Und meinst du weiterhin ernsthaft, dass du mich hier beeindrucken kannst? Studierst du zufällig irgendeine Geisteswissenschaft (Psychologie?) im 4. Semester und willst mir deinen großen Internetpenis zeigen? Deine arrogante Art offenbart nur eine ziemlich bemitleidenswerte Profilneurose, aber ich kann dich dahingehend beruhigen: Ich habe bereits ein abgeschlossenes Studium (Jura) und bin durchaus in der Lage, deine unglaublich wissenschaftlichen Texte zu verstehen. Ohne mich in diese Materie eingearbeitet zu haben, behaupte ich, dass ich, würde ich nur lange genug suchen, einige Wissenschaftler finden, die den von dir zitierten Annahmen widersprechen. Das macht Forschung Und Wissenschaft in der Regel aus. Und gerade in diesem Bereich wäre ich mit allzu großer Sicherheit bezüglich eigener Annahmen vorsichtig.
Dass ein Jurist so wenig von Wissenschaft, wissenschaftlichem Diskurs und dem Unterschied zwischen Theorien, die sich bewährt haben, und solchen, die (krasse) Minderheitsmeinungen sind, zu verstehen scheint, wundert mich jetzt schon. Kannst ja mal versuchen, den einen Wissenschaftler zu finden - und ich sage dir dann, warum das Schwachsinn ist

Oder glaubst du auch noch daran, dass die Erde eine Scheibe ist? Die von mir gepostete "Meinung" (und die weiteren Texte) entsprechen allerdings der _deutlichen_ Mehrheitsmeinung und sind durch vielfältige Erkenntnisse, die basaleres menschliches Wahrnehmen, Entscheiden und Handeln betreffen, stark gestützt. Das einzureißen würde bedeuten die Arbeit und Erkenntnisse von Dekaden von psychologischer Forschung zu hinterfragen.
Zu dem Auszug aus dem Spiegel Interview: Das lässt sich zwar durchaus hören. Dazu muss man aber zunächst davon ausgehen, dass Glücksempfinden messbar ist.
Du kannst also nicht sagen, ob du glücklich bist? Ob du dich gut fühlst? Wie zufrieden du bist? Ich kann das recht gut...
Der Vergleich mit dem Fussballspiel geht fehl und offenbart nur, dass dieser Mann kein Fussball sieht. Ein Spiel, dass fürchterlich langweilig ist und erst am Ende durch ein einziges sehenswertes Tor entschieden wird, ist und bleibt ein fürchterlich langweiliges Spiel. Für den, der regelmäßig Fussball sieht, ist ein schönes Tor kein so eindrucksvoller Moment, dass er die Erinnerung an das schwache Spiel einfach so auslöschen könnte.
Es war ein Versuch, einen relativ komplizierten Sachverhalt, den man normalerweise in einem 20-minütigen Gespräch kaum einem Laien glaub- und bildhaft vermitteln kann, in einem simplen Beispiel zu erklären, so dass der Spiegel-Leser nicht abschaltet. Mit solchen klugen Leuten wie dir hat da allerdings offenbar keiner gerechnet...
Zur zugrundeliegenden Theorie kannst du gern mal beispielhaft folgendes lesen:
Fredrickson, B. L., & Kahneman, D. (1993). Duration neglect in retrospective evaluations of affective episodes. Journal of Personality and Social Psychology, 65, 45-55.
Kahneman, D., Fredrickson, B.L., Schreiber, C.A., & Redelmeier, D.A. (1993). When more pain is preferred to less: Adding a better end. Psychological Science, 4, 401-405.
Fredrickson, B.L. (2000). Extracting meaning from past affective experiences: The importance of peaks, ends, and specific emotions. Cognition and emotion, 14, 577-606.
Oder du schaust mal ein Video von Daniel Kahneman (übrigens Nobelpreisträger, wird man ja auch nicht mehr _so_ einfach...) - er versucht's in 20 Minuten:
http://www.ted.com/talks/daniel_kahneman_the_riddle_of_experience_vs_memory.html
Der Heroin Vergleich klingt nachvollziehbar. Allerdings übersieht der Harvardianer, dass es durchaus möglich ist, neben Kindern Freundschaften zu pflegen, Hobbies nachzugehen und allgemein auszugehen. Natürlich ist man eingeschränkt.
Eben - man ist drastisch eingeschränkt. Übersehen tut er da nix. Diese Sachen, die du aufzählst, treten halt nur _extrem_ dezimiert auf. Du "glaubst" ja selbst an die Aussagen von Asteria - ich übrigens auch. Wo in dem ganzen stressigen Tagesablauf bleibt da noch Zeit für was anderes? Die Frage ist jetzt natürlich - was macht glücklicher?
Was vollkommen außen vor bleibt ist: Was ist denn mit der Lebenszeit zwischen 60-90 Jahren. Was tun denn die vielen vereinsamten kinderlosen Ehepaare? Sie treffen sich mit Gleichaltrigen! Spannung pur! Hat man dagegen 2-3 Kinder in die Welt gesetzt, ist die Warscheinlichkeit groß, dass es auch Enkelkinder gibt. Man hat dadurch auch im höheren Alter Kontakt zu jungen Menschen, bleibt dadurch selber "jünger". Diesen "Profit" spürt man natürlich erst im hohen Alter.
Erstens bin ich lieber jetzt glücklich als später. Zweitens: lolz - sag das denn Millionen von Alten im Altersheim. Auch hier gibt es gute Studien, die das untersuchen. Ein Partner bedeutet (v.a. für Männer) einen substantiellen Gewinn an Lebenszufriedenheit, gerade im Alter. Kinder haben hingegen - im Schnitt (!) - keinen Einfluss.
Dass du dir solche Mühe gegeben hast, ehrt mich natürlich sehr, auch wenn ich (siehe oben) dich nur darauf hinweisen wollte, eigene Behauptungen zu belegen, wenn du dich gleichzeitig über das Fehlen von Beweisen bzgl. der Behauptungen anderer echauffierst.
Deswegen versuche ich, diese Verfehlung wett zu machen und komme dem hiermit nach. Außerdem liegt mir dieses Thema persönlich sehr am Herzen
Daher noch ein Artikel, der meine "Behauptung" bestätigt:
Diener, E., Sandvik, E., & Pavot, W. (1991). Happiness is the frequency, not the intensity, of positive versus negative affect. In F. Strack, M. Argyle, & N. Schwarz (Eds.), Subjective well-being: An interdisciplinary perspective (pp. 119-139). New York: Pergamon.
Setz das in Verbindung mit hunderten an wissenschaftlichen Texten zur Vorhersage von affektiven Zuständen und du wirst evtl erähnen können, warum meine Aussage oben zutrifft...
Loewenstein, G. & Schkade, D.A. (1999). Wouldn’t it be nice? Predicting future feelings. In D. Kahneman, E. Diener & N. Schwarz (Eds.) Well-being: Foundations of hedonic psychology (pp. 85-105). New York: Russel Sage.
Gilbert, D.T., Wilson, T.D., (2000). Miswanting: Some problems in the forecasting of future affective states. In J.P. Forgas (ed.) Feeling and thinking: the role of affect in social cognition (pp. 178-200). New York: Cambridge University Press.
Wilson, T. D., & Gilbert, D. T. (2003). Affective forecasting. In L. Berkowitz (Ed.), Advances in experimental social psychology (Vol. 35, pp. 345-411). San Diego, CA: Academic Press.