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Komisch das du finde ich genau den beweiß dafür erbringst das sc2 ansich anspruchsvoller ist.
Denn.. es wird eben nicht nur der Kopf benötigt, sondern die ganze Reihe der Menschlichen Wahrnehmung. Wohingegen Schach auch evtl nen Steven Hawkings gewinnen könnte, auch wenn er vielleicht kaum noch sehen kann und nicht die geringste Kontrolle über seinen Körper hat.
Auch was das Strategien ausdenken und die taktik angeht, oder das viel mehr auswenidg lernen von möglichen variabelen, hat für mich deutlich weniger mit Intelligenz zutun als eine korrekte Wahrnehmung. Merken und Denken ist nur ein Mechanismus des Kopfes.. sich einer in jeder sekunde veraendernten situation gegenüber zu stellen erfordert imo deutlich mehr echte Intelligenz.
Es geht nicht darum, was ein Spieler alles leisten muss, um in einem Spiel gut zu sein - sollte das irgendwie aus meinem Post zu lesen gewesen sein, das war nicht meine Absicht.
Bei der Komplexität geht es doch nur darum, wie viele Möglichkeiten ein Spiel bietet. Es gibt (ich schätze mal grob) 200 verschiedene - standardisierte - Eröffnungen im Schach. Jede von denen kann, während sie gespielt wird, sinnvoll variiert werden.
In Sc2 gibt es bei weitem nicht so viele Möglichkeiten, auch wenn es zuerst so aussehen mag. Man zähle doch mal die Möglichkeiten zusammen, die einem zu Verfügung stehen, in einem normalen Spiel - sagen wir PvT. Egal, was man jetzt nehmen mag: 1,2,3,4 Gate into robo/Starport, fast Void, forge only to carrier, Dt, zählt auf, was ihr wollt. Und natürlich kann auch jede dieser Varianten, während sie gespielt wird, variiert werden. Trotzdem wird man sich sehr, sehr schwer tun, auf die bei Schach genannten 200 zu kommen.
Bei Schach ist es aber wohlgemerkt nur das Eröffnungsspiel! Unschwer zu erkennen, was komplexer ist, oder?
Der im Thread angesprochene große Variantenreichtum von Sc2 existiert so auch nicht. Sicher kann ich Einheiten steuern und so, mehr oder weniger, Einfluss auf den Ausgang der Kämpfe nehmen - etwas, was beim Schach natürlich nicht möglich ist - dennoch ist die Anzahl der sinnvollen "Züge" viel kleiner, als bei einer Schachpartie.
Auf einen völlig normalen Eröffnungszug wie d4 gibt es 18! Möglichkeiten, die ein Computer noch für spielbar hält. wirklich gespielt werden davon etwa 6, aber das nicht,, weil die anderen zur sofortigen Niederlage führen, sondern weil es populär ist.
Zum Vergleich: Auf einen völlig normalen "Eröffnungszug" (als Beispiel jetzt im TvZ) des T, wie etwa den Reaper-Harras gibt es welche Möglichkeiten für den Zerg? Richtig, Speedlinge und äh, Mass Queens? puh, Sunken Colonies? und äh, viel mehr wird es aber auch nicht, wobei schon bei diesen dreien die zweite Möglichkeit zumindest fragwürdig und die Dritte schon fast absurd ist.
Die Tatsache, dass dem Terraner genau eine Möglichkeit bleibt, nämlich einen Wall-In zu spielen, lasse ich mal so im Raum stehen.
Danach wird es natürlich komplexer: Mach ich einen Tech, eine Exe, eine inBase Hatch usw. - was wiederum andere Möglichkeiten nach sich zieht. Aber nie mehr als, hm, sagen wir etwa 8? (denke damit liege ich schon ziemlich hoch) -> bei Schach steigt es gravierend mehr an (wie ich schon sagte, jeder 4 Züge - 16 Millionen Möglichkeiten - ich bin sicher die sucht man in Sc2 vergebens).
Dingen wie Timing, micro und macro, die unbestritten zu der Komplexität von Sc2 beitragen, kann man im Schach etwa Position, Tempo und Opferung entgegensetzen.
Egal, wie man es dreht und wendet, die Möglichkeiten in Sc2 sind schnell erschöpft, selbst dann, wenn man Cheese-Strategien und Fun-Aktionen mit einrechnet. Von der Möglichkeitsvielfalt, die Schach bereits im Eröffnungsspiel (danach wird es viel komplexer!) erreicht, bleibt Sc2 Lichtjahre entfernt.
Ich bedauere, den Aspekt der Intelligenz mit eingebracht zu haben. Mir liegt es fern, dem Schachspieler lapidar mehr Intelligenz als dem Sc2 Spieler zuzuschreiben, es werden in den beiden Spielen, wie schon treffend bemerkt wurde, völlig unterschiedliche Talente benötigt.
Aber die Frage der größeren Komplexität ist unzweifelhaft zu beantworten:
Die hat Schach.
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