Jo, Finanzpapiere realistisch zu bewerten ist ganz schlimm, wo kämen wir denn da hin? Ein Kollaps des Finanzsystem zeichnet sich außerdem nirgendwo ab, der hätte vielleicht bei einem Zahlungsausfall der USA passieren können aber das wurde ja abgewendet.
Das Problem ist ein anderes, einerseits schreibst du es wäre wichtig die Situation realistisch zu bewerten, andererseits stellst du sie übertrieben schön dar. Das passt einfach nicht zusammen.
Das Geld wird erst real, wen die Gewinne oder Verluste realisiert werden. Solange du deine Anlagen hälst, betrifft dich diese Abwertung genau null. Wenn du eh nicht vorhattest, deine Aktien zu verkaufen, hast du momentan auch noch keinen Verlust gemacht. Außerdem hatte ich ja gesagt, dass es auf eine Rezession hindeuten kann.
Ach so, und wenn ich mir jetzt erst in 2 Wochen überlege ob ich mir XYZ kaufen sollte, dann ist ja der Kursverlust in der Vergangenheit irrelevant. Er hat nie stattgefunden, da ich damals die Verluste bzw Gewinne nicht realisiert habe? Früher oder später greift man eben doch auf das Geld zu, und genau dann ist der Kursverfall auch sehr real.
Ob du es glaubst oder nicht, die Leute würden einen Teil der Billionen die in den letzten Tagen vernichtet wurden auch ausgeben.
Für mich ist der Absturz in keinster Weise von den realen Wirtschaftsdaten gerechtfertigt. Es hat sich an der Situation verglichen zur letzten Woche überhaupt nichts geändert (Die USA ist übrigens nicht in der Rezession sondern verzeichnet ein schwaches Wachstum). Das ist eine sinnlose Panikreaktion, die man nicht überbewerten sollte.
Doch, es hat sich alles geändert. Die Kurse der Börse geben nicht die Gegenwart wieder sondern spekulieren auf die Zukunft, die massive Abwertung welche du jetzt beobachten musstest ist demzufolge auch eine Einpreisung der zukünftigen Konjunkturdaten gewesen.
Da die Börsianer von einer schwächelnden Konjunktur in der Zukunft ausgehen sinken heute die Aktienkurse. Die Börsendaten vor einigen Wochen hatten also fest mit weiterem Wachstum und positiven Prognosen gerechnet. Wenn du schon von realen Wirtschaftsdaten und gerechtfertigt reden willst, so musst du die Bewertung der Vergangenheit kritisieren und nicht die jetztige. Einerseits ist ja eine Korrektur deiner Meinung nach überfällig, andererseits bezeichnest du das Einpreisen der Korrektur als nicht gerechtfertigt??
Was den Begriff der Rezession angeht, streg genommen hast du recht, nur wurde das schwache Wachstum vor allem auch im letzten Jahr von positiven Aussichten sowie hohen Staatsausgaben getragen. Dieses Jahr ist das Wachstum mit 0.3 und 1.4% in Q1/Q2 praktisch nicht mehr vorhanden, insbesondere dann wenn der Staat jetzt seine Ausgaben zusammenstreicht sowie weiter eher negative Aussichten vorherrschen. Insgesammt hat die USA auch noch nicht die letzte Wirtschaftskrise überstanden und das GDP liegt nach wie vor unter dem Niveau vor der Krise.