also WoW war am Anfang komplex. Mittlerweile lässt sich WoW auf folgende (in ihrer Ausführung sogar ziemlich simple) Kernpunkte reduzieren:
-Levle von 1-80
-Mach deine Daily Quests
-Sammle Marken
-Kauf dir hübsches Zeug
-Raide
-Sammle Marken
-Kauf dir noch hübscheres Zeug
-Repeat.
Berufe waren zu Classic Zeiten komplex, als Gold noch nicht im Überfluss vorhanden war, und man für seinen Disteltee noch Blindkraut farmen musste. Heute sind sie nur noch nebensächlich, eine optional geringfügige Addition zur Potentialmaximierung des Chars. Ruf bei Fraktionen, als Timesink verschwand -> mit ihm Komplexität des Spiels. Selbst die Raids sind nicht mehr "schwer", da man sogar Random alles gelegt bekommt. Hardmodes sind dann nur noch eine "Arcade"isierung, um die Hardcorespieler bei der Stange zu halten. Zusätzlich werden die Klassen immer mehr homogenisiert, zum einen aus PVP Balancegründen, zum anderen um Raiderfolg nicht vom Setup abhängig zu machen, eine weitere Casualisierung, die Komplexität entfernt.
Raiden ist auch nur: Drücke deine Tasten in der richtigen Reihenfolge (Hi @Guitar Hero) und weiche dem Feuerregen aus. Eventuell noch: schieße auf das richtige Ziel.
ansonsten ist WoW wohl das komptetitivste Onlinespiel, dass ich kenne. Soviel Neid und Missgunst wie dort hab ich noch nie erlebt. Das kann man vor jedem Addon schön beobachten (früher mehr als heute), wenn sich die Leute aufregen, dass ihre Items entwertet werden, oder DPS und HPS und TPS das einzige sind, was von den Spielern heute verlangt wird.
Was WoW eSporttechnisch disqualifiziert sind die unterschiedlichen Klassen, die ihre Stärke auf Grund der Spielmechanik erst in Gruppen voll entfalten. Das, und die scheinbare unmöglichkeit einer Balance, die PVE nicht trivialisiert, reduziert PvP auf Gruppenzusammenstellung anstatt der Spielstärke eines Gegners. Als tolles Beispiel fällt mir hier ende 2tes Addon ein, wo Teams mit Druiden quasi alles gerockt haben, da ein Druide mit 3-4 Fähigkeiten (heal, manaregen, Bärform, Charge) quasi unkillbar war. Da konnten die 2 Magier auf Gegnerseite noch so gut sein, wenn der Druide keinen Fail hingelegt hat, war es ne Niederlage.
Der nächste Punkt, der WoW eSporttechnisch killt ist die noch stärkere Ausprägung des Luckfaktors. In WC3 war er noch nicht umbedingt Spielentscheidend sondern eher Spielverlagernd, in WoW hängt es schon davon ab, wieviel -% Critchance der Gegner hat, wieviel Critchance man selber hat und ob 2 Fähigkeiten, die man immer hintereinander zaubert, kritisch treffen oder nicht.
Wenn wir von eSport reden, dann sollten wir nicht übermäßig verkomplizieren.
Schon der Name sagt: wir Reden von Sport, der elektronisch erfolgt.
Massentauglicher eSport wird zusätzlich immer kompetitiv erfolgen (Vergleich mit realem Sport). Komplexität ist kein Kriterium, da der Progamer das Spiel nicht wegen seiner Komplexität spielt, sondern wegen dem Ruhm und dem Geld.
Worms wurde auch massiv kompetitiv gespielt, komplex war das nicht. Schussweite und Winkel in Kombination mit Windrichtungsluck ideal ausnutzen. Ne Wissenschaft haben da sicher wenige draus gemacht =)
Ergo definiere ich massentaugliches eSport Spiel nicht in erster Linie als komplex, es ist
a)übersichtlich/nachvollziehbar
b)selbst leicht zu erlernen (um seinen idolen, den pros selbst nacheifern zu können)
c)schwer zu meistern (auf die feinheiten kommt es im spiel an. damit kommt die Spieltiefe)
d)bietet taktische überlegungen
aus diesem grund ist fußball (ball kaufen, wiese suchen, loslegen) "beliebter" bzw "massentauglicher" als z.B Golf, ein vergleichsweise schwer zu erlernender Sport (Platzreife, Schlägerhaltung/schwung, etc)
um nochmal auf WoW zurückzukommen: das scheitert an hand meiner definition schon an punkt a. ein uninformierter zuschauer wird nicht erkennen, ob es gut ist, dass da gerade ein feuerball oder ein eisball geflogen kommt, bei starcraft hingegen wird jeder depp erkennen, dass wenn ein flugzeug kommt, es scheiße für die käferrasse aussieht, wenn die nur bodenkäfer haben.
***Short Story***
ein gutes eSport Spiel ist nicht umbedingt komplex zu spielen, sondern in erster Linie übersichtlich und nachvollziehbar. Spieltiefe (aka Komplexität) ist einer der am letzten zu erfüllenden Punkte. Quasi: Zuerst ein verständliches Spielprinzip, dann die Regeln.
WoW ist zwar kompetiv, aber nicht eSport tauglich, da zu unübersichtlich und unbalanciert (bring the class, not the player)
alles imo versteht sich.