welche rolle spielt eigentlich gott noch in der aufgeklärten, deutschen gesellschaft?

Mitglied seit
30.01.2002
Beiträge
1.283
Reaktionen
0
Ort
Coburg
Zur weihnachtszeit wird man ja immer ein bisschen besinnlich ( glaub ich ) und angesichts der aktuellen spiegel-titelstory hab ich mir folgende frage gestellt:
welche rolle spielt eigentlich gott noch in der aufgeklärten, deutschen gesellschaft?

ich meine damit explizit NICHT die kirche, von der die meisten ja ( so wie ich auch ) ein relativ negatives bild haben. ich meine gott an sich,oder jegliches anderes "höheres" wesen... in amerika läuft ja grad eine gewaltige kampagne der "intelligence design" fanatiker, die bewirken soll, dass schöpfungsgeschichte wieder in bio unterrichtet werden darf o_O

ich finde das natürlich auch sehr absurd, aber irgendwie will sich bei mir, trotz aller gegenbeweise und eigentlicher unmöglichkeiten kein gänzlicher unglaube einstellen. ich bin absolut nicht religiös erzogen worden, ich war in meinem leben vielleicht 3 mal in einer kirche ( also zur messe, schulbesuche usw. zähl ich mal nicht mit ) und halte mich eigentlich für einen sehr rationalen menschen. und trotzdem komme ich immer wieder zu dem schluß, dass ich an gott glaube. gewiss nicht an den genauen wortlaut der bibel, aber ebend an gott....

und ich frage mich, ist es wirklich positiv wenn man ev. den beweis für die nicht-existenz gottes erbringen könnte? dostojewski hat mal gesagt "wenn gott tot ist, so hat der mensch die freiheit alles zu tun" die freiheit alles zu tun ist aber leider nicht immer wirklich positiv...

naja ich hoffe ihr versteht worauf ich hinaus will, vielleicht kann man ja eine interessante diskusion führen, wollte das nur mal ansprechen weil es mir grad im kopf rumschwirrte .
 

Clawg

Guest
Suchst du tatsächlich konkrete Antworten oder möchtest du nur so lala darüber plaudern? Wird aus deinem Beitrag leider nicht klar.

Gott/Religion ist ein Mem, d.h. es ist eine Idee die sich über Schuldgefühle und selbstverstärkende Gedankenmuster sich weiterverbreitet bzw. sich in das Bewusstsein integriert. Logisch gesehen gibt es keinerlei Gründe, an einen Gott zu glauben. Psychologisch gesehen mag es sinnvoll sein, einen obersten Gedanken zu tragen, denn man dann nicht weiter hinterfragt (um somit aus einem endlosen Gedankenkreis herauszukommen), da gibt es aber wesentlich gesündere und weniger vorbelastete Konzepte als "Gott".

Ich persönlich glaube an Gott, definiere "ihn" aber anders, "das [mir] Best-/Höchstmögliche".
 
Mitglied seit
28.01.2006
Beiträge
3.934
Reaktionen
30
"Gott" ist in dir. Du bist "Gott". "Gott" ist du. Erkenne dich selbst und du erkennst Alles.

Gnothi Seauton.
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Man kann den Gläubigen nicht beweisen das Gott nicht existiert. Glaube ist keiner Vernunft zugänglich. Mal abgesehen davon das es der Wissenschaft eh nie gelingen wird sowas zu beweisen.

Was mich betrifft komme ich von Zeit zu Zeit nicht drum herum mich zu Fragen ob es nicht sowas wie Schicksal gibt allerdings verdränge ich solche Gedanken meist bewusst wieder. Mir gefällt der Gedanke das ich mein Leben nicht selbst in der Hand habe überhaupt nicht von daher widerstrebt es mir auch völlig an Sachen wie Gott oder Schicksal zu glauben.
 
Mitglied seit
28.01.2006
Beiträge
3.934
Reaktionen
30
Was mich betrifft komme ich von Zeit zu Zeit nicht drum herum mich zu Fragen ob es nicht sowas wie Schicksal gibt allerdings verdränge ich solche Gedanken meist bewusst wieder. Mir gefällt der Gedanke das ich mein Leben nicht selbst in der Hand habe überhaupt nicht von daher widerstrebt es mir auch völlig an Sachen wie Gott oder Schicksal zu glauben.

Mit den Augen zu ist alles viel schöner, was?
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Mit den Augen zu ist alles viel schöner, was?

Ich brauch die Augen ja nicht schließen. Es gibt nur Vermutungen in beide Richtungen. Und ich entscheide mich halt für die Vermutung die mir besser gefällt. Ich glaube halt was ich glauben will ;)
 
Mitglied seit
16.03.2003
Beiträge
2.897
Reaktionen
0
Ort
Oz
Je nachdem, wie ich mir "Gott" definiere, glaube ich daran, allerdings nimmt es einen verschwindend geringen und meist nur temporären Teil meines Lebens ein (vgl. Schicksal).
 

WUUUSH

Guest
Suchst du tatsächlich konkrete Antworten oder möchtest du nur so lala darüber plaudern? Wird aus deinem Beitrag leider nicht klar.

Gott/Religion ist ein Mem, d.h. es ist eine Idee die sich über Schuldgefühle und selbstverstärkende Gedankenmuster sich weiterverbreitet bzw. sich in das Bewusstsein integriert. Logisch gesehen gibt es keinerlei Gründe, an einen Gott zu glauben. Psychologisch gesehen mag es sinnvoll sein, einen obersten Gedanken zu tragen, denn man dann nicht weiter hinterfragt (um somit aus einem endlosen Gedankenkreis herauszukommen), da gibt es aber wesentlich gesündere und weniger vorbelastete Konzepte als "Gott".

Ich persönlich glaube an Gott, definiere "ihn" aber anders, "das [mir] Best-/Höchstmögliche".

Du glaubst nicht an Gott. Du möchtest ausdrücken, dass du einen Glauben hast. Dein Glaube entspringt allein der Vernunft. Dein Glaube nennt sich Weltanschauung.

Warum soll es psychologisch nicht gesund sein, an Gott zu glauben? Ist deine Möglichkeit besser? Warum?
 

Clawg

Guest
Mein Glaube nennt sich "ich", "mein Leben".
Wenn ich 100% meiner Entscheidungen auf das Ziel hin ausrichte, ein besseres Leben zu führen, dann wird dies natürlich zu einem besseren Leben führen, als wenn ich nur 95% meiner Entscheidungen darauf und 5% dagegen auf Gott/Religion ausrichte.
 

WUUUSH

Guest
Damit hast du nicht gesagt, warum es gesünder sein soll. Ferner würde ich gerne wissen, wo die 5% Verschwendung sein sollen. Des Weiteren ging es nicht um Religion.
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Damit hast du nicht gesagt, warum es gesünder sein soll. Ferner würde ich gerne wissen, wo die 5% Verschwendung sein sollen. Des Weiteren ging es nicht um Religion.

Aus Clawgs Sicht ist es natürlich ungesund nicht zu 100% nur an sich zu denken.
 
Mitglied seit
25.12.2001
Beiträge
10.980
Reaktionen
0
Also da muss ich Claw sogar mal zustimmen.
Two hands working can do more than a thousand clasped in prayer.

Anstatt die Zeit damit zu verbringen einer Lüge hinterher zu hecheln, könnte man sein Leben lieber auf dieser Erde verbringen.
 
Mitglied seit
23.06.2002
Beiträge
3.190
Reaktionen
0
Ort
Osnabrück
Die Frage ist ja in meinen Augen nicht nur, ob es einen Gott gibt, sondern viel wichtiger, ob es einen Gott gibt der irgendeine Bedeutung für mein Leben hat, im Sinne von, dass er Regeln aufstellt und mich mein Leben lang beobachtet und wenn ich dann sterbe, bekomme ich die Quittung. Das ist einfach so kompletter Irrsinn für mich. Zumal sämtliche Regeln, die die verschiedenen Religionen überall auf der Welt für Gottgegeben halten, eben doch vom Menschen kommen, teilweise dann eben von solchen, die behaupten, in Kontakt zu Gott zu stehen.
Das Dostojewski-Zitat aus dem Eingangspost halte ich deshalb für falsch. Da Gott - sofern es ihn gibt - nicht eingreift, hat der Mensch auch so die Freiheit, alles zu tun. Es ist eine wahnsinnige Beleidigung und Herbwürdigung, anzunehmen, wir alle würden nur deshalb nicht mordend und plündernd durch die Straßen ziehen, weil wir Angst vor der göttlichen Strafe haben.

Futter für alle Religionshasser:
http://kath.net/detail.php?id=27660

Das übertrifft selbst den Text von der Hermann, kommt aber diesmal vom Salzburger Bischof.

Love-Parade ist kein "harmloses Feiern" - Wenn Gott "straft", tut er dies mit der Absicht, den Menschen zurückzuholen, Gott straft aus Liebe!

Danach am Besten http://www.youtube.com/watch?v=vnMYL8sF7bQ angucken: Christopher Hitchens vs Rabbi Boteach. Hitchens ownt dick.
 
Mitglied seit
25.12.2001
Beiträge
10.980
Reaktionen
0
Wenn es keinen Gott existiert, dann kann Gott auch niemanden Strafen. Weder aus Liebe (lol), noch aus Rache (wie im alten Testament alle 5 Seiten).
Es sind Entscheidungen von Menschen die andere töten. Oder wei im Falle von Unfällen eben "Pech" zur falschen Zeit am falschen Ort kann einen auch umbringen.
 

SC2

Mitglied seit
29.07.2010
Beiträge
694
Reaktionen
0
Mein Glaube nennt sich "ich", "mein Leben".
"wir","mein Leben" >>> "ich","mein Leben"

Also da muss ich Claw sogar mal zustimmen.
Two hands working can do more than a thousand clasped in prayer.

Anstatt die Zeit damit zu verbringen einer Lüge hinterher zu hecheln, könnte man sein Leben lieber auf dieser Erde verbringen.

Was allerdings nicht die Aussage war, die da lautete, es sei für den einzelnen besser 100% seiner Entscheidungen/Zeit für "ich" zu investieren, als 95% seiner für "ich" und 5% für Glauben.
Das ganze kommt jetzt natürlich auf den Glauben an, setzt man diesen mit "wir" gleich, so steht ausser Frage, dass Clawg unrecht hat, wie immer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Mein Glaube nennt sich "ich", "mein Leben".
Wenn ich 100% meiner Entscheidungen auf das Ziel hin ausrichte, ein besseres Leben zu führen, dann wird dies natürlich zu einem besseren Leben führen, als wenn ich nur 95% meiner Entscheidungen darauf und 5% dagegen auf Gott/Religion ausrichte.

Wenn dich persönlich der irrationale Glaube glücklich macht dann ist es eine rationale Entscheidung, Zeit darauf zu verwenden.
Wenn dich persönlich gemeinnützige Arbeit in irgendeinem örtlichen Verein glücklich macht dann ist es genauso eine rationale Entscheidung, Zeit darauf zu verwenden. Mit dem Glauben ist das nichts anderes.
Gerade für viele geistig schwache Menschen wirkt der Glaube sogar wirklich positiv, da sie nicht für sich selbst denken wollen und auf eine solche Stütze im Leben angewiesen sind. Bedauerlich ist es allerdings, wenn eigentlich geistig fähige Menschen es nicht schaffen, sich von dieser Krücke zu lösen.

Ob Glaube positiv oder negativ auf ein Individuum wirkt hat aber absolut gar nichts mit seinem Wahrheitsgehalt zu tun. Unter aufgeklärten Menschen müssen wir hier ja wohl kaum diskutieren, dass die Idee "Gott" absoluter Schwachsinn ist und Gott genauso real existiert wie der Osterhase, Batman und das fliegende Spaghettimonster.
Danke an Scorpion für den link (http://www.youtube.com/watch?v=vnMYL8sF7bQ), Hitchens erklärt sehr ausführlich was bei gläubigen Menschen so alles falsch läuft und der Rabbi ist ein wunderbares Beispiel für einen Fanatiker, der in seinem Leben wohl niemals logische Argumente akzeptieren wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
05.04.2005
Beiträge
258
Reaktionen
0
Da muss ich MegaVolt ausnahmsweise mal in fast allen Punkten zustimmen.
Bei einem Punkt würde ich noch etwas differenzieren:
Unter aufgeklärten Menschen müssen wir hier ja wohl kaum diskutieren, dass die Idee "Gott" absoluter Schwachsinn ist und Gott genauso real existiert wie der Osterhase, Batman und das fliegende Spaghettimonster.
Das kommt mMn darauf an, von was für einem Gott man redet. Einen allmächtigen, allwissenden und gerechten Gott gibt es sicher nicht, sonst wäre die Welt wohl nicht so wie sie ist.
Einen Gott der hauptsächlich beobachtet und nur ab und zu hier und da eingreift um die Menschheit in eine bestimmte Richtung zu lenken, könnte es aber eventuell geben. Dieser wäre aber wohl nicht mehr "gerecht".

Ich glaube nicht an die Existenz von "Gott" im kirchlichen Sinne, aber ich Glaube an die Möglichkeit der Existenz eines oder mehrerer "höherer Wesen", die im Universum ihr Unwesen treiben.

Mir fällt grade auf, dass mein letzter Satz auch genausogut meine Einstellung zu Aliens beschreibt. :ugly:
 
Mitglied seit
25.12.2001
Beiträge
10.980
Reaktionen
0
Natürlich besteht die Möglichkeit, dass es den allmächtigen Horst gibt, der seit 14 Milliarden Jahren zuschaut und nichts tut... Aber 1. warum sollte man überhaupt annehmen dass es ihn gibt und 2. da Horst nichts tut, gibt es auch keinen Grund ihn zu worshippen.
 

Tür

Kunge, Doppelspitze 2019
Mitglied seit
29.08.2004
Beiträge
14.915
Reaktionen
160
titel an die fragestellung angepasst.
 
Mitglied seit
28.01.2006
Beiträge
3.934
Reaktionen
30
Natürlich besteht die Möglichkeit, dass es den allmächtigen Horst gibt, der seit 14 Milliarden Jahren zuschaut und nichts tut... Aber 1. warum sollte man überhaupt annehmen dass es ihn gibt und 2. da Horst nichts tut, gibt es auch keinen Grund ihn zu worshippen.

1. Naja, es gibt eine Grundfrage nach dem Sinn, auf die Gott/Nirvana/Dao/Allah/Brahman eine Antwort gibt und diese, wenn man sich nicht nur oberflächlich mit dem katholischen Gott beschäftigt, der wie ich zugestehe abwegig und anachronistisch ist, durchaus logisch erscheint. Und wieso sind wir biologischen Wesen in der Lage, nach dem Sinn und dem Urgrund allen Seins zu fragen, wenn es ihn gar nicht gibt? Ist das nicht ungeschickt eingerichtet von der Evolution?
2. Will er vielleicht auch gar nicht.
 
Mitglied seit
25.12.2001
Beiträge
10.980
Reaktionen
0
1. Das ist kein argument. BLORK ist etwas was ich vermute zu existieren, aber nur BLARF kann mir die Antwort darauf geben. Das bedeutet nun aber nicht, dass weder BLORK noch BLARF existieren müssen um die Fragen zu beantworten.
Wieso sind wir denn in der Lage uns über Dinge Gedanken zu machen die keinen Sinn ergeben? Warum muss es einen Sinn da hinter geben, sich sinnlose Sachen zu überlegen? Der Wunsch nach einem Sinn erschafft aber keinen.
Wir geben uns selber Sinn und der Sinn ist rein intrinsisch.
2. Tjoar.. sehen halt alle monotheistischen Religionen anders :x
 
Mitglied seit
01.12.2003
Beiträge
581
Reaktionen
0
"Gott" ist die inhaltlose Antwort auf die Frage nach dem Grund und der Herkunft unseres Bewusstseins, eine vorübergehende Entschuldigung für den Sinn unseres Lebens.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mitglied seit
23.06.2002
Beiträge
3.190
Reaktionen
0
Ort
Osnabrück
Ich denke, das ist gerade nicht unsinnig eingerichtet von der Evolution. Pattern Seeking ist eine der bedeutendsten Fähigkeiten unseres Verstandes, ohne das wären wir nie so weit gekommen wie wir sind. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist ne Nebenwirkung davon und "Gott" eben die naheliegendste Antwort. Aber wenn man sich mal ernsthaft Gedanken macht, sollte einem auffallen, wie unsinnig es ist, unser Verständnis von Ursache und Wirkung, welches sich im Kontext unserer winzig kleinen begrenzten Lebenswelt entwickelt hat, auf Fragen wie die gesamte Menschheit, geschweige denn die Unendlichkeit des Weltalls, anwenden zu wollen.
 
Mitglied seit
28.11.2004
Beiträge
4.779
Reaktionen
0
Ort
Heilbronn
Was mich betrifft komme ich von Zeit zu Zeit nicht drum herum mich zu Fragen ob es nicht sowas wie Schicksal gibt allerdings verdränge ich solche Gedanken meist bewusst wieder. Mir gefällt der Gedanke das ich mein Leben nicht selbst in der Hand habe überhaupt nicht von daher widerstrebt es mir auch völlig an Sachen wie Gott oder Schicksal zu glauben.

Schicksal ist alles, was du nicht direkt oder indirekt beeinflusst hast. Also hast du dein leben quasi zu großen Teilen in der Hand.

@Topic: Der Glaube an Gott ist nichts anderes als
1) das unterbewusste Verlangen des Menschen an etwas zu glauben, was ihr Leben lenkt.
2) etwas zu haben, das sie für (erklärbare und auch unerklärbare) Geschehnisse verantwortlich machen können.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Da muss ich MegaVolt ausnahmsweise mal in fast allen Punkten zustimmen.
Bei einem Punkt würde ich noch etwas differenzieren:

Das kommt mMn darauf an, von was für einem Gott man redet. Einen allmächtigen, allwissenden und gerechten Gott gibt es sicher nicht, sonst wäre die Welt wohl nicht so wie sie ist.
Einen Gott der hauptsächlich beobachtet und nur ab und zu hier und da eingreift um die Menschheit in eine bestimmte Richtung zu lenken, könnte es aber eventuell geben. Dieser wäre aber wohl nicht mehr "gerecht".

Ich glaube nicht an die Existenz von "Gott" im kirchlichen Sinne, aber ich Glaube an die Möglichkeit der Existenz eines oder mehrerer "höherer Wesen", die im Universum ihr Unwesen treiben.

Mir fällt grade auf, dass mein letzter Satz auch genausogut meine Einstellung zu Aliens beschreibt. :ugly:

Hitchens erklärt es im Video ja sehr schön: Natürlich kann man die nicht-Existenz Gottes nicht beweisen. Die Beweislast liegt auch gar nicht bei den Atheisten, die Beweislast liegt bei den Religionen.
Wir können aber ganz klar zeigen, dass wir keinen Gott mehr brauchen, um unsere Welt zu erklären. Natürlich gibt es dann noch eine verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit, dass es doch einen Gott gibt. Genauso wie es eine verschwindend geringe Wahrscheinlichkeit gibt, dass Batman heimlich unsere Straßen sicher hält, Aliens meine Gedanken lesen, der Osterhase Eier bring und das fliegende Spaghettimonster existiert. Die nicht-Existenz all dieser Dinge ist, genauso wie die nicht-Existenz Gottes, nicht beweisbar. Das macht sie aber noch lange nicht wahr und das stellt den Glauben an Gott nunmal auf exakt die gleiche Ebene wie den Glauben an den Osterhasen, Batman und Gedankenlesealiens: Es ist einfach lächerlich und peinlich für jeden Menschen, der von sich selbst behauptet, vernünftig zu sein.

Deshalb ist es auch ziemlich egal, über welchen Gott man redet. Dieses Argument greift für absolut alle übernatürlichen Wesen, alle Götter, Geister und Aberglauben.
Eine einzige Gottesauffassung gibt es allerdings, die dennoch Sinn macht:
Sehr modern kann man Gott nicht als ein Wesen auffassen sondern als ein "Wirkungsprinzip" (natürlich nicht im physikalischen Sinn). Also Gott existiert nicht selbst sondern er wird indirekt erschaffen, indem wir an ihn glauben und dadurch unsere Handlungen ändern. Diese Änderungen der Handlungen können dann als Gottes Werk interpretiert werden. Er ist also kein übernatürliches Wesen sondern ein vom Menschen erschaffenes Konzept, um Menschen zu lenken.
Dieser Gottesbegriff hat natürlich nichts mit dem der Religionen zu tun, ich finde ihn höchst fragwürdig (denn damit erschaffen wir auch den Osterhasen indem wir Kinder an ihn glauben lassen, der Osterhase wirkt indem er die Handlungen von Kindern beeinflusst) aber er ist wenigstens nicht vollkommen absurd.
 
Zuletzt bearbeitet:

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
@ Sansucal

Unter Schicksal verstehe ich das meine Zukunft bereits vorherbestimmt ist. Das jetzt schon fest steht wann, wo und wie ich sterben werde. Und mit dem Gedanken kann ich mich beim besten willen nicht anfreunden.
 
Mitglied seit
25.12.2001
Beiträge
10.980
Reaktionen
0
Tjoar FCX aber was willst daran ändern?
Das muss ja nicht heissen, dass du keine Entscheidungsmacht mehr hast. Du kannst dich heute dazu entschließen deinen Job aufzugeben oder nicht. Du kannst 10 Frauen schwängern oder nicht. Alles deine Entshceidung.
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Wenn es denn wirklich so wäre könnte ich freilich nichts daran ändern und würde es auch aktzeptieren. Aber es ist ja glücklicherweise eine reine Glaubensfrage. Niemand weiß ob es sowas wie Schicksal gibt. Entweder man glaubt dran oder eben nicht. Und ich hab mich halt dagegen entschieden.
 
Mitglied seit
10.08.2000
Beiträge
12.908
Reaktionen
1
Wenn es denn wirklich so wäre könnte ich freilich nichts daran ändern und würde es auch aktzeptieren. Aber es ist ja glücklicherweise eine reine Glaubensfrage. Niemand weiß ob es sowas wie Schicksal gibt. Entweder man glaubt dran oder eben nicht. Und ich hab mich halt dagegen entschieden.

Da wir alle physikalischen Gesetzen gehorchen müssen kann es natürlich keinen freien Willen geben. Selbst die Quantentheorie ist eine deterministische Theorie (d.h. Wellenfunktionen sind für alle Zeiten bekannt, auch wenn die Observablen statistisch sind) aber selbst wenn wir von den zufälligen Observablen ausgehen dann sind die eigenen Handlungen immernoch nicht frei sondern ebenfalls zufällig.
Allerdings sind die Faktoren, die auf die physikalischen Prozesse in unserem Gehirn einwirken, so komplex, dass wir sie niemals alle voraussagen können. Und selbst wenn wir es irgendwann könnten dann müssten wir alle Effektive dieser Voraussage wiederum berechnen, was uns in eine unendliche Schleife zwingt. Da wir also unser deterministisches (oder zufälliges) Verhalten unmöglich voraussagen können bleibt als einzige rationale Möglichkeit, eine gute Näherung zu benutzen.
Das Konzept "freier Wille" hat sich als eine solche extrem gute Näherung bewiesen.
Kurz: Es ist rational zu wissen, dass es keinen freien Willen gibt aber dennoch so zu handeln, als gäbe es einen freien Willen.
Schicksal (als: Das sollte so passieren weil es so gut ist!) bleibt natürlich Blödsinn und zählt zu dem Aberglauben, der wie oben gesagt auf einer Stufe mit dem Glauben an Batman, Gedankenlesealiens, Gott und den Osterhasen steht. Die Vorbestimmtheit durch physikalische Gesetze beinhaltet natürlich keinerlei Wertung, d.h. ein Ereigniss ist nicht besser oder schlechter nur weil es vorbestimmt war. Ebenfalls können wir wie gesagt niemals vorhersagen, welcher Ausgang nun wirklich eintreten wird, d.h. bis ein Ereignis eingetreten ist bleibt es (aus unserer Sicht) immer beeinflussbar.
 
Zuletzt bearbeitet:

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Nach meiner Auffassung von Schicksal, welche ebenfalls Wertungsfrei ist, ist jede Entscheidung die ich in meinem Leben treffe bereits vorherbestimmt, bis ins kleinste Details. Der Weg den mein Leben nehmen wird steht bereits fest und ich kann nix weiter tun als ihm zu folgen.

Ich denke die Einflussnahme von physikalischen Gesetzen und ähnlichem soweit auszudehnen das sie zu soetwas führt wäre ziemlich gewagt. Natürlich haben wir keinen völlig freien Willen. Aber unser Leben ist auch nicht vorherbestimmt.
 
Mitglied seit
25.12.2001
Beiträge
10.980
Reaktionen
0
Selbst wenn das so wäre, dann wäre es immernoch egal, da du ja nicht weißt welcher Weg das sein soll. Auch deine Entscheidungsmöglichkeiten und verschiedenen Abzweigungen müssten dann ja vorgesehen sein. Es bleibt also dir überlassen dich zu entscheiden.
 
Mitglied seit
27.12.2004
Beiträge
9.381
Reaktionen
0
Nach meiner Auffassung von Schicksal, welche ebenfalls Wertungsfrei ist, ist jede Entscheidung die ich in meinem Leben treffe bereits vorherbestimmt, bis ins kleinste Details. Der Weg den mein Leben nehmen wird steht bereits fest und ich kann nix weiter tun als ihm zu folgen.

Ich denke die Einflussnahme von physikalischen Gesetzen und ähnlichem soweit auszudehnen das sie zu soetwas führt wäre ziemlich gewagt. Natürlich haben wir keinen völlig freien Willen. Aber unser Leben ist auch nicht vorherbestimmt.
Natürlich ist es das, bis ins kleinste Detail.
Oder bestehst du aus Feenstaub, der der Physik nicht gehorcht?
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Selbst wenn das so wäre, dann wäre es immernoch egal, da du ja nicht weißt welcher Weg das sein soll. Auch deine Entscheidungsmöglichkeiten und verschiedenen Abzweigungen müssten dann ja vorgesehen sein. Es bleibt also dir überlassen dich zu entscheiden.
Nein es gäbe keine Abzweigungen weil ich mich ja bereits entschieden habe welche ich nehmen werde wenn du verstehst was ich meine^^

Natürlich ist es das, bis ins kleinste Detail.
Oder bestehst du aus Feenstaub, der der Physik nicht gehorcht?
Lies nochmal was ich geschrieben habe und versuchs zu verstehen. Der post beweist das du es nicht verstanden hast.
 
Mitglied seit
27.12.2004
Beiträge
9.381
Reaktionen
0
Ich lese daraus nur, dass du den Einfluss von Naturgesetzen auf deinen Körper anzweifelst. Daher meine Frage, aus welchem Feenstaub du bestehst.
 
Mitglied seit
25.12.2001
Beiträge
10.980
Reaktionen
0
Nein es gäbe keine Abzweigungen weil ich mich ja bereits entschieden habe welche ich nehmen werde wenn du verstehst was ich meine^^

Du weißt aber nicht wie du dich entschieden hast. Deswegen ist jede Entscheidung möglich -> keine Einschränkung.
 

FCX

Mitglied seit
28.02.2009
Beiträge
3.585
Reaktionen
0
Du weißt aber nicht wie du dich entschieden hast. Deswegen ist jede Entscheidung möglich -> keine Einschränkung.
Wenn ich vor einer beliebigen Entscheidung stehe, ist bereits festgelegt wie ich mich entscheiden werde. Auch wenn ich natürlich nicht weiß wie ich mich entscheiden werde... kA wie ichs sonst erklären soll. Hab eben mal bei Wikipedia geschaut ob ich da was finde das zu meinem Schicksalsverständnis passt und bingo nennt sich Fatalismus

Unter Fatalismus versteht man eine Weltanschauung, die davon ausgeht, dass das Geschehen in Natur und Gesellschaft durch das Schicksal (lateinisch fatum) oder eine übergeordnete Macht (eine Gottheit oder ein Naturgesetz, eine kosmische Ordnung) unabänderlich bestimmt wird. Die Fügungen des Schicksals seien unausweichlich, der Wille des Menschen könne ihnen nichts entgegensetzen.

@ Ancient natürlich werde ich von physikalischen Gesetzen beeinflusst. Aber sie bestimmen nicht jede meiner Handlungen und Entscheidungen.
 

SC2

Mitglied seit
29.07.2010
Beiträge
694
Reaktionen
0
@ Ancient natürlich werde ich von physikalischen Gesetzen beeinflusst. Aber sie bestimmen nicht jede meiner Handlungen und Entscheidungen.
Unsinn.
Evt. erlaubt die Physik mehrere Möglichkeiten, mit Sicherheit bestimmen sie aber die Handlungen und Entscheidungen.
 
Oben