Zahl der Organspender sinkt

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Wie heruntergekommen muss man eigentlich sein um sich gegen die Organspende auszusprechen. Wer diese Meinung ernsthaft vertritt sollte sich wirklich fragen was er überhaupt in menschlicher Gesellschaft macht.

Wie heruntergekommen mus man sein, um halbwegs nüchtern einen solchen Post zu verfassen, während man nicht im OT-Forum ist?

Wie auch immer: Meine Freundin und ich haben einen Ausweis, ihrer ist ausgefüllt, meiner nicht. Ka, ich finds halt gar nicht so lässig, mich mit 26 übermäßig mit meinem eigenen Tod auseinanderzusetzen, der im Bestfall ja noch 40+ Jahre weg liegt. Und solange ich mir nicht sicher sein kann, dass Organe in diesem Land nach bestem Wissen und Gewissen vergeben werden, sondern offensichtlich feinstens gemauschelt wird, steht das für mich derzeit eh nicht zur Debatte.
YNCs Punkt ist an der Stelle auch nicht von der Hand zu weisen, was die Diskrepanz zwischen Spenderinteressen und Empfängerinteressen angeht. Und da ich nicht kommen sehe, dass die Vorbehalte diesbezüglich zeitnah aus der Welt geschafft sind, bleibt das Ding eben weiter unausgefüllt in meiner Geldbörse.
 

TheGreatEisen

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Manchen Menschen fehlt offensichtlich die Fähigkeit zu abstrahieren. Natürlich ist es scheiße, wenn Organe nicht nach den Richtlinien vergeben werden. Aber mir kann es doch letzten Endes scheiß egal sein, ich bin doch dann tot! Und wenn sie meine Leber einem Stammkunden der lokalen Trinkhalle einsetzen, meine Güte, besser, als ein funktionstüchtiges Organ in der Erde zu verscharren oder zu verbrennen.

Und yo! Die Interessen von Spendern und Empfängern sind nicht immer gleichläufig, werden sie auch NIE sein. Eine super Ausflucht, den Ausweis nicht ausfüllen zu müssen und bei Diskussionen über das Thema immer lässig den Ausweis zücken, um anzumerken: "Na, ich würde den ja gerne ausfüllen, aber dafür muss noch eine Menge passieren..."

Ich bin von den Spenderskandalen sicherlich auch nicht begeistert, aber sollte das etwa Einfluss auf meine Spenderbereitschaft haben? Definitiv nein!

Das "Argument", dass man sich mit 26 nicht mit seinem Tod auseinandersetzen will, ist an Armseligkeit kaum noch zu überbieten.

Wenn man sich den Thread vergegenwärtigt, wäre mir eine "Nur wer spendet bekommt auch" - Regelung inzwischen ganz recht. Die Ignoranz, die teilweise an den Tag gelegt wird, ist schon zum fürchten. Bis dann (oh Schreck!) auf einmal eine neue Leber her muss ("aber ich war doch immer gesund!"), dann kann es mit dem neuen Organ gar nicht schnell genug gehen.

Und wenn man sich dann vorstellt, von einem Menschen mit (ausgefülltem) Organspendeausweis gerettet zu werden, dem man dieses Glück - aufgrund von Eierlosigkeit - nicht zuteil hätte werden lassen, sollte einen durchaus ein spürbares Schamgefühl erfassen.
 
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Ich seh sogar ein, dass es mit 26 lästig ist, sich über den Tod Gedanken zu machen.

Das zeigt aber exemplarisch, dass eine verpflichtende Spende außer bei vorherigem Widerspruch eine sinnvolle Lösung ist.
 

GeckoVOD

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Das "Argument", dass man sich mit 26 nicht mit seinem Tod auseinandersetzen will, ist an Armseligkeit kaum noch zu überbieten.

Find ich mal so was von überhaupt nicht. Das kann ich mehr als nur nachvollziehen. Je nach persönlichen Erfahrungen im engeren Verwandenkreis kann das ziemlich an die Nieren (höhö) gehen, außerdem erscheint es recht weit weg. Ich möchte gar nicht wissen, wie wenige so eine Karte ausfüllen ohne sich irgendwelche Gedanken darüber zu machen. Mal so aus dem Gesichtspunkt: vielleicht sollte man mal näher über das Verteilungssystem diskutieren, ohne zu Schlucken, dass die Verteilung schon optimal ist und es nur am Widerwillen liegt.

Für mich persönlich war der ausschlaggebende Grund über irrationale Ängste hinwegzusehen, weniger dieses "irgendwer wird schon meine Organe brauchen und ich nicht". Wenn man hier YNC folgt, oder vma auch dir, kann es mir als Leiche auch wurst sein, ob die Bevölkerung vor die Hunde geht und egal wie Quer ihr euch stellt, irgendwo muss man das respektieren. Viel schlimmer finde ich den Gedanken, dass sich Hinterbliebene damit herumschlagen müssen, für mich irgendwas ausfüllen zu müssen, denn das ist der wirkliche Horror. Egal was der nächste Verwandte nach einem Autounfall für ein geistiges Gemüse ist, einfach so entscheiden zu müssen, ob er Hops geht oder nicht ist nicht einfach.
 

Gelöscht

Guest
Aber mir kann es doch letzten Endes scheiß egal sein, ich bin doch dann tot!

wenn du tot bist, sind deine organe aber unnütz. bei entnehmen musst du lebendig sein. bist du auch. dein herz steuert den blutverlust entgegen, dein körper pumpt massenweise adrenalin und endorphine durch den körper um den schmerz zu kompensieren, dein hirn reguliert weiterhin temperatur und dein immunsystem bis hin zu fieber. darauf wird aber schon keine rücksicht mehr genommen, weil dein körper zu dem zeitpunkt ersatzteillager ist.
 

TheGreatEisen

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Und? Bin ich bei Bewusstsein? Bekomme ich irgendwas davon mit, was da gerade mit mir passiert? Ich befinde mich dann doch bereits in einer irreversiblen Lage, was interessiert es mich, ob mein Körper technisch gesehen noch "lebt" und weiter seine Arbeit vollbringt. Ich bin hirntot, d.h. es ist mir völlig latte...
 
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Und? Bin ich bei Bewusstsein? Bekomme ich irgendwas davon mit, was da gerade mit mir passiert? Ich befinde mich dann doch bereits in einer irreversiblen Lage, was interessiert es mich, ob mein Körper technisch gesehen noch "lebt" und weiter seine Arbeit vollbringt. Ich bin hirntot, d.h. es ist mir völlig latte...

Eventuell aber auch nicht.
Sieh es ganz nüchtern spieltheoretisch:
Wenn du tot bist ist sowieso alles egal, das heißt ob die Welt am Tag drauf untergeht oder ob deine Organspende die Welt rettet interessiert nicht. Payout für beide Optionen ist Null, du bist ja tot.
Cost für die Option nicht zu spenden ist auch Null, ich habe keine Nachteile davon.
Cost für die Option zu spenden wäre Null, wenn ich wirklich 100% sicher hirntod bin und Ärzte dabei unfehlbar wären. Sind sie aber nicht. Selbst die minimalste Irrtumswahrscheinlichkeit sorgt für Cost > 0 und somit ist die rationale Entscheidung, eben nicht zu spenden.

Anders sieht es aus, wenn man sich eine gesetzliche Regelung überlegt, die Organspende zum Standard macht.
Payout einer solchen Regelung für mich ist >0, da die Wahrscheinlichkeit, eine Spende zu brauchen, >0 ist.
Cost ist ebenfalls >0, da die Irrtumswahrscheinlichkeit noch besteht. Wenn ich aber nun die Irrtumswahrscheinlichkeit geringer einschätze als den Wahrschienlichkeitsgewinn, eine Organspende im Notfall auch zu erhalten, habe ich einen positiven Erwartungswert.

Oder anders ausgedrückt: Wenn alle Organspender wären dann wäre allen geholfen, als Individuum zu spenden lohnt aber trotzdem nicht.
Gefangenendilemma ftw :deliver:

Die Lösung kann also nicht sein, hier mit irgendeinem moralingetränkten Unfug daherzukommen und gegen Rationalität zu argumentieren. Gerade als Jurist solltest du das besser wissen, Eisen.
Will man mehr Organspender dann muss das Anreizsystem so angepasst werden, dass das Gefangenendilemma aufgelöst wird.
 
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Ich versuche so ungesund zu leben, dass niemand meine Organe brauchen kann. Hergeben würde ich sie aber durchaus.
 

Teegetraenk

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Nur MV kann auf die Idee kommen, dass sich Organspende für den Spender lohnen muss. :rofl2:

Die Situation ist irreversibel, unumkehrbar. Wenn du nicht an zig Maschinen hängen würdest, würde der Körper sehr schnell seine Lebensfunktionen einstellen, das kann sogar trotz der Maschinen auf Zellebene geschenen. Man wird verrotten, ganz egal ob mit oder ohne Organen. Man ist Geschichte, finito!
Man kann aber einen anderen Menschen retten. Und man kann wie Eisen schön ausführte irgendwann selbst auf Organe angewiesen sein. Es gibt kein rationales Argument gegen Organspende.
 
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Wobei -bewusstlos- bei einem irreversiblen Ende aller Hirnfunktionen auch ein wenig Euphemismus ist.

Und Moral = Unfug ist einfach mal nur ne asoziale Einstellung, die die Lösung "nur wer gibt, bekommt" verlockender macht.
 

Gelöscht

Guest
Nur MV kann auf die Idee kommen, dass sich Organspende für den Spender lohnen muss. :rofl2:

so funzt der mensch nun mal. er macht etwas aus lustgewinn oder zur schmerz vermeidigung und niemals selbstlos. selbst dem armen penner 2€ in den becher stopfen macht man aus diesen beiden gründen: um sein gewissen zu beruhigen (schmerz vermeiden) oder weil man damit ne gute tat getan hat (lustgewinn).
 

Teegetraenk

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Nein, so funktioniert nicht der Mensch, sondern nur bestimmte Menschen. Und "dein Modell" ist der homo oeconomicus und es wäre mir neu, dass dieser der Weisheit letzter Schluss wäre. Aber vielleicht revolutionierst du ja die angewandte Ethik im Vorübergehen.
 
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so funzt der mensch nun mal. er macht etwas aus lustgewinn oder zur schmerz vermeidigung und niemals selbstlos. selbst dem armen penner 2€ in den becher stopfen macht man aus diesen beiden gründen: um sein gewissen zu beruhigen (schmerz vermeiden) oder weil man damit ne gute tat getan hat (lustgewinn).

Du bist offenbar der Spieltheorie auf den Leim gegangen. Ich empfehle dieses Buch: http://www.amazon.de/Ego-Spiel-Lebens-Frank-Schirrmacher/dp/3896674277
Prinzipiell: Der Mensch ist auch hin und wieder egoistisch, jede Handlungsweise aus dem Egoismus abzuleiten und ihn "natürlich" zu erklären zeichnet aber ein Bild, was so nicht sein muss.
 

TheGreatEisen

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Schaust du bei Büchern/Musik/Filmen ernsthaft auf die Rezensionen?
 
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Als würd ich mir die Bewertungen angucken. :rofl2:
Aber ich hoffe der Name Frank Schirrmacher sagt dem ein oder anderen was. War zu meiner aktiven FAZ-Lesezeit (aka Philosophieunterricht) der eindeutig interessanteste Autor.
 
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Ich empfehle diese Rezession:
http://www.amazon.de/review/R2U4DCB...annel=detail-glance&nodeID=299956&store=books

Vorsicht, die ist lang. Aber scheint doch recht sinnvoll. Und erspart es einem, das Buch zu lesen ;)


Dass eine spieltheoretische Analyse nicht der Weisheit letzter Schluss sein muss gebe ich gerne zu aber hier geht es doch um ein ganz praktisches Problem, nämlich dass es zu wenige Organspender gibt.
Moralappelle funktionieren nicht. Das kann unseren Moralaposteln hier nun missfallen aber es ist halt Fakt. Wenn Moralappelle nicht funktionieren dann müssen andere Lösungen her. Das Problem rational zu betrachten und Anreizsysteme zu schaffen ist eben deutlich effektiver als wild mit dem Fuß aufzustampfen und auf die ach so böse Menschheit zu schimpfen.
 
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Nur MV kann auf die Idee kommen, dass sich Organspende für den Spender lohnen muss. :rofl2:
Hä?
Die prinzipielle Idee der Organspende ist doch gerade, dass es sich lohnt da man sowohl als Spender wie auch als Empfänger theoretisch in betracht kommt.
Deswegen ist die die Idee auch alles andere als abwegig.
 

Teegetraenk

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Es ging um den individuellen Vorteil des Spenders, der bei Eintritt dessen TOT ist.
 
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Es ging um den individuellen Vorteil des Spenders, der bei Eintritt dessen TOT ist.

Das ist doch ganz offensichtlich:
Damit sich Organspende großflächig durchsetzt muss es einen Vorteil zu Lebzeiten für Spender geben.
Das geht mir sehr vielen verschiedenen Modellen.

Denkbar ist, dass man die Spende gesetzlich zum Standard erklärt. Diese Regelung kann mehrheitsfähig sein, wenn sich die Bevölkerung mehr Vorteile durch viele Spenderorgane statt Nachteile durch Fehldiagnosen / vorzeitig entnommene Organe erhofft.

Denkbar ist auch, dass man Vorzugssystem einrichtet, d.h. wer sich als Spender meldet bekommt im Ernstfall bevorzugt Organe.

Denkbar ist auch, dass ein direkter finanzieller Anreiz gesetzt wird, z.B. Spender zahlen 2% weniger in die Krankenversicherung ein.

Denkbar ist auch die Legalisierung des Organhandels. Klar, es wäre ein riesen Tabubruch, es würde aber den Organmangel ganz schnell beheben. Die "Folgeschäden" dürften allerdings signifikant sein ;)

Wie gesagt, alles Änderungen im Anreizsystem. Moralappelle bringen gar nichts.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

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Nein, so funktioniert nicht der Mensch, sondern nur bestimmte Menschen. Und "dein Modell" ist der homo oeconomicus und es wäre mir neu, dass dieser der Weisheit letzter Schluss wäre. Aber vielleicht revolutionierst du ja die angewandte Ethik im Vorübergehen.

hach wie süß, es gibt noch leute, die sich ihr kindliches menschenbild bewahrt haben. leider hast du unrecht und MV hat vollkommen recht.
 

ROOT

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rationaler grund gegen organspende ist allein schon um damit so selbstgerechten honks wie man sie hier zuhauf antrifft eins auszuwischen. ist ja widerlich.
 

Teegetraenk

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@heator: Wir reden hier nicht davon was ich oder du denkst, sondern über theoretische Modelle. Mir ist es vollkommen egal, was du denkst und welcher Theorie du anhängst und ob Putin dein Götze ist. Und ich werde ganz sicher nicht meine persönlichen Ansichten in diesem Forum darlegen. Zu glauben ein hochkomplexes Thema mit derart einfachen Phrasen abkanzeln zu können ist im besten Fall aber ignorant, eher impertinent und im schlimmsten Fall ungebildet dumpf.
 
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hach wie süß, es gibt noch leute, die sich ihr kindliches menschenbild bewahrt haben. leider hast du unrecht und MV hat vollkommen recht.



Dafür, dass du vor nicht so langer Zeit noch genau so gedacht hast, solltest du da nicht so ne große Klappe haben.
 

Gelöschtes Mitglied 137386

Guest
@heator: Wir reden hier nicht davon was ich oder du denkst, sondern über theoretische Modelle. Mir ist es vollkommen egal, was du denkst und welcher Theorie du anhängst und ob Putin dein Götze ist. Und ich werde ganz sicher nicht meine persönlichen Ansichten in diesem Forum darlegen. Zu glauben ein hochkomplexes Thema mit derart einfachen Phrasen abkanzeln zu können ist im besten Fall aber ignorant, eher impertinent und im schlimmsten Fall ungebildet dumpf.

weil spieltheorie ja eine vollkommen simple sache ist. es sagt auch keiner, dass rationaler egoismus das einzige element ist, menschliche emotionale unberechenbarkeit (= dummheit) spielt in der gleichung natürlich eine rolle. als faktor, den man, so gut es geht, einberechnen kann und sollte. und wenn du hier deine ansichten nicht teilen willst, was machst du überhaupt hier? einfach bisschen rumstänkern?
 

Gelöscht

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mit derart einfachen Phrasen abkanzeln zu können ist im besten Fall aber ignorant, eher impertinent und im schlimmsten Fall ungebildet dumpf.

rutscht beim hinausgehen aber nicht auf eurem ego aus, eure hochwohlgeborenheit. es ist übrigens ein anzeichen von geistiger limitierung, die gegenüberliegende meinung als impertinent zu bezeichnen.
 

TheGreatEisen

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@ Root: Genau... damit zeigst du es denen aber! Spast...




Denkbar ist, dass man die Spende gesetzlich zum Standard erklärt. Diese Regelung kann mehrheitsfähig sein, wenn sich die Bevölkerung mehr Vorteile durch viele Spenderorgane statt Nachteile durch Fehldiagnosen / vorzeitig entnommene Organe erhofft.

Kriegst du noch irgendwas mit? Genau das habe ich doch in einem meiner ersten Posts zu diesem Thema gefordert, Stichwort Grundgesetzänderung als ultima ratio.

Ich hoffe, dass mit abnehmender Bedeutung von Kirche und Co und bei gleichzeitiger Weiterentwicklung der Technik irgendwann auch der letzte Retard kapiert, dass Organspenden mehr Vorteile als Nachteile mit sich bringen.

Zur "Moraldebatte": Meine Güte, jeder hier weiß dass man die Bevölkerung nicht mit einem Appell an die Vernunft dazu bringen wird, ad hoc einen Organspenderausweis auszufüllen. Das hindert doch nicht daran, über die (abstrakte) moralische Verpflichtung zu diskutieren, seine Organe nach dem Tode (ja YNC ich weiß, man lebt noch) der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
 

TheGreatEisen

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Ach, der kleine Junge mit der Angst vor Organspendeausweisen ist wieder da. Du hast natürlich recht, diese Angelegenheit ist lästig...da müsste man sich ja vergegenwärtigen, dass man sterblich ist. Oh wait... jetzt hab ich die Katze aus dem Sack gelassen!
 

Gelöscht

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was an dem diskurs nervt, sind die hingerotzten allgemeinplätze ala "wer gegen organspende ist, bla bla moralisch bla", um sich anschließend auf seine heiligkeit einen zu wedeln. ist ja nicht so, als ob hier um ne schnöde blutspende ginge, das ganze ding zieht einen rattenschwanz an konsequenzen nach sich, die einer detaillierten und individuellen betrachtung bedürfen, mit ganz unterschiedlichen ergebnissen und entscheidungen betreffend dem status quo, der derzeit vorherrscht. und so wie es derzeit läuft, ist es einfach grütze, da sind die ganze mauscheleien bei der vergabe wenig hilfreich.
 
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Kuriose Diskussion hier.

Zuerst wird Teegetraenk niedergeflamed, da er es falsch findet den Menschen auf einen homo oeconomicus zu reduzieren. Anschließend wird die Moralkeule ein weiteres mal ausgepackt.

:troll:
 
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Heator von 2010:
was ist mit menschen, die wildfremd eine niere spenden? was ist mit soldaten, die sich im krieg auf eine mine schmeissen um ein fremdes kind zu retten? was ist mit menschen, die in den 30-40 jahren juden bei sich versteckten unter der gefahr dafür getötet zu werden? ach es gibt so viele millionen beispiele für uneigennütziges handeln, dass es dafür sogar ein eigenes wort gibt: altruismus.
und natürlich kannst du so dumm sein zu sagen "das haben die nur gemacht, weil ihnen diese option besser erschien als diese handlung nicht zu vollführen und daher waren sie trotzdem selbstsüchtig" aber das ist nichts weiter als eine dumme verdrehung um sein weltbild doch noch zu retten. wenn man höchstens eine moralische befriedigung aus einer tat erhält, deren gefahren weitaus größer sind als der vermeindliche vorteil, dann kann und muss man von selbstlosem handeln sprechen. und zu diesem sind menschen in der lage.

die welt und der mensch sind halt nicht so einseitig wie du es in deinem kindlich naiven weltbild denkst, der mensch ist sehr divergent. er ist dazu fähig wahre höllentaten zu vollbringen und gleichzeitig auch engelsgleich selbstlos zu handeln. wenn du nicht glaubst, dass menschen auch selbstlos handeln können, dann hast du ganz einfach nicht besonders gut in geschichte aufgepasst ( die geschichte der menschheit strotzt nur so vor selbstlosen helden die ihr leben für ihre sache/ihr volk/ihre familie/ihre ideale opfern ) und hast nebenbei bemerkt eins ehr trauriges leben, weil offenbar noch nie jemand selbstlos zu dir war.

so weit so mitleiderregend, aber bitte präsentier dein halbgares weltbild doch nicht als "tatsache". das ist höchstens lachhaft, eher noch traurig.
 
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was an dem diskurs nervt, sind die hingerotzten allgemeinplätze ala "wer gegen organspende ist, bla bla moralisch bla", um sich anschließend auf seine heiligkeit einen zu wedeln. ist ja nicht so, als ob hier um ne schnöde blutspende ginge, das ganze ding zieht einen rattenschwanz an konsequenzen nach sich, die einer detaillierten und individuellen betrachtung bedürfen, mit ganz unterschiedlichen ergebnissen und entscheidungen betreffend dem status quo, der derzeit vorherrscht. und so wie es derzeit läuft, ist es einfach grütze, da sind die ganze mauscheleien bei der vergabe wenig hilfreich.

Ich finds ja lustig, dass ausgerechnet du hier sowas raushaust, dabei ist deine eigene position an argumentativer inkonsistenz kaum zu überbieten.

Einerseits so ein theater machen, dass man als hirntoter ja theorethisch doch noch irgendwann aufwachen könnte, dass rudimentäre körperfunktionen noch erfüllt werden und, dass beim feststellen des hirntotes fehler auftreten können (wie bei jedem von menschen betriebenen system, ganz schwaches argument) und daraus dann deine ablehnung begründest. Dann aber noch nachreichst, dass du eine patientenverfügung hast, die lebensverlängernde maßnahmen ausschließt.
Das heisst, dass dich persönlich die hirntotproblematik NIE betreffen wird, da das aussetzen der selbstständigen atmung ein zwingendes kriterium für die feststellung des hirntods ist. Du bist also auf jeden fall spätestens nach 10 minuten tot. Gratulation, du hast die möglichkeit bei fälschlichem hirntot ausgeschlachtet zu werden gekonnt umgangen. :doh:
 
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Sieht man mal, was ein Jurastudium auf Dauer mit einem macht. :troll:
 

Seingalt

Guest
Meiner Meinung nach vereinfacht ihr das Problem übermäßig - und zwar auf beiden Seiten.

Zunächst mal ein paar Vorbemerkungen:

1. Als der Hirntod als Todeskriterium festgelegt wurde, geschah das meines Wissens unter der Annahme, dass dem Hirntod notwendig und in Kürze (wenige Tage) der Herztod und schließlich der Kollaps des gesamten Organismus folge.
Diese Sichtweise ist heute widerlegt: Wir wissen, dass der Organismus mit medizinischer Apparatur auch nach dem Hirntod noch Monate oder sogar Jahre wesentliche Körperfunktionen aufrechterhalten kann, z.B. das Austragen eines Kindes.

2. Es gibt nachvollziehbare medizinische und philosophische Gründe, die dagegen sprechen, dass der Hirntod ein hinreichendes Kriterium für den Tod eines Menschen ist.
Diese Gründe und ihre Gegengründe bedürfen einer offenen Debatte in der ganzen Gesellschaft, nicht nur in medizinischen und philosophischen Fachjournalen.

3. In der Diskussion um Organspende vermischen sich grundlegende Fragen, die zwar eng zusammenhängen, aber trotzdem einer getrennten Erörterung bedürfen, z.B.:
-Ist der Hirntod das sinnvollste Kriterium für den Tod eines Menschen?
-Dürfen Organe nur toten Menschen entnommen werden?
-Ist der Mensch als lebender Organismus mit dem Menschen als Person identisch?
-Welche praktischen Kriterien sind sinnvoll, um die Entnahme von lebenswichtigen Organen zu erlauben?
-Welche Anforderungen stellen wir an die Zustimmung zur Organentnahme?
-Welche Maßnahmen halten wir für statthaft, um die Spendenbereitschaft zu erhöhen? Inwiefern stehen diese in Konflikt mit anderen moralischen (und rechtlichen) Prinzipien?


Hier sind ein paar Links mit Informationen bzw. Positionen zum Thema:
http://www.netdoktor.de/Krankheiten...ssen/Hirntod-Wie-er-festgestellt-wi-5351.html
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/todeszeitpunkt-und-organspende-wie-tot-sind-hirntote-1.1299076
Besonders zu empfehlen:
http://www.das-parlament.de/2011/20-21/Beilage/001.html


es gibt eben diverse bedenken in breiten bevölkerungsteilen und sogar unter der ärzteschaft. die spendenbereitschaft sinkt und das völlig zu recht. a) ist der prozess der gehirntoddiagnostik zu verbessern, b) sind die auswahlverfahren transparenter zu gestalten und c) sind die bedenken eben ernst zu nehmen und nicht mit so ner moralischen dumpfsinnigkeit niederzuknüppeln.
Im letzten Punkt geb ich Dir recht, aber wir müssen schon vorsichtig sein. Zu sagen, dass die Spendenbereitschaft zurecht sinke, ist zynisch, wenn man sich überlegt, wer dabei am Ende die Verlierer sind: schwerkranke Menschen, die auf ein Spendeorgan warten.

Aus Deinen Äußerungen weiter oben könnte der Eindruck entstehen, als gäbe es den Arzt, der über den Hirntod entscheidet und auch für die Transplantation zuständig sei - auch wenn Du es vielleicht nicht so gemeint hast.
Wir sollten festhalten, dass das nicht der Fall ist. Der Hirntod muss unabhängig von zwei spezialisierten Ärzten festgestellt werden, die Transplantation nimmt wieder ein anderer Arzt vor, der keinen Einfluss auf die Diagnose des Hirntods nehmen darf.
Einen Interessenkonflikt in der Person der entscheidenden Ärzte können wir nie ausschließen. Aber ungeachtet einzelner Regelverstöße sollten wir zugestehen, dass wir ein System haben, das systematische Interessekonflikte minimiert. Ich sehe, ehrlich gesagt nicht, was man in dieser Hinsicht groß verändern könnte, außer besser zu kontrollieren, dass die bestehenden Regeln auch eingehalten werden.

Was allerdings die Diagnostik des Hirntods angeht, so kann man sicherlich schärfere Kriterien fordern. Aber das hat nichts mehr speziell mit Organtransplantation zu tun. Der Hirntod ist die medizinisch anerkannte und weltweit praktizierte Definition des Todes. Wenn der Hirntod festgestellt wird, werden die Geräte abgeschaltet und der Organismus kollabiert. Eine Organtransplantation kann hier den Kollaps des Organismus nur hinauszögern, nicht verkürzen.
 
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Gelöscht

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Das heisst, dass dich persönlich die hirntotproblematik NIE betreffen wird, da das aussetzen der selbstständigen atmung ein zwingendes kriterium für die feststellung des hirntods ist. Du bist also auf jeden fall spätestens nach 10 minuten tot. Gratulation, du hast die möglichkeit bei fälschlichem hirntot ausgeschlachtet zu werden gekonnt umgangen. :doh:

und jetzt, willst du patientenverfügungen jetzt gesetztlich auch verbieten, oder was?
 
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Mein argmuent war, dass dein argument scheisse ist weil es keiner logik folgt, nicht, dass patientenverfügungen abgeschafft gehören.
 
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