Phantomdebatte hin, Phantomdebatte her... Das Wählerpotential ist definitiv vorhanden.
Das zeigt auch ganz klar diese Abstimmung. Das Publikum auf bw.de ist jünger und gebildeter als die Zielgruppe einer solchen Partei und trotzdem sehen wir ein Wählerpotential von 20-30%.
Meiner Meinung nach beobachten wir ähnliches wie damals unter Schröder. Schröder und Münte haben die SPD sehr weit in die Mitte geführt, sich von der Basis entfernt und eine Lücke auf der linken Seite aufgemacht, die dann gefüllt wurde.
Jetzt ist es ähnlich. Unter Merkel und ihrer Kronprinzessin van der Leyen ist die CDU ebenfalls weit in die Mitte gegangen. [...]
Ich finde die beiden Sachen muss man unabhängig voneinander sehen. Das SPD und CDU sich extrem angleichen, diese Beobachtung haben wohl schon alle Beteiligten gemacht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hotellings_Gesetz hier ist das am Beispiel eines Eisverkäufers am Strand recht anschaulich beschrieben, denkt euch einfach mal statt den 0-100 Metern politisch links und rechts
(
http://de.wikipedia.org/wiki/Medianwählermodell)
Linkspartei und Aktion Linkstrend stoppen lassen grüßen, auch wenn sie sich nicht zu 100% vergleichen lassen.
Die Kritik bei der momentanen Integrationssituation würde ich dagegen nicht ohne weiteres einfach in die rechte Kategorie zwängen. Wenn man sich die Untersuchung etwas genauer anschaut stellt man fest, dass sogar Anhänger der Linkspartei prozentual etwas mehr eine neue Partei begrüßen würden als die der CDU. Auch aus allen anderen Parteien, vielleicht mit Ausnahme der Grünen, gibt es große Gruppen die so etwas befürworten würden.
Auch würde ich sagen, dass ins besonders die jüngere Generation die größte Wählergruppe sein wird. Bei den Parlamentswahlen in den Niederlanden, wo Geert Wilders mit seiner Partei für die Freiheit drittstärkste Kraft wurde, war er bei den jüngeren Wählern sogar die stärkste Partei.
Dafür würde ich besonders 2 Gründe nennen:
1. Die Jüngere Generation sieht die Auswirkungen der Integration im Alltag. Da ja bekanntlich momentan es eine weit höhere Geburtenrate bei den Immigranten aus dem Islamischen Raum (bitte keine Diskussion über den Islam, einfach geographisch verstehen) als bei den Einheimischen gibt. Jahr für Jahr wird also der Anteil an den neugeborenen in kleinen Schritten immer höher. (Ob das anhalten wird und wie das Jahr 2150 aussehen wird ist mir in diesem Post scheißegal und darum geht es hier überhaupt nicht!)
Sprich ---> Je jünger jemand ist, umso mehr hat er Kontakt mit ihnen im Alltag. Auf den Weg zur Schule, in der Schule auf den Pausenhöfen, bei der Benutzung der öffentlichen Verkehrsmitteln, abends wenn mal in den größeren Städten weggeht usw. Momentan haben 30% der Neugeborenen einen Migrationshintergrund in ganz Deutschland. In manchen Städten höher, in manchen niedriger.
Natürlich kann man das nicht auf alle übertragen, jemand der auf ein Gymnasium in einem reichen Vorstadtviertel geht und dort die "Migranten" größtenteils Schweden, Japaner und co sind, der kriegt davon eher wenig mit. Aber prozentual gesehen wird der Anteil immer größerer, derer die auch tatsächlich regelmäßig Alltagserfahren bekommen.
In diesem Forum kann man das recht gut sehen. Bedingt durch sc2 gibt es sehr viele neue member mit einem 2010ner regdatum. Ich glaub man muss kein Hellseher sein, dass diese im durchschnitt sehr viel Jünger sind als die "alteingesessenen". Diese machen also viel mehr Erfahrungen als noch welche, die vor 10 Jahren zur Schule gegangen sind, da der Migrantenanteil in diesen Generationen viel höher ist.
In dem Sarrazin thread melden sich auch einige zu Wort. Man merkt an ihren Schreibstil (kein flame!
) das sie eher Schüler sind als das sie schon ein abgeschlossenes Studium haben. Dabei habe ich bemerkt, dass sehr oft Sätze ähnlich wie "ich mach disch Messa" geschrieben werden. Das sind ihre Alltagserfahrungen.
Das dies nicht nur persönliche Einzelerfahrungen sind, sondern sich auch Statistisch Festellen lässt, dass es z.B. eine erhöhte Krimininalitätsrate und besonders Gewaltrate usw gibt, ist Tatsache und wird auch nicht bestritten. Welche Gründe das hat, darum geht es hier nicht. Dafür ist der Sarrazinthread da.
2. Wer schon einige Jahre oder sogar Jahrzehnte einer Partei anhängt, vielleicht sogar Mitglied ist, der wird sich mit einem Parteiwechsel extrem schwer tun. Viele die schon 20,30,40 Jahre einer Partei angehören werden schon aus Prinzip nicht mehr wechseln. Bei der Jüngeren Generation kann es dies schon aus Altersgründen nicht geben. Da kann man mal mit den Piraten sympathisiert haben, dass wird aber keinen abhalten seine Meinung durch mehr und neueren Informationen und anderer Prioritätensetzung auch soweit zu ändern, dass man sich auf eine andere Partei einlässt.