder weil derjenige 4 mal Urlaub im Jahr macht. Das würde ich auch nicht mitmachen, dafür arbeiten zu gehen.

Ich lebe im Grunde recht bescheiden und "unpassend" zu meinem Einkommen. Luxus waren in der Tat das Nehmen von Elternzeit bei meinen Kindern (dann habe ich ja doch mal Zeit dem Geld vorgezogen, hatte ich irgendwie schon verdrängt) letztes Jahr der Besuch der Hochzeit eines Freundes in Neuseeland und davor der Hausbau (und der Trip nach Neuseeland ging dann auch nur weil sich die Hausbaurisiken in Wohlgefallen aufgelöst haben). Ansonsten bin ich nichtmal ein Fan von "ständig in Urlaub", schlicht weil ich beruflich ständig unterwegs bin. Da ist man dann einfach gerne zu Hause. Wenn meine Kids mal reiten wollen, sollen sie in einen Verein und da mit arbeiten, dann kann man sich das auch leisten.
Herrgott, wir haben noch nicht mal 2 Autos wobei das hier irgendwie Standard ist.

Und auch das Haus ist nix dolles (Eisen kennt die Lage, wirklich günstig ;)), Reihenendhaus mit 6x12 Meter Grundfläche. Das Kino im Keller ist Luxus aber mit 2,5k auch noch überschaubar. Ich schaue aber schon derzeit, dass das alles schnell abbezahlt ist. Im Moment mit einer Tilgungsquote von ca. 22,5k im Jahr, damit sind wir wohl in 5-6 Jahren schuldenfrei, und glaub mir, wenn ich was kann dann faulenzen. Das Umschalten auf "Laissez Faire", da mach ich mir keine Sorgen ;) Gibt so viele Dinge die ich gerne statt arbeiten machen würde. Wenn ich was bin dann kein Workaholic. Ich weiß nur genau warum ich das derzeit mache und dann kann ich mich ganz gut quälen.

Ich führe diese Diskussionen mit Leuten wie Dir (das klingt viel böser als ich es nun meine) schon mein ganzes Leben lang und wir gehen einfach von so unterschiedlichen Leben aus, dass es wohl auch schwer ist Dir das zu erklären. Wenn man wirklich alles selbst erledigen muss, keiner einem hilft oder mal unterstützt (finanziell, mit Rat, Infos, Weichenstellung, mal die Kinder nehmen, undundund) dann wird nun mal alles aufgrund eigener Fehlerquote recht schwer wenn man trotzdem gewisse Ziele hat und diese nicht aufgibt (wie ich es bei einigen meiner Freunde einfach gesehen habe). Ich will da auch nicht jammern, ist ja selbst gewählt, aber anderen Leuten auch schwer klar zu machen. Viele merken so etwas gar nicht weil da halt immer noch jemand im Hintergrund war der geholfen und vieles einfacher gemacht hat, auch wenn man das selbst so gar nicht realisiert. Ist halt "normal" das Papa mal schnell die Steuernachforderung des Grundstücks von 4 Jahren vorstreckt und es auch mit der Rückzahlung nicht so genau nimmt. Bei wichtigen Vertragsabschlüssen hilft und auch mal sagt was man machen muss und was nicht.
Oder die Küche als Einzugs/Geburtstags/whatever sponsort weil man ja gerade einen blöden Prozess an der Backe hat der auch mal schnell 4,5k kostet. Oder einen Zuschuss zum Auto gibt, weil das Alte nun mal gerade überraschend den Geist aufgegeben hat oder gar eins kurzfristig zur Nutzung anbieten kann... undundund.

Genug gejammert, gar kein Vorwurf an die Leute. Ausnutzen, was einem die Situation gerade bietet. Bei mir ist das halt bis auf die Kohle nix :P und diese Gehalts-Rally kann auch mal schnell vorbei sein.
Leben ist halt nicht fair. :top2:

edit: wo ich Deinen Text gerade nochmal lese, einen Luxus den Du schätzen müsstest leiste ich mir dann doch (noch): meine Frau muss nicht arbeiten geben und kann sich exklusiv um die Kids kümmern. Soweit sind wir dann vielleicht gar nicht auseinander?
 
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Na da bin ich leider etwas schizophren. :ugly:
Einerseits ist es mir wichtig, dass meine Partnerin ihr eigenes Leben führt, und damit meine ich mit eigener beruflicher Laufbahn und ihren Zielen, die nicht nur aus nem Fokus auf die Kinder bestehen. Andererseits will ich tatsächlich kein Leben, in dem die Eltern ständig und jederzeit arbeiten. Für mich persönlich ist es komplett in Ordnung, sich Ziele zu setzen und für diese auch im Berufsleben gut reinzuhauen. Aus meiner Sicht ist es nur wichtig, diese Ziele nicht auf materielle Dinge zu beziehen; das führt nach meiner Erfahrung schnell zu einer Gewöhnung und dann steht wieder das nächste Ziel an. Wichtig sind also eher ideologische Ziele: inhaltlich/professionelle Weiterentwicklung, persönliche Weiterentwicklung im beruflichen Kontext und eine kontinuierliche Betrachtung der Work-Life-Balance.

Ist aber natürlich alles immer etwas leichter, wenn man nicht die Verantwortung für drei andere Menschen mitträgt; da würde ich im Zweifel sicherlich auch lieber etwas zu viel als zu wenig arbeiten und zur Verfügung haben. Von daher will ich dich da gar nicht kritisieren, dafür sind unsere Lebensrealitäten in der Tat viel zu unterschiedlich.
 
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Bin da auch eher bei Bollo -- wenn man die Möglichkeit hat, in jungen Jahren ranzuklotzen und Karriere + Rücklagen zu bauen, ist das für die meisten gesunden Menschen mit Familienplanung klar +EV.

Neben den Rücklagen ist es ja auch so, dass ein besserer Lebenslauf später auch mehr Flexibilität erlaubt, was Ortswahl, Berufswahl nach Interesse/Leidenschaft und auch Teilzeit angeht.

Ich wette, dass sich die Top10% Ranklotzer in meinem Freundeskreis nicht nur früher Rente erlauben könnten, sondern eben v.a. auch jetzt schon realistischere Optionen für Teilzeilt hätten -- weil sie unverzichtbarer sind, und weil ihr Einkommen auch so ist, dass es auf Teilzeit noch gut reicht.
 
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Mir erscheint das irgendwie widersinnig. Jetzt mehr arbeiten, damit man in Zukunft früher aufhören kann. Weil man offenbar doch nicht so Bock auf arbeiten hat, sonst würde man ja nicht früher aufhören wollen. Ist für mich auch dieses typische "in der Zukunft leben".

Da mache ich doch lieber weniger, dafür länger. Im Optimalfall will und muss ich nie ( :deliver: ) in Rente. Aber vielleicht sehe ich das in 10 Jahren ja anders.

Verfrühte Rente ist für mich übrigens ein Zeichen charakterlicher Schwäche :troll:
 
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Es könnte widersinnig sein.

Argumente dagegen:
1. Eine Top-Karriere kann mehr Spaß machen, weil man sich mehr Türen öffnet, interessantere Positionen erreicht etc.
2. Man kann nach einigen Jahren Overdrive dann auch auf höherem Niveau weiter cruisen. Ich z.B. bin gerade nicht im Karriere-Modus und könnte mir vorstellen, 5 Jahre so rumzucruisen mit ~45h/Woche. Job ist aber spannend und sehr gut bezahlt, weil ich vorher eben reingehauen habe von 26-36. Jetzt mit Kind arbeite ich (kaum) mehr als der Durchschnittsdeutsche.
3. Ich gehe davon aus, dass ich mehr Zeit zurück bekomme als ich einzahle. Für 10 Jahre 60h/Woche könnte ich ggf. mit 45-50 in Rente gehen.
 
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Ich verstehe die Diskussion nicht. Wer viel arbeiten will, soll es tun. Wer es nicht will, soll es bleibenlassen.
Beide Extrema haben pros und cons. Letzten Endes ist der empfundene Druck, zu performen, hoch genug, dass genug Leute hart ballern. Vor allem, weil hart ballern natürlich auch Spaß macht, sofern die Belohnung (materiell / immateriell) stimmt.

Ich arbeite atm auch extrem viel. Verdienst stimmt schon auch, mittelfristig sehe ich aber nicht ein, so viel Zeit in meinen Job zu investieren, weil es irgendwann immer zur Mühle wird. Verzichte dann auch gern auf Geld, da ich genügsam bin und auch keine Familie will. Solange ich was zur Seite legen kann und nicht bei den wesentlichen Dingen (Ernährung, Wohnung) sparen muss, ist alles gut. Aber das bin eben ich und davon ausgehend kann ich keine Aussagen über andere Leute treffen.
 
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Es geht darum, dass "jetzt viel Arbeiten um später früher Ruhe zu haben" ein Trugschluss sein könnte. In seinen vitalsten Jahren und in den wichtigsten Jahre der Kinder einfach alles in die Arbeit stecken, um dann im Alter ein paar Jahre früher in den Ruhestand zu treten und wegen Unterbeschäftigung depressiv zu werden ist womöglich nicht der beste Plan.

Ich überlege mir momentan ernsthaft auf 80% zu reduzieren. Das Geld reicht gut für meine Ansprüche und ich könnte die zusätzliche Freizeit sehr gut gebrauchen.
 
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Ich wette, dass sich die Top10% Ranklotzer in meinem Freundeskreis nicht nur früher Rente erlauben könnten, sondern eben v.a. auch jetzt schon realistischere Optionen für Teilzeilt hätten -- weil sie unverzichtbarer sind, und weil ihr Einkommen auch so ist, dass es auf Teilzeit noch gut reicht.

Raute ans Kraut. Wieviele Menschen kennst du denn, die früher Workaholics waren um dann entspannt ihre Frührente zu genießen? Dass man es sich früher erlauben _könnte_ zweifelt ja niemand an. Wohl aber, da von heute auf morgen seine kompletten Lebensrealitäten umzustellen.
Mag ja sein, dass keiner von euch als Workaholic startet und sich momentan noch sehr gut vorstellen kann, die freie Zeit zu genießen. Aber das kann dann in 15Jahren, wenn die Kinder eh aus dem Haus und die Ehe etwas eingeschlafen ist, auch drastisch anders aussehen.
Ich würde also immer propagieren, auch in jungen Jahren schon nach Work-Life-Balance zu schauen und sich nicht komplett auszupowern. Aber wie gesagt, dass ist auch deutlich leichter zu leben, wenn man keine Familie ernähren muss.
 
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