Arbeitszeitreduktion

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Es fällt mir echt schwer zu bewerten ob das Trollposts sind oder ob du gerade ein mittlere Führungskräfte Seminar besucht hast :|

Falls doch ernstgemeint, niemand hat sich je mit Fleiß und sehr guten Arbeitsergebnissen für eine Beförderung empfohlen.
 
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Man muss sich mit der Position als Klofrau einfach identifizieren. Dann geht das.

Mein Chef hat auch grad alle Spiegel abnehmen lassen. Die Kollegen die mehr Tage mit Freizeit, Hobby und Familie verbringen und dafür auf Gehalt verzichten, konnten da einfach nicht mehr reinsehen. Er bietet jetzt 120%-Stellen (bei 100% Lohn) an, als Option um es wieder gut zu machen wenn man seine Charakterschwäche überwinden möchte.
 
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Natürlich ist so eine Toilettenregelung albern. Die Tatsache, dass diese aber tatsächlich notwendig war, um das Arbeitsvermeidungsverhalten der Mitarbeiter zumindest in Zaum zu halten und auch Früchte trug, ist meiner Meinung nach ein ziemliches Armutszeugnis. Der normale Arbeitnehmer ist scheinbar nicht in der Lage, das zu regulieren, geschweige denn 100% der Leistung in 80% der Zeit abzuliefern, wenn er/sie/es schon mit 100% Zeit nur 50% Leistung bringt.

Du redest hier immer noch von deiner Zeit bei der Bundeswehr.
Vor allem redest du von Grundwehrdienstleistenden, von denen mind. 50 % gezwungen wurden den Dienst anzutreten und einfach nur ihre Zeit absaßen. Das kannst du doch nicht 1 zu 1 auf ein privates Unternehmen übertragen.

Zu dem Rest fällt mir ehrlich gesagt recht wenig sein. Nach deiner Theorie musst du ja ein ziemlich fließiges Arbeiterbienchen sein, dass mittlerweile schon in der Geschäftsführung sitzen muss, da du durch Fleiß und die Übernahme von verantwortungsvollen Tätigkeiten, mit denen du dich ja 100 % identifzierst, hochgesummt sein musst.

In der Praxis sieht das eher so aus, dass auch der fleißigste Mitarbeiter keine 8 Stunden Vollgas pro Tag in der Woche gibt.
Aber ich glaube du lebst da auch in einer anderen Welt.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Falls doch ernstgemeint, niemand hat sich je mit Fleiß und sehr guten Arbeitsergebnissen für eine Beförderung empfohlen.

dieses. die annahme, dass beförderung maßgeblich mit leistung korreliert oder gar dafür kausal ist, ist in ihrer naivität ja fast schon herzzerreißend süß :love:
 
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Und dann noch dieses Beispiel mit der Drohnenarbeit bei der Bundeswehr :rofl2:
 

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Hauptsache die Leute fallen nach Jahren immer noch auf die immer gleichen Trolle herein :p
 
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den fall "mit bildzeitung aufs klo" gibts auch in der privatwirtschaft. statt allerdings alle zum scheiss-protokoll zu zwingen wurde er rausgeworfen. das war für viele kollegen eine erleichterung und für andere ein direkter ansporn.

trotzdem ist bemerkenswerter weise von den aussagen "man leistet mit 80% arbeitszeit soviel wie mit 100%" nicht mehr viel übrig.

selbst relativ gesehen mag der MA mit 80% bei 80% kosten vielleicht mehr leisten, allerdings hat er dummerweise die gleichen fixkosten und aufwände wie ein 100% MA. und das macht für den AG nie sinn (rein auf die leistung bezogen). deswegen sind auch 5 MA mit überstunden (120%) deutlich besser fürs unternehmen als 6MA mit 100%.

fun fact mit bissl bezug: beim vorstellungsgespräch bei einer großen firma in münchen wurde recht viel zeit investiert um mir die tolle work-life-balance-konzepte zu erläutern, die große flexibilität, das beach-feld und der zockerraum mit spielekonsolen. wer kannte das alles nicht? ein bekannter, der dort schon seit jahren arbeitet.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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den fall "mit bildzeitung aufs klo" gibts auch in der privatwirtschaft. statt allerdings alle zum scheiss-protokoll zu zwingen wurde er rausgeworfen. das war für viele kollegen eine erleichterung und für andere ein direkter ansporn.

sorry, aber das wäre für mich dann kein ort zum arbeiten. wir reden hier ja nicht von akkordarbeitern, die nach stückzahl bezahlt werden. ich erwarte von meinem AG größtmögliche freiheit in meiner arbeitszeitgestaltung - das einzige kriterium ist: werden die aufgaben auf dem erwarteten niveau in der vorgegebenen zeit erledigt oder nicht. ich würde mich extrem unwohl fühlen, wenn mir irgendwer bei der arbeit ständig auf die finger gucken würde oder ernsthaft registrieren würde wann ich wie lange und womit aufs klo gehe.

ehrlichgesagt ist mir präsenzarbeitszeit eigentlich schon zu übergriffig. es hat den AG eigentlich auch nicht zu interessieren wo ich arbeiten, solange o.g. kriterien erfüllt werden (und körperliche anwesenheit nicht aus irgend einem betrieblichen grund wichtig ist). meinen job könnte ich aber zu 100% von zuhause erledigen und ich weiß etwa, dass es in bestimmten rechtsabteilungen von großkonzernen (bei siemens weiß ich es aus erster hand) auch keine anwesenheitspflicht mehr gibt. jeder kommt und geht wann er will, oder kommt halt gar nicht.
 
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trotzdem ist bemerkenswerter weise von den aussagen "man leistet mit 80% arbeitszeit soviel wie mit 100%" nicht mehr viel übrig.

selbst relativ gesehen mag der MA mit 80% bei 80% kosten vielleicht mehr leisten, allerdings hat er dummerweise die gleichen fixkosten und aufwände wie ein 100% MA. und das macht für den AG nie sinn (rein auf die leistung bezogen). deswegen sind auch 5 MA mit überstunden (120%) deutlich besser fürs unternehmen als 6MA mit 100%.
Ich meld mich mal, weil ich deine Story immer noch nicht kaufe.
Was sind denn diese "Fixkosten und Aufwände", von denen du redest?

Deine Beiträge wirken imo wie einem schlechten Seminar für Nachwuchsführungskräfte entnommen. Klar ist, dass sich der Arbeitsalltag vieler Menschen deutlich unterscheidet. Wer selbständig und selbtbestimmt in einer gemischten Tätigkeit (zuständig für alles) arbeitet, der kann sicherlich auch einen 14-Stunden-Tag gut ausfüllen. Das ist aber eine ganz andere Welt als die des durchschnittlichen Angstellten. Um den ging es hier. Und da ist "Vollgas" eine Kategorie, die den Arbeitsalltag höchstens ausnahmsweise streift. Ich kenne jedenfalls niemanden, der sich für ein durchschnittliches Gehalt 40 Stunden pro Woche kaputt ackert. Das empfände ich auch als ungerecht: Wer nicht außergewöhnlich gut zahlt, hat auch keine außergewöhnliche Arbeitsleistung zu erwarten.
 
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Mich würde interessieren, wie man vor dem Arbeitsgericht nachweist, dass jemand auf dem Klo Zeitung liest. Und dann damit durchkommt.

Zumal der Rauswurf an sich schon für den AG total dämlich ist, aufm Klo bekommt man den Kopf frei und die besten Ideen hat man bekanntermaßen beim Scheißen. Deshalb liegen bei uns auf dem Männerklo auch SportAuto und MensHealth. Die paar Minuten am Tag die das Arbeitszeit kostet bekommt man über die Mitarbeiterzufriedenheit aber locker wieder rein. :)
 
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trotzdem ist bemerkenswerter weise von den aussagen "man leistet mit 80% arbeitszeit soviel wie mit 100%" nicht mehr viel übrig.

selbst relativ gesehen mag der MA mit 80% bei 80% kosten vielleicht mehr leisten, allerdings hat er dummerweise die gleichen fixkosten und aufwände wie ein 100% MA. und das macht für den AG nie sinn (rein auf die leistung bezogen). deswegen sind auch 5 MA mit überstunden (120%) deutlich besser fürs unternehmen als 6MA mit 100%.

Ich weiss nicht wie es die anderen Teilzeitler meinen. Wenn ich von Effizienz rede, meine ich bestimmt nicht, dass ich in 80% der Zeit das gleiche Pensum erledige wie ein Vollzeitler. In der Zeit, in der ich arbeite bin ich aber mindestens so effizient wie Vollzeitkollegen.

Dein Argument bzgl. Fixkosten ist ja das klassische Gegenargument zur TZ-Anstellung.
Als Teilzeitler mit Projekttätigkeiten sieht das vielleicht etwas anders aus; zu Spitzenzeiten laufen bei mir problemlos 55+h/Woche auf, über einige Wochen kann und will ich das für die Firma gerne einrichten. In druckärmeren Phasen kann ich das wieder kompensieren. Wäre das Projektteam immer schon am vollen Pensum bräuchte es bald externe, temporäre Unterstützung für die Spitzen. Kosten- und effizienzmässig oft eine schlechte aber nötige Lösung.
Insofern würde ich argumentieren, dass ich in Gegenleistung zu den höheren Fixkosten eine höhere Flexibilität biete. Zusammen mit einem ausgeglicheneren und zufriedenem Mitarbeiter imho kein schlechter Deal für die Firma

(Die witzige Überstundenreglementierung in CH bei Teilzeitarbeit lassen wir besser ganz aussenvor, auch wenn die wiederum für den Arbeitgeber sehr interessant ist.)
 
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TheGreatEisen

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trotzdem ist bemerkenswerter weise von den aussagen "man leistet mit 80% arbeitszeit soviel wie mit 100%" nicht mehr viel übrig.

selbst relativ gesehen mag der MA mit 80% bei 80% kosten vielleicht mehr leisten, allerdings hat er dummerweise die gleichen fixkosten und aufwände wie ein 100% MA. und das macht für den AG nie sinn (rein auf die leistung bezogen). deswegen sind auch 5 MA mit überstunden (120%) deutlich besser fürs unternehmen als 6MA mit 100%.

fun fact mit bissl bezug: beim vorstellungsgespräch bei einer großen firma in münchen wurde recht viel zeit investiert um mir die tolle work-life-balance-konzepte zu erläutern, die große flexibilität, das beach-feld und der zockerraum mit spielekonsolen. wer kannte das alles nicht? ein bekannter, der dort schon seit jahren arbeitet.

#

Man sollte sich vergegenwärtigen, warum viele Unternehmen in den letzten Jahren so "großzügig" wurden, wenn es um Arbeitszeit- und Vergütungsmodelle ging. Der Fachkräftemangel erzeugt massiven Druck, die Unternehmen müssen um Nachwuchs kämpfen, der Arbeitsmarkt hat sich zu einem Bewerbermarkt entwickelt.

Dies ändert aber nicht an der Tatsache, dass viele dieser Modelle für den Arbeitgeber lediglich suboptimal sind, was die Kennzahlen betrifft. Je mehr MA auf TZ gehen, desto größer wird die Zahl der MA nach Köpfen, desto aufwändiger wird die Organisation, desto mehr Reibungsverluste entstehen durch Vergrößerung von Teams usw. Büros müssen vorgehalten werden, Arbeitsmittel bereitgestellt, die Fixkosten steigen.

Bezeichnenderweise gibt es nach wie vor keine (zumindest nicht in relevanter Zahl) Führungskräfte in der Industrie, die Teilzeit arbeiten. Im Bereich der Zuarbeit mag es keine Rolle spielen, ob man eine Arbeit auf 2 oder auf 4 Köpfe verteilt. Sobald es aber auf Entscheiderebene geht, verliert das Unternehmen durch Aufteilung von Kompetenzen Zeit und Geld.

Kurzum: Aufgrund der Entwicklung des Arbeitsmarktes wird es immer größere Aufweichungen der klassischen Arbeitszeitmodelle geben. Ich bezweifle aber, dass TZ positive Auswirkungen auf die Produktivität hat.

Die genialen work-life Beispiele sollte eigentlich jeder kennen. Bei meinem alten AG wurde mir im Vorstellungsgespräch erzählt, dass ja jeder hier Familie hätte und Familie ja über allem stehe. Ich hatte deutlich gemacht, dass ich keine Großkanzlei Arbeitszeiten wolle. Wenige Wochen nach dem Einstieg erzählte dann der erste Seniorpartner beim Abendessen, dass er seine Kinder ja immer nur "schlafend" gesehen habe. Das Geschwätz und die Hochglanzbroschüren sind nichts wert. Wenn ein Vorgesetzter die nach außen kommunizierte Unternehmenskultur nicht selbst "lebt", kann man wlb iin die Tonne treten. Das könnte der Grund sein, warum so viele Leute nach 3-4 Jahren extrem gefrustet sind.
 

Benrath

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Also ich muss mal saisted rautieren. Irgendwie reden hier auch einige absichtlich aneinander vorbei. Wenn wir hier irgendwie von der Führungsetage, Selbständigen oder Kanzeil/Beratung reden ist viele Teilzeitgelaber bullshit und Fassade. Was es dort afaik eher gibt sind Modelle mit mehr Urlaub zwischen Projekten und wahrscheinlich mag es auch den ein anderen etablierten Selbständigen eben, der einfach auf den ein oder anderen Auftrag verzichtet wenn er genug Kohl verdient hat.

Natürlich sind wir hier alle in diesem Bereich unterwegs ....

Für viele andere Angestellte ist die These das 6 MA 100% schlechter wären als 5 MA 120% imho falsch. Kurzfristig vielleicht langfristig nicht. Je nach Tätigkeit nimmt Motivation, Genauigkeit etc pp. irgendwann einfach ab.


Das mit den Fixkosten ist aber schon ein Argument. Man braucht wahrscheinlich mehr Overhead um Personal zu managen. Im Worst case tatsächlich mehr Büroflächen, wenn die Leute sich nicht perfekt ihren Platz teilen. Eventuell 2 Computer/PCs statt einem. etc.pp.
Auf der anderen Seite kann die Flexibilität auch in zwei Richtungen gehen, wenn die Teilzeitkräfte dann kompensieren, wenn eh Flaute ist und klotzen wenn Bedarf ist. siehe Duffs Beispiel
 
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Also mein AG vertritt die Auffassung, dass er 'ne Stelle lieber mit 2 Leuten a 50% besetzt als mit einem a 100%.

Erstens kann er bei Bedarf zwei Leute ausm Frei holen wenns brennt und nicht nur einen.

Zweitens kann er 2 Köpfe die Urlaubs/Krankheitszeiten von anderen ausgleichen lassen, das ändert an den Gesamttagen nichts aber er hat viel mehr Flexibilität.

Drittens hat er mehr Auswahl wenns mal um die Entfristung oder auch Entlassung geht. Wer gut arbeitet bleibt, wer nicht gut arbeitet wird nicht verlängert oder geht als erstes. Das reißt dann aber kein großes Loch in die Planung weil man erst 'nen neuen für 'ne volle Stelle finden muss, sondern der der bleibt wird so lange mit Mehrarbeit eingeplant wie man braucht um die andere Hälfte der Stelle wieder zu besetzen.

Last but not least, erfahrungsgemäß stellen Teilzeitkräfte keine so hohen Ansprüche, engagieren sich weniger gewerkschaftlich oder pochen auf ihre Rechte. Ist zwar nur rein statistisch aber die "ertragen" auch Dinge auf der Arbeit die so eigentlich nicht ganz korrekt sind, weil sie eben nur so wenig da sind, das gleicht sich durch deren Freizeit völlig aus und führt kaum zu Frustration.

Ach so, fast vergessen: Teilzeit reduziert den Anteil der erfahrenen und guten Leute die wegen Berufskrankheiten oder Burnout ausscheiden und dann einen wirklichen Verlust darstellen, ganz enorm.

Also bei uns ist Teilzeit echt gern gesehen an der Basis. Natürlich nicht wenn Du der Überflieger bist und dann zum Chef gehst und sagst, Du will nur noch 50% machen. Aber im Schnitt eben schon, den Leuten die gut sind kann man dann auch von AG-Seite aus 'ne Gehaltsstufe anbieten, wenn sie wieder erhöhen würden. So bindet man dann die guten und lässt die schlechten gehen. Und da mein AG ziemlich profitabel arbeitet, würde ich vermuten, der weiß wovon er spricht.
 

TheGreatEisen

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Das wird je nach Branche unterschiedlich zu bewerten sein. Bei der aktuellen Lage am Arbeitsmarkt kann ich es mir nur schwer vorstellen, dass irgendein AG sich darüber freut, wenn ein MA von Vollzeit auf Teilzeit umstellen will. Wenn es in deinem Job um Personalschlüssel und ein hohes Maß an Flexibilität geht, ist das sicherlich ein Sonderfall. Es macht sicherlich auch einen Unterschied, ob ein Job gemacht werden muss oder ob es wichtig ist, dass es einen festen Ansprechpartner gibt. Man findet in Beratungshäusern im Partnerbereich auch deshalb so wenige Teilzeitler, weil der Kunde/Mandant seinen festen Ansprechpartner hat, der zugleich eine Art Vertrauensperson verkörpert. Da sind schon zwei Wochen das höchste der Gefühle.

Das Teilzeitangestellte eine höhere Toleranzschwelle hätten, wäre mir neu. Die TZ-Assistentinnen, die ich in der alten Kanzlei kennenlernen durfte, waren m.E. eher anspruchsvoller und der Eigen-Kündigung zugeneigter, erstens weil ihr Gehalt nicht immer existenziell von Bedeutung war, zweitens weil das meistens Mütter waren, die ja neben der Arbeit mitnichten "Freizeit" hatten, sondern das stressigste Leben ever führten. D.h. vom Arbeitsplatz zu den Kindern, danach kochen, Haushalt usw. Richtig spaßig war es für die, wenn die Kinder krank wurden.

Wir diskutieren hier über extrem unterschiedliche Berufsbilder, Tätigkeiten und Erfahrungen, vermutlich liegt jeder mit seiner Auffassung halbwegs richtig.

Ich habe mir bereits Gedanken gemacht, ob ich gerne (eines Tages) Teilzeit arbeiten möchte. Aktuell kommt es für mich nicht in Frage. Einfacher Grund: Teilzeit würde bedeuten, dass ich an anderer Stelle mehr Verantwortung übernehmen müsste, insbesondere betreffend Haushalt und Kinder. So gerne ich bei den Kids bin, im Alltag stressen die mich deutlich mehr als mein Job. Könnte sich aber auch irgendwann ändern.
 
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Bin auch etwas irritiert ob der Aussagen hier. Wenn ich einen Tag in der Woche komplett zuhause bleibe, dann bringe ich weniger Leistung, so einfach ist das. Wie ineffektiv arbeiten denn die Leute oder wie viel Zeit verplempern sie, wenn es keinen Unterschied macht, ob 80% oder 100%

Rauchen, kaffeetrinken/holen/küchendienst und aufm klo sitzen. Ich trink weder Kaffee noch rauche ich und arbeite unterm strich in der Woche deshalb mehr als 2 stunden als manch Kollege. Rauchen wird bei uns nicht ausgestempelt weil wir nur morgens ein und nachmittags ausstempeln können. Da unser Chef 300km entfernt arbeitet wird das dementsprechend lasch bei uns gehandhabt.
 
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Ich meld mich mal, weil ich deine Story immer noch nicht kaufe.
Was sind denn diese "Fixkosten und Aufwände", von denen du redest?

Deine Beiträge wirken imo wie einem schlechten Seminar für Nachwuchsführungskräfte entnommen.

...


so dämliche fragen stellen und anderen keine erfahrung vorwerfen? respekt! vielleicht würde dir eine fortbildung im bereich kommunikationskompetenz helfen.


zum thema höhere flexibilität durch teilzeitkräfte: eigentlich erhöhst du deine flexibilität durch das model lieber 5x120 statt 6x100, da die mitarbeiter dadurch überstunden aufbauen, weil du bei wirtschaftlicher notwendigkeit sogar die MA zum abfeiern "nötigen" kannst. hast du jetzt 6x100 MA und ne flaute wirds deutlich schwieriger die leute zu 80% zu bewegen.

das ist jetzt nicht meine persönliche präferenz, aber rein wirtschaftlich ist das ganze thema schwachsinn für jede firma.

@benrath: ich rede von ganz normalen angestellten.
 
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Ab 70.000 EUR Einkommen kann man eigentlich jede Gehaltserhöhung stattdessen in zusätzliche Urlaubstage stecken.
 
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Ich glaube die random Glücksforschung dropt immer mal wieder Ergebnisse, die besagen, dass der Zugewinn an "Glück" durch zusätzliches Einkommen ab 70.000 € (manche sagen auch 80.000 €) kaum noch steigt.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Ich glaube die random Glücksforschung dropt immer mal wieder Ergebnisse, die besagen, dass der Zugewinn an "Glück" durch zusätzliches Einkommen ab 70.000 € (manche sagen auch 80.000 €) kaum noch steigt.

brutto oder netto? für eine person oder für einen haushalt? ich glaube grundsätzlich auch, dass das glückscap relativ schnell erreicht ist, aber 70k brutto für einen haushalt erscheint mir da zB als deutich zu wenig. da bleiben durchaus auch noch "normale" wünsche übrig. zB ist ein familienhaus mit dem einkommen in vielen ballungsgebieten nicht realisierbar.
 
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Naja bei der Art von Studie geht es ja nicht darum, dass ab einem gewissen Gehalt keine Wünsche mehr da sind; das ist ja normalerweise die Krux. Bei steigendem Gehalt steigen dann eben auch die Ansprüche; kämpft der eine mit dem Kauf einer Wohnung in Wiesbaden, kämpft der andere mit dem Kauf einer Wohnung in London. Spart der eine für seinen neuen Skoda, spart der andere für den neuen Bugatti.
Ich bin allerdings kein Freund davon, da ne feste Zahl dran zu schreiben. Das hängt imo zu sehr von Person und Lebensrealität ab.
 

Benrath

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so dämliche fragen stellen und anderen keine erfahrung vorwerfen? respekt! vielleicht würde dir eine fortbildung im bereich kommunikationskompetenz helfen.


zum thema höhere flexibilität durch teilzeitkräfte: eigentlich erhöhst du deine flexibilität durch das model lieber 5x120 statt 6x100, da die mitarbeiter dadurch überstunden aufbauen, weil du bei wirtschaftlicher notwendigkeit sogar die MA zum abfeiern "nötigen" kannst. hast du jetzt 6x100 MA und ne flaute wirds deutlich schwieriger die leute zu 80% zu bewegen.

das ist jetzt nicht meine persönliche präferenz, aber rein wirtschaftlich ist das ganze thema schwachsinn für jede firma.

@benrath: ich rede von ganz normalen angestellten.

Ich fand jetzt die Beschreibung von Syz bisher wesentlich schlüssiger als deine. Ich sehe als erhöhte Fixkosten
1. Eventuell mehr Assets pro Mitarbeiter (Bürofläche etc.)
2. Überzeit aufbauen, die man dann abfeiern kann
3. Overhead Kosten für HR

War noch was?
1. gilt z.b. in den Pflegeberufen und anderen Bereichen, wo man die Schichten sehr gut aufteilen kann nicht. Selbst im Bürobereich, gibt es Freeseating Modelle etc.

Dafür kauft man sich.
1. Motivierter Mitarbeiter
2. Weniger Fehler

Aus den beiden Punkten lässt sich dann noch viel ableiten, wie z.B. längere Bindung der MA an die Firma etc..

Im Sinne von ticors Post, glaube ich, dass der 5x7 Stunden MA nicht zwingend viel weniger arbeitet als der 5x8 Stunden MA. Ihr tut ja so als seien die MA alle ständig auf 100% effizient.

Ich würde sogar gelten lassen, dass es ne gewisse Gruppen von Leuten gibt, die so drauf sind, dass die 5X13 Stunden oder mehr länger und gut durchhalten, aber ich dachte wir reden vom 0815 Angestellten.

@Ach die happiness Forschung. Die interessanter Erkenntnis war eher, dass Leute vor allem relativ denken. Du bist auch mit 70k unzufrieden, wenn all um dich herum 90k verdienen. Es scheint aber auch so, dass irgendwann ein gewisser Sättigungsgrad eintritt, was aus ökonomischer Orthodoxie wegen sinkendem Grenznutzen auch total Sinn macht. Dem gegenüber stehen natürlich Leute die drölf Millionen € verdienen und besitzen.
 
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so dämliche fragen stellen und anderen keine erfahrung vorwerfen? respekt! vielleicht würde dir eine fortbildung im bereich kommunikationskompetenz helfen.
Ich hab keine Ahnung, was für Erfahrung du hast und hab mich dazu auch nicht geäußert, sondern lediglich deine Aussagen belächelt.
Ich stelle die Frage, weil die Fixkosten je nach Arbeitsumfeld extrem unterschiedlich ausfallen können, siehe Benrath.

Die Krux an deiner Rechnung ist, dass du annimmst, dass in jeder Arbeitsstunde die gleiche Leistung erbracht wird, egal ob es die erste, vierte oder zehnte ist. Das widerspricht allem, was uns die empirische Forschung sagt.

@benrath: ich rede von ganz normalen angestellten.
Normale Angestellte, die wissen, dass sie für neun Stunden ans Büro gefesselt sind, werden nicht morgens um acht beginnen "Vollgas" (deine Worte) zu geben und das bis zum Feierabend durchhalten. Das tut niemand.
Und wenn du selbst Personalverantwortung trägst und davon ausgehst, dass deine Leute nach zehn Arbeitsstunden immer noch einen genau so guten Job machen wie nach drei, dann hast du das Glück Ausnahmemitarbeiter zu betreuen oder du bist verzweifelt naiv.

Letztlich ist es sinnvoll, jeden Mitarbeiter in etwa so lange arbeiten zu lassen, wie er arbeiten möchte. Alles andere wird langfristig seine Motivation untergraben und dazu führen, dass er bei der erstbesten Gelegenheit weg ist.
Ich erinnere mich an einen Thread hier vor nicht allzu langer Zeit, wo die überwältigende Mehrheit angegeben hat, dass sie mit Teilzeit zufriedener wäre.

Das Teilzeitangestellte eine höhere Toleranzschwelle hätten, wäre mir neu. Die TZ-Assistentinnen, die ich in der alten Kanzlei kennenlernen durfte, waren m.E. eher anspruchsvoller und der Eigen-Kündigung zugeneigter, erstens weil ihr Gehalt nicht immer existenziell von Bedeutung war, zweitens weil das meistens Mütter waren, die ja neben der Arbeit mitnichten "Freizeit" hatten, sondern das stressigste Leben ever führten. D.h. vom Arbeitsplatz zu den Kindern, danach kochen, Haushalt usw. Richtig spaßig war es für die, wenn die Kinder krank wurden.
Und glaubst du, dass dieselben Angestellten weniger anspruchsvoll wären, wenn sie gegen ihren Wunsch länger arbeiten müssten?
Das ergibt für mich keinen Sinn. Alles, was du sagst, ist doch, dass es Menschen gibt, für die der Job nicht die oberste Priorität hat und die sich deswegen weniger bieten lassen.

Ich habe mir bereits Gedanken gemacht, ob ich gerne (eines Tages) Teilzeit arbeiten möchte. Aktuell kommt es für mich nicht in Frage. Einfacher Grund: Teilzeit würde bedeuten, dass ich an anderer Stelle mehr Verantwortung übernehmen müsste, insbesondere betreffend Haushalt und Kinder. So gerne ich bei den Kids bin, im Alltag stressen die mich deutlich mehr als mein Job. Könnte sich aber auch irgendwann ändern.
Ich selbst bin dankbar dafür, dass ich in der ersten Zeit letztlich sehr viel mehr zu Hause war, als eigentlich geplant war. Derzeit kann ich mir kaum vorstellen, wieder in Vollzeit plus zu arbeiten. Leider weiß ich, dass das wahrscheinlich nötig sein wird.
Und ich finds, ehrlich gesagt, einfach zum Kotzen, dass es vielerorts immer noch sehr viel leichter ist die Berufstätigkeit 100-50 aufzuteilen, statt etwa 75-75, wenn beide das wünschen. Wirtschaftlich ist es offensichtlich ein Nullsummenspiel (Fixkosten bla) und es würde viele Familien deutlich zufriedener machen.
Wir hinken da auch im internationalen Vergleich einfach stark hinterher.
 
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Wie bist du auf diesen Betrag gekommen?

Eigene Erfahrung. Z.B. könnte ich ~240k verdienen (naja, abzüglich Gewerbesteuer und Geschäftsausgaben), arbeite aber lieber nur die Hälfte des Jahres für einen Kunden. Alles darüber hinaus ist halt Status und man macht sich was vor. Mit 70.000 kann man sich eine angenehme Wohnung, Transportmittel, Urlaub, Kleidung, gutes Essen, Sport, etc. leisten. Mal zusätzliche Ausgaben für Frau/Familie ignoriert, da müsste man dann mehr verdienen. Der echte Luxus darüberhinaus ist schlicht Freizeit. Was nutzt das schönste Haus wenn man meistens unterwegs ist?
 
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https://www.zeit.de/karriere/beruf/2016-08/gehalt-geld-glueck-zufriedenheit-einkommen

in den ganzen artikeln dazu werden auch eher sowas um die 80k genannt.

Irgendwo zwischen 80.000 und 100.000 Euro Jahreseinkommen verliert sich der Zusammenhang fast vollends. Ökonomen sprechen hier von einem abnehmenden Grenznutzen. Millionäre sind zwar im Mittel glücklicher als Menschen, die "nur" gut verdienen, aber dieser Unterschied ist unbedeutend im Vergleich zum Abstand zwischen Gut- und Geringverdienern.

ich denke genau der grenznutzen ist der punkt. wenn man 80-100k verdient, hat man keine essentiellen probleme und kann sich durchaus einen gewissen luxus leisten, etwas wohnraum zu kaufen oder ein schönes auto, regelmäßigen urlaub usw. ab da kommen eigentlich nur noch minimale upgrades. klar, man könnte einen panamera statt einer E-klasse fahren. man könnte in einer 24 zimmer villa leben statt im schönen 8 zimmer haus. aber das "mehr" an glück ist einfach kaum spürbar. jedenfalls, und da muss ich clawmens rautieren, würde ich für diese kleinen miniupgrades ehrlichgesagt nicht eine minute länger arbeiten wollen.
 

TheGreatEisen

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Der Grenznutzen-Argumentation stimme ich voll zu, die Grenze verschiebt sich zwar m.E. ordentlich, wenn man Alleinverdiener ist und mit Familie gewisse Wünsche und eigene Vorstellungen erfüllen will (Stichwort: man kann schlecht unter den Standard, den man selbst als Kind genossen hat, zurückgehen).

Das Problem liegt oftmals darin, dass es nicht immer einfach ist, seine Belastung/Auslastung genau so zu skalieren. Egal ob selbstständig oder angestellt, oftmals wird von von diversen Interessen trianguliert. Als Selbstständiger lehnt man lukrative Aufträge in den ersten Jahren sicherlich nicht ab, weil einem noch die Sicherheit fehlt. Als Angestellter ist es heute schwierig, 30 Jahre auf einer Position zu verweilen, auf der man sich eingerichtet hat. Vielleicht ist die nächste Position mit anderen Aufgaben und einer Mehrbelastung verbunden.

Dass man grundsätzlich anstrebt, in diesem Bereich gehaltsmäßig unterwegs zu sein, kann ich gut nachvollziehen. Und ja, ob man einen ordentlichen Passat fährt oder Panamera, so viel Unterschied ist da nicht, wie der Preis vermuten ließe.
 
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Kann ich bei mir gut beobachten. Diesen Sommer mit der Freundin zusammen gezogen. Beide verdienen >100k. Man fängt also an, sich etwas mehr zu leisten. 4* anstatt 3* Hotels. Aber man kommt sofort an die nächste Geldgrenze. Kaum kann man sich das Standard-Zimmer im 4* leisten, ist schon das 4* Superior Zimmer in Aussicht, so richtig leisten will man sich das aber nicht. Wären wir beide bei 150k, würden wir uns sicher das Superior holen. Aber dann wäre sofort wieder das 5* Aussicht. Und dann das 5* Superior. Und dann das Privat-Bungalow auf irgend einer Luxus Insel usw. usf.

Eigentlich genau wie ein Handygame. Man kommt immer genau so weit, wie es die momentanen Stats zulassen. Pumpt man mehr Geld rein, kommt man quasi automatisch ins Nächste Level. Steht dann aber sofort wieder am nächsten Gegner an, es sei denn, man pumpt noch mehr Geld rein.

Gleichzeitig steigen aber auch die Ansprüche. Wenn ich schon so viel Kohle für 4* bezahle, dann will ich auch 4* Service bekommen. Plötzlich stören Details, von denen man vorher gar nicht dachte, dass sie einem wichtig wären.

Und am Ende wäre man auf dem Zeltplatz viel glücklicher gewesen.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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der punkt ist aber, dass der einsatz, den du für mehr einkommen ab einem gewissen level bringen musst, nicht linear steigt - und die befriedigung, die du aus dem mehrertrag bekommst, steigt ebenfalls nicht linear oder gar exponentiell, sondern flacht ab. konkret: wenn du vorher in einem schäbigen 1 zimmer appartement ohne heizung gelebt hast, ist der sprung in die doppelt so teure 3 zimmer restaurierte altbauwohnung extrem. verdoppelste du den einsatz wieder, kannst du dir eine 5 zimmer restaurierte altbauwohnung leisten, vielleicht in einem besseren viertel. dieser sprung ist aber längst nicht so groß was das mehr an zufriedenheit angeht wie der erste, obwohl die kosten im verhältnis gleich sind.

deswegen kann ich das mit den steigenden ansprüchen nur bedingt bestätigen. irgendwann ist bei den meisten menschen die decke erreicht an der mehr einsatz in dieser hinsicht lohnenswert ist. also um bei meinem beispiel zu bleiben: wenn sich jemand einen schönen mercedes leisten kann, ist der mehreinsatz den es braucht um daraus einen ferrari zu machen weniger lohnenswert als der einsatz den es braucht um von einem schäbigen golf zum mercedes zu kommen.
 
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Ich denke die Ansprüche steigen dennoch - aber man entscheidet sich vielleicht, dass sich der Mehraufwand nicht lohnt oder nicht möglich ist. Daher auch der Spruch: "Geld allein macht nicht glücklich" und daher sagt der Buddhist auch, dass dich materielle Dinge nicht glücklich machen werden. Die Versuchung ist aber riesig. Weil ein Mercedes SLS AMG einfach 1000 mal geiler ist als dein C 300 und eine Design-Neubauwohnung mit Seesicht 1000 mal geiler ist, als deine durchschnittliche 4,5Z Bude in der x-beliebigen Seitenstrasse Y. Nur weil der Mehreinsatz weniger lohnenswert ist, heisst das nicht, dass man das bessere nicht doch lieber hätte (Neid als Stichwort).

"Genug" gibt es in unserer westlichen Gesellschaft daher eigentlich nur bei selbstversorgenden Hippies.
 
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Weil ein Mercedes SLS AMG einfach 1000 mal geiler ist als dein C 300 und eine Design-Neubauwohnung mit Seesicht 1000 mal geiler ist, als deine durchschnittliche 4,5Z Bude in der x-beliebigen Seitenstrasse Y.
Genau diesen Punkt zweifelt er ja an. Ich im Übrigen auch.

Gerade bei Autos wird das völlig offensichtlich, wenn man sich einfach mal Alternativen ansieht: Ein SLS AMG kostet 250k € aufwärts. Mit einem BWM M6 Competition oder Audi R8 bekommste alles "faktische" (Performance, Sound, Fahrgefühl etc. pp) auf völlig identischem Niveau, was übrig bleibt sind 100.000€ "Aufpreis" rein für den Status. Das mag geiler sein, aber nur gefühlt und sicher keine 1000x. Nichtmal 2x. Und genau das ist es was er meint.

Auch die Designerwohnung mit Seeblick ist ca. 3 Monate lang "geiler" als irgendwas anderes, bis man realisiert, dass man mit dem Geld ein kleines Haus bekommen hätte, mit eigener Sauna im Keller, Fitnessraum, Grillterasse, Heimkino und 'ner verfickten Poledancestange für die heiße Freundin direkt im Schlafzimmer. Diese ganzen "Nobeladressen" oder dieser "Markenfetischismus" ist bis zu einem gewissen Grad (Wert auf "Qualität" legen ist okay) akzeptabel, gerade nach ganz oben hin wo es in die Welt der Edelprodukte geht, aber völliger Selbstbetrug der im Grunde nicht "glücklicher" macht.

Wie man bei 2x 100k Einkommen noch über Hotelpreise nachdenken kann erschließt sich mir auch nicht, wo wohnt ihr, Tokio? Unser Haushalt hat (zusammen) ca. 100k Einkommen und ich schau schon lange nicht mehr auf Preise. Wenn man sich nicht in völlig abgehobenen Hütten einbucht, spielt doch in der Gehaltsklasse die Hotelrechnung mal absolut keine Rolle. Ist ja so als würde ich im Supermarkt auf Lebensmittelpreise schauen und zu Hause nicht mehr weiß, wohin mit meinen Investments...
 
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mein letzter kommentar zu den personalfixkosten: bei belaufen die sich ca auf 1k€ pro MA pro Monat. paar beispiele, an die unsere elite hier wahrscheinlich nicht denkt: softwarelizenzen, umlage für indirekte stelle (management, HR, IT, ...), raum, ausstattung jeglicher art, energie, ....

aber ja, bei dem 3-mann putzunternehmen freuen sie sich sicher über ein 80% arbeiter.


grenznutzen
eigentlich kann man das nicht diskutieren ohne die evtl. nicht-vorhandene immobilie zu berücksichtigen. jemand mit 100k€ haushaltseinkommen in einer kleinen stadt ohne ambitionen auf eigenheim hat ein viel entspannteres leben als ein haushalt mit 200k€ in einer großstadt, die eine immobilie in überschaubarer zeit abbezahlt haben wollen.

wenn ich mir meine optionen anschaue (ganz grob ;D)
normales haus auf dem land hier ~250k€
älteres haus hier in der kleinstadt ~400k€
geiles, neues haus hier in der kleinstadt ~900k€
geiles, neues haus in großstadt ~2000k€

fiktives ziel: abzahlen in 20 jahren, annahme kein zins (lolz), monatliche belastung:
1041,666667
1666,666667
3750
8333,333333

und 3750 netto pro monat ist selbst bei 150k€ bruttoeinkommen recht happig

--> wenn ich eine hochwertige immobilie kaufen will, gibts den grenznutzeneffekt erst ab einem bereich, in dem vielleicht 1-2% der bevölkerung einkommenstechnisch kommen.
 

TheGreatEisen

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Haben ein paar Freunde und Bekannte mit Kind/Kindern, die in der Gegend eine Immobilie suchen. Selbst Gutverdiener nehmen von diesem Schritt Abstand, weil nicht jeder EUR 2.000 - 3.000 monatliche Darlehensrate schultern kann/will.

Die Ansprüche an das Eigenheim sind natürlich unterschiedlich, aber hier in der Region kommt man unter 600.000 nicht zu einem halbwegs modernen EFH mit 500 m² Grund. Klar gibt es immer Lagen, die günstiger sind, das hat aber auch seinen Grund.

Wie ich sagte, die 80-100 k geltend vielleicht für eine Einzelperson, die entspannt zur Miete wohnen will. Für eine Familie in einer Hochpreisregion, die gerne etwas eigenes haben will (und damit ist nicht die Bauhaus-Villa gemeint), reicht das kaum aus.
 
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Ihr versteht das Argument immer noch nicht. Klar, jemand der gern seine eigene Villa (und damit ist kein Bauhaus gemeint!) in Monaco haben will, der wird auch mit 200k/Jahr nicht glücklich werden. Jemand, der neben Will Smith in Bel Air wohnen will, wird mit 1Mio/Jahr nicht auskommen. Der Punkt ist, dass es zu "Ansprüche befriedigen" dann auch die alternative Lösung gibt, nämlich "die Ansprüche zu hinterfragen".
 

TheGreatEisen

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Eigentlich hab ich den Gedanken "Grenznutzen" schon vor 10 Jahren verstanden, aber vielen Dank nochmal. "Ansprüche hinterfragen" ist eine Killerphrase, damit könnte man auch 80.000 komplett zerstören, weil bei genügsamen Lebensstil 30.000 ausreichen sollten.

Es geht darum, dass 80 k eben nicht 80 k sind, und dass damit die "Glücksforschung" von einheitlichen Lebenshaltungskosten ausgeht. Eine Familie in München hat vermutlich den gleichen Wunsch nach einem Eigenheim wie eine Familie in Chemnitz. Es geht auch nicht um lächerliches Geblubber von Monaco und Bel Air, sondern von stinknormalen Einfamilienhäusern, nur dass sie in Heidelberg eben 750.000 kosten und in Chemnitz 350.000. Die Familien führen ein identisches Leben, gleiche Ansprüche an das Leben etc. Nur dass die eine Familie eben 1.500 mehr im Monat für die Darlehensrate zur Verfügung stellen muss.
 
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Sind halt Durchschnittswerte, und klar ist es in Heidelberg teurer als in Chemnitz aber man verdient tendenziell auch mehr. Wo da der gute Mittelweg ist muss dann jeder für sich selbst entscheiden.

Ich find Bauhaus-Häuser btw geil, schön viel Licht überall :deliver:
 
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Da es in München sicherlich nicht schwieriger ist, 150.000€ zu verdienen als in Chemnitz 80.000€ zu verdienen, gleicht sich das doch völlig wieder aus. Achtung Schuss ins Blaue: Ich gehe mal stark davon aus, dass sich die "Glücksforschung" auf 'nen Durchschnittswert geeinigt hat, der nur symbolisch für einen Beispielhaushalt steht. In der ostdeutschen Provinz könnte man den sicher nach unten korrigieren, in der nähe westdeutscher Großstädte eben nach oben. Man muss sich ja an der reinen Zahl auch nicht hochziehen.

Die Frage ist doch eher: Was macht glücklicher, das doppelt so teure Haus bei absehbar 20+ Jahren Finanzierungsdauer und damit im Grunde der Verpflichtung zur dauerhaften Vollzeitstelle oder das kleinere Haus mit der Option, auf 75% oder gar 50% zu reduzieren. Und da bin ich mir sehr sicher, dass Langzeituntersuchungen da 'nen ganz eindeutigen Sieger ermitteln würden. Ich tippe mal da drauf: Weniger Arbeiten müssen macht sehr viel glücklicher als dickeres Haus haben. Aber nach unten natürlich nur so lange, wie das was man sich noch leisten kann eben guter Durchschnitt oder knapp drüber und keine marode Bruchbude ist.
 
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Eigentlich hab ich den Gedanken "Grenznutzen" schon vor 10 Jahren verstanden, aber vielen Dank nochmal. "Ansprüche hinterfragen" ist eine Killerphrase, damit könnte man auch 80.000 komplett zerstören, weil bei genügsamen Lebensstil 30.000 ausreichen sollten.
Na offenbar doch nicht so ganz verstanden. Dafür gibt es doch die Glücksforschung, die quantitativ auf einen Durchschnittswert kommt. Wenn er die 80.000 auch komplett zerstört, dann ist das so. Ich bin auch der Meinung, dass der Wert deutlich niedriger ist als das, was hier so rumgeistert. Erst wenn es wirklich so niedrig ist, dass man sich unwohl in seiner Wohnung fühlt oder existenzielle Ängste haben muss (der Killer schlechthin) geht es imo mit dem Glück runter. Nicht, weil man nicht sein "Traumhaus" sein eigen nennt.

Es geht darum, dass 80 k eben nicht 80 k sind, und dass damit die "Glücksforschung" von einheitlichen Lebenshaltungskosten ausgeht. Eine Familie in München hat vermutlich den gleichen Wunsch nach einem Eigenheim wie eine Familie in Chemnitz. Es geht auch nicht um lächerliches Geblubber von Monaco und Bel Air, sondern von stinknormalen Einfamilienhäusern, nur dass sie in Heidelberg eben 750.000 kosten und in Chemnitz 350.000. Die Familien führen ein identisches Leben, gleiche Ansprüche an das Leben etc. Nur dass die eine Familie eben 1.500 mehr im Monat für die Darlehensrate zur Verfügung stellen muss.
Und in Monaco kostet es halt 3,5Mio. Es ist aber nunmal auch ein Anspruch, in Münchener Zentrumsnähe zu wohnen oder sein eigenes Einfamilienhaus zu haben, und damit nicht in Stein gemeisselt und für dein Glück unabdingbar (der Drang, sein eigenes Heim zu besitzen ist nicht biologisch determiniert). Trotzdem ist Glück und Zufriedenheit nachweisbar ja auch ein großer relativer Wert; ich kann also verstehen, dass es in einem Umfeld voller Familienvillen schwieriger ist, in seiner Mietswohnung glücklich zu sein.
Trotzdem ist aus meiner Sicht der entscheidende Hebel zum Glück in erster Linie nicht, auf die Gehaltsklasse zu kommen, die die eigenen Wünsche erfüllt, sondern seine eigenen Wünsche zu hinterfragen. Bei ersterem kommst du dann nämlich in die hervorragende Spirale, deine Wünsche und Ansprüche bewusst oder unbewusst einfach weiter zu erhöhen, sobald du sie erfüllt hast.
 
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eigentlich kann man das nicht diskutieren ohne die evtl. nicht-vorhandene immobilie zu berücksichtigen. jemand mit 100k€ haushaltseinkommen in einer kleinen stadt ohne ambitionen auf eigenheim hat ein viel entspannteres leben als ein haushalt mit 200k€ in einer großstadt, die eine immobilie in überschaubarer zeit abbezahlt haben wollen.

wenn ich mir meine optionen anschaue (ganz grob ;D)
normales haus auf dem land hier ~250k€
älteres haus hier in der kleinstadt ~400k€
geiles, neues haus hier in der kleinstadt ~900k€
geiles, neues haus in großstadt ~2000k€

fiktives ziel: abzahlen in 20 jahren, annahme kein zins (lolz), monatliche belastung:
1041,666667
1666,666667
3750
8333,333333

und 3750 netto pro monat ist selbst bei 150k€ bruttoeinkommen recht happig

--> wenn ich eine hochwertige immobilie kaufen will, gibts den grenznutzeneffekt erst ab einem bereich, in dem vielleicht 1-2% der bevölkerung einkommenstechnisch kommen.
Und du glaubst, dass mehr als 1-2% der Familien ein "geiles, neues Haus" in der Stadt brauchen, um glücklich zu sein? :rolleyes:
 
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Genau diesen Punkt zweifelt er ja an. Ich im Übrigen auch.

Gerade bei Autos wird das völlig offensichtlich, wenn man sich einfach mal Alternativen ansieht: Ein SLS AMG kostet 250k € aufwärts. Mit einem BWM M6 Competition oder Audi R8 bekommste alles "faktische" (Performance, Sound, Fahrgefühl etc. pp) auf völlig identischem Niveau, was übrig bleibt sind 100.000€ "Aufpreis" rein für den Status. Das mag geiler sein, aber nur gefühlt und sicher keine 1000x. Nichtmal 2x. Und genau das ist es was er meint.

Auch die Designerwohnung mit Seeblick ist ca. 3 Monate lang "geiler" als irgendwas anderes, bis man realisiert, dass man mit dem Geld ein kleines Haus bekommen hätte, mit eigener Sauna im Keller, Fitnessraum, Grillterasse, Heimkino und 'ner verfickten Poledancestange für die heiße Freundin direkt im Schlafzimmer. Diese ganzen "Nobeladressen" oder dieser "Markenfetischismus" ist bis zu einem gewissen Grad (Wert auf "Qualität" legen ist okay) akzeptabel, gerade nach ganz oben hin wo es in die Welt der Edelprodukte geht, aber völliger Selbstbetrug der im Grunde nicht "glücklicher" macht.

Wollte mich jetzt nicht in Geschmacksfragen verstricken. Heator sagte: Sobald Menschen erkennen, dass der Aufwand für weiteren materiellen Aufstieg zu hoch ist, lassen sies bleiben und die Ansprüche steigen damit nicht mehr. Ich sage: Korrekt, bis zu der kursiven Stelle. Man sieht ein, dass man es sich nicht leisten kann, und man ist auch realistisch und träumt nicht von der $15mio Villa, aber das nächst Beste ist und bleibt verlockend. Wenn du einen 3er BMW hast, hättest du vermutlich lieber eine Sportversion oder einen M6. Mit einem M6 würdest du vielleicht mit einem Zweitwagen oder einer Custom Harley Davidson liebäugeln. Auch wenn du Häusle baust, wirst du nicht alles kriegen, was du gerne hättest. Vielleicht musst du, um im Budget zu bleiben, den billigeren Parkett nehmen. Die Küche ohne Kochinsel. Nicht die schönen Spot-Lampen, in die ihr euch verliebt habt. Aber mit etwas mehr Kohle hättet ihr euch das alles erfüllen können. Und mit noch etwas mehr Kohle, hättet ihr euch Land an einer besseren/schöneren Gegend leisten können. Natürlich heisst hier das Stichwort "Abstriche machen können" und "Zufrieden sein mit dem, was man hat". Das können aber viele Menschen nicht.

Ich habe bei mir die Erfahrung gemacht, dass der Lebensstandard stetig mit dem Einkommen steigt. Das waren keine riesen-Sprünge, sondern einfach langsam und stetig. Ich leiste mir immer Dinge in dem Range, den mein Gehalt zulässt. Deshalb ist es für viele auch schwierig, zukünftig mit niedrigerem Gehalt auszukommen. Vielleicht muss man in eine kleinere/schlechtere Wohnung ziehen oder kann sich den bisherigen Urlaubsstil nicht mehr leisten.

Ich halte auch den Ausdruck "Edelprodukt" für arbiträr. Für einen Studenten sind Ferien im 4-5* Hotel oder ein BMW M6 bereits Edelprodukt. Für einen gesunden Mittelständler ist das hingegen normal. Für ihn sind Ferien im Luxus-Bungalow in der Karibik und ein Ferrari Edelprodukte. Für den Millionär ist das wiederum normal, und eine $100mio Luxusyacht und die 20-Zimmer Villa auf einer eigenen Insel sind Edelprodukte. Und für den Milliardär ist das alles Kinderkacke und er will einfach die erste Privatperson sein sein, die in den Weltall fliegt.

Wie man bei 2x 100k Einkommen noch über Hotelpreise nachdenken kann erschließt sich mir auch nicht, wo wohnt ihr, Tokio? Unser Haushalt hat (zusammen) ca. 100k Einkommen und ich schau schon lange nicht mehr auf Preise. Wenn man sich nicht in völlig abgehobenen Hütten einbucht, spielt doch in der Gehaltsklasse die Hotelrechnung mal absolut keine Rolle. Ist ja so als würde ich im Supermarkt auf Lebensmittelpreise schauen und zu Hause nicht mehr weiß, wohin mit meinen Investments...
Zürich. Ist halt n Tacken teurer als D. Wieso sollte man nicht über Hotelpreise nachdenken? Die bewegen sich zwischen 50 und 2500 Euro die Nacht. Die Auswahl bewegt sich immer in Relation zu dem, was man vermag und man liebäugelt immer mit der höheren Klasse.
 
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